Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Torbrügge, Walter
Die Hallstattzeit in der Oberpfalz (Auswertung und Gesamtkatalog ; 1): Text — Kallmünz/​Opf.: im Verlag Michael Lassleben, 1979

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70709#0381
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Abb. 23. Dreiwirbel in Rollräddientechnik (1) und in schwarz-roter Bemalung (2.3) auf Tonware aus Grab 1 von
Pfaffenhof, Ldkr. Sulzbach-Rosenberg (292). M. Vs.

292. ILLSCHWANG
Ortsflur PFAFFENHOF
Ehemals ein Grabhügel im Prohofer Striegel,
Fl. Nr. 1122, am S-Rand einer in weite Mulden
abfallenden Geländewelle. — Der Fundplatz wird
auch nach Prohof benannt. NO 64. 5
Verbleib: Slg. NHG Nürnberg, Inv. Nr. 8013. — StM
Regensburg, Inv. Nr. 1952/149.
Lit.: W.Kersten 1933, 106. — A. Stroh 1975, 110
Nr. 15. — Torbrügge/Uenze 1968 Abb. 249. — F. Voll-
rath 1962, 220 ff. Taf. 36-40. 48. — OA LfD (A. Doll-
acker / J. Maurer). — OA NHG (K. Hörmann).
Grabung des Landesamtes für Denkmalpflege (J.
Maurer) und der Naturhistorischen Gesellschaft
Nürnberg (K. Hörmann) 1916 in dem schon ge-
störten Hügel. Die Protokolle Maurers und Hör-
manns weichen in Einzelheiten beträchtlich vonein-
ander ab. Ein einigermaßen genauer Plan Maurers
ist von Hörmann kopiert und dabei retuschiert
worden. F. Vollrath 1962 stützt sich ganz auf
Hörmann und führt weitere Mißverständnisse ein.
Seine Fundeintragungen sind nur zum Teil beglau-
bigt, da alte Fundzettel verwechselt worden sind.
Die zusammenfassende Ausdeutung ist abstrus. —
Die Grabungsausbeute kam nach Nürnberg, war
mir bei der Materialaufnahme aber nur zum Teil
zugänglich. Ein Großteil der Scherben ist bei Voll-
rath zeichnerisch zu Gefäßen ergänzt. — Weitere
Lesescherben gelangten in das Heimatmuseum Sulz-
bach und von dort nach Regensburg. Unbekannt
bleiben die Fundstelle einer tönernen Menschen-
figur und die Herkunft urnenfelderzeitlicher Ge-

fäßscherben, die Vollrath unbegründet zu einer
Vorbestattung rechnet.
Nach Maurers Plänen handelte es sich um einen
ziemlich kompakten Steinhügel von länglicher Ge-
stalt in Richtung SSW—NNO mit einem Anbau
im N. Die Ausmaße der ursprünglichen Anlage
müssen etwa 8,5 : 7,0 m bei gut 1,1 m H betragen
haben. Ungefähr in ihrem Schwerpunkt lag eine
Grabkammer mit fast 3,0 m Seitenlänge (Grab 1).
Für eine zweite Bestattung wurde am NW-Fuß ein
halbrunder Kreis aus zum Teil recht mächtigen
Steinen vorgelagert und mit dem alten Hügel-
massiv verbunden. Der ovale Innenraum von gut
2,5 m Länge in OW-Richtung barg wohl eine flache
Holzkammer, die mit Erde bedeckt und schließlich
vom Haupthügel her mit einem Steindach über-
legt wurde. Die größeren Randsteine des Außen-
kreises erreichten bis zu 0,4 m H. — Die durch-
laufenden Nummern beziehen sich auf die Num-
mern im Hügelplan nach Maurer (Taf. 172, 2).
Grab 1. Bestattung im alten Hügelmassiv, wohl
in einer rechteckigen Holzkammer auf gewachse-
nem Boden. Im NW fand sich an drei Stellen Lei-
chenbrand, dabei zweimal je eine Schwanenhals-
nadel (1 und 2). Am W-Rand lag die tönerne Tier-
figur (3) in Resten, an der S-Wand wurde entweder
ein bronzenes Drahtstück oder der Kopf einer
Schälchennadel aufgedeckt (5). Der Bericht ist hier
bei Maurer und Hörmann unklar. Etwas südlicher
als die Reste der Tierfigur sollen nach Maurer die
Knochen von Schaf oder Ziege (4) gelegen haben.
Nach Hörmann barg das Grab dagegen Skelett-

— 377 —
 
Annotationen