Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Torbrügge, Walter
Die Hallstattzeit in der Oberpfalz (Auswertung und Gesamtkatalog ; 1): Text — Kallmünz/​Opf.: im Verlag Michael Lassleben, 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70709#0119

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ringreste: 31/142 (II Taf. 25, 12. 20—23). 87 A
10. 124 A. 145 A. 149 (Taf. 79, 7). 156. 174/5.
280 F.
k. Anhänger
In amuletthafter Verwendung sind bestimmt audi
Perlen aus Koralle, Glas, Bernstein und Bronze
sowie ein kleiner Goldring angehängt worden, doch
müssen sie als Schmuckteile und Pretiosen noch ge-
sondert geführt werden (siehe Kopfschmuck S. 89,
Halsschmuck S. 97 und Sonstige Materialien S. 151).
Im folgenden werden nur Objekte aufgelistet, die
nach Form und Material nicht zur gewöhnlichen
Tracht gehören, nach allgemeiner Beschaffenheit
aber doch selbständig oder mit Schmuck am Körper
zu tragen waren. Dazu rechnen die zentral oder
mehrfach durchlochten Knochen- und Tonscheiben
offenbar nicht (siehe Sonstige Materialien S. 156).
Objekte besonderer Art mit angehängten Klapper-
blechen sind unter Klappergerät (siehe unten S.
116) beschrieben.
Stabanhänger
Bei einem eisernen Stabanhänger mit Öse
und kugeligem Endknopf aus Beilngries ist der
Fundzusammenhang mit Pferdegeschirr, Wagen-
teilen und anderen Gegenständen besonderer Art
kaum zweifelhaft: 32/89 (II Taf. 35, 19) 3°8. —
Alle übrigen Stücke bestehen aus Bronze, ihre
Fundumstände sind unbekannt. Als einfachste Form
erscheint ein unten spitziger dünner Stab mit Öse,
der als Teil von Toilettegerät wohl zu zierlich wäre:
280B 1 (Taf. 131, 9). Nur ein Stabbruchstück ist
mit seichten Riefen verziert und besitzt rechtecki-
gen Querschnitt, der sonst eher bei lanzettförmi-
gen oder ähnlichen Anhängern üblich ist: 269 A
(Taf. 127, 2). Zwei sehr kurze Exemplare zählen

zu den klassischen Stabanhängern mit winzigem
Kugelende, die an beiden Fundorten auch latene-
zeitlich sein mögen: 269 A (Taf. 127, 3). 307 (Taf.
169, 3). Dagegen sind durch Wulst oder Einschnü-
rung keulenartig profilierte Stäbchen schon sicher
hallstattzeitlich zu belegen: 10 (Abb. 19, 1). 156
(Abb. 19, 3) 39°. Den Amulettcharakter der Staban-
hänger hat Pauli behandelt 4°°.
Häkchenanhänger
Drei kleine durchlochte Platten mit glattem oder
gezacktem Rand von Muttenhofen laufen in einen
gekrümmten Haken mit Knopfende aus, so daß sie
wie Verschlußstücke wirken: 269 A (Taf. 128, 1—
3). Bei Gegenstücken vom Dürrnberg bei Hallein
sind die Hakenenden für den praktischen Gebrauch
jedoch untauglich 401. Dort ist frühlat^nezeitliche
Datierung gegeben, die für die seltene Form vor-
läufig auch in Muttenhofen unterstellt werden
darf 402.
Drahtsplinte
Zwei Drahtsplinte von Dürn könnten als Ösen-
halterung für Objekte aus organischem Material
gedient haben, die verloren gegangen oder zerstört
sind. Zu denken wäre an Bernsteinanhänger mit
Lochkanal 403 oder auch an durchbohrte Tonkugeln
(siehe unten). Für die einfachen Drahtstücke blei-
ben jedoch weitere Nutzungsmöglichkeiten offen:
132 A (Taf. 63, 13. 14).
Tonanhänger
Ein eiförmiges Tongebilde von Staufersbuch hat
nach seiner Durchbohrung offenbar als Anhänger
oder große Perle gedient: 50 A (Taf. 16, 22). Zur
besonderen Kennzeichnung ist es noch eigens mit
Graphitstreifen bemalt. Nach der Seltenheit von
Vergleichsstücken ist die Eiform kaum absichtlich
zustande gekommen 404.

398) L. Pauli 1975 (1) 119 vermutet das bisher älteste Stück seiner Art, hält Zugehörigkeit jedoch für nicht ganz
sicher, „weil weitere Amulette dieses Grabes im Bericht nicht erscheinen", nämlich Klapperkugel, Spinnwirtel
und durchlochte Tonscheibe. Bezeugt sind aber doch ein ungewöhnlicher Tonring und ein Eisenring mit Klap-
perblechen, die auch im Pauli'schen Sinne aus dem Rahmen alltäglicher Beigaben fallen. Der Anhänger lief
zudem unter den von Thenn belegten „Eisenstiften" mit.

399) W. Kersten 1933, 120; K. Kromer 1959 Taf. 10,12; 20; 39,10; 188,1; 256,2.4-7.10 auch in Kombination mit
Klapperblechen von mehrteiligen Gehängen und Gürtelketten.

400) L. Pauli 1975 (1) 119 u. Abb. 4,3-5.

401) E. Penninger 1972 Taf. 30,12; L. Pauli 1975 (1) 19 Abb. 4,6.

402) Entgegen L. Pauli 1975 (1) 119 belegen die drei Häkchen aber Vorkommen außerhalb des Dürrnberges und
sind folglich auch anderwärts zu erwarten, da spezielle Beziehungen zwischen dem Berg und der Oberpfalz
nicht zu bestehen scheinen.

403) K. Spindler 1973 Taf. 4,3.7.8.

404) Verzierte Tonrassel der Urnenfelderzeit von etwa 7 cm Länge Schränil, Vorgeschichte (wie Anm. 220) 176
Taf. 35,15; grobes Tongebilde von Form und Größe eines Taubeneies mit dreiviertel durchgebohrtem Loch

— 115 —
 
Annotationen