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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.7985#0071
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X

XI.II. Iahrgang. München, den Gktober (8^3. Beiblatt Nr. 18.

Bezuy 'Gklkscbrift": Die Mitglieber des bayer. ttunstgewerbe-vereins (Iabres-
beitrag ^ erhalten die Zeikschrift sannnt Beiblatt unentgeltlicb ; buchbändlerisches

oder s)ost-Abonnenient (ch Mark. — Die „Zcitscbrift" erscheint jährlich in 6 Doppel-
heften; das „5>eidlutt" erscheint nronatlich. Reklamationen wegen ausgebliebener
Numnlern, nisbesondere auch des „Beiblattes" können nur dann auf Berücksichtigung

Anspruch machen, wenn dieselben spätestens vicrzedn ^age nacb Erscbeinen der
folgenden Nummer auf deni Bereinssekretariat angemeldet werden.
vcrlacr: Bayer. 2iunstgewerbeverein, (pfandbausstr. 7). — Redaktion : prof. k Gmelin,
(Luisenstr. (8). — Druck: Knorr 6c Sirtb. — LommissionSvcrlag: M. Schorß,
(Röniginstr. 5ö). (Sämmtliche in München).

Lgronik i>es öaßkrlUkn Annstgkwkrtik-Zkreins.

Die Redaktions-Lommission tritt voraussichtlich am 2^. Gktober
wiedcr zusammen; es mcrdcii daher diejenigen vereinsmitgliedcr rc.,
welche INaterial für die Zeitschrift zu bcsitzen glauben, gebcten, das-
felbe bis zum 22. Vktober bei der Redaktiou eiuzureichcn. — Auch
vorschläge zu literarischen und kiiustlerischen Bearbeitungen einzelner
Gebictc dcs Runftgewerbes. sowic tvünfche cinzclner Runsthandwerker
werden dankbarst entgegcngcnommen nnd thnnlichst bcrücksichtigt.

professor Ginelin, Redaktcur dcr Vereins-Zcitschrift, ist am
20. September aus Lhjcago zurnckgekchrt und hat die Redaktion am
22. desselben Nkonats wieder übernommen.

An der Dresdener Musterzeichncr-rlusstellung betheiligten sich
aus Bayern vier Aussteller, wovon zwei Auszeichnuiigeii erhielten:
yerr Aug. kochstädter eine bronzene Medaille und Fräul. Barbara
wolf ein Dixlom. Beide sind Mitglieder des bayerischen Aunst-
gewerbevereins.

Ausstellungen im Aahre !vir machcn unsere vereins-

mitglieder, wclche ihre von Lhicago eventuell zurückkommeuden Gegen-
stände anderswo auszustellen wünschen, auf die unter obigem 5tich<
wort anf S. 72 stehendc Notiz anfmerksam.

Ueber das bayerische Irunstgcwerbe auf der weltausslelluug zu
Lhicago hat sich kürzlich cin Berliner preisrichter (ksofgraveur Gtto)
in sehr anerkeiineiidcr lveise ausgesxrochen; vgl. die Notiz unter „verein
für deutsches Auiistgcwerbe in Berlin".

Liner Artikelserie in den „Miiiichuer Ncuesten Nachrichten", welche
den obenstehcndcn Titel trägt, entnchmen wir (aus Nr. 29z) aus'der
Liiileituug das Folgende 1 „Bei keiner der früheren lveltaiisstcllungen
hat das deutschc Aunstqcwcrbe sich so machtvoll und vielseitig entfaltet,
wie in Lhicago; und iiineihalb dcrselbeu nimmt Baycrn eine ganz
heroorragende Stclle ein — Dank der tiefgehcnden Begcisterung, mit
welcher der Baycrische Auiistgewerbeverein von vornhcrein die Be-
theiliguilg an der Ausstclluiig bcschlosse», uud Dank dcm rastlosen
Lifer, mit welchem vorstand uiid Beamte des vereines dafür gewirkt
haben. Gegen sSO bayerische Ausstellcr sind durch den genaniiten
verein in Lhicago vcrtreten. Ls ist nichts Nenes, muß aber doch an
diescr Stcllc besonders hervorgehobcn wcrdcn, daß der Bayerische Aunst-
gewerbevcrein nach Größe und Ledeiitiing alle andern dcutscheu ver-

einigungen ähnlicher Art übertrifft; von Berlin aus koiinto diese That-
sache nicht glänzender bestätigt werdc», als dadurch, daß die Ausführung
des Rcpräseiltationsbaues für das deutsche Aunstgcwerbe dem Münchner,
boziehllngswcise bayerischen verein zugewiesen wnrde, — jener Aus-
stcllungsgruppe, welche neidlos von Allen als ein Glanzpuiikt im
lVlanutiicluros Luiiäinß bczcichnet wird. Ls siiid jenc Pruilkräilm e
von Prosessor Gabr. Seidl, welckie im lctzten Ivinter für wenige Tage
in der Schraiineuhalle aufgestellt warcn und damals i» dieseu Blättern
beschricbcn worden sind. Wer die Transportgeschichte der zu diesem
Bau gehörigeu Stücke kennt, darf sich billig wiindern über die un-
getriibt prächtige ivirkung des Ganzen. Im offencn Lisenbahnwagen,
allen Anbilden eiues schnee- und regenreichen Winters ausgesetzt, kamen
die Aisten au; die vergoldeten Gemölbestukkaturen viclfach gebrochen
und von tvasser tricfend — die Deckeiigcmälde mit Schimmel bedcckt —
die marmorncn Thiireinfassuugen theilweise zerschlagcn — figürlicher
Schmuck völlig zcrtrüminert l! tvahrlich, es gehörte bei den bckaniiten
mißlichen Arbciterverhältuissen im Frühjahr eine zähe Lnergie, cin
liiiermüülicher Fleiß und cin felsenfester Glaube an den Erfolg dazu,
all dicse Schädcu mit dcn weuigen vorhaiidenen Alünchnern uud den
gänzlich uiizulänglichen eiiiheimischen Aräften so auszubesscrii, daß
diese prunkräume am Mai fertig dastauden. Bekanntlich sollten
dicselben ursprllnglich an dcr Areuznng der beiden ^auptstraßen des
Indiistriepalastes untergebracht werdcn uud es ist uicht zu leugnen,
daß sie hier noch eincn viel imponirenderen Lindruck gemacht hätten,
vorausgeseht natürlich, daß der nnschöne von den Amerikaiiern auf
die Areuzuugsstelle gesetzte Thurm nicht zur Ausfllhrung gclangt
wäre; immeihin iiben diese Prunkräume auch an dem ihuen zu-
gewicsenei, platz eine große Anziehungskraft aus. Dic Breite der
davor hiiiziehcnden Guerstraße gestattet eine» beqiiemen Ueberblick über
die ganze Anlage und die hicr stchendeii Bänke siud auch stets mit
audächtigen Beschauern bcsetzt. Im Acußern stellt stch dcr Seidl'sche
pavillon als ein Barockbau dar, wie er recht wohl eiiien der Gärten
Lndwigs XIV. hätte schmückeu könneni bunte MarmoisZulen, Marmor-
eiulagen, Mosaikcn, Reliess und vollfiguren in Bronze, vergoldete
Riesenvasen, Augelloibeeren — Alles in sehr iiaturgetrcuer Nach-
bildnug — bildcn die Llemente, mit welchen der in weitcn Bogen sich
öffnende Bau im Acußern dekorativ ansgcstattet ist. Zwischcn den
Säulen des Mttclbaucs hindurch schaut der tiefrothe Grund der mit
Damasttapetcn (von Ios. Lbner öd Lo.) überzogenen lvände, und
darüber blinken aus dem gchciinnißvollen bfalbdunkcl des Tonnen-

/

Zeitschrift des bciyer. Runftgewerbe-Vereins München.

(6Y3. Beiblatt Nr. (0.
 
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