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Vogt, Simone; Schepers, Wolfgang; Museum August Kestner [Hrsg.]; Ausstellung Kaiser - Krieger - Schlachtverlierer. Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner <2009, Hannover> [Hrsg.]
Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner ; [erschienen anlässlich der Ausstellung "Kaiser - Krieger - Schlachtverlierer. Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner" vom 25. Juni bis 20. September 2009] — Rahden/​Westf.: Leidorf, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.52605#0011
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Kaiser Augustus - Herrschaft und Münzprägung

Gaius Octavius, so hieß der junge Römer in militärischen Diensten, bevor er
neunzehnjährig im Jahre 44 v. Chr. die politische Bühne des Römischen Rei-
ches betrat und eine beispiellose Karriere begann. Als späterer Imperator
Caesar Divi Filius Augustus (geb. 63 v. Chr., gest. 14 n. Chr.)’ veränderte er die
Verhältnisse der damals bekannten Welt so nachhaltig, dass die Auswir-
kungen noch heute unser Leben beeinflussen. Grundsteine für die Ausbil-
dung romanischer Landessprachen in Europa und für heutige Staatsgrenzen
wurden zu seiner Zeit gelegt. Jesus Christus wurde während der Herrschafts-
zeit des Augustus geboren, und im Römischen Reich, wie es Augustus hin-
terließ, war die Verbreitung des Christentums möglich.
Der Aufstieg des ersten römischen Kaisers gelang nicht ohne Mühen, Zwän-
ge und Misserfolge. Die wohl schmachvollste Niederlage liegt genau 2000 Jahre
zurück: Im Jahr 9 n. Chr. wurde sein Feldherr P Quinctilius Varus mit drei rö-
mischen Legionen von wenigen germanischen Kriegern unter Führung des
Cheruskers Arminius völlig überraschend vernichtend geschlagen.’’ Varus be-
ging darauf hin Selbstmord. Als Kaiser Augustus von der verlorenen Schlacht
erfuhr, soll er gerufen haben: „Varus, gib mir meine Legionen zurück" (Sueton
23,2). Der größte Teil Germaniens blieb daraufhin für immer frei von römischer
Besatzung, obwohl auch später die Römer versuchten nach Germanien vorzu-
stoßen. Vielleicht lässt sich so das römische Schlachtfeld aus dem 3. Jh. n. Chr.
erklären, das 2008 im Landkreis Northeim gefunden wurde. Eine wissenschaft-
liche Auswertung im Hinblick auf römische Ambitionen in Germanien steht zu
diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch aus.“*
Die Erinnerung an die Varusschlacht ist der Anlass für die vorliegende
Publikation augusteischer Münzen und die Sonderausstellung zum selben
Thema.
Der vorliegende Katalog
Das Museum August Kestner besitzt 207 römische Münzen, die unter Au-
gustus ausgegeben wurden und im Rahmen dieses Kataloges erstmals kom-
plett publiziert werden. Es sind Reichsprägungen aus Gold, Silber und uned-
len Metallen, die zentral in Spanien, in Gallien (Lyon/Lugdunum) und in
Rom geschlagen wurden und im Westen des Römischen Reiches umliefen.
Weiterhin sind Silbermünzen katalogisiert, die im wirtschaftlich starken Os-
ten des Reiches geprägt wurden (Cistophoren). Es ist immer noch nicht für
alle Münzen geklärt, an welchen Orten sie geprägt wurden.
Nicht im Katalog enthalten sind hingegen die Bronzeprägungen einzel-
ner Städte, die - von Ausnahmen abgesehen - nur in einem begrenzten Gebiet
als Zahlungsmittel dienten. Diese wurden nicht im Auftrag des Kaiserhauses
ausgegeben, sondern durch regionale Verwaltungen - freilich mit Erlaubnis
des Kaiserhauses in Rom.iv
Im Katalog finden sich Münzen von großer Häufigkeit, aber auch sehr sel-
tene Stücke wie die beiden Goldmünzen Kat. 20 und 41. Einen kleinen Teil der

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