Iacopo della Quercia. 39
Jacopo war zwar nur Bildhauer, zeichnete aber doch sehr
gut, wie einige Blatter beweisen, die sich von ihm ausgeführt
in meiner Handzeichnungen- Sammlung finden, und die eher von
einem Miniaturmaler als von einem Bildhauer gearbeitet zu
seyn scheinen. Sein Bildniß, dem gleich, welches man vorne
sieht, erhielt ich von Meister Domenico Beccafumi, einem
Sienesischen Maler, der mir Vieles von der Kunst, der Güte
und dem angenehmen Wesen des Meisters Jocopo erzählt har,
welcher, ermüdet von Anstrengung und fortdauernder Arbeit, in
seinem vier und sechzigsten Jahre starb. Er ward in Siena, Scm Tod.
seinem Geburtsorte, ehrenvoll zu Grab gebracht, von Freunden
und Verwandten, ja von der ganzen Stadt betrauert, und
fürwahr ist es ein gutes Geschick zu nennen, daß seine vielen
Vorzüge in seinem Vaterland anerkannt wurden, indem aus-
gezeichnete Menschen nur selten in ihrer Heimath von jedermann
geliebt und geehrt werden.
Ein Schüler Jacopo'ö war der Lucchesische Bildhauer SEH»,«-.
Matteo, der in seiner Vaterstadt im Jahr 1444 für den ^a"e» Cwi-
iali aus
Luccheser Domenico Galigano in der Kirche S. Martino Lucca,
den kleinen achteckigen Marmortempel arbeitete, in wel-
chem man die Abbildung des heiligen Kreuzes sieht, eine
Bildhauerarbeit, die, wie man sagt, von Nikodemus, einem der
zwei und siebenzig Schüler des Erlösers, wunderbarer Weise
verfertigt worden war. Dieser Tempel ist fürwahr schön, und
hat ein gutes Verhalrniß; auch arbeitete Matteo eine Mar-
morstatue des heiligen Sebastian, rund erhoben und drei
Ellen hoch, in schöner Stellung und nach guter Zeichnung.
In derselben Kirche, in welcher, wie man sagt, der Leich-
In der ersten Ausgabe Vol. I. 28 Z setzt Vasari seinen Tod ins 1.1418,
was Bottari trotz der oben im Texte stehenden Inschrift von 1422. in
seiner Anmerkung wiederholt. Iacopo scheint vielmehr um 1424 (nicht
14 42 wie in der Ouiäa äi Lolozna 1825. S. 189 vielleicht.mr durch
einen Druckfehler behauptet wird) gestorben zu seyn.
Jacopo war zwar nur Bildhauer, zeichnete aber doch sehr
gut, wie einige Blatter beweisen, die sich von ihm ausgeführt
in meiner Handzeichnungen- Sammlung finden, und die eher von
einem Miniaturmaler als von einem Bildhauer gearbeitet zu
seyn scheinen. Sein Bildniß, dem gleich, welches man vorne
sieht, erhielt ich von Meister Domenico Beccafumi, einem
Sienesischen Maler, der mir Vieles von der Kunst, der Güte
und dem angenehmen Wesen des Meisters Jocopo erzählt har,
welcher, ermüdet von Anstrengung und fortdauernder Arbeit, in
seinem vier und sechzigsten Jahre starb. Er ward in Siena, Scm Tod.
seinem Geburtsorte, ehrenvoll zu Grab gebracht, von Freunden
und Verwandten, ja von der ganzen Stadt betrauert, und
fürwahr ist es ein gutes Geschick zu nennen, daß seine vielen
Vorzüge in seinem Vaterland anerkannt wurden, indem aus-
gezeichnete Menschen nur selten in ihrer Heimath von jedermann
geliebt und geehrt werden.
Ein Schüler Jacopo'ö war der Lucchesische Bildhauer SEH»,«-.
Matteo, der in seiner Vaterstadt im Jahr 1444 für den ^a"e» Cwi-
iali aus
Luccheser Domenico Galigano in der Kirche S. Martino Lucca,
den kleinen achteckigen Marmortempel arbeitete, in wel-
chem man die Abbildung des heiligen Kreuzes sieht, eine
Bildhauerarbeit, die, wie man sagt, von Nikodemus, einem der
zwei und siebenzig Schüler des Erlösers, wunderbarer Weise
verfertigt worden war. Dieser Tempel ist fürwahr schön, und
hat ein gutes Verhalrniß; auch arbeitete Matteo eine Mar-
morstatue des heiligen Sebastian, rund erhoben und drei
Ellen hoch, in schöner Stellung und nach guter Zeichnung.
In derselben Kirche, in welcher, wie man sagt, der Leich-
In der ersten Ausgabe Vol. I. 28 Z setzt Vasari seinen Tod ins 1.1418,
was Bottari trotz der oben im Texte stehenden Inschrift von 1422. in
seiner Anmerkung wiederholt. Iacopo scheint vielmehr um 1424 (nicht
14 42 wie in der Ouiäa äi Lolozna 1825. S. 189 vielleicht.mr durch
einen Druckfehler behauptet wird) gestorben zu seyn.