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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Editor]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 1.1908(1909)

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Krüger, E.: Jahresbericht des Provinzial-Museums zu Trier: Vom 1. April 1907 bis 31. März 1908
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43683#0023
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Jahresbericht des Provinzial-Museums zu Trier.
Vom 1. April 1907 bis 31. März 1908.
Wie im Vorjahre bestand auch im Etatsjahre 1907/08 die Haupttätigkeit
des Museums in Umräumungs- und Ordnungsarbeiten im Museum, denen
gegenüber die Ausgrabungen und Untersuchungen zurücktreten mussten.
Arbeiten im Museum.
Die prähistorische Abteilung ist aus den Sälen 21 und 22 des Ober-
stockes in die Säle 2 und 3 des Erdgeschosses übergeführt, so dass die
vorrömische Zeit jetzt das erste ist, was dem Besucher beim Eintritt in die
Sammlungen vorgeführt wird. Die Funde aus Aegypten und Griechenland,
sowie die jetzt in das Eigentum der Stadt Trier übergegangene Gewebe-
sammlung füllen Raum 4. Der dadurch freigewordene Raum 8 rechts neben
dem Haupteingang wird Arbeitsraum. Im Obergeschoss ist die Münzsammlung
im Saal 22 aufgestellt, Saal 23 ist dadurch ausschliesslich den fränkischen
Altertümern eingeräumt. Der einzige noch leere Saal 21 wird eine Auswahl
der Gräberfunde von St. Matthias und der Töpfereifunde aufnehmen.
Die grösste Aufstellungsarbeit verursachten die neuen Mosaikböden, die
nach langjährigem Lagern im Magazin jetzt endlich sämtlich ausgelegt und
ergänzt werden konnten. Von Anfang April bis Mitte November wurde un-
unterbrochen daran gearbeitet. Die Ausführung hatte die Firma Villeroy und
Boch in Mettlach übernommen und hat die Aufgabe so gelöst, dass die
Ergänzungen für den Sachverständigen genügend kenntlich sind, ohne den
Gesamteindruck irgendwie zu stören. Von den ornamentalen Umrahmungen
sind beim Ausheben der Mosaiken wie üblich immer nur Probestücke kon-
serviert, die meisten Ornamente sind moderne Arbeit, bei der aber möglichst
viele alte Steinchen verwendet sind. An den figürlichen Teilen ist nichts
ergänzt.
Es wurden hergestellt 2 grosse Böden:
(07,725). Das Jahreszeitenmosaik aus der Wallramsneustrasse, jetzt
der vollständigste Boden im Museum, abgeb. Taf. I, 1.
Da eine abschliessende, farbige Publikation der Mosaiken unseres Museums voraus-
sichtlich vor andern, dringenderen Arbeiten noch längere Zeit zurückstehen muss, seien
hier sogleich die wichtigsten Stücke vorläufig veröffentlicht. Was die Ergänzungen an-
geht, so heben sie sich ja auch in diesen photographischen Wiedergaben bei genauerer
Betrachtung schon etwas ab; der Zustand der Mosaiken vor der Ergänzung ist photo-
graphisch festgehalten.
Das Jahreszeitenmosaik wurde gefunden bei der Kanalisation der Walramsneustrasse
i. J. 1901 (vergl. Museographie, Westd. Zeitschr. 21, 1902 S. 440); es misst jetzt 3,21 m
im Quadrat. Mittelbild: Bacchus mit Kantharos und Thyrsos auf dem Wagen, der
von einem Tiger und einem Panther gezogen wird. Ein Eros mit ausgebreiteten Flügeln
leitet die Tiere. Eckmedaillons: Die Horen schwebend, links oben die des Winters,
warm gekleidet mit eingehülltem Kopf und Schuhen, zwei erlegte Vögel an einem Stock
über der 1. Schulter; 1. unten der Herbst, mit wehendem Mantel und entblösstem Körper,
die L. erhebt eine Schale mit Früchten, die R. hält einen Stab mit Tänien; rechts oben
der Sommer ist ganz, unten der Frühling im oberen Teil zerstört. Die Kleidung der
Frühlingshore war der des Herbstes ähnlich, 1. der gleiche Stab, in der R, der übliche
 
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