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Ulrichs, Heinrich Nikolaus
Reisen und Forschungen in Griechenland (Band 1): Reise über Delphi durch Phocis und Boeotien bis Theben — Bremen, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.1022#0271
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a«3

NACHTRAG.

Im October des Jahrs 1838 wurde der Regierungsarchitccl
Laurent aus Dresden, nach Delphi geschickt, um dort Vermes-
sungen und Hüuserschätzungen vorzunehmen. Die Regierung
beabsichtigt eine Verlegung des kleinen Dorfs oder wenigstens
vorläufige Verhinderung der Neubauten an den wichtigsten
Stellen. Herr Laurent untersuchte die Marmariä näher und
stellte einige Nachgrabungen an. Er fand die Substructionea
aller vier Tempel, und zwar in folgender Ordnung: 1) Sub-
strucüoncn eines kleinen Tempels ohne Archüeclur. 3) Sub-
slruetion eines grossen Tempels ebenfalls ohne Architectur.
3) Substruction und Reste Dorischer Architectur eines kleineren
Tempels. 4) Substruction und Reste eines runden Dorischen
Tempels und dazu gehörige Säulenstücbe, Architrave und
Triglypheu von sehr schöner Arbeit. Herr Laurent erkannte
diesen Tempel seiner Lage nach für den der Athene Pronoca.
Mangel an Zeit und Mitteln, vieler Schutt und einzelne grosse
Steinblocke, die vom Parnass herabgefallen bis auf die Sub-
struetionen fortgerollt sind, erlaubten nur eine flüchtige Unter-
suchung. Doch fand sich ein colossaler Marmorfuss, der nach
der Beschuhung und dem über den Fuss herabhangenden
Gewände zu urtbeUen, einer stehenden Minerva angehörte,
vielleicht der, welche im Innern des Tempels stand; denn
die grosse Statue im Pronaos war nach Pausanias aus Erz.
Ich stimme der Ansicht, der besagte Dorische Rundbau (fholus)
sei der Tempel der Pronoea, vollkommen bei, und berichtige
das Cap. V. Anm. 9. gesagte.
 
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