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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0014
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Einleitung.

gel des menschlichen Lebens; das heißt nicht die trockene Er-
zählung der Begegnisse eines Fürsten oder einer Republik,
sondern die Kunde von den Meinungen, Rathschlüssen, Zu-
ständen und Handlungen, welche glückliche oder unglückliche
Ereignisse herbeigeführt haben. Und dieß ist die eigentliche
Seele der Geschichte, ist das, wodurch sie die Menschen Lebens-
weisheit und Klugheit lehrt, und was, nächst dem Vergnü-
gen, welches wir empfinden, vergangene Dinge als gegen-
wärtig zu erblicken, als das wahre Ziel eines solchen Unter-
richts zu betrachten ist. Da ich es nun unternommen, die
Lebensbeschreibungen der edlen Meister unseres Berufes auf-
zuzeichnen , um dadurch nach Kräften den Künsten zu nützen
und sie zu ehren, habe ich gesucht, so viel ich konnte, die
Weise jener vorzüglichen Schriftsteller nachzuahmen, habe es
mir angelegen seyn lassen, nicht nur zu sagen, was gearbeitet
und vollbracht worden ist, sondern auch das Bessere vom Gu-
ten, das Ausgezeichnete vom Vorzüglichen zu scheiden und
mit einiger Sorgfalt die Auffassungs-, Darstellungs- und
Behandlungsart, sowie die Erfindungen und Phantasien der
Maler und Bildhauer zu bezeichnen, indem ich nach bestem
Vermögen forschte, um denen, welche dieß nicht für sich ver-
mögen, Veranlassung und Quelle der mancherlei Methoden,
so wie des Aufblühens und Sinkens der Künste in verschiede-
nen Zeiten und durch verschiedene Personen nachzuweisen.
Am Anfang dieser Lebensbeschreibungen habe ich von
der Herrlichkeit und dem Alter der Künste geredet, wie an
jener Stelle erforderlich war, indem ich jedoch viele Dinge
aus Plinius und anderen Autoren wegließ, deren ich mich
hätte bedienen können, wenn ich nicht (vielleicht gegen die
Meinung Vieler) jedem hätte Freiheit lassen wollen, die Ge-
danken Anderer ans der ersten Quelle zu schöpfen. Nunmehr
aber scheint sich zu geziemen, was bis jetzt zur Vermeidung
von Ueberdruß und langer Weile, welches die ärgsten Feinde
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