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Tools & tillage: a journal on the history of the implements of cultivation and other agricultural processes — 6.1988/​1991

DOI issue:
Vol. VI : 2 1989
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49003#0068

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leads from another. We have to try by all
means - language, material culture, contex-
tualisation, comparison etc. - to interpret

past days, and try to get inside the heads of
those who used the tools with which our
Journal is concerned.

VORWORT

Genau so wie gute Wissenschaftler sich stan-
dig darum bemuhen mussen, das Belegmate-
rial, das in ihre Hande gelangt, immer tiefer
zu durchdringen, so versucht Tools and Til-
lage ihnen nachzueifern. In diesem Heft fiihrt
die Reise weit in Zeit und Raum in dem Be-
muhen, durch Worter und Sachen Aspekte
der friihen Menschheitsgeschichte zu entwir-
ren (so mochten wir jedenfalls denken). Es
sind Aspekte, die im Hinblick auf die mate-
rielle Kultur in groben Ziigen parallele Ent-
wicklungsformen aufweisen - unabhangig
von Rasse und Religion. Die grundsatzliche
Gemeinschaft der Rassen ist etwas, was nicht
iibersehen werden sollte, obwohl es sein
kann, dab diese Gemeinsamkeiten nur durch
die materiellen Existenzgrundlagen erschlos-
sen werden konnen. Und ebenso sollten Ge-
lehrte, die schon durch ihr Gelehrtsein eine
Elite bilden, nicht vergessen, dab es die gei-
stige, praktische und technologische Ge-
schichte der Menschheit ist, auf die ihre Ar-
beit Licht werfen soil.
Die Beitrage in der vorliegenden Ausgabe
von Tools and Tillage lieferten die Anregung
zu solchen philosophischen Uberlegungen.
Der Aufsatz von Wang Xing-guang fiber den
chinesischen Pflug ist darum von besonderem
Wert fur uns, weil er von einem einheimi-
schen Fachmann geschrieben worden ist und
nicht von jemand, der eine Kultur von auben
her betrachtet. Er beschreibt nicht nur die

Pfluggerate als solche, sondern auch die Art
ihrer Anwendung, wobei er unterscheidet
zwischen Geraten, die von Menschen gezo-
gen werden, und solchen, die mit Ochsen be-
spannt sind. Dabei werden die ausgezeichne-
ten Informationen fiber Ochsen fur viele von
uns neu sein; und ffir westeuropaische For-
scher sind die Literaturhinweise besonders
wertvoll, denn sie beziehen auch klassische
chinesische Schriften, die bis in vorchristliche
Zeiten zurfickreichen, mit ein.
Gyula Wojtilla’s Arbeit fiber den Haken-
pflug im friihen Indien ist die ausgepragteste
sprachwissenschaftliche Untersuchung, die
bisher in dieser Zeitschrift erscheinen ist, ob-
wohl wir immer sprachliche Angaben einbe-
zogen haben, wo es angebracht war. Wir sind
uns vollig der Schwierigkeiten bewubt, wenn
Worter und Sachen in Beziehung zueinander
gebracht werden fur Zeiten, in denen mate-
rielle Belege sparlich sind und nur Ausgra-
bungsbefunde zur Verffigung stehen. Aber
wo - wie in Indien - frfihe Texte vorhanden
sind, ware es tbricht nicht zu versuchen, so
viel Information als nur irgend moglich aus
ihnen herauszuholen. Was wir allerdmgs ver-
sucht haben, ist eine Trennung von Ari (Ha-
kenpflug) und Pflug, ohne oder mit Streich-
brett (wo die Quellen einigermaben eindeutig
sind), und auf diese bescheidene Weise kbn-
Tortsetzung auf Seite 124
 
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