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F. Toebelmann : Römische Gebälke.

(Eichen?-) Blättern mit scheinbar umgelegter Spitze. Zwischen ihnen stehen kleine Knöpfe,
die vielleicht als Eicheln anzusehen sind.

Der Fries ist glatt und geht nach unten schräg über in die Architravbekrönung. Diese
ist stumpf und schwerfällig; auch hier ist ähnlich wie bei der Sima, die Platte ebenso
hoch oder höher als das Kyma darunter. Früher war das ganz anders. Auch das Ver-
hältnis der Architravbekrönung zur ganzen Architravhöhe hat sich sehr verändert; hier
beträgt sie mehr als einen Drittel. Als Kymaornament tritt wieder einmal
das Kleeblattbogenmotiv auf, aber wie ist es verzerrt und verändert! In manchem
erinnert es an severische Bildungen; an den späteren Gesimsen scheint das Motiv nicht
üblich zu sein; hier taucht es wieder auf — sicher im Zusammenhang mit der schon an-
gedeuteten Anlehnung an die einfacheren Formen des 2. Jahrhunderts. Von der klaren
Schönheit aber (vgl. Taf. X oder XI), wie sie damals erreicht war, ist hier nichts zu finden.
Die Bogenlinie ist steif und schmal, die Mittelblüten stehen auf stumpfem dickem Stiel
und sind gänzlich formlos; auch den hängenden das Zwischenblatt ersetzenden Blüten-
kelchen fehlt der Wohllaut. Die Umbohrung genügt gerade, um alle Umrisse deutlich
zu machen, viel mehr ist durch die Modellierung nicht geleistet als die nötigsten Andeu-
tungen. Zu beachten ist die Form des Bogens über der Öse. Eigentlich ist der Kleeblatt-
bogen oben abgeschnitten; er hat nicht mehr die volle Breite. Um nun den Zwickel beider-
seits auszufüllen, biegt sich der äußere Rand des Bogenumrisses nach außen um. Das
ist eine neue Variation, die indes in die Entwicklungsreihe der lesbischen Kymaformen
in Rom wohl hineinpaßt (vgl. II. Teil).

Der langgedehnte Perlstab lehrt nichts Neues. Nur von unten sind die kurzen Scheiben,
tief umbohrt, oben wachsen sie an den Grund stumpf an.

E. An die Stelle des hier üblichen Kymas ist ein Schraubenband getreten. Doch sind
die Riefen nicht sehr breit und nicht tief wie an der schönen Pilasterbasis im Lateranmuseum1,
sondern nur wie Kerben in den Rundstab eingeschnitten. In unserem Zusammenhang
ist es in gleicher Weise wie bei den übrigen Zierstreifen eine stark gedehnte Dekoration
einfachster Art.

F. Der kleine Perlstab weicht von der üblichen rhythmischen Gliederung ab, alle
Perlen sind gleich groß. Auch hier ist die Umbohrung von unten herauf tiefer, so daß nur
nach unten die volle Bauchung der Glieder zum Ausdruck kommt. F.

1 Studniczka, Tropaeum Traiani, S. 75.
 
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