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Vincentz, Curt R.
Die Goldschmiede-Chronik: die Erlebnisse der ehrbaren Goldschmiede-Ältesten Martin und Wolfgang, auch Mag. Peters Vincentz — Hannover, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.14649#0016
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tan; nur die Büchsenschüsser hatten hohen Zold. In dieser bösen
Zeit hait einmal Rönig Matthias mit seinem ^eere die Ztadt
Vreslau lange zu seinem Lager gemacht und verlangte täglich
mehr von den Lürgern. Da hatten die katmannen genug Über-
laufens und ülagen von den armen Vürgern, mit denen sie vor
den üönig gingen wegen seiner Heerleute Rauben. Gb man
ihm nun auch viel Goldes und köstliche Geschenke gab, auch seine
Xüche und den üeller kräftig hielt, es half dennoch nichts, es
wurde Niemandem das gute Necht. Zu viele mußten verderben
da, auch die pfaffheit gab gar nichts, sondern der Vischos zog sie
neben sich zum Lande; sie hatten alle Zeit wohlgetan.

Es war bei den alten Nürgern immer davon die Nede, wie
große Lurcht war, als darnach die polen kamen, Breslau zü plün-
dern, da schossen sie mit ihren Büchsen in die Ztadt und hatten
die Dörfer gebrennt und war ihnen wenig zu wehren; die armen
Bauern mußten in die Ztadt fliehen. Nls aber die von Gppeln
mitten im Mnter 600 lvagen der polen fingen, mit viel Lssen,
Bier, Meth und lveinen wurde eine schöne Beute gemacht, die
pelze und Nleinodlein wurden zu Vreslau des meisten Teils
verkauft. Nönig Matthia mit seinen ^eerleuten hat am Vincenz-
Nloster gelagert hinter dem Dom. Nber das arme vom Lande
vertriebene Bauernvolk war in die Ztadt kommen und lagerte
Tag und Nacht auf den NLraßen, sie hatten alles vor der über-
großen Macht der Feinde hinter sich lassen müssen. Da kam ein
großes Zterben, und ergriff die ohne Gbdach waren zuerst und
das arme Bauernvolk starb in Nummer dahin. Nn dieser Not
nahm des Nönig Matthias hauptmann ein Neizenpferd und
ritt in einem Bauernkittel schnell unter die Feinde und hat sie
erkundet. hat darnach Graben und Wälle aufwerfen lassen und
machte tägliches Nusfallen und ließ Nteinbüchsen und Tarrisbüch-
sen unter die Feinde schießen, geschah ihnen dadurch ohne Zweifeb
auch viel Übles. Nber sie ließen nicht nach und zogen mehr
heran, wildes, unbändiges volk, die meisten mit schlechten lvaffen
und alten elenden Mähren und war viel Unordnung bei ihnen
zu spüren; es war auch der Nampf wenig rittermäßig. Ls schickte
Nönig Matthia seine gepanzerten Neiter unter sie, da wurden
viele niedergehauen und viele flohen. Nönig Mathias heerleute
 
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