LI.
Das Leben
des
florentinischen Malers
Alesso Baldovinetti.
Die Kunst übt eine solche Macht aus, daß viele vorzügliche
Menschen, von Liebe zu ihr hingerissen, dem Triebe des Her-
zens gefolgt sind und sich von einem Geschäft entfernt haben,
in welchem sie hatten reich werden können, um gegen den
Willen ihrer Aeltern sich der Malerei, Bildhauerei oder
anderem ähnlichen Berufe zu ergeben. Indeß wer den Reich-
thum nicht höher würdigt als sich gebührt, und die Kunst zum
Ziele seiner Bestrebungen wählt, erlangt andere Schätze als
Gold und Silber und braucht keine der Zufälligkeiten zu fürch-
ten, welche uns in kurzer Zeit der irdischen Güter berauben
können, die thörichterweise von den Menschen höher geachtet
sind, als sie es verdienen. Dieß erkannte Alesso Bal-
dovinetti ') und gab die Handelschaft, welcher seine An-
') In einer von Francesco di Gio. di Guido Baldovinetti geschriebenen
Handschrift vom Jahre i5is, deren Inhalt von Manni an Bottari
Das Leben
des
florentinischen Malers
Alesso Baldovinetti.
Die Kunst übt eine solche Macht aus, daß viele vorzügliche
Menschen, von Liebe zu ihr hingerissen, dem Triebe des Her-
zens gefolgt sind und sich von einem Geschäft entfernt haben,
in welchem sie hatten reich werden können, um gegen den
Willen ihrer Aeltern sich der Malerei, Bildhauerei oder
anderem ähnlichen Berufe zu ergeben. Indeß wer den Reich-
thum nicht höher würdigt als sich gebührt, und die Kunst zum
Ziele seiner Bestrebungen wählt, erlangt andere Schätze als
Gold und Silber und braucht keine der Zufälligkeiten zu fürch-
ten, welche uns in kurzer Zeit der irdischen Güter berauben
können, die thörichterweise von den Menschen höher geachtet
sind, als sie es verdienen. Dieß erkannte Alesso Bal-
dovinetti ') und gab die Handelschaft, welcher seine An-
') In einer von Francesco di Gio. di Guido Baldovinetti geschriebenen
Handschrift vom Jahre i5is, deren Inhalt von Manni an Bottari