Die akkadische Kunst
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einen Baum befestigtes Rind zu ködern gewußt hat, und der nun,
nachdem er gestellt ist, von vorn mit einem Speer, von rückwärts
durch einen Mann, der den Schwanz des Löwen gepackt hat, mit der
Axt angegriffen wird. Die Siegelbilder sind von feiner Komposition.
Die Inschrift ist als Mittelfeld, als Zentrum gewählt, und zu beiden
Seiten gruppiert sich ein und dieselbe Szene, im Gegensinne sich
widerspiegelnd, meist das genaue Spiegelbild, oft aber auch ein
wenig verändert und interessanter gemacht. Der Wilde Mann kämpft
mit einem Büffel, der Stiermensch mit einem Löwen, der Wilde
Mann einen Löwen zwingend, ein Löwe im Zweikampf mit einem
Büffel. Zum Unterschied von den älteren sumerischen Darstellungen
auf den Siegelzylindern ist in akkadischer Zeit an Stelle des
Wisentstieres (Bison) der Arnibüffel getreten. Es sind hier ganz
andere Mythen illustriert, die von einem Wilden Manne erzählen,
der mit einem Büffel kämpft, von einem männlichen Stiermenschen,
der einen Löwen besiegt. Dem standen gegenüber der friedliche
Wilde Mann, der das Hausrind schützt, und die Wisentkuh mit
weiblichen Brüsten, Armen und langem Zopf. Auch in dieser Be-
ziehung ist also eine neue Welt in Mesopotamien eingezogen mit
einem neuen Gesicht in religiösen Dingen. So brachte die neue Zeit
mit einer anderen Bevölkerung eine andere Sprache, andere Ge-
sichter, andere Mythen und auch eine andere Kunst.
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einen Baum befestigtes Rind zu ködern gewußt hat, und der nun,
nachdem er gestellt ist, von vorn mit einem Speer, von rückwärts
durch einen Mann, der den Schwanz des Löwen gepackt hat, mit der
Axt angegriffen wird. Die Siegelbilder sind von feiner Komposition.
Die Inschrift ist als Mittelfeld, als Zentrum gewählt, und zu beiden
Seiten gruppiert sich ein und dieselbe Szene, im Gegensinne sich
widerspiegelnd, meist das genaue Spiegelbild, oft aber auch ein
wenig verändert und interessanter gemacht. Der Wilde Mann kämpft
mit einem Büffel, der Stiermensch mit einem Löwen, der Wilde
Mann einen Löwen zwingend, ein Löwe im Zweikampf mit einem
Büffel. Zum Unterschied von den älteren sumerischen Darstellungen
auf den Siegelzylindern ist in akkadischer Zeit an Stelle des
Wisentstieres (Bison) der Arnibüffel getreten. Es sind hier ganz
andere Mythen illustriert, die von einem Wilden Manne erzählen,
der mit einem Büffel kämpft, von einem männlichen Stiermenschen,
der einen Löwen besiegt. Dem standen gegenüber der friedliche
Wilde Mann, der das Hausrind schützt, und die Wisentkuh mit
weiblichen Brüsten, Armen und langem Zopf. Auch in dieser Be-
ziehung ist also eine neue Welt in Mesopotamien eingezogen mit
einem neuen Gesicht in religiösen Dingen. So brachte die neue Zeit
mit einer anderen Bevölkerung eine andere Sprache, andere Ge-
sichter, andere Mythen und auch eine andere Kunst.