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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.7985#0061
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59 -4

X

KlMflgkivkrSligk Litcratilk.

Bücherschau.

Lei dcr Redaktioii siitd eingelaufen 1

Lsirtk's Fornicnschatz, tSIZ, xseft IV—V. Zichalt: Sknlpturen von
Louchardon, Llodion, Nic. v. Leyden, assyr. Relief, goth. St. Georg;
Gemälde und Zeichnungen von ksolbein d. j., Ls. B. Grün,
Rcinbrandt, Botticelli, Signorclli, Tizian, Lorreggio, Guido Reni,
Fra Angelico da Fiesole, Fuiini, Prudhon; ferner Tintenzcug, ge.
schliff-nc Gläscr, Rococo>windschirni, Initialen, Uanzel, Medaillcn,
Uopsleisten, vasenhenkel.

Iakrcsbericht ;8g2/gZ des Gewerbemuscunis zu Brenien.

xs irt h's Formcnschatz, ,8gz, kjeft VI, Vllund VIII. Iichalt: Skulpturen
aus autiker Zeit, ferner von Giov. da Bologna, Zean Goujon,
Lanova, Mino da Ficsole, Andr. della Robbia, I. B. Leinoyne;
Bildcr uud Zeichnungen von Dürcr, Moretto, Botticelli, Mantegna,
Franciabigio, Andrea dcl Sarto, Fra Bartolommeo, veronese,
Ann. Larracci, Rembrandt, Tiepolo, Nilson, prudhon. — Ferner
wandfriese, Nignetten, Stickereien, Beschläge, Lsolzdecken, Majo-
liken, wandvertäferung, Schnitzcreien, Pokal, Rcchmen, Stichle.

Fr. kottenroth, ksandbuch dcr deutschen Tracht. Lief. ;. Stuttgart,
G. Weise. (Besprechung vorbehalten).

(Zahresbericht der Gcwerbl. Zeichen- nnd Runstgewerbeschulc zu
Lassel für das Schuljahr ^892/92.

Lericht des Luratoriums des k,1 nstgewerblichen Museums
in Prag, fllr das vcrwaltungsjahr ;sy2.

Rarl w. ^icrsemann s Uatalog übcr jdublikationen anf dem Gcbiet
der christlichen Aunst.

Iahresbericht des Lxport-Musterlagers Stuttgart, auf
den April I8I5; erstattet in der Generalversammlung vom
29. Juni (89z.

Bericht der kgl. Zeichen-Akademie in kjanau. (892/9Z.

Runstgewcrbliche Lntwürfe von Lelda Uloucek, Bildhauer,
professor an der k. k. Unnstgewerbeschule zu Prag; 95 Tafeln in
Lichtdruck. Nerlag I. G. Lalve'schc k. u. k. ksof- und Universitäts-
buchhandlung, Vttomar Bayer. prag ;892.

Der kserausgebcr dieser Lntwürfe, dessen Name auf den Uunst-
beilagen unsrer Zeitschrist schon wiederholt vorkam, hat hier eine Reihe
von Augenblicksskizzen vereinigt, welche im Laus der Iahre entstanden
sind und bis jetzt noch keine weitere verwerthung gefunden haben. Ls
sind lauter flott hingeworfene Skizzen, die weder durch kleinliche Ziercrei
noch durch umständliches Ausklügeln an ihrer Frische verloren haben;
sie erscheinen somit auch als der unmittelbare Ausdruck künstlerischer
Lingebung des Augenblicks. kjierin beruht ihr kjauptwerth und dadurch
werden dieselben auch anregend wirken, mag man auch in der (yualität
Ungleichheiten wahrnehmen oder an der jcdem gewandten und raschen
Zeichner bis zu einem gewissen Grad eigcnen Gleichmäßigkeit dcr
künstlerischen Ljandschrift Anstoß nehmen. Außer zahlreichen Ornament-
skizzen finden sich in der Sammlung: Uästchcn, Leuchter, Tafelaufsätze,
Grabmäler, Uhren, Beschläge, Rahmen, Lonsolen,Uelche, Plafondsu.s. w.,
also eine rciche Auslese von Motiven; sind auch die mcistcn Sachen im
Geiste dcr vcrschiedencn Renaissance - Richtnngen (am meisten der
italienischen und niederrheinischen) gehalten, so begegnet man doch
anch dem Rococo und — besonders in der Verrvendung des Laub-
wcrks — modernen ()deen. Allcs in Allem geuommeu, bieten diese
95 Blätter jedem Uunsthandwcrker mancherlci Anregung, nnd wer sich
der ausaesührten kunstgewerblichen Arbeiten Uloucek's erinnert, wird
gcwiß auch diese Skizzen mit Freude begrllßen. O.

Die „^vts its.lis.11n. vseorstivs s iackustvisls" welche von
uns schon bei ihrem Lrscheincn freudig begrüßt Ivurden (Bcibl. s89l,
S. 25), ist schon in ihrcm ersten Lebensjahr von einer Urisis heiin-
gesucht worden; nachdcm indessen Lamillo Boito sich entschlossen hat,
die Redaktion zu llbernehmen, kommen die monatlichen Lieserungen
in ununterbrochener Lolgc heraus. Die ersten vicr Nummern des
zweiten Jahrgangs, welchc uns vorliegen, bringen je ein großes Farben-

blatt — zum Theil Dekorationsmalereicn aus dcr Lertosa cki ?avia —
und zahlreiche Lichtdrucke mit Detailblättern. Als besonders hervor-
ragend sind noch die Abbildungen des Antexendiums aus dem Bapti-
sterium in Florenz, Bronzen aus der Sammlung Larrand (vgl. hieriiber
den Aufsatz in unserer Zeitschrift s89l S. 58), Gegenstände aus Samm-
lungen in Mailand, Rom, Padua u. s. w. zu ncnnen; der begleitende
Text ist reich illustrirt und enthält namentlich auch einsachere vorbilder
aller Art. 6.

DieAnwendungenderphotographie. Dargestellt für Amateure
und Touristen. von G. Pizzighelli. Nit 22^ in den Text ge-
drucktcn Abbild. khalle a. S. Wilhelm Unapp. (892. 8 Mk.

Bei dem fortschreitenden Linfluß, den die photographische Uunst
auf dic künstlerischcn Studienarbeiten auf der Reise und im Atelier
gewonnen hat, darf auch die litterarische Uebersicht dieses Blattes
Uenntniß von den neucn und guten Erscheinungen dieses Gebiets
nehmen. Als eine solche Lrscheinung ist die Arbeit des österreichischen
Genie-Najors G. Pizzighelli zu betrachten, eines Schriftstellers auf
dem Gebiete der photographischen verösfentlichungen, der langjährigc
Erfahrungen in seiner Uunst, die ihm die dienstlichen verhältnisse
auszuüben gestatten, in dem vorliegcnden Werke voin praktisch-manuellen,
xhotographisch-chemischcn und vom künstlerischen Standpunkte aus niedcr-
gelegt hat. Unsere Leser werden in den Abschnitten über dio Aufnahmen
von Landschaften und Architekturen, von Innenräumen, von Uunst-
und Industriegegenständen, über die Reproduktion von Gemälden,
Zcichnungcn, Stichen u. s. w. nnd schließlich in der Photogrammetrie,
die in dcm werke in dankenswerther weise Aufnahme gefunden hat,
eine Summe von praktischen, photographisch-technischen und künstler-
ischen kjinweisen und Unterweisnngen finden, letzere natürlich nur
sowcit, als sie eben ein Nichtkünstler zu gcben vermag. Der Text ist
sachlich, klar und prägnant, Ausstattung und Druck würdig. Das
Bnch verdient warme Lmpfehlung. (Nach d. „Deutschen Lauztg".)

Geschichte des Geschmacks im MitteIalter und andere Studien
aus dem Gebiete von Uunst und Uultur. von Iakob von Falke
2. Anflagc. Berlin. Allgemeiner verein für deutsche Littcratur (892.

Dsr Altmeister der „Uulturgeschichte der Uunst" hat in vorliegendem
Buche dcm wißbcdllrftigen Publikum, für dessen erweiterte Uenntnisse
nach den verschicdensten Richtungen der Verlagsvcrein sich so sehr
bemüht, ein äußerst anregendes Werk geschaffen. A!it einem Griffe
nimmt er aus dem reichen Schatze seiner Studien und Lrrungenschaften
eine Anzahl unzusammenhängender Gegenstände heraus, verwerthet
dazu noch einige Forschungen neueren Datums und reiht alles lose an>
cinander. Lr bespricht zuerst den Geschmack dcs tltittelalters, besonders
in Tracht und Uleinkunst in verbindung mit der Uultur der ganzen
Epoche, tritt dann gewißermaßen aus dem Innern des ksauses oder
der lverkstätte heraus auf die Straße des Mittelalters; verbreitet stch
dcs weiteren über einzelne Tcchniken und ihre Gcschichte, der des Llsen-
bcins und dcr Gobelins und widmet, unsercm neuesten Interesse ent«
sprcchend, der Barock- und Rokokozeit und ihren speziellen Uünsten,
dem farbigen Uupferstich, den Dclfter Fayencen und der vorgeschichte
des porzellans mehrere Abschnitte, um mit einer Besprechung zu schließen,
die ihn wieder an das Mittelalter anknüpfen läßt — der Geschichte von
Schrift und Druck. Der Inhalt des Buches ist sast zu reich für den
Umfang desselben und die mcistcn Leser werden es sicher mit dem
Lmxfinden des Bedauerns ans der kjand legen, daß es ihnen manche
Frage unbeantwortet ließ, z. B. bezllglich der Technik der Gobelin-
weberci, für welche die Ausdrücke „Iiaute-Iis8e und basse-lisse" jedenfalls
nur den wunsch rege machen zu erfahron, worin der Unterschied dieser
beidcn kjerstellungsarten bcsteht. Dann bei der vorgeschichte des Por-
zellans, in wclcher wohl von Laolin als von dcm wesentlichsteu Bestand-
theil desselben Erwähnung geschieht und von harter und weicher Ulasse
gesprochen rvird, dcr Leser aber übcr den materiellen Unterschied zwischen
porzellan und den Thonwaaren im Unklaren bleibt. Iedenfalls wird
die fesselnde Art, in welchcr das Gebotene gegebcn ist, da wo es die
betreffenden Thematas auch nicht ganz crschöpft, sicher dazn anregen,
dieses Fehlende durch weiteres Studium zu vervollständigen. L. v. L.
 
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