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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (2) — 1932 (April bis Juni)

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London, 18. April. Infolge Ausbruchs


na (Indien) erlitfen 14 Bergleute den Er-
ſtickungstod. Drei Bergleute wurden ver-



Paris, 18. April. Einen tragiſchen Aus-
gang naͤhm am Sonntag eine Motorboots-
in
Begleitung ſeiner jungen Frau, eines drei-
jährigen Sohnes und einer Freundin ſeiner
Frau, fowie deren achtjährigen Tochker auf
der Marne unternahm. Das Boot zerſchellte
in der ftarken Strömung am Pfeiler eines
Staudammes und vier der Injajjen erfran-
ken. Nur die Frau des Garagenbeſihers
Igonnfe im lehten Augenblick gereltet wer-
en


Erfurf, 15. April. Am Freitag früh
wurde in Erfurt der 24-jährige Leſchzinger,
größten. Erfurker
tot
aufgefunden. Er hatte ſich vom dritten
Stock aus dem Fenſter geſturzt. In ſeiner
Wohnung wurde die 24jährige Konkoriſtin
Elifabeih Köhler aus Erfurk mit einem
Kopfſchuß tot aufgefunden. Sie war bis vor

Wertheim. (Taufe des Gleilflugzeuges
„Stadt WMerfkheim“.) Am Sonntag, den




Wertheim
ſelbſi erbauten Gleitflugzeuges ſtatt Um-
geben von grünen Zierſträuchern, geſchmückt
mit den Stadtfarben, erhöht, allen fichtbar,
ſtand der ſtolze Gleiter, das Werk raſtloſer








ernſter, zaͤher Energie hatte hier ein Werk
geſchaffen auf das die angehenden jungen
Segelflieger und darüber hinaus die ganze
ſportinkereſfierke Bevolkerung Wertheims
ſtolz fein können.

. Pünktlih 11 Uhr eröffnete der Vor-
Wertheim,
Profeſſor Or. Bock, die Feier und be-
grüßte die in ſtattlicher Anzahl erſchienenen
Freunde des Segelflugſportes. Ein Marſch
„Standarfenweihe“, ausgeführt von der


Dann ſprach Prof. Dr. Bock. Er ge-
dachte eingangs der 12000 gefallenen Welt-
kriegsflieger, die durch ihre Taten unfterb-
lich vor der Geſchichte ftehen. Dann gab er
einen kurzen Ruchblick über die Entwicklung
des Segelflugweſens feit Ende des Welt-
krieges. Getragen von dem Geiſte des Alf-
meifters Lilienthal ſei aus wenigen Jdea-
liſten, die 1920 an der Waſſerkuppe ihr
Werk begannen, eine große mächtige Bewe-
gung geworden. Im Herbſt vorigen Jahres
jei der Gedanke, in Wertheim ebenfalls eine
Segelfliegergruppe zu gründen, geboren
worden. Der heutige Tag ſei ein Markſtein
in der Geſchichte der jungen Segelflieger-


großes Vakerland voranſchwebe.

Darauf ergriff als Vertreter der Stadt
verwaltung, die die Patenſchaft übernom-
men halte, Bürgermeiſter Stellvertreter, Ge-
meinderat Sahn, das Wort. Er gab der
Verſicherung Ausdruck, daß die Stadtver-
waltung ſtets ſolche gemeinnüßige Beftre-
bungen, ſoweit es in ihren Kraͤften ſtehe,
unkerſtühe. Dann kaufke er das Gleitflug-
zeug auf den Namen „Stadt Mertkheim“.

Das Niederländiſche Dankgebet gab der
Taufe erſt die richtige Weihe. Prof Or.
Bock dankte dem Vertreter der Stadtver
waltung und gedachte des deulſchen Luft
helden, Freiherrn von Hünefeld. Seine
Ausfihrungen klangen aus in einem Ge-
dicht dieſes unvergeßlichen Lufthelden. Dar-
auf ſprachen Vertreter des Badiſchen Segel-
fliegerverbandes, Mannheim und des Un-
terfrankiſchen Luftfaͤhrtverbandes, Würzburg,
die ſich lobend über das Werk der jungen
Gegelfllegergruppe ausſprachen. Prof. Dr.

werfsunglüc in Indien
kurzem in Leſchzingers Gefchäft als Konto-
riſtin befchäftigt und beabfichtigte am Sonn
fag mit einem Erfurter Kaufmann die Che
einzugehen. Aus Briefen geht hervor, daß
beide beabſichtigt hatten, gemeinſam aus
dem Leben zu ſcheiden. Die Spuren deuken
jedoch darauf hin, daß das Erſchiehen der
Köhler nicht ohne Widerſtand erfolgt ſein
kann.

Bootsunglüc in det Udermark
pPrenzlau, 17. April. Auf dem Uckerfee
ereignete ſich am Sonnkag Nachmitkag ein

Bahama, 18. April. Nach Meldungen
aus Lima (Peru) iſt in Südperu eine Revo-
Iution dusgebrochen. Die peruaniſchen

-Bolognefi“, die im Hafen von Panama la-
gen, üchtelen ſofork ihre Anker und fuhren
nach Peru.
Muſſolini⸗Premiere
in Warſchau geftört
Berlin, 18. April. Die polniſche Erft-
aufführung von Muſſolinis Napoleon-Stück

„Hundert Tage“ im Warſchauer National-
theater wurde nach einer Meldung Berliner



Blätter aus Warſchau durch ankifaſchiſtiſche

und Fern.

Bock dankte nochmals allen und gelobte im



Das Deulkſchland Lied gab der Feier einen
würdigen und zugleich erhebenden Abſchluß
Proteſtkundgebung der Neckarfiſcher

Ladenburg, 18. April.
dem Reichskampfbund für

Gemeinfjam mit
Gewäſſerſchuß

Verſchmuhung des Neckars durch die Wieb-
linger Klaͤranlage der Stadt Heidelberg ein-
berufen. Sport und Berufsfifcher, ſowie
die Burgermeiſter
der betroffenen Gemeinden nahmen in gro-
ßer Zahl an der Verſammlung keil.! Der
Vorfihzende ſchilderke die ſeit Jahren mit
der Staͤdt Heidelberg ſchwebenden Verhand-
Iungen, die durch den vor
vom Zeidelberger Stadtrat gefaßten Be-
ſchluß, eine Verbeſſerung der Kläranlage
durchzuführen, einen gewiſſen Abſchluß ge-
funden haben. Ein Gukachten des Städt.
Unterſuchungsamts Mannheim fagt: Das
Neckarwaſſer/ von dem an ſechs verſchiede-
nen Stellen zwiſchen der Kläranlage Wieb-
lingen und der Ladenburger Brücke Proben
entnommen wurden, iſt für jeden menſch-
lichen Benutzungszweck völlig ungeeignet
und kommt auch alg Badewaſſer nicht in
Betracht, da die Gefahr der Entftehung in-
fektiöfer Krankheiten, wie Ruhr und Iy-
phus gegeben iff.

Die Stadt Heidelberg hat ihren Wider-
ſpruch damit begründet, daß ſie jebt keine
250.000 Mark für eine neue Anlage auf-

MNeckarkanalifierung an den Mißſtänden
ſchuld fei. In der Ausſprache kam die
Mißſtimmung der Spork- und Berufsfiſcher
einhellig zum Ausdruck. Es wurde eine
Entſchließung angenommen, in der betont
wird, daß die geplante Einleitung der Hei-
delberger Abwaͤſſer in die Flußmitke nicht
genügt und daß wirkſamere Maßnahmen
verlangt werden mitffen, um die Mißſtände
zu befeitfigen, unfer denen die Bewohner
der neckaranliegenden Gemeinden wie auch
alle an einem unverſchmutzten Neckar in-
kereſſierken Kreiſe der Sporf- und Natur-
ſchußbewegung zu leiden haben. AAan hat
auch die Frage eines Rechtsanſpruchs in
Erwägung gezogen und vorgeſchlagen, daß
die unkerhalb der Klärungsanlage am Nek-
kar liegenden Gemeinden eine Inkerejjen-
gemeinſchaft bilden. -

Rußsloch,, 18. April. (Födlicher Ber-
kehrsunfall.) Als am Samstag nachmittag
gegen 4 Ubhr das fechsjährige Töchterchen



des Waggon ſchloſſers Ludwig Frank am

*











ſchweres Bootsunglück. Fünf Mitglieder
der Freien Turnerſchaft unternahmen in
einem Vierer einen Ausflug. Bei dem
herrſchenden Sturm ſchlug das Boolt um.
Drei Inſaſſen ertranken, einer der beiden
Geretteten ſtarb kurz nach der Bergung

„Graf Zeppelin zur 3. Süd-
amerikafahrt aufgeſtiegen
Friedrichshafen, 18. April. Das Luft-
ſchiff Graf Zeppelin“ ift kurz nach Mitter-
naͤcht um 0.08 Uhr zu ſeiner drikten dies
jährigen Süidamerika-Fahrt geſtartel. Or.
Eckener ſelbſt hat die Führung des Schiffes
übernommen. ; ; .


Kundgebungen geſtört. Die Poltzel muhte
eingreifen und die Galerien räumen. Vier
_ Stiudenten, die Flugblätter gegen Muſſolini


Wwurden verhaftet. Ein Beſucher der Vor-
ſtellung erlitt vor Aufregung einen Schlag-
anfall und ſtarb.

Anterſchlagungen bei der
Bremer Sparkaſſe

Bremen, 18. April. Am Sonntag för-
derte eine unvermutele Reviſion der Kaſſe
der Sparkaſſe in Bremen Unterſchlagungen
des ſeit dem Zahre 1916 bei der Kaſſe käti-
gen Kaſſterers Meyer zutage die ſich nach
den bisherigen Feſtſtellungen auf rund
100 000 Mark beldufen. Als Beamte in die
Wohnung des Kaſſierers kamen, war dieſe
bereits leer und Meyer geflüchtef. — Am
Montkag gelang es der Kriminalpolizei, den
Er gab ſeine Ver-
fehlungen 3u.





marschiert

nicht, dafür aber der Nalionalſozialis
mus und ſeine Preſſe. Deshalb:

Sinaus mit den Syllen-Gazetten! -





Nätſelhafter Gasgeruch

Harburg-Wilhelmsburg, 18. April. Am
Sonntag morgen kurz vor 7 Uhr verſpurten
mehrere Perſonen der Beſatzung des Damp-
fers „Kurier“ plohlich einen ſchwefelartig
jauerlichen Gasgeruch der eine lähmende
Wirkung auf die Atmungsorgane, Huften-
reiz und Uebelbefinden hervorrief. Nach
etwa zwei bis drei Minuken war der Gas-
geruch verſchwunden. Auch gelang es, die
Räume ſchnell wieder gasfrei zu bekommen
Ernſtere Erkrankungen ſind nicht erfolgt.

Seite 3

Det Geruch war durch den Wind aus Rich-
tung über Wilhelmsburg herübergefragen
worden. Auf den blanken Meſſingkeilen
des Schiffes hatte ſich eine feine puderar-
tige Schicht abgelagert, die bei der Berüh-.
rung mit Stoff diefen in kurzer Zeit zer-
fraß. Obwohi von der hieſigen und der
Hamburger Poltzei Ermittlungen angeſtellt
wurden konnte die Urſache des Gasgeruchs
nicht feſtgeſtelll werden. Nach Mulmaßzun-
gen ſoll es ſich um Ehlor Schwefelſtoffver-
bindungen handeln.

Flottenſchau

in Swinemünde
Swinemünde, 17. April. Rachdem in
der erſten Woche des April die Frühjahrs
manöver der Flotte ſich in den Rügen ſchen
Gewaͤffern vor Saßnih und Arcona abge-
ſpielt haben, iſt die Flotte ſeit Freitag im
Swinemünder Hafen verfammelt, um Koh-
len und Proviant zu übernehmen. Diejer
Aufenthalt war mit der kraditionellen Swi-
nemünder Floftenjhan verbunden. Die
Swinemünder Flottentage brachten auch
diesmal ſtarken Beſuch aus dem Binnen
lande, der ſich am Sonntag zum Maſſen-
verkehr ſteigerke. Von Stettin kamen ſchon
am frühen Morgen vollbeſetzte Sonderzüge
und Dampfer an. Am Nachmittag waren
die Schiffe zur Beſichkigung freigegeben Die
Flottenübungen werden am Montag Vor-
mittag in der Swinemlnder Bucht fort-
geſeht.

50 Jahre Berliner
Philharmoniſches Orcheſter

Verlin, 17. April. Das Berliner Phil-
harmoniſche Orcheſter feierfe am Sonntag
fein 50jähriges Beſtehen mit einem Feſtakt
Staatsſekrekär Zweigert überbrachte die
Glückwuünſche des Reichspräfidenten und der
Reichsregierung, wobei er auf die Kkultur-


cheſters hinwies. Naͤch einer Anſpraͤche über
reichte er Dr. Wilhelm Furtwängler dem
die muſikaliſche Leitung des Orcheſters ſeit
10 Zaͤhren obliegt, im Namen des Reichs-
präſidenten die Goldene Goethe Medaille.

Morga-von Ebdofi beln Start In
Vaugtol verungiüdt ——


von Ehdorff iſt am Sonntag Vormiktkag, wie
die Montag Poſt aus Bangkok berichtet,
über dem doͤrtigen Flugplatz abgeſtürzt. Ihr
Flugzeug Blick in die Welt iſt völlig zer-
frümmert. Die Fliegerin ſelbſt hat Ver-
ſtauchungen und Schürfungen erlitfen, die
aber, da der Abſturz aus geringer Höhe er-
folgt iſt, nicht gefaͤhrlich find. Marga von
Ehoͤorff befindet ſich auf dem Rückflug nach
Deutkfchland. Als ſie am Sonntag früh kurz
naͤch dem Start in geringer Höhe in eine


Es gelang der Fliegerin, die Maſchine wie-
der zu Boden zu bringen, wo ſich dieſe aber
überfchlug. . ; *

verkehrsreichen Lindenplatz hinter einem
haltenden Straßenbahnwagen die Haupt
ſtraße überqueren wollte, wurde es von
einem Perſonenauko überfahren. Das Rad
des Kraftwagens ging dem Kinde über den
Hals. Der Tod krat auf der Stelle ein.

Ludwigshafen, 18. April. (Gauſterer als


aus einem verſchloſſenen Schlafzimmer in
der Schlachthofſtraze aus einer Handtaſche
22 Mark geftohlen. Verdacht befteht gegen
einen Hauſierer im Alter von 25 bis 27


der dort Tee angeboten haͤtte

Märkfe.

Mannheimer Produktenbsrfe v. 18 April.

Brotgetreide hat bei knappem Angebot
im Preiſe etwas angezogen. Im allgemeinen
iſt die Marktlage als unverändert zu be-
zeichnen Der Mehlabruf läßt weiter zu


nichtoffiziellen Verkehr hörke man
12.30 Uhr folgende Preije waggonfrei
Mannheim per 100 kg.: Weizen Inl
75-76 — 27.50 bis
27.75, Roggen inl. 22,50, Hafer inl. 17.00 :
bis 19.00, Sommergerfte inl. 20.00—21.00,

gegen



Biertreber 12.50—13.00, Weizenmehl ſüdd.
Spez. Null 3925! do. mit Auslandsweizen
40.00, Meizenauszugsmehl 43.25 bezw.
44.00, Meizenbrofmehl 31.25 bezw. 32.00,
Roggenmehl 0/70 28.50—29.50, Meizenkleie
fein 10.75—11.00, Erdnußkuchen 1350 bis
13.75 RQM. -

Mannheimer Großviehmarkt v. 18. April.
— _ Dem Mannheimer SGroßviehmarkt, am
Montag waren zugeführt: 134 Ochſen 151
Bullen, 296 Kühe, 297 Färfen,
878, ferner 976 Kälber, 34 Schafe,
Schweine und. 6. Ziegen. . Bezahlt
pro 50 kq. Lebendgewicht in AM.
31—33, 24-—28, 26—28. Bullen:
22—24, . 18—22. Kübhe: 24—26,
31—34,
25—27.. Kälber: 42—46, 38—42, 34—38,
30—832. . Schafe: 22—30. Schweine: 38—41,
37—40, 35—837, 31—834. Ziegen: 13—25.
— Marktverlauf: Großvieh mittel. geräumt,
Kälber ruhig, langjam geräumt, Schweine
mittel geräumt. —

2362
wurden
Ochſen:

18-—22,
27—30,



Die Wettervorherfage
Diensfag: meiſt trocken tagsuber leichte
. Märmezunahme. — —
Mittwoch: ruhig und im weſentlichen trok



; Renes Wetter/ veränderlide Winde.
 
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