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Vogt, Simone; Schepers, Wolfgang; Museum August Kestner [Editor]; Ausstellung Kaiser - Krieger - Schlachtverlierer. Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner <2009, Hannover> [Editor]
Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner ; [erschienen anlässlich der Ausstellung "Kaiser - Krieger - Schlachtverlierer. Die Münzen des Augustus im Museum August Kestner" vom 25. Juni bis 20. September 2009] — Rahden/​Westf.: Leidorf, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.52605#0020
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Abb. 13: Kat. 80 (Abb. 1:2)


das Kaiserhaus dadurch ein Zugeständnis an immer noch republikanisch ge-
sinnte Kreise. Die jungen Politiker konnten die zu prägenden Bilder selbst
aus wählen und nutzten die Gelegenheit wie in voraugusteischer Zeit, um auf
sich und auf die eigene Familie aufmerksam zu machen. Doch auch dem Kai-
ser musste zumindest eine Seite des Geldstücks gewidmet sein (Kat. 72 ff.).xxxi
Ein Beispiel ist der Denar des Q. Rustius (Kat. 80 f. Abb. 13). Die Vorderseite
zieren die Büsten der beiden Fortunae von Antium. Rustius hat sie als Motiv
gewählt, weil seine Familie aus diesem Ort stammt. Auch die Rückseite be-
zieht sich auf die Glücksgöttin Fortuna und gleichzeitig auf Augustus. Der
Altar für die Fortuna Redux, also für die glückliche Heimkehr wurde in Rom
errichtet, als Augustus 19 v. Chr. unversehrt aus dem Osten zurückkam.xxxii
Die Münzmeister prägten in allen drei Metallen. Doch während die Edel-
metallmünzen eine erstaunliche Bildervielfalt aufweisen, sind die Bronzeno-
minale einheitlich und einförmig.
Das Problem der Nachfolge
Spätestens seit seiner schweren Krankheit im Jahr 23 v. Chr. musste sich Au-
gustus um seine Nachfolge Sorgen machen. Er hatte keine männlichen Nach-
kommen, aber eine Tochter, Julia, aus seiner Ehe mit Scribonia. Julia spielte
eine Schlüsselrolle und musste verschiedene Ehen eingehen, um Söhne zu
gebären. Augustus strebte danach, die Macht in direkter Linie zu übertra-
gen, also auf einen Enkel. Nach einer ersten Verbindung mit ihrem Cousin
Marcellus, der bald starb, verheiratete Augustus seine Tochter mit seinem
wichtigsten Gefolgsmann und Freund Marcus Vipsanius Agrippa. Von ihm
bekam Julia drei Söhne und zwei Töchter. Auf die beiden älteren Söhne, Gaius
und Lucius Caesar (geb. 20 bzw. 17 v. Chr.), stützte Augustus seine ganze
Hoffnung. Er adoptierte sie und förderte sie in jeder Hinsicht, um sie auf ihre
Aufgabe als zukünftige Staatslenker vorzubereiten. Sie wurden früh zu Kon-
suln designiert und übernahmen militärische Aufgaben. Auch die Bevölke-
rung wurde mit Gaius und Lucius vertraut gemacht, wozu die Münzprägung
gezielt eingesetzt wurde (Kat. 38 ff.).xxxiii Die am meisten verbreiteten Denare
augusteischer Zeit bilden die beiden jungen Männer in der Toga ab (Kat. 42
ff. Abb. 14). Sie halten jeweils einen Schild und einen Speer, die Kennzeichen
ihres Amtes als Anführer der Jungmannschaft der römischen Ritter Cprinci-
pes iuventutis). Den Brüdern Gaius und Lucius war jedoch nur ein kurzer Auf-

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