Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Pommersche-Zeitung — 1886

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.17454#0001
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mimvoch, den 4. Llngust.

Eigcnthum, Druck nnd Verlag von kt

Redaktion und Expeditwn Kirchplatz 3.

Aiinahme von Inseratcn Schulzensüaße S uud Kirchplatz L

Nr. 179.

Stettin, 188«.

Abonnemeut aus der Post vierteljährlich 1 Mark Sv Pfg.
mst Landbriefträgergeld 1 Mark M Psg.
Jnscrate die Petitzeile 15 Psennig«.

Berlm, 2. August.

— Das erneut auftanchendr Gerücht, daß
d,r russtschr Ministrr v. Girrs schon in drn näch-
Arn Tagrn die Rrisr inö Auöland aulrrtrn wrrdr,
bestätigt fich nicht. Auf der hiesigrn russtscheu
Botschaft wriß man »och immer nicht, wann drr
Minister Petrroburg vrrlassrn wtrd, glaubt abrr
alö festst«d»,d annrhmrn zu dürsrn, daß dirs vor
Mitt« August nicht grschehrn wrrdr.

Drr „N. Fr. Pr." wird aus Petrrsburg
trlrgraphirt:

Prtrrsdurg, 31. Juli. Von glaud-
würdigrr Sritr vrrlaulet, daß Hrrr v. GirrS srtnr
Villa t« Oranienbaum keinenfalis früher alö tn
der lrtztrn Woche Jult aiten StÜS verlassen werdr.
Di« Berjögerung der Abreise des Ministers in
das Ausland auf die Vorberritung für die Hoch-
zeit seiner Tvchter zurückzufÜhre«, sei kaum rich-
tig, da der Antritt der Reise des Mikistrrs aus
schlirßlich von der politischen Situation abhängt,
die augenblicklich den Besuch d«S Herrn v. GierS
bei dem Füisten Brsmarck ntcht geeignet «rscheinen
läßt. Deffrnungeachtet wird dtr Lrhaltung von
freundschaftltchen Beztehungcn zwischrn Rußlanh
und Drutschland nicht im gertngstrn bezwetfelt;
nur wünsch« das Petrrsburgrr Kabinrt irgend
welch« Garantte, daß Deutfchland die Freundschaft
Rußlands ntcht wte dieher zu drssen Nachtheil
ausuützen werde. Ob in dieser Brziehung schon
rin« Uebereinkuast erzielt, ist unbekannt, doch könne
in jedem Falle von etnem festeren Anrinander'
schluß beider Nachbarstaaten nnr auf sslcher Basis
di« Nrde seln.

Man brauchk den gemeldeten panslawlstljchrn
Kundgrbungen der „Moskauer Zeitung" an und
für stch ketnen allzu großen Wertb beizumesie«;
immerhin spiegrlt drr Arlikrl des Moekauer Blat-
tr« die Besorgnisir vor rtner rnrrgischen Orirnt-
politik dks Kabtnets Salisbury, sswie dit Hoff-
nung drr Pansiawistrn wiedrr, daß Frankirtch sich
brrrit findrn lassen könnte, für Rußland dtr Ka-
stanirn aus dem Feuer zu holrn. Etn Partsrr
Blrit, dr« „France" hat jrvcch brrrils jüngst
diest Taktik grkennzeichnet und darauf hingewitsen,
daß rs drm Jntereffr Frankreichs vollständig zu-
widerlieft, Konstantinopel in di« Gewalt RußlandS
gelangen zu lasien. Man wird im Urbrigen kaum
dri der Annahme fehlgehrn, daß Rußland trotz
der Batumangelegenheit srine Stellung tm Drei-
kaiser - Bündntß behaupten over wiedererlangen
möcht«, zumal andernsalls zu brfürchten stände,
Laß England sehr gern bereit wäie, an Stelle
Rußlanhs iu dem Bnnde der Drttte zu wrrden.
So führt der „Pester Lloyd" aus:

Dir Jve« elner großrn europätschrn Frtedens'
Allianz, zu welcher Deutschland, Oesterreich - Un-
garn, Jtalirn »nd England sich zu vereinige«
hätteu, wird von der konservattven engltschen Presie
gegenwärtig in alleu Tonarten varitrl. Der
„Standa-d" hat den Akkord angrschlagrn und di«
„Morning Post" hat demsrlben sofort «in Echo
grgeben. Bemerkenswertherweise stnd dies gerade
die beiden Journale, welchen in Eogiand allge-
mein ein gewisier Zusammenhaug mit Lord Saiis-
bury nachgrsagt wird, jrnem Staatsmann«, drr
tn diesem Augenblicke an die Spitze der dritischr»
Regierung trttt. Di« „Morntng Post" giebt
ihrer Argumrntation rinen besonderS dringendrn
Ch«rakter. Drr Moment set gekommen, so sagt
fie, in welchem es für England voa hervorrageN'
der Wichtigkeit ist, eine dauernde und wtrk-
same Allianz mit jrnen Mächten zu schlteßen,
welchen dte Wahrung des ruropätschen Frtr
dens am Herzen liegt. Die Ereignisse habe«
klar demonstrirt, daß die perfrktr Harmonte
zwischen Deutschland und Oesterreich - Ungarn,
Jtalten und England hinretchend s«i, andere Mächte
vom Friedensbruche abzuhalten. Die Erfahrun-
gen, di« in drr jüngstrn griechisch.n Kawpagne
gemacht wordrn, HLtten 'tieS tvident rrwlrsrn.
Das Kabtnrt Saliebury habr üll« Chancrn eines
langen Brstandes. Etn klares und präztseS Ein-
vrrnehm,« Englands mit den Zentralmächtrn
WÜrde drmgemaß sichrre Garaniirn rinrr daurr-
haften, ununterbrochenrn Friedens - Aera bteten.
Großbritannien könnte dabei tmmerhin mit Fravk.
reich und Rußland auf gutem Fuße bleiben. So
lange jedoch die Politik diejer beiden letztgenannten
Staaten Larnach sei, Mtßtraurn und Beunruhi-
gmig «inzuflößen, erscheinr «s als ein« gebiete-

rische Notdweudigkeit, daß etnr cngere Union
»wtschen jencn Kabinetten, welche aufrichtig dte
Brrhütnng von Arirgsgrsahrrn wünschrn, rlabltrt
wrrdr. England habe krinrswegS im Sinnr, we
gr« drr Vrrlrtzung einer der wichtigsten Bestim-
muugen des Berliner BrrtragrS durch Rußland
eiuen Krieg anzufangen, devn der Berkrag, der
tn dieser Art straflos gebrochen worden, bind« all«
VrrtragSmächte gletchermaßen und sei ntcht etne
ausschlteßltch englisch-russische Abmachung. DteS
äeder« jedoch ntchts a>r drr Thatsache, daß der
Verlrag sakttsch tn Stück« grrtffen worden. Wenn
nun solch' «in Attentat gegen drn Wtllen Euro-
pas nicht ander« Ereignisie nach stch ztehen solle,
dir drn aügemeinrn Frirden rrnsilich gefährdrn
könnrn, dann srt rs von dringendrr Wichtigkeit,
daß dir Kabinrtte von St. Jamrs, Berltv, Wien
und Rom flch sofvrt verriuigen zum Schutzr ihrcr
gemtinsamrn Jnterrssen und zum Schutzr der
schwächere» Staatrn grgrn die drohrnd, Haltung
aggressiver Mächte. Dieser HinweiS auf den
nothwendigen Schutz der kleinen Staaten gegrn
die drohenden Gefahren bezieht stch offenkundig
auf Bulgarien. Ts strrd »euestenv wreder Br-
richt« aus Svfia in dtr Orffentlichkett grbracht
wordrn, welchr «rkennrit lassrn, daß man in
Bulgarien wtedrr Ursache hat, durch taS Trrtben
der dort agirenden rujstsche« Emissäi« stch ttun-
ruhigt zu fühle'i."

Drr „Kölnifchrn Ztg." geheu im Anschlusse
an einrn früherrn Artikrl: „die Versttmmung der
russtschen Gesellschaft gegen Drutschlaad" w«iter«
Mitthrilungr« zu, an drren Schlusse es htißt;

Wrnn nun lrotzdrm onstatt drr Anerkenvrrng,
wtich« d'u dcutsche Politik auf dem Kougreß v»n
Rußland zu «rwarten berechttgt war, gletch nach
Brcndtgung LeS KongrrsseS unter Leitung deS
Fürsten Gortschakow und unter Begünsttgung aller
Organe der Regierung dir deutsch« Politik drr
Gegenstand trr hrftigstrn Anfrchtungrn und Dro-
hungen tn drr russtschen Preffr »urd«, so «ußte
diese Erschetaung brt drn Lritren drr drulschen
Poltiik d>n Eindruck ti'ner ähnlichen Undankbarkeit
machru, wie sie «twa Rußland zur Zett des Krim-
krtrges Oestrrreich gegenüber empfunden hat. Dir
Biltrrkett der Empflndungen drr Druischen über
dirse Vorgänge hat stch indrß tn keiner antern
Wetse bemerkbar gemacht, alö in einer Vermtn-
derung deS Vertrauens auf die Zuvrrlässtgkrit drr
ruzflschen Freundschaft und in einer größeren Vor-
sicht der deutscheu Pvlitik im Hinblick auf solchr
Mögltchkeiten ter Zukunft, in welchen man auf
rujsischr Freundschast svnst hätt« rechnen können.
Deutschland ist durch die Vamaligen Erlebnisie ver
anlaßt wvrden, seine Beztehungrn auch zu andern
ruropäischen Mächten mit gleicher Sorgfalt zu
pflegen, wie dte -u Rußland, wetl es nicht mehr
mit drrselbrn Entschledenheit wie früher auf das
Wohiwollen seiner östlichen Nachbaren rechne«
darf."

— Nach 8 6 des am 1. Januar 1884 iu
Kraft getrrtenen ReichsgesetzeS vom 20. Juii
1881, betreffrnd dte Bezeichnung des Raumgehal-
tes der Schankgefäße, finden dic Besttmmungen
dieses Gesetzes avf festverschlvssen« (verfirgelte,
verkapselte, frst verkorkte u. s. w.) Flaschen und
Krüge, welche zur Berabreichung von Wetn, Obst
w«in, Most oder Bier tn Gast- und Schaukwtrth-
schafien dienen, krtne Anwendung. Di« vrrbün-
drten Rrgierungrn ginge« hierbri von der, auch
seitens deö ReichStagS gebilligten Anflcht auS,
daß dt« in fest verschloffenrn Flaschen verwahrten
Grttänke ntcht hauptsachlich jür den Schankver-
krhr beftimmt srien, und, so weit fie tn drnselben
gelangen, in der Regel noch zuvor — vielfach
sogar im tnteruationalrn Derkrhr — einen Ge-
grustand des Handels bilden, io wie, Laß »u
Gunsten dteser Gefäße htnstchtltch der Bezeichnung
und der Abstufuug des RaumgehalteS, um Härten
zu vermetden, jedenfalls so zahlreiche Ausnahme-
bestimmungen zu treffm wären, daß die Regel
nahezu bedeutungSlos werden würdr. Die um
Mitte Junt im Reichsamt» dr« Jnnern grführten
Berathungen über die Frage, od stch die Ausdeh-
nung des gebachtrn GrsetzeS auch auf diese Ge-
fäße ewpfehlen würde, waren, wi« wir hören,
dadvrch veraslaßt worden, daß auf Anfragcn der
Reichsverwaltung seitens der Poltzei- und ande-
ren Verwaliungen, so wte der Handelskämmern
der Wnnsch zu rrkenne« grgeben war, daß auch
die fkst verschlosienen Flaschcn drm Grsktzk vom

20. Juli 1881 unterworfen wrrden möchten.
Bereit» im Jahrr 1884 hatten solche Ansragen
stattgefundrn, auch bti Fiaschen- und Krug-Fabri-
kantrn bezüglich der technischen Schwiertgkeiten bet
Durchsührung des Planes. Den gütachtlichen
Aeußrrungen dieser Fabrikanten ist es zuzuschrei-
ben, daß nach der in Aussicht genommrnen G«
setznoveUe nur bestimmtr Flaschengrößen — alss
ntcht dte Bezeichnung des SvlltnhaltS jeder ein-
»elnen Flasche durch drn sogrnannten Füllstrich
— vorgtschrirbtn werden sollrn. Hterdurch soll
namentttch auch den unreellen Weinhändlern drs
AuSlandrs das Handwerk grlegt werden.

Köln, 2. August. Etnem Berlinrr Trlegramm
der „Kölnischen Zeitung" zufolg« wtrd Gcaf Her-
bert Bismarck schwerlich vor drm 1. September
auf setnen Posten zurückkehre«. Nachdem ein Auf-
«nthalt in den Schweizer Alpen drn geivünschten
Erfolg nicht gehabt, dürfle dersrlb« uunmehr «iu
Seebad aufsuchen, dessen Gebrauch «ach Anstcht
drr Aerzt« erforderltch ist, um seine völlig, Her-
stellung zu brwirkrn.

Heidelßerg, 2. August. Obwohl di, Feter
d«S Jubiläums «rst heut» Abend mtt drr Begrü-
ßuug drr Gäst« durch dte Bertreter der Stadt in
der Frsthalle am Neckar ihren offitiellen Anfang
ntmmt, hatte das pcächttge Wetter des gestrtgen
Sonntags schon viele Tausende von früheren
Söhnen der Ruperto-Carola in dtr durch Natur
und Kunst gleich herrlich grschmückt« Stadt geführt.
Dank der musterhafteu Thätigkeit des Empfangs-
büreauö ift es gelungen, mehr als zehntausrnd
Fremd« uuterjubringe«. Durch dte umsichttgstrn
Vorkehrungen genügt Hetdelbrrg tn dtefen Tagen
allen Anfordernngen großstädttschen KomfortS. Dir
Hetdelberger habe» es sich zur Threnpfltcht gemacht,
»irgends dur>y Ueberthruerung dea tmponirendrn
Etndruck des «rhetenden nattonalen FesteS zu
trüben. Der Schwerpunkt deffelbrn lirgt in dem
nationalen Charakter, der durch di« begeisteeungs-
voll« Theilnahme d,S gesawmten Deutschlande ge-
woanen tst. Das Festgewand der Stadl tst so
retch und allgrmein, wie man es seit den Tagen
des großen KrirgeS ntrgrnds gesehen hat, überall
dominiren di« deutjchen Farben rmd die Freude
deS EinheitSgefühls hildet den Grundton des
FrsteS, dem durch dte erwartete Anlunft deS Kron-
prtozen als Vertreters des Katsers dte recht« Wethe
gegeben wird. Den Mittilpunkt des frstltchrn
Treibens bildet die vom Ober-Baurath Duim in
monumrntalem Stile, aber wit klasstscher edler
Elnfachheit errtchtetr Hall« am Neckar, in wclcher
fünftausend Personen Piatz sinden können. Htrr
wtrd am Frritag der groß» KommerS tm Beisein
'deS Kronprinzen und deS Großhrrzogs stattfindrn.
Dt« elektrisch beleuchtete Hall« zeichnel sich durch
vsrtreffltche Organtsatton und Bentilation aus,
«brnso wte der grwaltige Apparat der Bedtenung
und Vrrpflegung von Tausenden von Gästru
«usterhast funkiiontrt. Di« Einwohnerschaft steht
de« htstortschen Festzug am «Lchsten Freitag Vor-
mittag, zu welchrm zahlreichr Trtbünen errichtet
sind, als drn Glanzpunkt deS FesteS a«. Die
Trtbün« für dte höchsten Herrschaften ist in ge-
schmackvollstem Stil und mtt reicher Drkoratton
auj dem Btsmarckplatze erbaut. Der Großherzog
trtfft bereits heut« Mtttag ei«. Sett heutr früh
ist das Wette, regnerisch und trüd«.

Etettiner Nachrichten.

Stkttin, 3. August. Gestern Nachmittag
2 Uhr 20 Minnten traf mittelst Extrazuges drr
chinefische Gesandte tn London, MarquiS Tseng,
hierselbst ein »nd wurd« auf dem Bahnhofe von
den Dtrektoren und Mltgttrdern deS Aufsichtsraths
d«s „Buikan" «mpfangeu. Nach einem tm Kaiser-
zimmer rtngenvmmenen Frühstück suhren dte Herren
nach Bredow, um die Wrrft drs „Bulkan" zu
befichtigen. Am Nachmittag fand tm Hotel dr Pruss«
ein Dtner statt. Dir Abretse deS Marquis Tsevg
erfolgte AbendS mittelft Extrazuges. Urber das
Diner im Hotel de Pruffe schreibt die „Ostsee-
Zeitung" : An demselben nahmen 19 Personen,
und zwar außer drm Marquis Tseng folgende
Herren Theil: Der chinesisch« Gesandt« tn Berlin,
Hsü Ching Cheng, der Legations-Srkretär Tschu,
die Direktoren des „Vulkan", Haack, Stahl und
Jüngerwaim, Kominerziemath Dr. Delbrück, Kom-
merztenrath Haker, der Dtrektor der Dortmunder
„Union", Krcmsrr, dte Regierungsräthe v. Gel-
d,rn und Lademann, dir Kauflente Greffrath und

Herman« Cuntz, der Dolmetsch der chinestsche«
Gesandtschaft in Berlin, Dr. Kreyer, und dir
chineflschen Jngenieurr am „Vulkan", Wong,
A. Tai, Kiou Ko Ngan und Tseng Tsonug Jiug.
Der Marquts Tseng ift «in Mann von schmäch-
ttgem Körperbau, mit intelligevten freundltche«
Zügen und von grwinnender Freundlichkett, er trägt
einen langen Schnurr- und Kinnbart, das Aug«
tst m t riner Brillr bewaffnet. Bei der Unter-
haltung, die der MarquiS ziemttch lebhaft mit s,t-
nen Nachbaren an der Tasel führt, bedirnt er flch
der «ngttschen Sprache, die er srhr geläufig spricht.
Es ergriff an der Tafel zunächst das Wort Herr
Ksmmerztenrath Dr. Delbiück zu etner längerrn
Rrde, die «twa folgenden Jnhalt hatt«: „Ale
wir dt« erstrn Aufträg» vom chinefischen Retche
auf Lieferung von Panzerschiffen erhteltrn, waren
wir uns der Bedeutung wohl bewußt, welchr diese
Bestellung für den „Vulkan" hatte. China deckte
bts dahin seinen Brdarf an größeren Krtegs-
schiffen i« andern Ländern und der „Vulkan"
hatte dtr Aufgabe zu erfülle«, den Bewets zu
lirfern, daß Deutschland «benfalls bereit und
im Stand« set, mit tn diese Ksnkurrevz
einzutreteu. Wir waren davon durchdrungen, daß
der „Vulkan" dte Vrrpflichtung habe, hter das
B«ste zu liefern, was «r vermochte; galt «s doch
der hohen Empfehlung der deutschen Admtratttät
Ehre' machen, welcher allein wlr wohl dtrs«
Aufträge verdankten und galt «S doch unsere Be-
steller so zu befrtedtgen, daß die Beztrhungen zu
ihnen dauernde wurde«. Wir dürfen heutr sageo,
daß uns dtes gelungen ist, da uns eine Reth«
von neuen Aufträgen zuertheilt worde« ist und
weitrre, dLö Lsffr« wir zuvrrflchtttch, tn AuSflcht
strhrn. Wir düefen aber auch als Zeugniß dafür
anrufen den hohen Besuch, welchen der „Dulkan"
heute zu begrüßen di, Ehr« grhabt hat. S».
Exzellenz der Herr Marquis Tseng und Se. Ex-
zellenz dex Herr Gesandt« Hsü Ching Cöeng ha-
ben unser Werk heut« gesrhen und wir hoffen,
daß ste «inen gutrn Etndruck davon gewonnrn
habrn. Nicht der Verdtenst alletn, welchen uns
die chinesischen Aufträge zuführen, ist es, wa« unS
diesrlben so wrrthvoll macht, sondern auch die
Grwißheit, in dieser fleißlgen und klugen Natton
die sachverständtgste« Beurtheilee lür dte Güte und
PretSwürdigkrit uvserer Arbeit zu.finden. Wenn
solche Besteller ihre Aufträg« fortsetzen, so liegt
darin die beste Lmpfehlung unseres Werkes für
andere Länder. China ist pon allen jetzt «xisti-
revden Staaten derjenige, welchrr auf dir längfl«
Kulturentwickrlung von mehreren tausend Jahren
zurückblickt. Nach langer Abgeschloffenheit hat das
himmlischr Reich von Jahr zn Jahr lelhafter fich
gestaltend« Verbindungen mit anderen Ländern an-
geknüpft, und wrlche Bedeukung es für Deutsch-
land hat, mit diesem Reiche, welitrs so große
Export- und Jmportbrdürfniss« besttzt, tn nahe
Beziehungen zu treten, dss wird in gauz Deutsch-
land und auch namentlich in unseren Regterung«-
kreisrn lebhaft anerkannt. Dem erlauchtrn Herr-
scher dieses Reiches, welchrn wir «tn« lang« und
glückliche Regterung wünschen, gilt mein Toast.
Se. Majestät der Katser von China leb» hoch!"
Dtr Gesellschaft stimmt« lebhaft in das Hoch ein.
— Der MarquiS Tseng beantwortete diesen Toast,
nachdem der Wortlaut der Rede durch den Dol-
metsch Dr. Kreyer übersetzt worden, in englischer
Sprache dankend dahin, daß, sowi« sein Kollege
tn Berlin seine Aufträge drm „Bulkan" eithriltec
«r glrichzeittg den Bau von Panzerschiffen bei d«
Armstrong'schen Werft in Tngland vrrmittelt habe -,
»on der Solidttät der Arbeiten deS „Vulkan"
habe er sich jetzr durch rigene Anschauung über-
zeugt, einen Vergleich über die LeistungSfähtgkeit
der beiderseitigen Schiffe anzustellen, sei jedoch
nur bet «inem rtwaigen Kriege mögltch; «r hoffe
rmd wünsche jedoch, daß Chtna nirmals in dte
Lage komwen w«rde, dtesen Bergleich auzustellen.
Herr Dtrektor Stahl gah tn längerer Rede Na-
mens des „Vulkan" seiner Genugthuung und
Frrude über die Anwesenheit der hohen Gäste,
sowie über dtr freundschaftlichen Beziehungen,
wrlche stch zwischen den Vertretern des chtnesischen
Reichs und dem „Vulkan" herangebildet, AuSdruck,
und schloß mtt »tnem Hoch auf den MarquiS Tseng
und den Gesandten tn Berltn, Hsü Chtng Cheng.
Nachdem Herr Kommerzienrath Haker sodann ei»
Hoch aus die Direktoren des „Vulkan" ausge-
bracht, ergriff der Marquts Tseng nochmals das
 
Annotationen