232
Vereinigung wird man stark. Nur in den Vereinen können
wir jene politische Bildung erlangen, welche uns unumgäng-
lich nothwendig ist, wenn wir die heiligsten Güter des Men-
schengeschlechtes, Freiheit, Einheit und Bürgerglück erringen
und erhalten wollen.
" Von der Undiz, 6. März. „Der Volksführer
und seine vielen Anhänger sind kreuzböse Menschen." So sa-
gen die Beamten, wenn man ihnen nachweist, daß sie ihr
Handwerk nicht verstehen; so sagen die Pfaffen, wenn man
über ihre Köchinnen und ihre sonstige Wirtschaft loszieht;
so sagen die Bürgermeister, welchen man begreiflich machen
will, daß das Sprichwort: „Wem Gott ein Amt gibt, dem
gibt er auch Verstand", jetzt aus der Mode gekommen ist,
und welchen die Beamten lieber sind, als ihre Mitbürger;
so sagen die Gemeinderäthe, welche die Gemeinde zu ihrem
Vortheil ausbeuten, verrathen und verkaufen; so sagen die
Rathschreiber, welche die Namen Derjenigen, die ihnen auf
ihre langen Finger sehen, lieber an den Galgen oder aus's
Rad schrieben, als in ihre Amtsschriften; so sagen endlich
alle Duodez- (Einzwölftheils-) Staatsdiener, welche ihre
Hände von dem Dienstschmutz nicht rein waschen können.
„Diese Menschen", heißt es weiter, „machen es doch zu
arg; Alles ziehen sie grell ans Licht, und wissen es noch so
geschickt darzustellen, daß man ihnen gar nicht antworten
kann. Falls man ihnen auch antwortet, so kommen sie das
nächste Mal noch derber und machen uns moralisch ganz
todt. Wir helfen uns und sagen: wir wollen nicht antwor-
ten. Da merken die Kautze gleich wieder, was dahinter
steckt, und erfrechen sich dann, zu behaupten, wir seien zu
dumm, eine Antwort zu geben, oder wir hätten gar Dreck
am Stecken. Da sitzen wir erst recht in der Patsche! Wenn
nur der Teufel die Preßfreiheit geholt hätte; die bringt uns
noch um die Nachrruhe, wo nicht gar um unser schönes
Aemtlein!" So reden dergleichen Leute unter sich in dem
schwarzen Kannengießerstübchen.
Gelten Sie aber, Bürger Volksführer, dies Geschwätz
scheert uns nicht; denn wir sind ja Leute,IwelcheLden Teu-
fel nicht fürchten?
Aus dem Reich. In Wiesbaden in Nassau und
in Michelstadt im Odenwald haben dieser Tage Volksver-
sammlungen stattgefunden. In beiden erklärte man sich ein-
stimmig gegen die preußische Oberherrschaft. Natürlich hatte
da der Reichskriegsminister wieder unendlich Viel zu thun,
! weil beide Versammlungen in der Nähe von Frankfurt statt-
gefunden hatten. „Revoluzion, Krieg, Mord, Aufruhr!",
das war das Geringste, was man erwartete. Alle Bahn-
höfe in der ganzen Runde bis nach Mainz, Wiesbaden,
Darmstadt u. s. w. waren mit Soldaten besetzt; überall zo-
gen Soldaten durch, überall Patrullien über Patrullien! Ja,
in Frankfurt lagerten die Neichstruppen die ganze Nacht auf
dem Roßmarkt, und die Kanonire standen neben den Kano-
nen mit brennenden Lunten. Und alles Dies— aus Angst!
Wann werden die Machthaber dieser Tollheit endlich einmal
müde werden? Oder muß es wirklich so weit kommen, daß
jeder Bürger drei „Stützen der Ordnung und des Rechts"
bei Tag und Nacht zur Seite bekommt, und jede Bürgers-
frau zwei?
Verantwortlicher Redakteur V. Salzgeber.
(223) Holzversteigerung.
Aus der Domäne Abtswald bei Schul-
tern werden durch die großh. Bezirksforstei
Ichenheim
Montag, den 12. d. M.,
nnd die folgenden Tage der öffentlichen Stei-
gerung in kleinen Loosen ausgesetzt:
3 Stämme eichenes Nutzholz,
229 Klafter eichenes Nutzholz,
14,850 Stück eichene Wellen.
Die Zusammenkunft ist Morgens 9 Uhr
uaf der Hiebstelle, und es wird — bei hin-
reichender Bürgschaft — Zahlungsfrist bis Mar-
tini d. I. bewilligt.
Offenburg, den 3. März 1849.
Großh. bad. Forstamt.
v. Ritz.
vät. Huber.
(224) Holzversteigerung.
Mittwoch, den 14. März d. Z.,
Morgens 9 Uhr,
werden in hiesiger Stadtwaldung 179 forlene
Stämme theils zu Sägeklötzen, theils zu Bau-
holz gegen baare Bezahlung öffentlich verstei-
gert.
Die Zusammenkunft ist Morgens 9 Uhr
auf der Pforzheimer Straße beim Wingert-
häusle.
Bretten, den 3. März 1849.
Bürgermeisteramt.
I. Beuttenmüller.
(225) Torfverkauf.
Die Gemeinde Rußheim läßt
Donnerstag, den 15. März d. Z.,
Morgens 10 Uhr,
2 Millionen Torfsieine zum Ausstich auf dem
Rathhause dahier öffentlich versteigern.
Die Bedingungen werden am Tage vor
der Versteigerung bekannt gemacht.
Ruß heim, den 3. März 1839.
Bürgermeisteramt.
Lö hlein.
vär. Geiß,
RathSschreider.
(226) 3 Kapitalgesuch.
Auf Georgi 1849 wird ein Kapital von
! 6 bis 8000 fl. auf erstes gesetzliches Unter-
s pfänd in einer Gemeinde des Amtes Walds-
! Hut za leihen gesucht. Nähere Auskunft er-
i theilt die Expedizion des Volksführers.
(227) Bekanntmachung
Die Benützung der Eisenbahn-
dillete betr.
Man sieht sich veranlaßt, das Publikum
auf die im §. 8 der Transportvorschriften für
die großh. Eisenbahn enthaltene Bestimmung
aufmerksam zu machen.
Dieselbe lautet:
„Jedes Fahrbillet gilt nur für den be-
zeichneten Tag. Der Empfänger hat daher
§ zu prüfen, ob solches auf den gewünschten
i Tag lautet: spätere Reklamazionen können
nicht berücksichtigt werden."
Wenn daher von Seiten einer Erpedt-
zionsstelle ein Billet ausgegeben werden sollte,
welches entweder gar nicht oder aber unrich-
tig gestempelt iü, so hat der Reisende solches
der Erpcdizionsstelle wieder zurückzugeben, um
nicht bei Revision der Billete durch den Kon-
duktör der Nachzahlung des betreffenden Tar-
betragS ausgesetzt zu sein.
Karlsruhe, den 27. Februar 1849.
Direkzion der großh. Posten u. Eisenbahnen.
v. Mollcnbec
vät. Eckardt.
(228) Pferdeverkauf.
Nathan Wolff, Pferdehändler aus
Rohrbach, ist mit einem Transport Mecklen-
burger Reitpferde in Grünwinkel bei Karls-
ruhe im Gasthaus zum Engel angekommen,
und hält sich ungefähr acht Tage da auf, und
bittet um Zuspruch.
Frankfurter Kurfe.
Am 7. März.
Gold - und Silbersorten.
st.
kr.
Neue Luisd'or.
11
5
Preußische Friedcichsd'or. .
9
54
Rand - Dukaten.
5
37
Zwanzigfrankenstückc. . .
9
36
Holland. Zehnguldenstücke.
10
3
Englische SuveränS. . .
12
3
Laubthalcr, ganze. . . .
—.
—
Prcuß. Thaler in Silber.
—
—
Hochhaltiges Silber. . .
24
28
Gering- und mittelhaltiges.
24
20
Verlag von PH. Stay. — Druck von G. Mohr in Heidelberg.
Vereinigung wird man stark. Nur in den Vereinen können
wir jene politische Bildung erlangen, welche uns unumgäng-
lich nothwendig ist, wenn wir die heiligsten Güter des Men-
schengeschlechtes, Freiheit, Einheit und Bürgerglück erringen
und erhalten wollen.
" Von der Undiz, 6. März. „Der Volksführer
und seine vielen Anhänger sind kreuzböse Menschen." So sa-
gen die Beamten, wenn man ihnen nachweist, daß sie ihr
Handwerk nicht verstehen; so sagen die Pfaffen, wenn man
über ihre Köchinnen und ihre sonstige Wirtschaft loszieht;
so sagen die Bürgermeister, welchen man begreiflich machen
will, daß das Sprichwort: „Wem Gott ein Amt gibt, dem
gibt er auch Verstand", jetzt aus der Mode gekommen ist,
und welchen die Beamten lieber sind, als ihre Mitbürger;
so sagen die Gemeinderäthe, welche die Gemeinde zu ihrem
Vortheil ausbeuten, verrathen und verkaufen; so sagen die
Rathschreiber, welche die Namen Derjenigen, die ihnen auf
ihre langen Finger sehen, lieber an den Galgen oder aus's
Rad schrieben, als in ihre Amtsschriften; so sagen endlich
alle Duodez- (Einzwölftheils-) Staatsdiener, welche ihre
Hände von dem Dienstschmutz nicht rein waschen können.
„Diese Menschen", heißt es weiter, „machen es doch zu
arg; Alles ziehen sie grell ans Licht, und wissen es noch so
geschickt darzustellen, daß man ihnen gar nicht antworten
kann. Falls man ihnen auch antwortet, so kommen sie das
nächste Mal noch derber und machen uns moralisch ganz
todt. Wir helfen uns und sagen: wir wollen nicht antwor-
ten. Da merken die Kautze gleich wieder, was dahinter
steckt, und erfrechen sich dann, zu behaupten, wir seien zu
dumm, eine Antwort zu geben, oder wir hätten gar Dreck
am Stecken. Da sitzen wir erst recht in der Patsche! Wenn
nur der Teufel die Preßfreiheit geholt hätte; die bringt uns
noch um die Nachrruhe, wo nicht gar um unser schönes
Aemtlein!" So reden dergleichen Leute unter sich in dem
schwarzen Kannengießerstübchen.
Gelten Sie aber, Bürger Volksführer, dies Geschwätz
scheert uns nicht; denn wir sind ja Leute,IwelcheLden Teu-
fel nicht fürchten?
Aus dem Reich. In Wiesbaden in Nassau und
in Michelstadt im Odenwald haben dieser Tage Volksver-
sammlungen stattgefunden. In beiden erklärte man sich ein-
stimmig gegen die preußische Oberherrschaft. Natürlich hatte
da der Reichskriegsminister wieder unendlich Viel zu thun,
! weil beide Versammlungen in der Nähe von Frankfurt statt-
gefunden hatten. „Revoluzion, Krieg, Mord, Aufruhr!",
das war das Geringste, was man erwartete. Alle Bahn-
höfe in der ganzen Runde bis nach Mainz, Wiesbaden,
Darmstadt u. s. w. waren mit Soldaten besetzt; überall zo-
gen Soldaten durch, überall Patrullien über Patrullien! Ja,
in Frankfurt lagerten die Neichstruppen die ganze Nacht auf
dem Roßmarkt, und die Kanonire standen neben den Kano-
nen mit brennenden Lunten. Und alles Dies— aus Angst!
Wann werden die Machthaber dieser Tollheit endlich einmal
müde werden? Oder muß es wirklich so weit kommen, daß
jeder Bürger drei „Stützen der Ordnung und des Rechts"
bei Tag und Nacht zur Seite bekommt, und jede Bürgers-
frau zwei?
Verantwortlicher Redakteur V. Salzgeber.
(223) Holzversteigerung.
Aus der Domäne Abtswald bei Schul-
tern werden durch die großh. Bezirksforstei
Ichenheim
Montag, den 12. d. M.,
nnd die folgenden Tage der öffentlichen Stei-
gerung in kleinen Loosen ausgesetzt:
3 Stämme eichenes Nutzholz,
229 Klafter eichenes Nutzholz,
14,850 Stück eichene Wellen.
Die Zusammenkunft ist Morgens 9 Uhr
uaf der Hiebstelle, und es wird — bei hin-
reichender Bürgschaft — Zahlungsfrist bis Mar-
tini d. I. bewilligt.
Offenburg, den 3. März 1849.
Großh. bad. Forstamt.
v. Ritz.
vät. Huber.
(224) Holzversteigerung.
Mittwoch, den 14. März d. Z.,
Morgens 9 Uhr,
werden in hiesiger Stadtwaldung 179 forlene
Stämme theils zu Sägeklötzen, theils zu Bau-
holz gegen baare Bezahlung öffentlich verstei-
gert.
Die Zusammenkunft ist Morgens 9 Uhr
auf der Pforzheimer Straße beim Wingert-
häusle.
Bretten, den 3. März 1849.
Bürgermeisteramt.
I. Beuttenmüller.
(225) Torfverkauf.
Die Gemeinde Rußheim läßt
Donnerstag, den 15. März d. Z.,
Morgens 10 Uhr,
2 Millionen Torfsieine zum Ausstich auf dem
Rathhause dahier öffentlich versteigern.
Die Bedingungen werden am Tage vor
der Versteigerung bekannt gemacht.
Ruß heim, den 3. März 1839.
Bürgermeisteramt.
Lö hlein.
vär. Geiß,
RathSschreider.
(226) 3 Kapitalgesuch.
Auf Georgi 1849 wird ein Kapital von
! 6 bis 8000 fl. auf erstes gesetzliches Unter-
s pfänd in einer Gemeinde des Amtes Walds-
! Hut za leihen gesucht. Nähere Auskunft er-
i theilt die Expedizion des Volksführers.
(227) Bekanntmachung
Die Benützung der Eisenbahn-
dillete betr.
Man sieht sich veranlaßt, das Publikum
auf die im §. 8 der Transportvorschriften für
die großh. Eisenbahn enthaltene Bestimmung
aufmerksam zu machen.
Dieselbe lautet:
„Jedes Fahrbillet gilt nur für den be-
zeichneten Tag. Der Empfänger hat daher
§ zu prüfen, ob solches auf den gewünschten
i Tag lautet: spätere Reklamazionen können
nicht berücksichtigt werden."
Wenn daher von Seiten einer Erpedt-
zionsstelle ein Billet ausgegeben werden sollte,
welches entweder gar nicht oder aber unrich-
tig gestempelt iü, so hat der Reisende solches
der Erpcdizionsstelle wieder zurückzugeben, um
nicht bei Revision der Billete durch den Kon-
duktör der Nachzahlung des betreffenden Tar-
betragS ausgesetzt zu sein.
Karlsruhe, den 27. Februar 1849.
Direkzion der großh. Posten u. Eisenbahnen.
v. Mollcnbec
vät. Eckardt.
(228) Pferdeverkauf.
Nathan Wolff, Pferdehändler aus
Rohrbach, ist mit einem Transport Mecklen-
burger Reitpferde in Grünwinkel bei Karls-
ruhe im Gasthaus zum Engel angekommen,
und hält sich ungefähr acht Tage da auf, und
bittet um Zuspruch.
Frankfurter Kurfe.
Am 7. März.
Gold - und Silbersorten.
st.
kr.
Neue Luisd'or.
11
5
Preußische Friedcichsd'or. .
9
54
Rand - Dukaten.
5
37
Zwanzigfrankenstückc. . .
9
36
Holland. Zehnguldenstücke.
10
3
Englische SuveränS. . .
12
3
Laubthalcr, ganze. . . .
—.
—
Prcuß. Thaler in Silber.
—
—
Hochhaltiges Silber. . .
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Gering- und mittelhaltiges.
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Verlag von PH. Stay. — Druck von G. Mohr in Heidelberg.