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nete Mann mit dem wohl wegen der Kälte hochftehenden Kragen kann
ein Gefährte Dürers auf der Reife von Aachen nach den Niederlanden
gewefen fein, und zwar vielleicht der Meifter Arnolt, von dem er am
20. November 1520 fchreibt: „Do (in ’s Hertogenbofch) verzehrt ich
10 Stüber, wiewol Meifter Arnolt das Mal für mich zahlet”. Möglich
bleibt es aber auch, dafs der Meifter Arnolt ein Reifegefährte Dürers
auf der Mainreife war, auf der er, wie das Tagebuch erzählt, an Seligen-
ftadt vorbeifuhr.
XXXI. (Nicht bei L.) Porträt M Stefano Capelfo. — Kohlezeichnung 33.3/29.7. Kupferftich-
kabinett, Amfterdam. — Der dargeftellte Mann läfst fich durch die
nachfolgende Federzeichnung identifizieren.
XXXII. (L. 445.) Porträt tie^ Stefano €apello. — Oben: „ein goltfchmit von Mechell zw
antorff gemacht.” Daneben „1520”; mehr nach unten das Monogramm.
Federzeichnung 16.0/11.1. Kgl. Kupferftichkabinett, Berlin. — Der
Goldfchmied von Mecheln mufs wohl Stefano Capello fein, welcher
Goldfchmied im Dienfte der Erzherzogin Margaretha war und daher in
Mecheln wohnte. Dürer fchreibt in feinem Tagebuch Ende November
1520, alfo in Antwerpen: „Item der Steffan Capello hat mir ein ceder-
baumen Paternofter gegeben, dargegen foll und hab ich ihn conterfet”.
Die Ueberfchrift auf diefer Federzeichnung beweift, dafs das Blatt, wie
es hier vorliegt, (fchon F. Lippmann macht diefe Bemerkung, Jahrb. der
K. Pr. Kunftfammlungen, B. 16 S. 47) ficher nicht dazu beftimmt war,
dem Dargeftellten ausgehändigt zu werden; das Amfterdamer Kohlen-
porträt in der vornehmeren Tracht war offenbar Capello felbfi zugedacht.
In der Federzeichnung hat Dürer damit angefangen, die Gefichtszüge
genau nachzuzeichnen; auch wollte er wohl anfangs Barett und Pelz-
kragen ebenfo kopieren. Der eigenartige Schatten auf der Stirn mit
mangelhaften Uebergängen in der Modellierung beweift, dafs Dürer
vorhatte, die Mütze wie auf dem Original zu zeichnen; und ein Umrifs
über der linken Schulter deutet an, dafs er da den Pelzkragen skizzierte.
Nachträglich aber hat er den Goldfchmied wohl lieber für fich in feiner
zwanglofen Haustracht gezeichnet, und hat ihn fo noch einmal fitzen
laßen; die Haare fcheinen inzwifchen ein wenig gefchnitten. Es ifl
intereflant, die etwas verwifchten aber fubtileren Gefichtszüge der
Kohlezeichnung, auf der aber die Pupillen fpäter retouchiert find, mit
den beflimmteren aber ftarrer gewordenen Federzügen des kleineren
Porträts zu vergleichen.
XXXIII. (L. 562.) Jfdix — Oben in der Mitte: „Felix Hungersperg Derkoftlich
und wbergerad lawtenfchlaher.” Rechts mehr nach unten: „Das fmddy
peflen, felix, adolff, famario.” Bifterfederzeichnung 27.8/20.8. Albertina,
Wien. — Dürer fchreibt in feinem Tagebuch Ende November 1520:
„Ich hab Felix kniend in fein Buch mit der Feder conterfet.” Aus der
Ueberfchrift und aus der wohl für Dürer felbfi gemachten familiären
Notiz ergiebt fich, dafs man es hier nicht mit der dem Hungersberg aus-
gehändigten Zeichnung zu tun haben kann. Es ifl alfo eine Entwurf-
 
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