Tylor, Edward Burnett; Sprengel, J.W. [Übers.]; Poske, Fr. [Übers.]: Die Anfänge der Cultur: Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie, Philosophie, Religion, Kunst und Sitte (1. Band) (Leipzig: C. F. Winter'sche Verlagshandlung, 1873)

IV Vorrede zur deutschen Uebersetzung.
liehen Gesellschaft. In Deutschland wird es, zumal die
ethnologischen Studien hier noch wenig Boden gewonnen
haben, vielfach zu weiteren Untersuchungen Anregung-
geben und dazu beitragen, der Völkerkunde die Stellung
zu verschaffen, die sie beanspruchen darf als diejenige
Wissenschaft, welche das Leben der civilisirten Völker
mit dem der Wilden und Barbaren in Verbindung zu
setzen sucht, und welche den Beweis für die „Einheit der
Natur, die Unabänderlichkeit ihrer Gesetze, die bestimmte
Folge von Ursache und Wirkung“ auch in Bezug auf
den menschlichen Geist durchzuführen strebt. Die An-
wendung der vergleichenden ethnographischen Methode
auf Sprache und Philosöphie, Religion und Mythologie,
auf Gebräuche, Sitten und Ceremonien, die kritische Be-
leuchtung der tiefsten und bedeutungsvollsten Probleme
unserer Zeit, die Verfolgung historischer Ueberlieferungen
wie moderner Anschauungen und Gewohnheiten bis in die
entferntesten und ursprünglichsten Gebiete des menschlichen
Denkens hinein, — dies Alles sind Gegenstände, welche
wohl geeignet sind, das lebhafteste Interesse eines Jeden
in Anspruch zu nehmen.
Was die deutsche Uebersetzung betrifft, so glaubten
wir, dem sich mehr und mehr geltend machenden Be-
streben Rechnung tragen zu müssen, die Orthographie
der Eigennamen von fremdem Einflüsse zu emancipiren
und dem deutschen Sprachgebrauche anzupassen, zumal
die am häufigsten angewandte englische Schreibweise weniger
als jede andere geeignet erscheint, die-richtige Aussprache
wiederzugeben. Wir sind uns wohl bewusst, dass eine
solche Umwandlung nicht mit einem Schlage geschehen