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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0015

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Einleitung

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der Aufmerksamkeit sind, nicht geschehen durfte, und ich will
deßhalb hier genauer meine Gedanken nnd Absichten ausspre-
chen und sagen, weßhalb /ch diese gesammten Lebensbeschrei-
bungen in drei Theile geschieden habe.
Unbestreitbar ist es, daß die Trefflichkeit in der Kunst
von dem Einen durch Fleiß, von dem Andern durch Studium,^^
von diesem durch Nachahmung, von jenem durch Kenntniß r-rn TtE.
der Wissenschaften erlangt wird; denn alle diese Dinge sind
Hülfsmittel für die Künste, welche bei Manchen aus vielen
derselben oder aus allen vereinigt hervorgehen. Da ich indeß
in den einzelnen Lebensbeschreibungen genugsam von den Vor-
theilen, Methoden und sonstigen Ursachen geredet habe, durch
welche einzelne Meister gut und besser oder vortrefflich arbeite-
ten, will ich jetzt von dieser Sache mehr im Allgemeinen spre-
chen und nicht sowohl von den Eigenthümlichkeiten der Per-
sonen als der Zeiten. Diese habe ich, um nicht allzu sehr ins
Einzelne zu gehen, von dem Wiederaufleben der Kunst bis auf
unser Jahrhundert in drei Abschnitte oder Zeitalter getheilt,
zwischen welchen ein sehr kenntlicher Unterschied statt findet.
In dem ersten und ältesten sah man die bildenden Künste noch
fern von jeder Vollendung, und wenn auch Einiges an ihnen gut
war, so verband sich damit doch noch so viel Unvollkommenes,
daß fürwahr jener Zeit an sich kein sonderliches Lob zukommt.
Weil sie indeß der Anfang gewesen ist und der Weg, der zum
Besseren führte, kann man schon deßhalb nur Gutes von ihr
sagen, und ihr wohl ein wenig mehr Ruhm zugestehen, als
ihre Werke verdienen würden, wenn man sie nur streng nach
den Regeln der Kunst beurtheilen wollte. Im zweiten Zeit-
alter werden alle Dinge besser, mit mehr Erfindung und Zeich-
nung, mit schönerer Manier und größerem Fleiße ausgeführt,
und die alterthümliche Rohheit und die plumpen Mißverhält-
nisse verbannt, welche aus jener ungebildeten Zeit noch übrig
waren. Wer aber wollte wagen zu behaupten, schon damals
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