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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (2) — 1932 (April bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 73 - Nr. 98 (1. April - 30. April)
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Hür unverlangt ei M e ü







Nr. 73 / 2. Jahrgang



Joseph Berchtold:


Zwei Männer ſtehen heute im Border-
grund des Kampfes um die Macht in
Deutſchland, hinter denen in zwei mäch-
tigen Säulen das deukſche Volk marſchierk:
Der 85 jährige Generalfeldmarſchall Paul
von Hindenburg und der jährige
Mann aus dem Volke und Frontſoldat
Adolf Sitler. Hinter dem einen die
geſchlagenen Parteien des Syſtems und die
Inkereffentenhaufen, denen der Mythus und
Rimbus des greiſen Heerführers ihre vier-
zehnjährige Herrſchaft noch einmal auf
einige Jahre verlängern {oll, hinter dem an-
deren die . Millionenarmee des
_ neuen DewtfhHlands, die nun nicht


ſelbſt.

Es iſt wieder ein Stück deukſcher —
daß gerade jene heute des Feldmarſchalls
Ehre und Ruhm in ihre Waagſchale werfen,
die ihn ſchmähken vierzehn Jahre lang, und
daß die gegen den Mann anzutreten ge-
zwungen ſind, die ſeinen Mythus im Volke






7





2

R G E R
Schriftleitung:

Beſtellungen









*

4 *
Anzeigen:

zeile 5 Bfg.


— einen 6 Kampf veran-
kerten.


und ſeine ſtegreiche Armee die Zielſcheiben
der Zournaille und der roken Volksverfüh-
ret. Vor ihnen aber ſtand Adolf Hitler, der
namenloſe Musbketier, mit ſeinen Getreuen,
wehrte die roten Giftpfeile ab und ſchlug
ſich herum und klärke auf, bis Oeulſchlands
Heer und ſeine Führer wieder leuchkend da-


der Roten und Schwaͤrzen
Adolf Hitler, des jungen

Jeßt. ailt

zum Schlemmer
nur, weil ſein
Kampfziel lauket: Tod dem Marrismus,
auf daß Deutfchland lebe!

Wit haben jahrelang zu dieſen erbärm-
lichen Lügen geſchwiegen. Weil uns die
Gegner zu gemein und der Führet zu hoch

rannen und Schauſpieler,



Berlin, 31 März3z Der Reichsminiſter
des Innern hat auf die Beſchwerde der Na-
konalſozialiſtiſchen Deulſchen Arbeiterpartei
in der Angelegenheit der Verkeilung nalio
nalſozialiftiſcher Zeitungen in vervielfachter
Auflage folgende telegraphiſche Antwort ge-
geben und ſie den Landesregierungen mit
der Bikle um entſprechende Veranlaſſung
mitgeteilt:

‚ „Bon der 9269)‘21‘]) in die Wege ge-
leitete Verbreilung der Propagandanum-
mern der
in inbalflich beſchränktem Umfange, aber
in verdreifachter bis verzehnfachter Auf-
lage iſt verſuchte Umgehung der Berord-


März 1931 und 17. März 1932, da folche
Rummern als Flugblätter anzufehen
ſind. Flugblatt iſt ein durch Schrift
oder Druck oder dergleichen vervielfäl-
figfes Erzeugnis, das geeignet und be-
ftimmt iſt, leicht und weit verbreifet zu
werden. Dazu gehört geringer Umfang,
Unentgeltlichkeit oder geringer Preis,
große Auflage und die ſich aus der Ge-
ſtaliung des Blaͤttes ergebende Eigen
ſchaft, daß es als Flugblalt gedacht und
beſtimmt iff, Auch einzelne Nummern
einer beriodiſchen Druckfchrift können
Flugblätter fein, wenn ſie nach Arl eines
ſolchen, 3. B. als Propagandanummern
hergeſtellt und verbreitet werden, insbe-
ſondere wenn ſie von vornherein in Art
eines Flugblattes zur ſelbſtändigen Wei-
terverbreilung beſtimmt und eingerichtel




ſind. Dies enlipmcbf I)öcbit richterlicher

Rechlsſprechung. Vergl. Bayeriſches

Oberſtes Landeagerichi 1. Iuli 1926 in

Bayeriſche Berwaltungsblätfer“ 1926,
Seite 413.

Vorgehen gegen derarlige Umgehungs-

verſuche iſt daher nicht zu beanffanden.“

*

Dieſes Vorgehen Groeners liegt ganz
und gar auf der Linie der großen Zerfchla-
qungsaktion unſerer Wahlkampagne für
den 2. Wahlgang. Sie iſt darüber hinans
da
dieſe Aktion dem Zwecke der Abonnenten-
werbung für die As⸗ Zeitungen dienen
ſollle.
miffag von Polizeibeamten unterſagt wor-
den, die dreifaͤche Auflage unſerer Zeitungen
zu drucken. Bei KAichtbefolgung wurde
ſchwere Strafe angeſagt. Wir beugen uns
mit verhaltenem SGrimm der Gewalt. Das
deulſche Volk wird dafür am 10. April den
derzeitigen Maͤchthabern die Quittung mit
dem Stimmzettel aushändigen. Dieſe
neueſte Schikane wird auch dem Säumigſten


wegung und ihre geknechtete Preſſe zu lei-
ſten.

Parteigenoſſen! Leſer unſe-
rer Zeitung! Stolz erhobenen Haupkes
begegnen wir all dieſen Schikanen. Er-
neut ſchwören wir, nicht locker zu laſſen, bis
der Terror gegen uns gebrochen iſt und un-
ſerem Volke das wird, was es * über
einem Jahrzehnt — \






war, als daß wir dazu Stellung genommen
hätten. Nun aber, da das Volk anfkritk in
feiner Geſamtheik und wählen ſoll zwiſchen
zwei Menſchen, wovon es den einen nur
kennt im Zerrbild jüdijdher und
marriſtiſcher Lügen, wolien wir auf-
kreten und vor den Führer hin, den wir
kennen ſeik Anbeginn und wollen ſprechen.
Wollen reden von Adolf Hitler als
Menfhen, wie er ſich uns gezeigt.

Das ift die Vahrheit wer an-
berä {ipridht, der Iügt:

Es war vor mehr als zwölf Jahren, als
noch das (
um einen Tiſch ſich allwöchentlich Iraf und
Adolf Hitler dann in glühenden Wor-


gehören müſſe, uns Nationalſozialiſten. Wir
haͤtten alle nicht viel. Der alte Kukſcher
Mayer nicht und der Schlofler Riedl, aber
Adolf Sitkler war [idher der
ärm ſte unfer uns. Er trug ſeinen Mi-
litärentlaſſungsanzug und feine braunen
Militärftiefel. Mittags aß er die billigſte
Mahlzeit, die der Wirk auf ſeiner Kaͤrte
anpries. Nie aber habe ich je Hitler klagen
hören, nie ſprach er von feiner
Rot Aber er kannte ſie ſeit feiner
Jugend,. als er pnd) in Vien vaker
im Felde
als einziger fenızc Kompagnie niemals
ein Feldvojtpaket erhielt und
dann, nach dem großen Ringen, darbie wie
vorher. Da die anderen an ihre Familien,
un ibren Erwerb und ihren Geldſack dach-













‚l %ı QAnth

ſtraße 55, Telephon 4048;



Freivertauf 15 Pfg.

MReiſſh

ten, predigte Adelf Hikler den Kampf






Millionen hatte Hunger und Not zu
Menſchen gemacht, die kein Vaterland mehr
zannten Sitler wurde in dieſer Not
Nakionaliſt, aber auch Sozialiſt, ein
Wortſprecher der Enterbken un-
jcres Bolkes. So ſagt der Führer:

Die oziale Tätiakeit hat nie und
nimmer in ebenſo lächerlichen wie zweck-
lofen Wohlfahrisduſeleien ihre Aufgabe

zu erblicken, als vielmehr in der Befei-

tfigung ſolcher aͤrundſählicher Mängel
in der Orgaͤniſalion unſeres Wirtſchafts-
und Kulturlebens, die 3zu Entartungen
einzelner führen müſſen oder wenigſtens
verleiten können.“

Ja, wird nun ſo mancher entgegnen, das
war vor 12 Jahren. Aber heute praßt und
ſchlemmt er, krinkk Sekt und beſtellt Ge-
decke zu 20 Mark. So wenigſtens ſchreibt
die Journaille. Und die roten Bonzen und
Kreaturen denken wohl dabei, wie ſie es
machen. So ſei denn auch hier verraken,
wie der Mann lebt, der in wenigen Wochen
der nationalſozialiſtiſchen Partei eine halbe
Million Mark durch ſeine Reden ein-
brachte: Suppe, Gemüſeplatte und dazu
Mineralwaſſer. Keinen QAlkohol, kein
Fleiſch, keine Zigarre, und keine Si-
gareffe. Wer daran zweifelt, der möge bei
den Hoteliers nachfragen bei denen Adolf
Hitler auf ſeinen Reiſen wohnk und die
den jüdiſchen und ſozialdemokratiſchen
Schmierfinken wohlbekannt find. Spar-




Trohdem die Zeit der Treibjagden um iſt,
kann ſich eine hohe Behörde inbezug auf un-
fere beiden Kampfblätter noch immer nicht
an die Schonzeit gewöhnen. Nachdem die
Volksgemeinſchaft? vom 22. bis 29. März
verboken war und am 30. März ſich glücklich
zu ihren
Abonnenken durchgeſchlagen hatte wurde
ſie bereits wieder am 31.. März beſchlag-
nahmt und eingezogen. Das gleiche Schick-
ſal ereilte das „Hakenkreugbanner“. Die
angeführken Grunde zur Beſchlagnahme
möge man aus nachſtehendem Schreiben er-
jehen:

Bekämpfung politiſcher Ausſchreikungen

Wegen der durch Arkikel mif der

Ueberſchrift „Ein Muſterbetrieb des

Herrn Emil Maier, die Heidelberger

Holzhof · A.· G. herbeigeführten Gefähr-

dung der öffenklichen Sicherheit und

Ordnung und der in dem Arkikel enk-

haltenen Beſchimpfungen des - Innenmi-

niſters werden die naͤlionalſozialiſtiſchen



Zeitungen Die Bolksgemeinfchaft“ und
das Hakenkreuzbanner Ar. 71 vom
30. 3. 32 gemäß Paragraph 1 AbfjaH 1
Ziffer 2 der Nokverordnung vom 28, 3, .
31 und Paragraph 2 Abſah 2 der Nofk-
verordnung vom 10, 8. 31 befchlagnahmt
und eingezogen.

Gegen dieſe Verfügung ſteht Ihnen
binnen 14 Tagen vom Tage der Zuſtel
lung an der Rekurs an das Miniſterium
des Innern und binnen eines Monats
vom Tage der Zuſtellung an die Klage
an den Verwaltungsgerichtshof zu.

gez. Athenſtaedt.

Wir haben gegen die Beſchlagnahme fo-
fort Beſchwerde eingelegt, da u. €. durch
den angezogenen Artikel weder die öffent
liche Sicherheik und Ordnung gefährdet noch
der Herr Innenminifter Maier beſchimpft
wurde. Wir ſind wirklich gefpannk, mit
welchem DrehH man die Begründungen 3U
dieſer Beſchlagnahme beweiſen will.
 
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