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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.7985#0057
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>4- 55 -4^

räthe des jdrovinzialmuseums nach dem Leibuiz-lsause iu mehrfacher
öinsicht eine erhebliche verbesscrung herbeiführen. Die Wicderherstellung
des Gebäudes wie die Aufstellung der Sammlungen lag in den ^änden
des bishcrigen Vorsitzenden des Aunstgewerbe-Vereins, des Architekten
Or. ksaupt, dem anch dic Erwerbung eines großen Theiles der Gegen-
stände zu verdanken ist. Das neue Nkuseum gereicht nicht nur dem
Dereiue, der cs geschasfen, zum Ruhme, soudern wird auch eine der
hervorragendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt bilden.

(k. in „Das Aunstgewerbe".)

Zchulen.

Dic Bcrlincr Lunstgcwerbcschule ist seit Vstern d. I. um die
neue Fachklasse sür ksolzschnitzerei bereichert worden. Dor-
steher der Rlasse ist kherr Uarl Taubert, der einen Theil seiuer Dor-
bildung am Aunstgewerbe-Musenm erhalten und später reiche Erfahr-
ungen in jdaris gesammelt hat. Line einseitige Ausbildung in irgend

einem Stil findet nicht statt, vielmehr werdcn Renaissance, Barock und
Rokoko in angemessener Meise geübt und auch den gothischen Formcn
gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird nach Möglichkeit
daran festgehalten, nur solche Aufgaben zu stellen, die in der jdraxis
vorkommen, also dem moderuen Bedürsuiß entsxrechen. Aus der
reichen Saminlung des Museums werden dementsxrechend die passenden
vorbilder ausgesucht. Auch wird nach Aeichiiungen, Gipsabdrücken
und selbst entworfenen Gipsmodellen gearbeitet. (Runstgewerbe.)

8ur Lciev des hundertsähvigen Besteheus der Mlinchener Dand-
iverksseiertagsichnle, setzt Lachabtheilung der gewerb. Fartbildungs-
schule iu Müucheii. Am x8. August xryz wurde von dem jdrivat-
gelchrten und Repetenten an der kurfürstl. Miiitärakademie Franz F.
Aefer nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten ans eigeuen Mitteln
in dessen lVohnuug (Sendlingerstr. s) eine Sonn- und Feiertagsschule
eröffuet, welche sehr bald mit der fast gleichzeitig gegründeteu seier-
tägigen Privatzeichenschule käermann Mittcrer's sich vereinigte und

ksolzxitschc mit durchbrochenem Zinnbeschläg.

dann einen solchen Aufschwung nahm, daß sie als Feiertagsschule die
erste und größte in Deutschland genannt werden konnte. Nach viel-
fachen zeitgemäßen Umbildungen, Abtreunungen ciiizelner besonders
entwickelter Zweige, so x823 der selbstständig gewordenen Baugewerks-
schule, sowie einer x8S7 mit der neugegründeten Industrieschule ver-
einigteu Lehrwerkstätte für xraktische Ukechanik, erscheint dieselbe nach
der Rcorganisation von x87L als Fachabtheiluug der gewcrbl. Fort-
bildungsschule und theilt sich in eine elementare Abtheilung (Lchrlings-
kurse) mit obligatcm und in reichgegliederte Fachzeicheuklassen mit
freiwilligein Bcsuch sür erwachsene Angehörige des ksandwerkerstandes.
Der zahlreiche Besuch (^227) beweist, daß eine derartige verbindung
einer Fachschule mit der allgemeinen Fortbildungsschule in einer großen
Stadt ihre Bedeutung als Mittelschule für das ksandwerk recht wohl
sinden kann. Tine gewisse Grenze darf aber im Lehrplan nicht über-
schritten werden und vor Allem kann eine höhere Ausbildung nach
küustlerischer oder wissenschaftlich-technijcher Seite nicht Aufgabe ciner
solchen Schule sein. Diese Ziele müsseu höheren Lehranstalten, Aunst-
gewerbc-, Industrie- und Baugewerksschulen Lbcrlasseu bleiben. Es istfest-

zuhalteu, daß nur das gelehrt wird, was in der werkstatt nicht oder nur
selten gelernt werden kann. Ls schließt sich deshalb auch der Zeichenunter-
richt der Lehrlingskurse direkt an die Bedürfnisse der werkstatt an.
Schon in den Aufängen wird derselbe mit fachlichem Stoff versehen
und bildet nach Auswahl und Behandluug der Lehraufgaben einen
Ucbergang zum eigentlichen Fachzeichncn.

Das Freihandzeichnen wird ausschließlich nach Modellen und
Natursormen geübt. vorlageblätter werden nur so weit benutzt als
sie das Murißzeichnen in großen Formen zu lernen haben oder zur
veranschaulichung farbiger wirkung dienen. Für jderspektive bestehen
zwei Alasscn. Neben dem Modelliren besteht ein Uurs für Metall-
xlastik sowohl für Goldschmiede, Tiseleure als auch für Auiistschlosscr.
Speziell den letzteren kommt diese Linrichtuiig sehr zu statten, da in
werkstätten Trciben in Lisen mit künstlerischcr Tendenz selten gelernt
werden kann. Dcm lokalen Bedürfniß entsxrechend ist der klnterricht
speziell für Schreiner, Schlosser, Bildhaner, Liseleure und Dekoralions-
maler besondcrs ausgebildet, wenngleich auch für das Maschineii- und
Bauzeichnen eine rege Frequenz vorhanden ist. Dorträge über architek-
 
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