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Verhandlungen der ... Versammlung des Verbandes von Museums-Beamten zur Abwehr von Fälschungen und Unlauterem Geschäftsgebaren — 7.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.35302#0024
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4

Herr Koetschau weist auf die unter seiner Leitung von
Januar an erscheinende Zeitschrift „Museumskunde", die bestimmt
ist, eine Zentralstelle für museumstechnische Fragen zu werden,
hin und fordert zu eifriger Mitarbeit auf. Er erwähnt, daß eine auf
eine „Geschichte der Museen" hinzielende Materialiensammlung
von Herrn Leisching unternommen sei.
3-
Herr Graeven spricht über Fälschungen antiker Münzen
und deren gerichtliche Verfolgung. In Trier wurde im Sommer
1903 vom Althändler Krumpholz ein gefälschtes Goldamulett
dem Provinzialmuseum zum Kauf angeboten. Wenig später
präsentierte der Goldarbeiter Peter Blau eine kleine Goldkette,
die möglicherweise antik war, jedenfalls aber einen modernen
von ihm geprüft. Es war eine abgegriffene antike Bronzemünze,
mit dünner Goldschicht überzogen. Das Stück ward zurück-
gehalten und dem Staatsanwalt übergeben, zugleich mit einer
gefälschten Nadel, die Blau an demselben Tage der Althändlerin
Frau Casel angeboten hatte. Blau hatte auf eine der häufig
vorkommenden Knochennadeln eine goldene Hülse gesetzt, die
ein roh gearbeitetes Medaillon trug. Im Juli kam an das
städtische Museum in Frankfurt eine Sendung, die als Gesamtfund
aus einem Grabe bei Trier bezeichnet war, mit genauer Angabe
des Fundortes. Die Sendung enthielt jenes Goldamulett, sowie
jene Kette, dazu eine Münze in der Art der von Blau in Trier
beschlagnahmt, es stellte sich dabei heraus, daß der Gastwirt
Oberhoffer in Grunhaus bei Trier, der viel Münzhandel treibt,
die betrügerischen Angaben über die Sendung gemacht hat.
Blau hat dem Provinzialmuseum später noch Kunde von zwei
Goldmünzen gegeben, die eine mit dem Kopf des Maximianus
Galerius trägt auf dem Revers die Porta nigra, die andere mit
dem Kopf des Caracalla hat auf dem Revers eine auf Münzen
nicht nachweisbare Darstellung des schmiedenden Vulkan. Solche
Münzen waren auch dem Berliner Münzkabinet angeboten worden.
Peter Blau wurde im September wegen eines anderen Betruges
 
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