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XIII. Thermen des Caracalla.

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man am besten auf Abb. 78. Der Unterschied gegenüber früheren Rankenfriesen wird
deutlich, wenn man antoninische oder hadrianische Friese vergleicht.

Ein klares Rohprofil ergibt sich bei solch lebendiger Friesbildung nicht. Der Grund
ist keine meßbare Fläche mehr, an ihn kann man sich nicht mehr halten. Aber auch die
Profillinie, die übrigens nur in seltenen Fällen zur Geltung kommt, ist kaum begreiflich.
Es bleibt als Masseneindruck nur die Anschwellung in der Mitte und ein Zurückgehen
gegen oben und unten herrschend. Das ergibt tatsächlich jene Profilform, die im

Abb. 82. Von einem unfertigen Stück aus den Thermen des Caracalla.

3. Jahrhundert bewußt als bauchige Frieslinie angewendet wird, auch dann noch, als
man auf ornamentale Ausstattung verzichtete.

F. Der anschließende Architrav wird durch ein breites Kyma mit alternierendem
Anthemienornament bekrönt. Bald sind die stehenden Blumen mehr palmettenartige Ge-
bilde, bald mehr Blätterbüschel; die hängenden sind durchweg gleichartig behandelt.
Aus den auf- und absteigenden Ranken wachsen jeweils von oben Blätter hervor, die mit
ihren Zacken und Lappen die unteren Zwickel ausfüllen. Auch hier ist alles lebendig, ja
die früher so sorgfältig eingehaltene Gleichheit der Einzelformen ist ganz verlassen. Die
Behandlung ist flott und flüchtig, wirkungsvoll und groß.

Unter dem Kyma ist in tiefer Rille der übliche Perlstab eingeschoben. Wie prickelnd
wirkt die haardünne Kante mit den Blattspitzen, unter welcher der tief eingeschnittene
Perlstab hervorkommt!

Toebelmann, Gebälke.

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