Größe des Umsatzes. — Der ältere Typtis des Kaufmanns 51
scheidet zwischen weitergehandelten Waren — das ist die Hauptmasse
— und Waren, die mittels Eigenhandels, das heißt direkt an die
Konsumenten Absatz sanden. Die durch „Spediteure und Groß-
händler" weitergehandelten Waren sind vorher vom mittleren
Handlungshaus aufgestapelt. Das war die Tätigkeit des über-
wiegenden Teiles der Frankfurter Handelshäuser.
Wie war nun der Charakter der einzelnen? Eine große Anzahl
von kleineren und mittleren Unternehmungen, von denen jede
ihren gesonderten, durch die anderen nicht gestörten Zweig mit
bescheidenem sicherem Gewinn betrieb — das ist der ältere Typus.
Die Schilderungen von Scharffs, die sich auf das Ende des 18. Jahr-
hunderts beziehen, mögen auf ihn noch zu der Zeit, die uns be-
schäftigt, gepaßt Haben. „Emsiges, unablässiges Schaffen, kluges
Benutzen der Umstände, sparsames Haushalten mit dem Erworbenen"
— im ganzen ein sicherer, nüchterner Sinn mit wenig Herum-
schweifenden und ablenkenden Interessen: so war die Art dieser
Kaufmannschaft. „Nicht die Männer allein redeten und Handelten
im Geschäft — auch die Frauen nahmen oft mit klugem Sinn
daran teil, auch sie haben manche lange Nacht am Schreibtisch
mit durchgemacht, bei manchem Unternehmen frisch den Ausschlag
gegeben. Das Handlungshaus war mit der Familie eng verbunden,
ein jedes Familienglied trug dazu bei, was es vermochte." Zu
dieser etwas patriarchalischen Solidität, die auch auf den gewohnten
Bahnen ruhig weiterschritt, die kein aufdringlich-großherrliches
Protzentum, sondern ein ehrenfester, bürgerlicher Stolz erfüllte,
paßte auch ganz das schlichte und prunklose Aussehen der Häuser
der Fahr- und Töngesgasse, oder der stattlicheren, über deren Pracht
man sich erstaunte, im neuen Stadtviertel,- auf dem Fischerfeld.
Die kahle, balkonlose, geweißte Front mit den zahlreichen schmalen
Fenstern verriet nichts von dem ununterbrochenen Treiben, von
lische 21, Manufakturen, sächsische 3, Manufakturen, allgemeine 4, Marmor und
Sandstein 1, Material- und Farbwaren, Drogen 13, Merceriewaren 5, Metalle,
alte und neue 3, Modewaren 6, Münzen 2, Musikalien 1, Quincaillerie, Knöpfe rc. 4,
Rauhwaren und Pelze 5, Span. Rohr, Horn, Fischbein 3, Rosenfarbe für Tassen 1,
Musjksaiten 1, Samenhandlungen 7, Schrot, Blei, Seife, Lichter 1, Schuhmacher-
wären I, Schreibfedern 1, Seide, Samt, Stroh 26, Seilerwaren 2, Spezerei-
und Farbwaren 74, Steingut, Porzellan 5, Tabak 28, Tapeten und Wachstücher 7,
Tee 4, Tuche 27, Uhren 5, kurze Waren (Knöpfe, Strümpfe) 15, lange Waren 9, ita-
lienische Waren 2, gedruckte Waren 2, Warenmakler 17, Wechselgeschäfte 62, Wechsel-
makler 52, Wein 64, Wolle, Baumwolle, Garn 70; Summa 756.
Y Scharff, Frankfurter Speditionshandel vor hundert Jahren. Mit-
teilungen d. B. s. G. u. Ä. 1866.
scheidet zwischen weitergehandelten Waren — das ist die Hauptmasse
— und Waren, die mittels Eigenhandels, das heißt direkt an die
Konsumenten Absatz sanden. Die durch „Spediteure und Groß-
händler" weitergehandelten Waren sind vorher vom mittleren
Handlungshaus aufgestapelt. Das war die Tätigkeit des über-
wiegenden Teiles der Frankfurter Handelshäuser.
Wie war nun der Charakter der einzelnen? Eine große Anzahl
von kleineren und mittleren Unternehmungen, von denen jede
ihren gesonderten, durch die anderen nicht gestörten Zweig mit
bescheidenem sicherem Gewinn betrieb — das ist der ältere Typus.
Die Schilderungen von Scharffs, die sich auf das Ende des 18. Jahr-
hunderts beziehen, mögen auf ihn noch zu der Zeit, die uns be-
schäftigt, gepaßt Haben. „Emsiges, unablässiges Schaffen, kluges
Benutzen der Umstände, sparsames Haushalten mit dem Erworbenen"
— im ganzen ein sicherer, nüchterner Sinn mit wenig Herum-
schweifenden und ablenkenden Interessen: so war die Art dieser
Kaufmannschaft. „Nicht die Männer allein redeten und Handelten
im Geschäft — auch die Frauen nahmen oft mit klugem Sinn
daran teil, auch sie haben manche lange Nacht am Schreibtisch
mit durchgemacht, bei manchem Unternehmen frisch den Ausschlag
gegeben. Das Handlungshaus war mit der Familie eng verbunden,
ein jedes Familienglied trug dazu bei, was es vermochte." Zu
dieser etwas patriarchalischen Solidität, die auch auf den gewohnten
Bahnen ruhig weiterschritt, die kein aufdringlich-großherrliches
Protzentum, sondern ein ehrenfester, bürgerlicher Stolz erfüllte,
paßte auch ganz das schlichte und prunklose Aussehen der Häuser
der Fahr- und Töngesgasse, oder der stattlicheren, über deren Pracht
man sich erstaunte, im neuen Stadtviertel,- auf dem Fischerfeld.
Die kahle, balkonlose, geweißte Front mit den zahlreichen schmalen
Fenstern verriet nichts von dem ununterbrochenen Treiben, von
lische 21, Manufakturen, sächsische 3, Manufakturen, allgemeine 4, Marmor und
Sandstein 1, Material- und Farbwaren, Drogen 13, Merceriewaren 5, Metalle,
alte und neue 3, Modewaren 6, Münzen 2, Musikalien 1, Quincaillerie, Knöpfe rc. 4,
Rauhwaren und Pelze 5, Span. Rohr, Horn, Fischbein 3, Rosenfarbe für Tassen 1,
Musjksaiten 1, Samenhandlungen 7, Schrot, Blei, Seife, Lichter 1, Schuhmacher-
wären I, Schreibfedern 1, Seide, Samt, Stroh 26, Seilerwaren 2, Spezerei-
und Farbwaren 74, Steingut, Porzellan 5, Tabak 28, Tapeten und Wachstücher 7,
Tee 4, Tuche 27, Uhren 5, kurze Waren (Knöpfe, Strümpfe) 15, lange Waren 9, ita-
lienische Waren 2, gedruckte Waren 2, Warenmakler 17, Wechselgeschäfte 62, Wechsel-
makler 52, Wein 64, Wolle, Baumwolle, Garn 70; Summa 756.
Y Scharff, Frankfurter Speditionshandel vor hundert Jahren. Mit-
teilungen d. B. s. G. u. Ä. 1866.