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Nr. 151/2. Zahrgarrg
Dienstag, den 5. Juli 1932
Freiverkanf 15 Pfg.
Wir eiitWeii den WlNten LiiWsckm der SPS
zur RMstWMhl
Wir sind heute in der Lage, den von der
sozialdemokratischen Partei für den Reichs-
kagswahlkampf geplanten Lügenfeldzug be-
kannt zu geben. Der Kampfplan ist folgen-
der:
Die allgemeine Parole lautet:
Eiserne Front gegen Hitler-Barone.
Für die vier Iuliwochen wird außerdem
je eine besondere Wochenparole herausge-
geben, der folgende Tendenz zu Grunde liegt:
1. Woche: Im Anschluß an allgemeine Pa-
role Kompromittierung der Nazis
durch Barons-Regierung. Also
negativ gehalten.
2. Woche: Kampf dem Abbau der Sozial-
politik. In positive Form geklei-
det: Jawohl, wir wollen den
Wohlfahrtsstaat.
3. Woche: Kapitalistisches System versagt.
Mißwirtschaft, Entartung. Nazis
kompromittieren durch Kapita-
lismus. Also wieder negativ.
4. Woche: Schlußfolgerung: Nur Sozialis-
mus. Mirtschaftsprogrammver-
kündigung. Aufstellung nächster
Forderungen. Positiv zu halten.
Die Parole für die erste Woche lautet:
Freiheit oder Freiherrn!
Je mehr Nazis im Reichstag,
desto mehr Barone in der Regierung!
Volk hab Acht!
Die Parole für die 2. Woche lautet:
Für den Wohlfahrtsstaat der Millionen!
Gegen den Wohlfahrtsstaat der Millionäre!
Die Formulierung der Parolen für die
3. und 4. Woche folgt.
Deutsche Volksgenossen!
Mit verlogenen Phrasen versuchen die
Sozialdemokraten von ihrer 14 jährigen
korrupten Lotterwirtschaft abzulenken.
„Eiserne Front gegen Hitler-Barone"
„Kompromittierung der Nazi durch Baron-
Regierung"
Das könnt' Euch so passen, Ihr roten
Schwindler. Mit Lügen und Schlagworten
möchtet Ihr Euch um die Abrechnung über
Eure 14 jährige Bankrott-Politik Herum-
drücken.
Frech und arrogant möchtet Ihr die
Rolle des Anklägers spielen, als wenn sich
in den letzten 14 Jahren in Deutschland gar
nichts ereignet hätte.
14 Jahre habt Ihr Deutschland in Grund
und Boden regiert. Habt erreicht, daß sechs
Millionen ohne Arbeit und Brot sind, daß
Tausende von Fabriken leer stehen, daß
Millionen Existenzen vernichtet sind und
dann habt Ihr die Stirn, die Nationalsozia-
listen, die noch in keiner einzigen Reichs-
regierung irgendwie beteiligt waren, „kom-
promittieren" zu wollen.
Es ist eine freche und erbärmliche Lüge,
wenn Eure bezahlten Kreaturen behaupten
wollen, die NSDAP sei an der Bildung des
Kabinetts von Papen beteiligt und toleriere
die neue Regierung. Ein durchsichtiges
Manöver, mit dem Eure berufsmäßigen
Verleumder von Eurer zweijährigen Tole-
rierungspolitik gegenüber dem Kabinett
Brüning abzulenken versuchen.
Die Nationalsozialisten haben weder das
neue Kabinett gebildet, noch auch nur mit
einem einzigen Wort „toleriert". Ernannt
wurde das neue Kabinett von dem Reichs-
präsidenten von Hindenburg, der erst vor
wenigen Wochen mit Hilfe Eurer sozial-
demokratischen Stimmen neu gewählt wurde.
Die NSDAP verbittet es sich ganz ener-
gisch, von sozialdemokratischen Bankrottpo-
litikern mit der neuen Regierung in irgend
einen Zusammenhang gebracht zu werden.
Die NSDAP wird nur ein nationalso-
zialistisches Kabinett tolerieren, ein Kabinett,
das aus Nationalsozialisten besteht und das
nationalsozialistische Politik betreibt. Es ist
ein freches Ablenkungsmanöver, wenn Eure
roten Bonzen heute versuchen, die Natio-
nalsozialisten für die Notverordnung der
neuen Regierung verantwortlich zu machen.
Die „wirtschaftliche" Notverordnung der
Regierung von Papen wird von der NSD-
AP — genau so wie die früheren Notver-
ordnungen Brünings — auf das Schärfste
abgelehnt. Der Nationalsozialismus hat bis-
her jede derartige Notverordnungspolikik in
konsequenter Geradlinigkeit aufs Schärfste
bekämpft.
Es ist ein freches Ablenkungsmanöver,
wenn Ihr heute mit scheinheiliger Bieder-
mannsmiene die neue Notverordnung be-
kämpft.
Ihr Heuchler! Ihr habt kein Recht,
Euch heute als Vorkämpfer gegen Notver-
ordnungspolikik auszuspielen!
Ihr habt bisher noch jede Brüningsche
Notverordnung toleriert, die den breiten
Massen die schwersten Lasten auferlegke.
Auch die neue Notverordnung ist bekanntlich
noch von der Regierung Brüning ausgear-
beitet worden.
Ihr hättet diese Notverordnung, wenn
sie noch von Brüning herausgebrachk wäre,
genau so toleriert, wie Ihr alle bisherigen
Notverordnungen toleriert habt.
Es geht Euch ja nicht um die Not der
Massen. Daran erinnert Ihr Euch erst
kurz vor der Wahl. Euer plötzlicher Kampf
gegen die neue Notverordnung ist nichts als
feige Lüge und zitternde Angst. Es nützt
Euch nichts, das Volk hat Eure Tolerie-
rungspolikik restlos erkannt. Es geht Euch
einzig und allein um Eure Bonzensessel und
Futterkrippen, weil Brüning Euch deren Be-
sitz garantierte, habt Ihr ihn toleriert.
Durch die Reichstagsauflösung sind Eure
Futterkrippen ernstlich bedroht, deshalb
kämpft Ihr. Nicht freiwillig, nein, Ihr
würdet lieber tolerieren und auf Euren Ses-
seln sitzen bleiben.
Heute gebt Ihr als Parole aus:
„Freiheit oder Freiherrn"
Je mehr Nazis im Reichstag,
Desto mehr Barone in der Regierung!"
Soviel Worte, soviel Lügen,
WM!
Die Sozialdemokratie hat das Recht
verwirkt, das Wort Freiheit in den Mund
zu nehmen.
Ihr wollt heute von Freiheit reden, die
Ihr ein ganzes Volk in Sklaverei geführt
habt. Die Ihr durch Landes- und Volks-
verrat das Zwangsdikkat von Versailles er-
möglicht habt. Die Ihr durch Dawes und
Poungpakt ein ganzes Volk auf Jahrzehnte
hinaus an die internationale Hochfinanz ver-
schachert habt.
Ihr wollt von Freiheit reden, die Ihr
seit Jahren die nationale Bewegung nieder-
knüppelt und ihre Führer in die Kerker der
Republik werfen lasset. Eure Minister wa-
ren es, die der SA das Braunhemd aus-
zogen, die mittelalterliche Hosenjagden ver-
anstalteten, die Demonstrationen der natio-
nalen Front verboten.
Eure Minister waren es, die die natio-
(Fortsetzung auf Seite 2 oben)
Achtung! Badenspende!
Nationalsozialisten! Nationalsozialistinnen!
Zum dritten Mal in diesem Jahr steht die deutsche Freiheitsbewegung in einem schweren
Ringen um die Macht. Der Reichstagswahlkampf 1932 ist der Schicksalskampf unse-
res Volkes. Not und Verzweiflungsfiimmung haben einen Zustand erreicht, der unerträg-
lich geworden ist. Unser Volk will erlöst sein von den Lasten, die ihm das unselige November-
system aufgeladen hat; es will Freiheit, Arbeit und Brok.
An uns liegt es, Deutschland aus seinem unwürdigen und unerträglichen Sklavenzustand
zu neuem Leben emporznreißen. Einst haben wir den Kampf um das Erwachen unseres
Volkes geführt, und unser Volk ist erwacht. Heute gilt es. den Endkampf um die Macht zu
führen.
Noch eine letzte Anspannung aller Kräfte, und über Deutschland wird die Flagge
der Freiheit aufsteigen!
Deshalb arbeitet! Kämpft! Opfert!
Der Reichskagswahlkampf 1932 mutz zur Generalabrechnung mit dem Novem-
berfystem werden. Der Wahltag aber soll die deutsche Freiheitsbewegung als
Siegerin sehen.
Nationalsozialisten! Nationalsozialistinnen!
Die Vorbereitungen für den größten aller Wahlkämpfe, die wir bisher geführt haben, ge-
hen ihrem Abschluß entgegen. Es ist alles geschehen, was die Riesenkräfte der Bewegung im
Kampfe um den Endsieg lebendig werden läßt. Für die finanzielle Durchführung des Wahl-
Kampfes ist das Postscheckkonto Nr. 18 723, Gauleiter Robert Wagner, M. d. L., errichtet.
Opfert, spendet für den Kampf um die Freiheit!
Der Gauleiter: Robert Wagner.
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Im laufenden Jahre ist die deutsche
Wirtschaft aus dem Stande angelangt, der
nicht mehr vor, sondern schon jenseits der
Katastrophe liegt. Die Arbeitslosenziffer
ist im Hochmonat der „Konjunktur" gestie-
gen: nicht einmal die in vergangenen Zeiten
einsehende, zwar bescheidene und im Ganzen
unwesentliche Pseudobelebung ist eingetre-
ken. Alle Grundsätze und Berechnungen der
derzeitigen „Sachverständigen" sind damit
über den Haufen geworfen,- die Entwicklung
ist jenen über den Kopf gewachsen, die sich
der neckischen Beschäftigung hingeben, in
einem vorläufigen Reichswirkschafksrak kost-
bare Papiermengen mit Enqueten über ver-
gangene Jahre zu beschmieren, daraus die
„Folgerungen" zu ziehen, die heute längst
überholt und widerlegt sind. Während man
sonst überall von „Fortschritt" faselt und
die gute Tradition nicht genug verdammen
kann, ist die Führung dieses liberaliskischen
Wirtschaftssystems vergreist. Die Bautätig-
keit liegt danieder, doch am grünen Tische,
bei Konferenzen und Kongressen wird soviel
Kalk gesammelt, daß überall der Staub von
den Wänden rieselt.
Wenn das deutsche Volk nicht an den
erschütternden Folgen dieses Systems ver-
bluten würde, könnte man diese Derzeitigen
nur von der lächerlichen Seite nehmen. So
aber ist es ernst, bluternsk! Ein Berufsstand
nach dem anderen verprolekarisiert und noch
im Proletariat dominiert die Klassenspal-
tung. Der Arbeiter, der sich bei verkürzter
Arbeitszeit mühselig einen Hungerlohn ver-
dient, gehört schon einer anderen „Klasse"
an als der Erwerbslose, diese wieder spalten
sich in Versicherungsunterstühte, Krisen- und
Mohlfahrtserwerbslose und werden unter
den amtlich eingeführken „Berufsbezeichnun-
gen AFA, KRA und WA geführt. Das
organisierte Schema der Ankerhöhlung des
schaffenden Volkes liegt in diesem wahn-
witzigen System.
Von einem einzigen Berufsstand, dem
Bauhandwerk, sind überhaupt nur 13 Pro-
zent der Bauhandwerker beschäftigt! Nach
diesem Chaos im mit als Schlüsselgewerbe
bezeichneten Gewerbe, das immer nur zur
Sommerzeit befriedigend beschäftigt war,
mag man die Rückschlüsse auf die übrigen
ziehen. Immer größer wird die Zahl der
ehemals selbständigen Handwerksmeister, die
heute Wohlfahrkserwerbslosenunkerskühung
beziehen. Die sogenannte Schwarzarbeit, de-
ren Ausdehnung mit jedem Monat größere
Formen annimmk, ist die selbstverständliche
Folge dieses Mißstandes, die wiederum
alle schädigt.
Der Bericht des Reichsverbandes über
die wirtschaftliche Lage des Handwerks im
Juni spiegelt diesen unerträglichen Zustand
deutlich wieder. Selbst die eigentlichen Sai-
sonberufe haben danach vergeblich auf eine
irgendwie geartete Belebung gewartet. Völ-
lig ruht die Bautätigkeit,- öffentliche Bau-
aufträge werden überhaupt nicht vergeben.
Das Geld reicht nicht einmal mehr aus, um