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Th. Reineck, Die Grundformen der gcbräuchlichsten
Firmen-Schriften. Lin hilfsbuch für Firmenschreiber, Deko>
rations- und Porzellanmaler, Bild- und Steinhauer, Metall- und
Glasbuchstabenfabriken, Lisen- und Zinkgießereien rc. lVeimar,
B. F. voigt, tLgo. 25 Großxlanotafeln, Preis 8 M.
Wenn ein Werk von dem Lharakter des vorlicgenden eine
zweite Auflage erlebt, so darf dies mindestens als ein Zeichen an-
gesehen werden, daß dasselbe einem Bediirfniß entgegenkommt, und
wenn man einen Blick in dasselbe thut, so überzeugt man stch bald,
daß es den richtigen weg einschlägt, um für d.ie verschiedenartigsten
Alxhabete — es sind deren im Ganzen in Majuskeln und Mi-
nuskeln sammt den Zahlen vorgeführt — die ksandhabe für korrekte
vergrößerungen zu bieten. Die in sämmtlichen Schriften cingetragenen
lhilfslinien und dis angegebenen Derhältnißzahlen machen es un-
gemein leicht, jede Schrift in beliebiger Größe aufzutragen. Dienen
diese Vorlagen auch in erster Linie den Firmeiimalern, so kann doch
auch der Aalligraxh manches Nühlichc daraus entnehmen. Mag der
Paläograph auch an den Formen der Schriften vielleicht hin nnd
wieder Aleinigkeiten aussetzen, mag er auch bei manchen Benennungen
im Stillen lächeln, so beeinträchtigt dies dieselben nicht im Ge-
ringstcn; denn sie wollen dem praktischen ksandwcrker dienen, und
dics thun sie im vollsten Maaße. O.
„D ie Uhr" in kulturgeschichtlicher und kunstgewerblicher Beziehung,
herausgegeben von Larl Schirek, Lustos am Mährischen
Gewerbe-Museum.
Wir wüßten nicht leicht einen Gegenstand, der anregender und
von allgemeinerem Interesse sein könnte, als ein Riickblick auf die
Bemiihungen von den frühesten Geschlechtern bis auf unsere Tage,
der Aeit, dieser rastlosen Begleiterin des Menschen, Maß und Grenze
— erkcnnbare Abschnitte dem Unfaßbaren, dem ewig Rastlosen — zu
geben. — Die Sage erzählt: daß dem Gerichteten in friiher Vergangen-
heit das Todesurtheil wohl verkündet wurde — der Augenblick aber,
der fllr ihn die letzte ksosfnung vernichten, der den armen Sündcr vom
Leben zum Tode bringcn sollte — diescr letzte Entscheid — er wurde
allein der Sonne zugeschobcn, und das Urtheil in dem Augcnblick
vollzogen, da der von dem Richter in die Lrde gesteckte Dolch keinen
Schatten mehr warf. — Im menschlichen Leben sind dcr wichtigen
Augenblicke so viele, ist das Ineinandergreifen an sich verschiedener
Kräfte so entscheidend, daß die Sonne in ihrem sichercn, gleichen, un-
bestechlichen Gang Zeichen und Maß in tausend Fällen geben, und
ohne sie als Führerin und ohne feste Grenzen, das kjasten und Streben
der Menschen sich verwirren müßte.
wissenschaftliche Renntnisse aller Art, Berechnung und Lrfahrung
halfen zusanrmen, eine jede eine gewisse Gleichmäßigkcit verbiirgende
Bewegung und Araft einzustellen in dem Dienst der Zeit. — Ls ent-
standen Sonnen-, Sand- und wasseruhren, mechanische Uhren mit
Gewicht, mit Feder als treibende Araft u. s. w. — Müssen wir den
Scharfsinn, die Findigkeit bewundern, mit welcher alle Schwierigkeiten
überwunden und dem Zeitmaß immer straffere, bestimmtere Grenzen
gezogen wurden, so bietet im verfolg ihrer Lntwickelung die Uhr nicht
geringeres Interesse für den Aunsthandwerker ob der vielscitigkeit der
Gedanken willen, die bcim Schmucke derselben sich ihm aufdrängen
mußten. Lin Anderes aber ist es noch, was der Uhr für das Studium
des Aunsthandwerkes besondere Bedeutung giebt. — Gehört es zur
ersten Bedingung eines richtigen kunftgewcrblichen Schaffens, daß
Zeichnung und Ausführung dem gegebenen xraktischen Zwecke, dem
Material und allen technischen Bedingungen cntsprechen, so gibt es
wohl kaum einen vorwurf, der zwingender als die Uhr, den Aunst-
handwerker hinwcist auf die Richtigkeit dieses Satzes, bci dem so
sichtbar die Technik mit der Aunst verbunden gehen muß.
In Schrift und Bild weist der verfasser des werkchens nach,
wie jede kleinste Aenderung im Mechanismus, weil alles hicr der streng
umschriebenen Form sich fügen mußte, sofort auch umgestaltend auf
die äußere Form und den ganzen künstlerischen Schmuck des Gegen-
standes wirkte. Von den Zirkelschnitten, den Winkeln an der Sonnen-
uhr, die unumstößlich als das Gcrixpe feststanden, dem sich der Aünstler
fügen mußte, bis zu der winzigen Taschenuhr, bei der das Grnament
am Aloben genügt, um zu erkcnnen, ob die Arbeit englischen, französischen
oder deutschen Ursxrunges, weil die Befestigung an der Platte iu
diesen Ländern verschieden gebräuchlich war, machte jeder Fortschritt
im inneren Mechanismus auch in der äußercn Form sich geltend,
und wirkten z. B. die Gewichte als treibende Araft, die Triebfeder,
die Linführung des Pcndels und der Spindel vollständig umgestaltend.
So vielseitig die Betheiligung fast aller Allnste am Schmucke der Uhr
auch war, so brachte der Gang der technischen Lntwickelung cs mit
sich, daß im wechsel vorzugsweise bald das eine bald das andere
Aunsthandwerk die Uhr in sein Bereich gezogen sah und erst die
Schlosser, die Goldschmiede dann und sxäter die Lbenisten z. B. ver-
tretcn sind in den werken, von denen das kleine werk zahlreiche
Proben bringt. — Ls würde noch klarer und übersichtlicher sein, wcnn
cbenso, wie im Texte der Verfasser schrittweise der Lntwickelung folgt
auch in den bildlichcn Darstelliingen die Zeitfolge strenger mit Bezug
auf Aunstepochen eingehalten wäre.
Daß es möglich wurde, das billige Werkchen so reich zu illustriren,
dafür gebührt der Dank der Lescr auch jenen Männern, welche bereit-
willig die in ihrem Besitze befindlichen Llichös odcr Zeichnungen dem
Verfasser znr Verfllgung gestellt. ?. v. kck.
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Für dcn Anzeigcutheil verantwortlich: I. Freptag.