ders im „Festtempel" Thutmosis'III. in Karnak beziehen ..., welcher auch als hwt nt hhw m
rnpwt bezeichnet wurde".1970 Diese Meinung beruht letztlich auf der irrigen Annahme, dass
der Luksortempel kein Millionenjahrhaus sein könne. Sowohl unter Amenophis III. als auch
unter Ramses II. ist jedoch in den Inschriften des Tempels die Bezeichnung Millionenjahrhaus
mit ganz unzweifelhaftem Bezug auf die Anlage selbst belegt. Auch bei dem Text aus der Zeit
Amenophis' III. und bei einem der vier Belege unter Ramses II. ist als terminus technicus für
den Tempelbau wie in der Alexander-Inschrift hw.t-ntr gewählt. Die Formulierung in dem
Beleg aus der Zeit AmenophisTII. ist nahezu identisch mit dem alexanderzeitlichen.
Als einziger Hinweis auf die von Abd el-Raziq vorgeschlagene Identifizierung des Millionen-
jahrhauses mit dem Achmenu in Karnak könnte somit der Beginn der Inschrift angesehen
werden, wo es heißt: „Der vollkommene Gott, der ein vollkommenes Denkmal macht in Jp.t-
s.wt". Diese Interpretation ist jedoch meines Erachtens hier falsch, denn es können gewichtige
Gegenargumente angeführt werden: An erster Stelle ist darauf zu verweisen, dass diese for-
melhaften Widmungs- und Bauinschriften innerhalb der Tempeldekoration immer, soweit mir
bekannt, einen sehr engen räumlichen Bezug zu ihrem Anbringungsort haben, d.h. sie nennen
das Bauwerk oder einen Teil davon, an dem sie stehen, oder das sich zumindest ganz in der
Nähe befindet und zur gleichen Anlage gehört. Dieser Regel folgt auch die vorliegende In-
schrift, denn wenn es in der 2.Zeile heißt „er errichtete einen großen Sitz für seinen Vater
Amun-Re, den Ersten seines Heiligtums", dann ist damit unzweifelhaft das Barkensanktuar
selbst angesprochen, an dem die Inschrift angebracht ist.
Ein Vergleich der beiden Texte rechts und links von der Supraporte zeigt darüber hinaus eine
einheitliche Strukturierung: Auf die allgemeine Aussage 'der König handelt für den Tempel',
folgt die Spezifizierung 'der König errichtet einen Großen Sitz', d.h. in diesem Zusammen-
hang einen Kultort für die Barke des Gottes. Rechts ist der Tempel, für den der König tätig
wird, als „pr seines Vaters Amun-Re, des Ersten seines Heiligtums" bezeichnet. Der Bezug
zum Luksortempel erfolgt dabei über das Beiwort des Amun-Re hntj jp.t=f. Links errichtet
der König ein Denkmal in Jp.t-s.wt, indem er das Millionenjahrhaus erneuert. Auch diese
Formulierung kann somit meines Erachtens im vorliegenden Kontext nur den Luksortempel
meinen.
Die Wahl des Toponyms Jp.t-s.wt, mit dem für gewöhnlich der Amuntempel in Karnak be-
zeichnet wird, ist dabei weniger befremdlich, bedenkt man, dass es ja der von Karnak kom-
mende Amun-Re ist, der im Verlauf der Prozessionsfeste in dem Barkensanktuar ruhen wird.
Deshalb eignet die rechte Inschrift den neuen „Großen Sitz" dem „Amun-Re, Herrn der Thro-
ne der beiden Länder, Herrn des Himmels, König der Götter" zu. Dass die Inschrift links an
gleicher Stelle „Amun-Re hntj jp.t=j" nennt, verweist auf die theologische Verschränkung
zwischen den Amunsformen: Während des Aufenthaltes der Barkenform des Amun-Re von
Karnak im Luksortempel wird dieser vorübergehend eins mit der im hinteren Bereich des
Luksortempels residierenden Urgottform des „Amun-Re hntj jp.t=f".'9"
Der Luksortempel war, solange er kulthistorisch zurückverfolgbar ist, auf das Engste mit dem
Amuntempel von Karnak verbunden. Zur Zeit Ramses'III. zeigt sich dieses Verhältnis z.B.
deutlich an der Benennung eines Tempels bzw. seines Standortes im pHarris I, 5, 6-7: „Ich
machte dir Jp.t-rsj.t festlich mit großen Denkmälern. Ich baute dir in ihm ein Haus, vergleich-
bar dem Thron des Allherrn, das Gotteshaus des (R'-msj-sw hq>-Jwnw) - er möge leben, heil
und gesund sein - 'Der-sich-mit-der-Freude-vereinigt-in-Jp.t-s.wt" (sh3b=j n=k Jp.t-rsj.t m
197° M. Abd el-Raziq, Die Darstellungen und Texte des Sanktuars Alexanders des Großen im Tempel von Luksor,
Mainz 1984, 38, Anm. 22.
1971 Auch J.-C. Goyon in seiner Rezension des Werkes von Abd el-Raziq, in: CdE 62, 1987, 170 möchte in die-
sen beiden Inschriften einen Hinweis auf die gleichzeitige Präsenz der beiden genannten Amunsformen im
Heiligtum von Luksor erkennen.
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rnpwt bezeichnet wurde".1970 Diese Meinung beruht letztlich auf der irrigen Annahme, dass
der Luksortempel kein Millionenjahrhaus sein könne. Sowohl unter Amenophis III. als auch
unter Ramses II. ist jedoch in den Inschriften des Tempels die Bezeichnung Millionenjahrhaus
mit ganz unzweifelhaftem Bezug auf die Anlage selbst belegt. Auch bei dem Text aus der Zeit
Amenophis' III. und bei einem der vier Belege unter Ramses II. ist als terminus technicus für
den Tempelbau wie in der Alexander-Inschrift hw.t-ntr gewählt. Die Formulierung in dem
Beleg aus der Zeit AmenophisTII. ist nahezu identisch mit dem alexanderzeitlichen.
Als einziger Hinweis auf die von Abd el-Raziq vorgeschlagene Identifizierung des Millionen-
jahrhauses mit dem Achmenu in Karnak könnte somit der Beginn der Inschrift angesehen
werden, wo es heißt: „Der vollkommene Gott, der ein vollkommenes Denkmal macht in Jp.t-
s.wt". Diese Interpretation ist jedoch meines Erachtens hier falsch, denn es können gewichtige
Gegenargumente angeführt werden: An erster Stelle ist darauf zu verweisen, dass diese for-
melhaften Widmungs- und Bauinschriften innerhalb der Tempeldekoration immer, soweit mir
bekannt, einen sehr engen räumlichen Bezug zu ihrem Anbringungsort haben, d.h. sie nennen
das Bauwerk oder einen Teil davon, an dem sie stehen, oder das sich zumindest ganz in der
Nähe befindet und zur gleichen Anlage gehört. Dieser Regel folgt auch die vorliegende In-
schrift, denn wenn es in der 2.Zeile heißt „er errichtete einen großen Sitz für seinen Vater
Amun-Re, den Ersten seines Heiligtums", dann ist damit unzweifelhaft das Barkensanktuar
selbst angesprochen, an dem die Inschrift angebracht ist.
Ein Vergleich der beiden Texte rechts und links von der Supraporte zeigt darüber hinaus eine
einheitliche Strukturierung: Auf die allgemeine Aussage 'der König handelt für den Tempel',
folgt die Spezifizierung 'der König errichtet einen Großen Sitz', d.h. in diesem Zusammen-
hang einen Kultort für die Barke des Gottes. Rechts ist der Tempel, für den der König tätig
wird, als „pr seines Vaters Amun-Re, des Ersten seines Heiligtums" bezeichnet. Der Bezug
zum Luksortempel erfolgt dabei über das Beiwort des Amun-Re hntj jp.t=f. Links errichtet
der König ein Denkmal in Jp.t-s.wt, indem er das Millionenjahrhaus erneuert. Auch diese
Formulierung kann somit meines Erachtens im vorliegenden Kontext nur den Luksortempel
meinen.
Die Wahl des Toponyms Jp.t-s.wt, mit dem für gewöhnlich der Amuntempel in Karnak be-
zeichnet wird, ist dabei weniger befremdlich, bedenkt man, dass es ja der von Karnak kom-
mende Amun-Re ist, der im Verlauf der Prozessionsfeste in dem Barkensanktuar ruhen wird.
Deshalb eignet die rechte Inschrift den neuen „Großen Sitz" dem „Amun-Re, Herrn der Thro-
ne der beiden Länder, Herrn des Himmels, König der Götter" zu. Dass die Inschrift links an
gleicher Stelle „Amun-Re hntj jp.t=j" nennt, verweist auf die theologische Verschränkung
zwischen den Amunsformen: Während des Aufenthaltes der Barkenform des Amun-Re von
Karnak im Luksortempel wird dieser vorübergehend eins mit der im hinteren Bereich des
Luksortempels residierenden Urgottform des „Amun-Re hntj jp.t=f".'9"
Der Luksortempel war, solange er kulthistorisch zurückverfolgbar ist, auf das Engste mit dem
Amuntempel von Karnak verbunden. Zur Zeit Ramses'III. zeigt sich dieses Verhältnis z.B.
deutlich an der Benennung eines Tempels bzw. seines Standortes im pHarris I, 5, 6-7: „Ich
machte dir Jp.t-rsj.t festlich mit großen Denkmälern. Ich baute dir in ihm ein Haus, vergleich-
bar dem Thron des Allherrn, das Gotteshaus des (R'-msj-sw hq>-Jwnw) - er möge leben, heil
und gesund sein - 'Der-sich-mit-der-Freude-vereinigt-in-Jp.t-s.wt" (sh3b=j n=k Jp.t-rsj.t m
197° M. Abd el-Raziq, Die Darstellungen und Texte des Sanktuars Alexanders des Großen im Tempel von Luksor,
Mainz 1984, 38, Anm. 22.
1971 Auch J.-C. Goyon in seiner Rezension des Werkes von Abd el-Raziq, in: CdE 62, 1987, 170 möchte in die-
sen beiden Inschriften einen Hinweis auf die gleichzeitige Präsenz der beiden genannten Amunsformen im
Heiligtum von Luksor erkennen.
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