Loch scheint in Beilngries als Urnendeckel gedient
zu haben: 33/32,2 (II Taf. 61, 1). Ein ähnlicher
Teller mit breiter Randlippe von Oberndorf ist
innen graphitiert und wie etliche Gefäßböden nach
Kreisvierteln ornamentiert: 160 (Taf. 80, 8). Zu
erwähnen sind zwei Miniaturformen: 296/1 (Taf.
154, 1. 2), doch verschwimmen hier wie bei allen
übrigen Fundstücken die Konturen zu den flachen
Schalen: 32/31 (II Taf. 52, 17). 32/88 (II Taf. 50,
24). 33/19 (II Taf. 55, 15. 16). 212 B 1/1 (Taf. 101,
5). 301/2 (Taf. 167, 2). 303 B 6 (Taf. 169, 7). Tel-
lerformen finden sich hier und da auch unter weiß-
gelber (301/1, 1), rotgelber (311 A) und roter Ware
mit schwarzer Innenbemalung (174/6). Ein Stück
mit engen Bodenlöchern ist wohl als Sieb an-
zusehen: 31/132 (II Taf. 7, 6) 638.
Brillenhenkel oder B-förmige Henkel kom-
men offenbar nur an bauchigen Kegelhalskannen
von einigem Prunkcharakter vor: 31/49 (II Taf. 8,
1). 32/59 (II Taf. 49, 21). Formal und chronolo-
gisch ist die Erscheinung nicht scharf einzugren-
zen 63°.
Auf urnenfelderzeitliche Vorformen gehen die
Spitzfußbecher zurück, doch besteht auch
bei vertikal kanneliertem Fußteil am hallstattzeit-
lichen Alter kein Zweifel 64°. Er erklärt sich in Petz-
kofen südlich der Donau aus südbayerischer Form-
vorliebe: 232 B (Taf. 104, 5 — vgl. Taf. 104, 1. 9).
Gleichartige Kannelüren sind mit Girlandenmuster
an einem kleinfüßigen Becher aus Beilngries zu be-
obachten, der mit einem regulären Spitzfußbecher
vergesellschaftet ist: 33/33 (II Taf. 61, 2. 3). All-
gemein besteht zeitgenössische Verwandtschaft zu
Bechern mit kleinem Fuß und abgerundeten Bö-
den 6". Die Spitzen sind recht unterschiedlich ge-
formt. Ein Beilngrieser Becher ist aus rotem Ton
gefertigt (II Taf. 19, 14), sonst scheint Graphit-
überzug gängig. Nur einmal erscheinen Rillenbän-
der als Verzierung (Taf. 157, 9). Henkelösen sind
üblich. — Gesamtfunde: 31/80 (II Taf. 19, 14).
33/33 (II Taf. 61, 3). 52 F (Taf. 20, 5). 219 A (Taf.
103, 2. 3). 232 B (Taf. 104, 5). 296/8 (Taf. 157, 9).
Die zwei Dri11ingsgefäße aus der Ober-
pfalz sind jeweils durch Tüllen zu echten kommu-
nizierenden Röhren verbunden: 50 A (Taf. 16, 38).
31/126 (II Taf. 16, 10). Beide sind außen wie in-
nen graphitiert, als Dekor erscheinen Rollrädchen-
muster und ehemals weiß inkrustierte Kreisstem-
pel. Die Form streut in Süddeutschland offenbar
nur von der Donauachse nach Norden, mit Gegen-
stücken im östlichen Hallstattkreis scheint danubi-
scher Zusammenhang gegeben 642. Bei echten kom-
munizierenden Röhren ist wohl die Absicht rituel-
ler Manipulation 643 oder symbolische Funktion wie
noch bei neuzeitlichen Ringgefäßen zu unterstel-
len 644, die bei formalen Kopien mit massiven Ver-
bindungsstegen verloren gegangen sein muß 645.
Die ovalen Schöpfer mit Hebel-
griff sind Parallelformen zu Bronzeschöpfern
mit tierkopfgestaltigem Hebelgriff 646. Von itali-
638) Von Siedlung V. Podborsky 1965 bes. 54 Taf. 7,11; 23,6.7; aus Siedlungsgrube mit Scherben und Körnern von
Weizen und Roggen bei Altenerding G. Kossack 1959, 194 Nr. 163 Taf. 76,36.
639) H. Knöll, Hallstattzeitliche Grabhügelfunde aus München-Riem. BVbl. 17, 1948, 1-18 bes. 13 f. Taf. 7,4-7;
Fr. Tischler, Zum Aussagewert keramischer Kopien. Ur- u. Frühgesch. als hist. Wiss. Festschr. z. 60. Geburts-
tag von Ernst Wahle (1950) 76-88 bes. 86 mit Liste, die inzwischen ergänzt werden kann; zu Schnitt- und
Stempelmustern aus der Alb-Hegau-Keramik hier Anm. 715.
640) G. Kossack 1959, 78 Abb. 13,20 zur urnenfelderzeitlichen Abstammung, die ihn ebd. 273 Nr. 438 auch zur
Datierung des Bechers aus Petzkofen (252 B) bestimmt hat.
641) H. Zürn 1957 Taf. passim zu vergleichbaren westlichen Bechern verschiedener Art und Profilführung, die in
ganzen Sätzen beigegeben werden.
642) Italische Vorkommen müssen nicht belegt werden; zur süddeutschen Verbreitung W. Torbrügge 1974, 65
Anm. 50; zu älteren osthallstättischen Funden neuerdings u. a. aus dem Bereich der Kalenderberggruppe auch
mit hohem Fuß M. Pichlerovä 1960 Abb. 17,16; Dies. 1969, 31,2.7; F. Berg 1962 Taf. 8,6.8; 20,2; formal
abzutrennen Zwillingsgefäße wie von Ebingen auf der Schwäbischen Alb mit Ösengriff: A. Rieth 1938, 127
Abb. 75.
643) Aus der Bildgestalt zu vermuten unter anderem bei der hohlen menschlichen Tonfigur von Dechsel, Ldkr.
Landsberg a. d. Warthe, deren Leib mit einem vorgehaltenen Kessel durch ein Loch verbunden ist; sie stammt
offensichtlich aus einem Opferkomplex im Gräberfeld: G. Kossack 1954 (3) Taf. 13,7; genauere Beschreibung
ZfE 34, 1902 (50-56); Ebert II 350 Taf. 174 s. v. Dechseler Kultfigur (W. La Baume).
644) W. Haberey, Ein römisches Ringgefäß aus Kärlich, Landkreis Koblenz. Festschr. RGZM Mainz 1952 III
(1953) 79-82.
645) G. Kossack 1959, 174 Nr. 102/6 Taf. 44,8; K. Radünz 1969, 96 Taf. 11,11.
646) Eingehend G. von Merhart 1952, 28 f.67 Taf. 11,16-18; nachzutragen ein Paar rotbrauner Schöpfer von
Lay-Esparn, Ldkr. Hilpoltstein: F. Vollrath 1962, 78 f. Nr. 20.21 b Taf. 45 unten; roter Schöpfer mit schwar-
— 163 —
zu haben: 33/32,2 (II Taf. 61, 1). Ein ähnlicher
Teller mit breiter Randlippe von Oberndorf ist
innen graphitiert und wie etliche Gefäßböden nach
Kreisvierteln ornamentiert: 160 (Taf. 80, 8). Zu
erwähnen sind zwei Miniaturformen: 296/1 (Taf.
154, 1. 2), doch verschwimmen hier wie bei allen
übrigen Fundstücken die Konturen zu den flachen
Schalen: 32/31 (II Taf. 52, 17). 32/88 (II Taf. 50,
24). 33/19 (II Taf. 55, 15. 16). 212 B 1/1 (Taf. 101,
5). 301/2 (Taf. 167, 2). 303 B 6 (Taf. 169, 7). Tel-
lerformen finden sich hier und da auch unter weiß-
gelber (301/1, 1), rotgelber (311 A) und roter Ware
mit schwarzer Innenbemalung (174/6). Ein Stück
mit engen Bodenlöchern ist wohl als Sieb an-
zusehen: 31/132 (II Taf. 7, 6) 638.
Brillenhenkel oder B-förmige Henkel kom-
men offenbar nur an bauchigen Kegelhalskannen
von einigem Prunkcharakter vor: 31/49 (II Taf. 8,
1). 32/59 (II Taf. 49, 21). Formal und chronolo-
gisch ist die Erscheinung nicht scharf einzugren-
zen 63°.
Auf urnenfelderzeitliche Vorformen gehen die
Spitzfußbecher zurück, doch besteht auch
bei vertikal kanneliertem Fußteil am hallstattzeit-
lichen Alter kein Zweifel 64°. Er erklärt sich in Petz-
kofen südlich der Donau aus südbayerischer Form-
vorliebe: 232 B (Taf. 104, 5 — vgl. Taf. 104, 1. 9).
Gleichartige Kannelüren sind mit Girlandenmuster
an einem kleinfüßigen Becher aus Beilngries zu be-
obachten, der mit einem regulären Spitzfußbecher
vergesellschaftet ist: 33/33 (II Taf. 61, 2. 3). All-
gemein besteht zeitgenössische Verwandtschaft zu
Bechern mit kleinem Fuß und abgerundeten Bö-
den 6". Die Spitzen sind recht unterschiedlich ge-
formt. Ein Beilngrieser Becher ist aus rotem Ton
gefertigt (II Taf. 19, 14), sonst scheint Graphit-
überzug gängig. Nur einmal erscheinen Rillenbän-
der als Verzierung (Taf. 157, 9). Henkelösen sind
üblich. — Gesamtfunde: 31/80 (II Taf. 19, 14).
33/33 (II Taf. 61, 3). 52 F (Taf. 20, 5). 219 A (Taf.
103, 2. 3). 232 B (Taf. 104, 5). 296/8 (Taf. 157, 9).
Die zwei Dri11ingsgefäße aus der Ober-
pfalz sind jeweils durch Tüllen zu echten kommu-
nizierenden Röhren verbunden: 50 A (Taf. 16, 38).
31/126 (II Taf. 16, 10). Beide sind außen wie in-
nen graphitiert, als Dekor erscheinen Rollrädchen-
muster und ehemals weiß inkrustierte Kreisstem-
pel. Die Form streut in Süddeutschland offenbar
nur von der Donauachse nach Norden, mit Gegen-
stücken im östlichen Hallstattkreis scheint danubi-
scher Zusammenhang gegeben 642. Bei echten kom-
munizierenden Röhren ist wohl die Absicht rituel-
ler Manipulation 643 oder symbolische Funktion wie
noch bei neuzeitlichen Ringgefäßen zu unterstel-
len 644, die bei formalen Kopien mit massiven Ver-
bindungsstegen verloren gegangen sein muß 645.
Die ovalen Schöpfer mit Hebel-
griff sind Parallelformen zu Bronzeschöpfern
mit tierkopfgestaltigem Hebelgriff 646. Von itali-
638) Von Siedlung V. Podborsky 1965 bes. 54 Taf. 7,11; 23,6.7; aus Siedlungsgrube mit Scherben und Körnern von
Weizen und Roggen bei Altenerding G. Kossack 1959, 194 Nr. 163 Taf. 76,36.
639) H. Knöll, Hallstattzeitliche Grabhügelfunde aus München-Riem. BVbl. 17, 1948, 1-18 bes. 13 f. Taf. 7,4-7;
Fr. Tischler, Zum Aussagewert keramischer Kopien. Ur- u. Frühgesch. als hist. Wiss. Festschr. z. 60. Geburts-
tag von Ernst Wahle (1950) 76-88 bes. 86 mit Liste, die inzwischen ergänzt werden kann; zu Schnitt- und
Stempelmustern aus der Alb-Hegau-Keramik hier Anm. 715.
640) G. Kossack 1959, 78 Abb. 13,20 zur urnenfelderzeitlichen Abstammung, die ihn ebd. 273 Nr. 438 auch zur
Datierung des Bechers aus Petzkofen (252 B) bestimmt hat.
641) H. Zürn 1957 Taf. passim zu vergleichbaren westlichen Bechern verschiedener Art und Profilführung, die in
ganzen Sätzen beigegeben werden.
642) Italische Vorkommen müssen nicht belegt werden; zur süddeutschen Verbreitung W. Torbrügge 1974, 65
Anm. 50; zu älteren osthallstättischen Funden neuerdings u. a. aus dem Bereich der Kalenderberggruppe auch
mit hohem Fuß M. Pichlerovä 1960 Abb. 17,16; Dies. 1969, 31,2.7; F. Berg 1962 Taf. 8,6.8; 20,2; formal
abzutrennen Zwillingsgefäße wie von Ebingen auf der Schwäbischen Alb mit Ösengriff: A. Rieth 1938, 127
Abb. 75.
643) Aus der Bildgestalt zu vermuten unter anderem bei der hohlen menschlichen Tonfigur von Dechsel, Ldkr.
Landsberg a. d. Warthe, deren Leib mit einem vorgehaltenen Kessel durch ein Loch verbunden ist; sie stammt
offensichtlich aus einem Opferkomplex im Gräberfeld: G. Kossack 1954 (3) Taf. 13,7; genauere Beschreibung
ZfE 34, 1902 (50-56); Ebert II 350 Taf. 174 s. v. Dechseler Kultfigur (W. La Baume).
644) W. Haberey, Ein römisches Ringgefäß aus Kärlich, Landkreis Koblenz. Festschr. RGZM Mainz 1952 III
(1953) 79-82.
645) G. Kossack 1959, 174 Nr. 102/6 Taf. 44,8; K. Radünz 1969, 96 Taf. 11,11.
646) Eingehend G. von Merhart 1952, 28 f.67 Taf. 11,16-18; nachzutragen ein Paar rotbrauner Schöpfer von
Lay-Esparn, Ldkr. Hilpoltstein: F. Vollrath 1962, 78 f. Nr. 20.21 b Taf. 45 unten; roter Schöpfer mit schwar-
— 163 —