Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]: Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) (Stuttgart , Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837)

XLIII.
Das Leben
des
siorentinischen Bildhauers und Baumeisters
Michelozzo Michelozzi«

ÄÄeun ein jeder auf dieser Welt bedächte, daß er könne viel-
leicht länger leben, als er zu arbeiten vermöge, würden Viele
nicht dahin kommen, im Alter erbetteln zu müssen, was sie
in ihrer Jugend ohne Rückhalt verschwendeten, da reichlicher
und großer Gewinn ihrem vernünftigen Urtheil schadete und
sie veranlaßte mehr als nöthig und weit mehr als recht war
auszugeben. Weil nun derjenige nicht gern gesehen wird,
der aus Ueberfluß in Mangel gerathen ist, so muß ein jeder
trachten, auf rechtliche Weise und auf dem Mittelweg sich hal-
tend, dahin zu gelangen, daß er im Alter nicht zu betteln
braucht; wer hierin Michelozzo') nachahmt, welcher

') Nach Migliore kommt er in Urkunden von 1450 und 83 unter dem
Namen von ^lielisloriro äi L artoloinineo Oiier-Äräo
int«Ali«tore, auch IUicheIo22o äel LorA0Anons vor.
Da er, wie Vasari zu Ende dieser Lebensbeschreibung sagt, 6 s Jahre
alt geworden ist, und in seinen letzten Jahren unter Piero von