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Fiechter, Ernst Robert [Hrsg.]; Toebelmann, Fritz [Begr.]
Römische Gebälke (Band 1) — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.8775#0126
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ii4

F. Toebelmann : Römische Gebälke.

(302) gegeben habe, und die Herrscher zum Behuf der Errichtung ganze Häuserquartiere
angekauft und niedergerissen hatten1: ihr Datum wird man auf die Dedikation des Baues
beziehen dürfen. Dagegen verzeichnet die Chronik des Hieronymus zum Jahre 302 (ad
ann. Abrahae 2318) mit Romae thermae Diocletianae factae den Beginn des Baues. Zur
Herstellung der gesamten kolossalen Anlage waren demnach nicht mehr als vier Jahre
erforderlich gewesen. Von späteren Beschädigungen und Wiederherstellungen ist uns
in der Literatur nichts überliefert. Einem Autor des 5. Jahrhunderts verdanken wir
die Angabe, daß sie zu seiner Zeit 3000 Benutzer — die doppelte Zahl wie die Caracalla-
thermen — gleichzeitig aufnehmen konnten. Die späteste Erwähnung der Diokletians-
thermen stammt aus der Zeit um 470; Ziegelstempel des 6. Jahrhunderts mit den Namen
der Gotenkönige, wie sie in den Caracallathermen nicht selten sind, fehlen in diesen be-
zeichnenderweise ganz2.

Die Ruinen des
diokletianischen Baus
sind seit dem 15. Jahr-
hundert Gegenstand
des Studiums gewesen,
Planaufnahmen seit
Giuliano da Sangallo
(um 1490) häufig.Über
die älteren Blätter s.
Hülsen il Libro di Giu-
liano da Sangallo p.
68d; über die Florenti-
ner Ferri, Indice geo-
grafico - analitico p.
202f.; über die Wiener
H. Egger, Katalog der
Handzeichnungen der
Abb. S8. Gesimsstück aus den Thermen des Diokletian. Hofbibliothek p. 5if.

Neue vortreffliche Auf-
nahme und Rekonstruktion des ganzen Gebäudes von E. Paulin, Thermes de Diocletien,
Paris 1890; weitere Literatur bei Hülsen-Jordan I, 3 p. 380L //.

Nach den Angaben F. Toebelmanns stammt das Stück auf unserer Tafel XVIII
(Abb. 88) von den „Avanzi superiori" der Diokletiansthermen, mithin von der Dekora-
tion eines oberen Wandteiles am Außenbau3. Wenn Paulin4 Recht hat, gehörte es zu den
oberen Nischenumrahmungen des Frigidariums.

Gegenüber den Gebälken aus der Septimius-Severus- und Caracalla-Zeit ist die Ver-
änderung der Haltung beträchtlich. Es liegt nicht nur an den Verhältnissen des Geisons,
sondern ebensosehr an der Rückkehr zu den einfachen Vorbildern der trajanischen Zeit.

1 CIL. VI, 1130 = 31 242: dd.nn. Diocletiamts et Maximianus invicti seniores Augg., patres impp. et Caess., et dd. nn.
Conslanlius et Maximianus invicti Augg., et Severus et Maximinus nobilissimi Caesares ihermas jelices Diocletianas, quas
Maximianus Aug. rediens ex Africa sub praesentia maieslatis disposuit ac jieri iussit et Diocletiani fratris sui nomine consecravil,
coemptis aedifieiis pro tanti operis magnitudine omni cultu perfectas Romanis suis dedieaverunt. Mindestens vier Exemplare
dieser Inschrift sind nachzuweisen.

2 Olympiodor bei Photius Bibl. c. 80: (p. 63a ed. Bekker): od 'AvTtoviviaval xaftsSpai; eV/ov -apaxsiuivai; xl^'ou?
i^axoaiouq ex [xapiidcpou y.aTEO-/.suaauiva? Ssotoü, ai 8s AioxXeTiaval iyyu? Si-Aaaiai;. — Apollinaris Sidonius ad Consen-
tium 495: (balnea illius) cuius bustum Dalmaticae vident Salonae.

3 Vgl. Piranesi Vedute di Roma II.

4 Restaurations de monuments antiques, Thermes de Diocletien. Taf. VII.
 
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