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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (2) — 1932 (April bis Juni)

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Nr. 99 - Nr. 121 (2. Mai - 31. Mai)
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AUnzeigen-Unnahme: 18 Uhr.
Lelephon 4048,

Anzeigen-Annahme:
Bahlumg3- und Srfüllungsort:

/ Nr. 99 2. Jahrgang








. 6.- Die Entwicklung der Genfer Ver-
— handlungen ſowohl in der Abrüftungs-, als
— In der Repaͤrationsfrage läßt täglich klarer

erkennen, daß hier die Richtlinien für einen
—__ MNneuen „Locarnopakt“ und für einen zweiken
— Boungplan feſtgelegt werden follen.
Der außerordentlich geſchickken franzöſi-
cchen VBerhandlungstaktik ift es bisher ge-

lungen, alle weſentlichen Fragen in Rich-
lung der franzöſiſchen Wünſche zur Ent-

ſcheidung zu bringen: — —
\ Die„Sicherheitsfrage“, Inkernationaliſie
” tung der Handelsluftfahrf”, Schaffung einer
Bölkerbundsarmee ſind
des VBerhandlungsprogramms nach ſchwacher
— Gegenwehr des deutfchen Vertreters feſtge-


Der nach außen zur Schau gefragene
— Optimismus der deutſchen Delegalion und







des Reichskanzlers Brüning paßt ſehr
ſcchlecht zur katfächlichen Lage
Die franzöſiſche Diplomatie zielt darauf

— bin, von Deutfchland im Laufe des Som-
_ Mers die Unterfchrift unter ein neues
Schaͤnddokument zu erhalten, in dem Abrü-
— fungs- und Reparationsfragen in gefähr-
— lichjter Art miteinander verbunden find.
Ein zwen dreijähriges Moratorium ſoll
— Don Deutjchland mit polttiſchen Gegenlet
, fungen erkauft werden. Schon hat ſich die
- Ddeuffche Delegation bereit erklärf, den neuen
Panzerkreuzer unfer . gewijjen. Umftänden
auf dem Altar der Abrüftung zu. , opfern.
Aoch ſperrt ſich Zert Brüning gegen die
_ Jnternationalifierung der Zaͤndeisluftfahrt
. Aber man kennk ja die Umfallpraris der
Deulſchen Delegation. Mit ziemlicher SGe-
_ wißheit läßt ſich heute fchon vorausſagen,
da auch die „Off-Locarno“-Frage von
Franbkreich reſp. ſeinem Vaſallenſtaat Polen
ELrneut angeſchnitten werden wird. Was
Aich beſonders in dieſer Hinſicht von der
Widerſtandskraft einer zenirümlich geleite-
en Regierung zu erwarten iff, braucht kaum
AuseinandergejeBtk zu werden.
Was aljo Abrüftung und Reparationen
_ anlanat, ſo ſtehk leider heute ſchon die Nie-
derlage des Herrn Brüning in Genf mit
fajlt hundertprozentiger Sicherheit feſt
Schon melden fich auch die vom Boungplan
her altbekannten Stimmen, die ſchen jeßt zu




gelingen könnte, einen „annehmbaren Ber-
frag“ in Laufanne zu forpedieren. Was die
Letreuen des Syſtems annehmbar nennen,
haben wir zuleBt beim Boungplan erlebt,

Z *

Aber auch hinſichklich des Donau-

— KRompleres befindet fich die deulfche Delega-
— lion dauernd auf dem Rückzug. Der neuefte
Plan Tardieus, der mit nicht wenig Aus-
Iccht auf Erfolg jetzt bekannt wird, läuft
; Sarauf hinaus, Oeſterreich auf dem Umweg
ber die „Infernationalifierung“ der Landes- .













AusfchlieBlicher







laſſen: Die wellere außerordentliche
Verſchlechterung der ſtädliſchen Kaffen-
lage läßt keine Möglichkeit mehr, die


gen. Die geſamle Arbeitsfürforgebe-
ſchäftigung ¶ Wohlfahrtshüroarbeiter/
Wohlfahrkgarbeiler, Pflichkarbeiter, ju-
gendliche Pflichkarbeiter) wird bis auf
weiteres mil dem
beiteſchluß eingeſtellt.
Von der Einſtellung der Arbeitsfür-
ſorge werden elwa 4000 Wohlfahrisar-
beiter befroffen, die bisher eine monat-
liche Arbeitsvergütung von durchſchuitt



Mai 1932

jür die 3500 Pflichtarbeiter, die bisher
zu ihrer Anlerſtüzung noch eine Arbeits-
r ämie bekamen, wird jeHt keine Be-
ſchäfligungsmöglichkeit mehr ſein.
Eſſen iſt die erſte roßfiadt-Ge-
meinde die die Arbeitsfürſorge einſtellen
muß. Bald werden andere Städte fol-
gen
von enifernt. ; ; —
; QBie ſogt doch die Entſchließung des
Zenfrumsparteivorſtandes
Forkführung einer aufbanenden,. na-
lionalen Realpoliſib. —

üih OMenbuta

. Dffendurg, 30, April. Die ffädtijchen
Fürſorgelaſten, die Ausfälle an Stenern







lich 90 bis 100 Mark bezogen. Auch

Klagges räumt

Im Jahre 1926 wurden unter einer rein
hürgerlichen Regierung in der Stadt Braun-
ſchweig {og. Sammelfchulen „eingerichtet,--in
denen die Kinder jener Eltern zujammenge-
faßt wurden, die aus der Kirche ausgefrefen
waren. Religionsuntericht wurde in dieſen
Schulen nicht erteilt. Sie wurden meift von
Kindern marriftijher Eltern befucht. Unter
der Fürſorge des ſpäteren fozialdemokrati-
ihen Miniſters Sievers entwichelten ſich die
Sammelſchulen zu waͤhren Brutſtätken des
Marxismus. Sie wurden planmäßig zu
Stüßpunkten einer prolekariſchen Klaffen-
ideologie und zu Werkzeugen des Klajfen-
Rampfes ausgebauf. In ſchamloſer Weife






den marriſtiſchen Drahizieher die Schüler
der weltlichen Schulen zur Miderfehlichkeit
gegen Lehrer und Schulordnung auf und
krieben Schindluder mit Dder GSeele Dder
Kinder. Den Drahkziehern zur Seite ſtand
der jog. „Meltliche Elternbund“, der Dden
Eltern weismachte, daß allein in den welk-



bahnen zum Bafjallen
chen
Eine angeblich „internationale“ Finanz-
Luppe ſoll die Verwaltung der gefamten
Donaubahnen, alſo auch der öſterreichiſchen
Landesbahn übernehmen. Tatfächlich han-
delt es ſich um franzöſiſches Kapikal, das
eine Bahnbetriebogefellſchaft aufziehen will
deren Verwaltungsſitz in der Tſchechoſlowa-
kei in Prag geplant iſt. ;
. Bas Frankreich auf ditektem Mege bis-
her nicht gelungen iff, die wirtfchaftliche
Ausſchalkung Deutfchlands im Donaubecken,
foll nun auf dem Umwege über die Franzs-
fierurg der Bundesbahnen erfolgen. —
Man hat bisher noch nicht gehörf, daf

2

Frankreichs 3u ma-




und die Mehraufwendungen für die
















Fre


der ohne Hilfe des Reiches und des Lan- _
des nicht gedeckt werden kann. Die
Senkung der perſönlichen Ausgabeit,
fachlichen Unkoſten ufw.-reichen nur zur


wendungen aus, die. durch die Steige-
rung der Wohlfaͤhrtslaſten und den zu


nanzausgleich hervorgerufen worden


und des

troß angeſpa inkeſter Sparmaßnahmen
unmöglich iſt und er deshalb einen Bor-
anſchlag nicht vorlegen könne.




‘ lichen Schulen ein forkſchrittlichet Seift ;
herrſche und ſie den anderen Schulen weg-
weiſend vorangingen Auch der marriſtiſche
Braunſchweiger „Volksfreund“ war des
Lobes voll über die außerordenklich günſti-
; gen Aeſultate, die von den Kindern angeb-
‘ lich erzielt worden ſeien und ſolange die
roten Miniſter die Schulen durch ihte Ge-
noſſen beaufſichtigen ließen, ſchien alles gut
— 3u jein. Aur bei den Aufnahnieprüfungen
in die höheren Schulen fielen die mangel-
haͤfken Leiſtungen der Schüler immer mehr
auf.

' mmer wieder iſt in unſerer nakionalſo-
zialiſtiſchen Preſſe, in Verfammlungen und
anderweitig die Aufhebung dieſer marriffi-
ſchen Sonderfchnlen gefordert und auf die
engeheure Sefahr hiugewieſen worden, die
eine Abſonderung der Kinder beftinmter
Bolkstreife in ſich berge. E3 zeige ſich daß
die RNakionalfozialiffen nur 3zu recht. damit
hakffen. Der jehige Bolkshildungsminifter,
Pa Klagges, veranlafte, den zuffändigen.





‚der Zentrumskanzler Brüning trgendwelche
Schritfe gegen diefen für Deutjchland le-
bensgefähr!ichen Plan unternommen hat
Die gejamte Haltung der deukſchen Dele-
n, vor allen des Herrn Nadolny, be-.
jchränkf fich Ddarauf, anfänglich jeweils
„|Marfe“ Proteſte zu verlejen, um dann am
Ende doch den nach franzöſiſchen Wünſchen
| _q@geänbeyfgn' Entſchließungen der Genfer
Qushüffe ‘ zuzuftimmen. Eine waͤhrhaͤſt
„aktive“ Außenpolitik! *

— Unjere Parteigenoſſen im Reichstag wer-
den mit Beftimmtheit gerade die außenpoli-
fijhen Mißerfolge die Hertn Brüning per-
ſönlich zur Laft fallen, feſtnageln und eine











gründliche Ahrechnung vornehmen.




Schulauffichtsheamfen zur VBorlage eines
Revifionsbherichte über alle Sammeljdhuler.
Die Prüfung von 24 Klaffen ergab ein ge-
radezu vernichtendes Urfeil über den Geiff,
die Ordnung und Leiſtung in diefen marxi-
iſchen ‚Klafienfchulen. Die. . vorliegenden
Zeilen ſtühen ſich wortgetreu auf den amt-
lichen Befund Die dem Auktoritätegedan-
ken und der Forderung nach Unterordnnng
abholde Lehrerſchaft lehnte jede Bindung
an einen Arbeitsplan und ein Lehrziel ab
und ließ ſich aus ihrer Führerſtellung in der
Klaſſe verdrängen durch die Schüler, denen
man ein weitgehendez GSelbftheffimmung:-
recht im gefamten Schulbetriech einräumte.
Der Lehrer ließ ſich im Unkerricht von der
Willkür und den Einfällen der Kinder frei-
Höflichkeit! Anftand und gutes Be-
fragen waren in vielen Klafijen feltene


Reipektlofig-
keit und iderfeblidhkeit waren die Folgen
einer weifgehend gelockerten Ordnung un)
Difziplin. Auf den Siraßen Braunfchweigs


19
daß die Schuhpolizei eingreifen mußtke, um
Ordnung zu fchaffen. Ein ebenfo jämmer-






Des Führers Dank

‚ NSK München, 29. April.

Zu meinem Geburtstage ſind mir

ſo viele Elückwünſche und Geſchenke


gen, daß es mir unmöglich iſt, jedem ein-
zelnen perſönlich zu danken. Ich ſpreche
daher auf dieſem Wege allen SGrakulan-


Adolf Sitler.


 
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