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Synlichem^und versucht ihre Leser über Sie
wirkliche Stimmung im Volke zu täuschen.
Als Stütze für ihre wahrheitsfremden Be-
hauptungen ziehen diese Papierstrategen zum
Teil gefälschte Gemeinöewahlergebnisse heran,
die lediglich Kirchturmsintcressen kleiner Ge-
meinden berühren und mit Politik nichts zu
tun haben.
Wie sieht cS nun tatsächlich mit der Wahl-
stimmung im Reiche aus?
t Wenn es für «ns Nationalsozialisten «och
eines Beweises bedurft hätte, wie sehr sich
alle diejenigen über die wahre Stimmung im
Volke täuschen, die diesem künstlichen Preffe-
rnmmel -er Papeninteressenten Glauben schen-
ken, dann ist er bereits durch den erhebenden,
allo Erwartungen übertreffende« Verlauf der
ersten Tage der große« Dentschlau-sreise un-
seres Führers Adolf Hitler erbracht worden.
Wer an dieser Fahrt des Führers durch alle
deutschen Gaue und Lande, mitten durch das
Volk hindurch, teilzunehmen das Glück hat,
wer Gelegenheit hatte, die papierenen Wahl-
aussichten unserer Gegner einer praktischen
Prüfung beim Volke selbst zu unterziehen, der
weiß, was man von ihnen zu halten hat, und
was diese Behauptungen in Wirklichkeit sind:
Lug «nd Trug.
Es ist einfach nicht wahr, daß das Volk sich
zur Freiheitsbewegung Adolf Hitlers nicht
mehr mit der gleichen Begeisterung hinge-
zogen fühlt und ihr zuströmt wie bisher. Die
nationalsozialistischen Kundgebungen draußen
im Land beweisen das Gegenteil. Wo auch
immer -er Führer erscheint, find die gewalti-
gen Kundgebungen LVerfüllt «nd von Begei-
sterungsstürmen getragen wie nie zuvor.
Es ist einfach nicht wahr, daß in brr breiten
Masse Müdigkeit oder Resignation gegenüber
der nationalsozialistischen Bewegung Platz ge-
griffen habe. Ueberall in Stadt «ud La«»
ist ei« Kampfgeist gegen das verhaßte System
Pape« «nd ei« SHw««g für di« nationalsozia-
listische Freiheitsbewegung sestznstellen, wie
wir ihn in diesem Ausmaße und in dieser
Liess, der Ueberzengung «och nicht erlebt ha-
be«.
Hier spricht nicht eine regierungsveeinflutzte
Denkmache über die Stimmung beS Volkes,
. hier spricht die Stimme -es Volkes selbst.
/ Wie ei« einziger Schrei der StlSsnng bricht
es auf in diese» gewaltige« NolkskuAdgeb»«-
gen, wen« der Führer erklärt, war«« er al-
len Lockungen gegenüber festblieb und treu
seinem Volke. Und ei« Bekenntnis fürs Le-
ben ist überall dieser elementare Willensans-
bruck der Zehntausend«, «en« Adolf Hitler s«
zähem »nd «uerbittliche« Kampfe anfrnft ge-
gen die Feinde de« Volkes und für die na-
tionalsozialistische Schicksalsgemeinschaft aller
Deutschen, die allein die Ratio« aus Not «nd
Verzweifln«» herausführe» kann.
! Es ist nicht wahr, Satz SaS Volk des Kamp-
fes müde ist. Sein Gerechtigkeitsgefühl ist
empört, ist empört über die Mißachtung des
Willens der Nation. Es will gegen die Re-
aktion, die den Bolkswkllen vergewaltigt,
kämpfe« «nd verlangt stürmisch zn diesem
Kampfe geführt zu werden. Adolf Hitler
hat den Massen in diesen Tagen draußen ge-
sagt, warum er vier Wochen geschwiegen
hat, geschwiegen hat, umöemZusammen-
bruch des Pap en sch en Programms
freien Lauf zu lassen und die natio-
nalsozialistischen Kräfte zum Gegenstoß zu
formieren. Und nun, da der Führer wie-
der in vorderster Froxt -er großen Wahl-
schlacht steht «nd sich an di« Spitze seiner Frei-
heitskämpfer stellt, und ohne Schonung, ohne
Ruhe und Rast seine Person restlos in mehr
als 6ü Kunbgevnnge« im Reiche einsetzt, da
steht mit ihm die ganze «ationalsozialistische
Bewegung auf wie ein Mann, um anzutrete«
zirm entscheidenden Stoß gegen die konserva-
tive und marxistische Klassenkamps-Reaktion
und für die Rechte des Volkes.
! Es ist nicht wahr, was die Negierungs-
gazetten, vom grünen Tisch diktiert, über das
Volk und seine Meinung schreiben. Man muß
selbst diesen gewaltigen Weg des Führers zum
Volke durch ganz Deutschland miterleben, um
zu wissen, wie das Volk in seinem
Innersten aufgewühlt ist gegen die
Regierungsmethoden des Herrn von Papen
und seiner Hintermänner und wie es im
Volke wirklich ausficht.
Die Herren mögen sich nicht täuschen und
ihre eigenen Parteiläden mit unserer Be-
wegung verwechseln. Die nationalsozialistische
Freiheitsbewegung ist eine Schick salsge-
mein s ch a f t fürs Leben, dieSurchnichts
erschüttert werden kann. Das haben uns
diese ersten Tage der Deutschlandfahrt wieder
eWnal ganz besonders zum Bewußtsein ge-
chrDt. Hier draußen beim Volke selbst erkennt
man, daß in Wahrheit nicht «ur die sich zur
naMnalsozialistischen Volksgemeinschaft beken-
nen«« aus dem Bürgertum gekommen nnd
nrm mit «ns zn einer Einheit verschmolze-
nen „bürgerlichen Elemente" treu «ud uner-
schütterlich zur Fahne Adolf Hitlers stehen,
svndSrn daß a«ch die bisher «och marxistische
Arbeiterschaft i« unsere Bewegung drängt,
Me «jemals zuvor. Wir erlebten erschüttern-
de ArbeiterkuUdsevunge«, die Zeugnis davon
ablege«, -aß auch die bisher noch marxistische
Arbeiterschaft klar erkannt hat, daß eine Ret-
tung gegen Pape« nicht der Marxismus, auf
dessen i,»direkte Hilfe die Reaktiv« rechnet,
sondern «nr Adolf Hitler «nd seine Volksbe-
wegung bringe« kau«.
WLrAspe» schlage« «nd das Volk
Monkag, den 17. Oktober 1932.
2. Iahrg. / Nr. 233
Sechs ehemals tomamaWsche Naftlaa-fahver
heelchlea / Dk« Wah««»» W»« s»n»ß»iv«sla«d
Uebersüllte Massenversammlung des Bundes
der Sowjetgegner im stöbt. Saalbau in Essen
Mit Hitler für die nationale nnd soziale Be-
freiung des deutsche« Arbeiters!
Essen, 14. Okt.
Sechs deutsche Arbeiter, Mitglie-
der des Bundes der Sowjetgegner, einst begei-
sterte Kommunisten, die ihre Heimat verließen,
um ihre Arbeitskraft in den Dienst der Inter-
nationale zu stellen, berichteten, durch ihr Er-
lebnis in Rußland endgültig von dem inter-
nationalen Irrwahn geheilt, in
einer überfüllten Massenversamm-
lung in Essen in erschütternden Tatsachen-
erzählungen über das Elend und die grauen-
volle Not in dem angeblichen Paradies der Ar-
beiter, Sowjet-Rußland. Schon lange vor Be-
ginn der Veranstaltung war kein Sitzplatz
mehr zu bekommen und bereits um 8 Uhr
mußte der Saal polizeilich geschlos-
s e n werden, so Saß viele tausend Volksgenos-
sen keinen Einlaß mehr finden konnten. Der
Schauspieler Maaß, der in letzter Zeit mehr-
fach in kommunistischen Versammlungen die
größten Märchen über die Lebensbedingungen
der Arbeiter in Sowjet-Rußland erzählt hat,
obwohl er selbst in Rußland nie als Arbeiter
tätig gewesen ist, hatte zwar in einem Schrei-
ben örklärt, in einer Versammlung des Bun-
des der Sowjetgegner sprechen zu wollen, doch
obwohl ihm eine Stunde Redezeit zugesichert
war, kniff er feige. Daß trotz der Auf-
forderung des kommunistischen „Ruhr-Echos",
die Versammlung nicht zu besuchen, ein der-
artig starker Besuch der Essener Arbeiterschaft
zu verzeichnen war, zeigte nur zu deutlich, wie
gering der kommunistische Einfluß auf die Ar-
beitermassen im Ruhrgebiet und besonders in
Essen heute noch ist.
Als erster Redner sprach der ehemalige
Rnßlandfahrer Koch.
Seine weltanschaulichen Ausführungen, mit
Beispielen aus der russischen Praxis erhärtet,
waren so zwingend und eindeutig, daß sie auch
den verbohrtesten Kommunisten zum Nackden-
Leipzig, 14. Okt. Im Verlauf der weiteren
Verhandlungen gab der Vorsitzende Dr. Vum-
ke bekannt, daß sich der Staatsgerichtshof die
EntsHeidxug über den Antrag, Beweis darü-
ber zn erheben, daß die Absetzung der preußi-
schen Minister «nter dem Druck der NSDAP,
geschehen sei, noch Vorbehalten habe.
Nach langen Debatten über den Gegensatz
zwischen kommissarischer Regierung und ge-
schäftsführender Regierung kommt man dann
auf die Voraussetzungen zum Einschreiten ge-
gen die Preußen-Regierung zu sprechen. Im
Verlauf dieser Auseinandersetzungen erklärte
unter anderm der Regierungsvertreter Dr.
Gottheiner folgendes:
Es wird behängtet, daS Reich habe die Zn-
stäude, die zu -en Maßnahmen vom 20. Juli
geführt haben, selbst verschuldet. Die Reichs-
regierung tritt dieser Auffassung entgegen.
Die Zustände, die bereits seit geraumer Zeit
in Deutschland herrschten, waren verursacht
dnrch die völlig einseitige Behandlung einer
großen nationalen Bewegung. Sie Haven
Veranlassung gegeben, «ngehenren Erregungs-
stoff zu schaffen. Da hat die Neichsregierung
es für notwendig erachtet, ein Ventil zu schaf-
fen, um diesem Explosivstoff Luft zn machen.
Als Ventil hat die Neichsregierung die Aufhe-
bung ver Verbote angesehen. Selbst wenn
eigenes Verschulden der Neichsregiernna vor-
ren zwingen mutzten. Vor allem zeigle der
Redner an Hand seiner zahlreichen unwider-
legbaren Dokumente, daß
Rußland die marxistische Theorie in der
Praxis längst verlassen habe, um sich vor
dem völligen Untergang zu retten.
Mit dem Rufe „Heil Deutschland!", schloß der
Redner seine Ausführungen. Als zweiter
sprach Ser
Bergmann Neumann.
Die Kommunisten, so führte er aus, ließen
in Versammlungen, in denen über Rußland
gesprochen würde, zwar Steiger, Ingenieure,
Schauspieler und den ehem. Pfarrer Eckert
auftreten, Arbeiter aber, die doch in er-
ster Linie über die Verhältnisse der Lebens-
haltung der Arbcitermassen berichten könnten,
hätte man in ihren Versammlungen als Red-
ner nicht. Im übrigen befaßte er sich haupt-
sächlich mit dem
Wohnungselend, dem Antreibersystem nnd
mit der Lebensmittelnot in Rußland.
Wer Rußland gesehen habe, kehre zurück mit
dem Willen, am nationalen und sozialen Wie-
deraufbau Deutschlands mitzuarbeiten! Der
Bergmann Hiegeman» nnd der Arbeiter
Nischik
ergänzten das Elendsbild Rußlands. Erschüt-
ternd waren die Erlebnisse, die bas ehemalige
kommunistische Vetriebsratsmitglied bei
Krupp, der
Metallarbeiter Willi Badelt
in packenden Worten zu schildern wußte. Der
Ausbeutung der Arbeiter, Bauern und Mittel-
ständler stünde das „Gesundstoßen" der Par-
teibonzen gegenüber. Als er im weiteren Ver-
lause seiner Ausführungen ein grauenhaftes
Bild von der Not der deutschen Wolgabauern
entwarf, mag auch dem letzten anwesenden
Kommunisten die Lust vergangen sein, jemals
in die von den jüdischen Drathziehern immer
Paradies der Arbeiter genannte Sowjet-
Hölle zu ziehen.
Der ehemalige rote Nachrichtendienstler
Karl Groß
läge, könnte der Reichspräsident seine Maß-
nahmen a«S Art. 48 anwenden.
Pros. Dr. Heller: An dem einseitigen Vor-
gehen gegen die Nationalsozialisten sei nicht
die preußische Negierung schuld gewesen, son-
dern der Reichspräsident, der dabei nicht von
der SPD. beeinflußt worden sei.
Dr. Brecht wies den Vorwurf zurück,
daß Preußen gegenüber dem Reich eine dro-
hende Haltung eingenommen habe. Selbst
wenn dies der Fall gewesen wäre, so hätte ein
Reichskommissar ohne weiteres die gesamte
Polizeimacht in die Hand nehmen können,
ohne daß dabet ein Minister seinen Platz
hätte verlassen müssen.
Dr. Vumke erhob dagegen Einspruch,
daß die Person des Reichspräsidenten in den
Gerichtsstrcit gezogen werde.
Papens eigene Erklärung:
Verhandlungen mit Hitler haben nicht statt-
gefunden.
Dr. Gottheiner gab hierauf folgende
Erklärung ab:
Der Herr Reichskanzler hat mich telegra-
phisch beauftragt, auf die von dem Herrn Von-
führte abschließend weitere Beispiele sowjet-
russischer Mißwirtschaft an und schloß mit
einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus
seine Ausführungen.
Alle sechs Redner, deutsche Arbeiter, die
durch ihre traurigen Erlebnisse in Rußland
wieder ein Vaterland gefunden haben/
wurden immer wieder mit Beifallsstürmen der
Versammlungsbesucher überschüttet. Ihre os-
fene, einfache und ehrliche Sprache war mehr
als alles andere dazu angetan, dem deutschen
Arbeiter die Wahrheit zu vermitteln und ihn
von dem Wahn des Kommunismus zu be-
freien. Das zeigte denn auch die anschließend«
Diskussion, in der
ein junger Svmmunist sei«en Uebertritt in
die Reihe» der Nationalsozialisten vollzog.
Ein Arbeiter, der ein Jahr larg in Rußland
gearbeitet hatte, unterstrich die Ausführungen
der Vorredner.
Mit dem Deutschlandlied schloß die erfolg-
reiche Massenkundgebung, die dadurch, daß sie
im Herzen des Nuhrgebietes endgültig di«
Lügen über Sowjetrußland entlarvte, die von
den kommunistischen Hetzern der deutschen Ar-
beiterschaft vorgegankelt werden, von weittra-
gender, erfolgreicher Bedeutung gewesen ist.
sitzenden des Staatsgerichtshofes heute an
mich als Vertreter der Reichsregierung gei
richteten Fragen zu erklären:
„Verhandlungen oder Vereinbarungen der
in -er EMSrung des Vertreters der Reichs-
regierung voll» 11. Oktober 1»SS bezeichnete«
Art sind weder vo« mir persönlich noch in
meinem Auftrage Lurch Mittelspersonen er-
folgt «nd zwar anch nicht vor meinem AmtS-i
antritt als Reichskanzler.
gez. v. Pape«. I
Dr. Gottheiner fügte hinzu, darüber
hinaus lege der Reichskanzler Wert auf big
Feststellung, -aß er sich nach seinem Amtsan-
tritt sehr ernsthaft bemüht habe, alsbald durch
Verhandlungen mit den preußischen Landtags^
fraktionell eine Regierungsbildung in Preu,
ßen, insbesondere durch Einwirkung auf Zen,
trum und Nationalsozialisten herbeizuführen
Der Reichskanzler nehme dabet insbesondere
Bezug auf seinen Brief vom S. Juni 1932 an
den LanbtagSpräsidentcn Kerrl.
Der Vertreter der bayerische« Regier««« wils
„mit de« Preußen nichts gemein habe,"
Die Debatte spinnt sich -azrn weiter übe»
die Frage, ob die preußischen Minister endgüls
tig oder nur vorübergehend abgesetzt seien»
Bei dieser Auseinandersetzung macht der Der-
tretcr Bayerns Prof. NaviaSky einen tem-
peramentvollen aber etwas verunglückten
Vorstoß, indem er erklärt: '
Es handelt sich bei unserer Klage nicht um
bajuvarische Spezialgesühle, sondern um bas
Rechtsgefühl an sich. Deshalb kämpft Bayern
mit Len Preußen, mit denen wir sonst nichts
gemein haben. Es darf nicht eine Auslegung
des Artikels 48 gesucht werben zu «achträgli-
Her Legalisierung eines Machtzustandes. Ich
habe den größten Respekt vor Sen Herren,
die den Kapp-Putsch gemacht haben. Hier aber
habe ich als Staatsrechtler die Reichsverfas^
sung auszulegen. Kann der vorübergehend
eingesetzte Retchskommtssar Dauermaßnahmen
treffen, so kann er auch den StaatsgerichtShos
dauernd ausheben. Der Kugelblitz kayn alsq
auch einmal den Staatsgerichtshof treffen.
Neichsgcrichtspräsident Vumke:
Herr Professor! Sie werben nicht glauben
daß Sie uns mit diesem Hinweis besonder»
erschreckt haben.
3 NaliomlWMten emottet
/Voc/r 6/'/)s F/rkZ?l//Zl//)§.'
Völlig einieillge Man-lung Ser NSDAP
um Stege füyre« will, muß Hit-
ler die Macht geben: Das ist heute
Sie Parole der deutschen Arbei-
terschaft,
die sich bereits jetzt immer stärker Bah« zn
brechen beginnt. Nicht anders steht es bei
-en deutschen Bauern, die Hitler als ihren
Führer erkannt habe» und nun für immer
i« Treue z« ihm stehen.
Es ist überall das gleiche Bild, das sich
draußen im Volke spiegelt und das uns jede
Kundgebung neu bestätigt:
Die nationalsozialistische Be-
wegung, die einzige Hoffnung
Les Volkes, heute mehr noch
-e«« je!
Mit ihren Wahlprognosen vom grünen
Tisch, fern vom Volke, sollten die hochgebore-
nen Herren und ihre Schreiber vorsichtig sein!
Sonst wird es für sie am 6. November ein
bitteres Erwachen geben. Am 6. November
steht da» Volk zu Hitler, des sind wir — nach
unseren Erfahrungen der letzten Woche —
schon heute gewiß. Für alle Nationalsoziali-
sten aber, die die gewaltigen Richtung geben-
den Kundgebungen der großen Deutschland-
reise des Führers persönlich nicht miterleben
können, hetßt die Parole:
Tritt gefaßt! Das Ganze vor-
wärts marsch!
30 Schwerverletzte.
Nationalsozialisten aus sozialdemokralischem
Arbeiterheim beschossen.
4 Tote, 30 Verletzte.
Wien, 16. Okt. Am Sonntag vormittag
wurde im Bezirk Simmering ein Feuerüber-
fall auf eine nationalsozialistische Abteilung
von einem sozialdemokratischen Arbeikerheim
aus verübt, bei der ein Wachkmann und drei
Nationalsozialisten gelötet, sowie über 3V
Personen verletzt wurden, darunter zwei le-
bensgefährlich.
Am Sonntag vormittag war in Simmering
eine nationalsozialistische Bersammlung ange-
sagt, zu -er eine Abteilung SA-Leute durch
-ie Tiefschühengasse marschierte. Als sie an
dem borkigen sozialdemokratischen Arbeiter-
heim vorbeikam, fielen aus -em Arbeikerheim
zahlreiche Schüsse. Der Wachtmann Tlasek
sank als Erster durch die Stirn getroffen so-
fort tot nieder. Außerdem wurden drei Na-
tionalsozialisten getötet und über 3V Personen
leichter oder schwerer verletzt. Bei zwei Perso-
nen sind die Verletzungen derart schwer, -atz
wenig Hoffnung auf ein Aufkommen besteht.
Die Polizei entsandte sofort starke Abteilun-
gen nach Simmering. Die Machlleule dran-
gen in das sozialdemokratische Arbeikerheim
ein, wo sy; eine Reihe Gewehre und Pistolen
beschlagnahmten. Es dürften, soweit bisher
bekannt ist, 70 Gewehre und eine große Zahl
Revolver sein. 6» Personen wurden verhaf-
tet. Sie mußten unter starker Bedeckung auf
das Polizeipräsidium gebracht werden, da die
Menge derart erregt war, daß sie versuchte,
die Täter zu lynchen. Eine Anzahl Sozial-
demokraten hakte sich auf dem Dachboden ver-
steckt, wo sie von den Wachlleuken herausge-
holt und verhaftet wurden._
Erbitterte Kämpfe in der Mandschurei
0 Charbin, 1». Okt. Der japanische „Strast
seldzng" gegen die chinesischen Freischärler in
der Ma«dsch«rei führte a« Mittwoch zur
erste« große» Schlacht. Nach Mündigem erbit-
terte« Ringe« schlugen die vereinigte« japani-
schen «nd mandschnrische« Truppen die Chine-
se» in -ie Flucht. Die Verluste auf beiden
Seiten sind groß. Die Chinesen zogen sich in
wilder Flucht längs der ostchinesischen Eisen-
bahn zurück.
Engländerin in Chardin ermordet
0 Chardin, 13. Okt. In Charbin wurde die
Engländerin Wooörow, die Frau -es ersten
Prokuristen der britisch-amerikanischen Tabak-
gesellschaft, von vier Straßenrändern ermor-
det. Ein Versuch der Banditen, -ie drei Kin-
der der Getöteten zu entführen, mißlang in-
folge des mutigen Eingreifens von zwei Rus-
sen, die beide von -en Räubern durch Revol-
verschüsse schwer verletzt wurden. Schutzleute
nahmen schließlich die Verfolgung auf und 1ö«
tat-« «vet Banditen.
Synlichem^und versucht ihre Leser über Sie
wirkliche Stimmung im Volke zu täuschen.
Als Stütze für ihre wahrheitsfremden Be-
hauptungen ziehen diese Papierstrategen zum
Teil gefälschte Gemeinöewahlergebnisse heran,
die lediglich Kirchturmsintcressen kleiner Ge-
meinden berühren und mit Politik nichts zu
tun haben.
Wie sieht cS nun tatsächlich mit der Wahl-
stimmung im Reiche aus?
t Wenn es für «ns Nationalsozialisten «och
eines Beweises bedurft hätte, wie sehr sich
alle diejenigen über die wahre Stimmung im
Volke täuschen, die diesem künstlichen Preffe-
rnmmel -er Papeninteressenten Glauben schen-
ken, dann ist er bereits durch den erhebenden,
allo Erwartungen übertreffende« Verlauf der
ersten Tage der große« Dentschlau-sreise un-
seres Führers Adolf Hitler erbracht worden.
Wer an dieser Fahrt des Führers durch alle
deutschen Gaue und Lande, mitten durch das
Volk hindurch, teilzunehmen das Glück hat,
wer Gelegenheit hatte, die papierenen Wahl-
aussichten unserer Gegner einer praktischen
Prüfung beim Volke selbst zu unterziehen, der
weiß, was man von ihnen zu halten hat, und
was diese Behauptungen in Wirklichkeit sind:
Lug «nd Trug.
Es ist einfach nicht wahr, daß das Volk sich
zur Freiheitsbewegung Adolf Hitlers nicht
mehr mit der gleichen Begeisterung hinge-
zogen fühlt und ihr zuströmt wie bisher. Die
nationalsozialistischen Kundgebungen draußen
im Land beweisen das Gegenteil. Wo auch
immer -er Führer erscheint, find die gewalti-
gen Kundgebungen LVerfüllt «nd von Begei-
sterungsstürmen getragen wie nie zuvor.
Es ist einfach nicht wahr, daß in brr breiten
Masse Müdigkeit oder Resignation gegenüber
der nationalsozialistischen Bewegung Platz ge-
griffen habe. Ueberall in Stadt «ud La«»
ist ei« Kampfgeist gegen das verhaßte System
Pape« «nd ei« SHw««g für di« nationalsozia-
listische Freiheitsbewegung sestznstellen, wie
wir ihn in diesem Ausmaße und in dieser
Liess, der Ueberzengung «och nicht erlebt ha-
be«.
Hier spricht nicht eine regierungsveeinflutzte
Denkmache über die Stimmung beS Volkes,
. hier spricht die Stimme -es Volkes selbst.
/ Wie ei« einziger Schrei der StlSsnng bricht
es auf in diese» gewaltige« NolkskuAdgeb»«-
gen, wen« der Führer erklärt, war«« er al-
len Lockungen gegenüber festblieb und treu
seinem Volke. Und ei« Bekenntnis fürs Le-
ben ist überall dieser elementare Willensans-
bruck der Zehntausend«, «en« Adolf Hitler s«
zähem »nd «uerbittliche« Kampfe anfrnft ge-
gen die Feinde de« Volkes und für die na-
tionalsozialistische Schicksalsgemeinschaft aller
Deutschen, die allein die Ratio« aus Not «nd
Verzweifln«» herausführe» kann.
! Es ist nicht wahr, Satz SaS Volk des Kamp-
fes müde ist. Sein Gerechtigkeitsgefühl ist
empört, ist empört über die Mißachtung des
Willens der Nation. Es will gegen die Re-
aktion, die den Bolkswkllen vergewaltigt,
kämpfe« «nd verlangt stürmisch zn diesem
Kampfe geführt zu werden. Adolf Hitler
hat den Massen in diesen Tagen draußen ge-
sagt, warum er vier Wochen geschwiegen
hat, geschwiegen hat, umöemZusammen-
bruch des Pap en sch en Programms
freien Lauf zu lassen und die natio-
nalsozialistischen Kräfte zum Gegenstoß zu
formieren. Und nun, da der Führer wie-
der in vorderster Froxt -er großen Wahl-
schlacht steht «nd sich an di« Spitze seiner Frei-
heitskämpfer stellt, und ohne Schonung, ohne
Ruhe und Rast seine Person restlos in mehr
als 6ü Kunbgevnnge« im Reiche einsetzt, da
steht mit ihm die ganze «ationalsozialistische
Bewegung auf wie ein Mann, um anzutrete«
zirm entscheidenden Stoß gegen die konserva-
tive und marxistische Klassenkamps-Reaktion
und für die Rechte des Volkes.
! Es ist nicht wahr, was die Negierungs-
gazetten, vom grünen Tisch diktiert, über das
Volk und seine Meinung schreiben. Man muß
selbst diesen gewaltigen Weg des Führers zum
Volke durch ganz Deutschland miterleben, um
zu wissen, wie das Volk in seinem
Innersten aufgewühlt ist gegen die
Regierungsmethoden des Herrn von Papen
und seiner Hintermänner und wie es im
Volke wirklich ausficht.
Die Herren mögen sich nicht täuschen und
ihre eigenen Parteiläden mit unserer Be-
wegung verwechseln. Die nationalsozialistische
Freiheitsbewegung ist eine Schick salsge-
mein s ch a f t fürs Leben, dieSurchnichts
erschüttert werden kann. Das haben uns
diese ersten Tage der Deutschlandfahrt wieder
eWnal ganz besonders zum Bewußtsein ge-
chrDt. Hier draußen beim Volke selbst erkennt
man, daß in Wahrheit nicht «ur die sich zur
naMnalsozialistischen Volksgemeinschaft beken-
nen«« aus dem Bürgertum gekommen nnd
nrm mit «ns zn einer Einheit verschmolze-
nen „bürgerlichen Elemente" treu «ud uner-
schütterlich zur Fahne Adolf Hitlers stehen,
svndSrn daß a«ch die bisher «och marxistische
Arbeiterschaft i« unsere Bewegung drängt,
Me «jemals zuvor. Wir erlebten erschüttern-
de ArbeiterkuUdsevunge«, die Zeugnis davon
ablege«, -aß auch die bisher noch marxistische
Arbeiterschaft klar erkannt hat, daß eine Ret-
tung gegen Pape« nicht der Marxismus, auf
dessen i,»direkte Hilfe die Reaktiv« rechnet,
sondern «nr Adolf Hitler «nd seine Volksbe-
wegung bringe« kau«.
WLrAspe» schlage« «nd das Volk
Monkag, den 17. Oktober 1932.
2. Iahrg. / Nr. 233
Sechs ehemals tomamaWsche Naftlaa-fahver
heelchlea / Dk« Wah««»» W»« s»n»ß»iv«sla«d
Uebersüllte Massenversammlung des Bundes
der Sowjetgegner im stöbt. Saalbau in Essen
Mit Hitler für die nationale nnd soziale Be-
freiung des deutsche« Arbeiters!
Essen, 14. Okt.
Sechs deutsche Arbeiter, Mitglie-
der des Bundes der Sowjetgegner, einst begei-
sterte Kommunisten, die ihre Heimat verließen,
um ihre Arbeitskraft in den Dienst der Inter-
nationale zu stellen, berichteten, durch ihr Er-
lebnis in Rußland endgültig von dem inter-
nationalen Irrwahn geheilt, in
einer überfüllten Massenversamm-
lung in Essen in erschütternden Tatsachen-
erzählungen über das Elend und die grauen-
volle Not in dem angeblichen Paradies der Ar-
beiter, Sowjet-Rußland. Schon lange vor Be-
ginn der Veranstaltung war kein Sitzplatz
mehr zu bekommen und bereits um 8 Uhr
mußte der Saal polizeilich geschlos-
s e n werden, so Saß viele tausend Volksgenos-
sen keinen Einlaß mehr finden konnten. Der
Schauspieler Maaß, der in letzter Zeit mehr-
fach in kommunistischen Versammlungen die
größten Märchen über die Lebensbedingungen
der Arbeiter in Sowjet-Rußland erzählt hat,
obwohl er selbst in Rußland nie als Arbeiter
tätig gewesen ist, hatte zwar in einem Schrei-
ben örklärt, in einer Versammlung des Bun-
des der Sowjetgegner sprechen zu wollen, doch
obwohl ihm eine Stunde Redezeit zugesichert
war, kniff er feige. Daß trotz der Auf-
forderung des kommunistischen „Ruhr-Echos",
die Versammlung nicht zu besuchen, ein der-
artig starker Besuch der Essener Arbeiterschaft
zu verzeichnen war, zeigte nur zu deutlich, wie
gering der kommunistische Einfluß auf die Ar-
beitermassen im Ruhrgebiet und besonders in
Essen heute noch ist.
Als erster Redner sprach der ehemalige
Rnßlandfahrer Koch.
Seine weltanschaulichen Ausführungen, mit
Beispielen aus der russischen Praxis erhärtet,
waren so zwingend und eindeutig, daß sie auch
den verbohrtesten Kommunisten zum Nackden-
Leipzig, 14. Okt. Im Verlauf der weiteren
Verhandlungen gab der Vorsitzende Dr. Vum-
ke bekannt, daß sich der Staatsgerichtshof die
EntsHeidxug über den Antrag, Beweis darü-
ber zn erheben, daß die Absetzung der preußi-
schen Minister «nter dem Druck der NSDAP,
geschehen sei, noch Vorbehalten habe.
Nach langen Debatten über den Gegensatz
zwischen kommissarischer Regierung und ge-
schäftsführender Regierung kommt man dann
auf die Voraussetzungen zum Einschreiten ge-
gen die Preußen-Regierung zu sprechen. Im
Verlauf dieser Auseinandersetzungen erklärte
unter anderm der Regierungsvertreter Dr.
Gottheiner folgendes:
Es wird behängtet, daS Reich habe die Zn-
stäude, die zu -en Maßnahmen vom 20. Juli
geführt haben, selbst verschuldet. Die Reichs-
regierung tritt dieser Auffassung entgegen.
Die Zustände, die bereits seit geraumer Zeit
in Deutschland herrschten, waren verursacht
dnrch die völlig einseitige Behandlung einer
großen nationalen Bewegung. Sie Haven
Veranlassung gegeben, «ngehenren Erregungs-
stoff zu schaffen. Da hat die Neichsregierung
es für notwendig erachtet, ein Ventil zu schaf-
fen, um diesem Explosivstoff Luft zn machen.
Als Ventil hat die Neichsregierung die Aufhe-
bung ver Verbote angesehen. Selbst wenn
eigenes Verschulden der Neichsregiernna vor-
ren zwingen mutzten. Vor allem zeigle der
Redner an Hand seiner zahlreichen unwider-
legbaren Dokumente, daß
Rußland die marxistische Theorie in der
Praxis längst verlassen habe, um sich vor
dem völligen Untergang zu retten.
Mit dem Rufe „Heil Deutschland!", schloß der
Redner seine Ausführungen. Als zweiter
sprach Ser
Bergmann Neumann.
Die Kommunisten, so führte er aus, ließen
in Versammlungen, in denen über Rußland
gesprochen würde, zwar Steiger, Ingenieure,
Schauspieler und den ehem. Pfarrer Eckert
auftreten, Arbeiter aber, die doch in er-
ster Linie über die Verhältnisse der Lebens-
haltung der Arbcitermassen berichten könnten,
hätte man in ihren Versammlungen als Red-
ner nicht. Im übrigen befaßte er sich haupt-
sächlich mit dem
Wohnungselend, dem Antreibersystem nnd
mit der Lebensmittelnot in Rußland.
Wer Rußland gesehen habe, kehre zurück mit
dem Willen, am nationalen und sozialen Wie-
deraufbau Deutschlands mitzuarbeiten! Der
Bergmann Hiegeman» nnd der Arbeiter
Nischik
ergänzten das Elendsbild Rußlands. Erschüt-
ternd waren die Erlebnisse, die bas ehemalige
kommunistische Vetriebsratsmitglied bei
Krupp, der
Metallarbeiter Willi Badelt
in packenden Worten zu schildern wußte. Der
Ausbeutung der Arbeiter, Bauern und Mittel-
ständler stünde das „Gesundstoßen" der Par-
teibonzen gegenüber. Als er im weiteren Ver-
lause seiner Ausführungen ein grauenhaftes
Bild von der Not der deutschen Wolgabauern
entwarf, mag auch dem letzten anwesenden
Kommunisten die Lust vergangen sein, jemals
in die von den jüdischen Drathziehern immer
Paradies der Arbeiter genannte Sowjet-
Hölle zu ziehen.
Der ehemalige rote Nachrichtendienstler
Karl Groß
läge, könnte der Reichspräsident seine Maß-
nahmen a«S Art. 48 anwenden.
Pros. Dr. Heller: An dem einseitigen Vor-
gehen gegen die Nationalsozialisten sei nicht
die preußische Negierung schuld gewesen, son-
dern der Reichspräsident, der dabei nicht von
der SPD. beeinflußt worden sei.
Dr. Brecht wies den Vorwurf zurück,
daß Preußen gegenüber dem Reich eine dro-
hende Haltung eingenommen habe. Selbst
wenn dies der Fall gewesen wäre, so hätte ein
Reichskommissar ohne weiteres die gesamte
Polizeimacht in die Hand nehmen können,
ohne daß dabet ein Minister seinen Platz
hätte verlassen müssen.
Dr. Vumke erhob dagegen Einspruch,
daß die Person des Reichspräsidenten in den
Gerichtsstrcit gezogen werde.
Papens eigene Erklärung:
Verhandlungen mit Hitler haben nicht statt-
gefunden.
Dr. Gottheiner gab hierauf folgende
Erklärung ab:
Der Herr Reichskanzler hat mich telegra-
phisch beauftragt, auf die von dem Herrn Von-
führte abschließend weitere Beispiele sowjet-
russischer Mißwirtschaft an und schloß mit
einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus
seine Ausführungen.
Alle sechs Redner, deutsche Arbeiter, die
durch ihre traurigen Erlebnisse in Rußland
wieder ein Vaterland gefunden haben/
wurden immer wieder mit Beifallsstürmen der
Versammlungsbesucher überschüttet. Ihre os-
fene, einfache und ehrliche Sprache war mehr
als alles andere dazu angetan, dem deutschen
Arbeiter die Wahrheit zu vermitteln und ihn
von dem Wahn des Kommunismus zu be-
freien. Das zeigte denn auch die anschließend«
Diskussion, in der
ein junger Svmmunist sei«en Uebertritt in
die Reihe» der Nationalsozialisten vollzog.
Ein Arbeiter, der ein Jahr larg in Rußland
gearbeitet hatte, unterstrich die Ausführungen
der Vorredner.
Mit dem Deutschlandlied schloß die erfolg-
reiche Massenkundgebung, die dadurch, daß sie
im Herzen des Nuhrgebietes endgültig di«
Lügen über Sowjetrußland entlarvte, die von
den kommunistischen Hetzern der deutschen Ar-
beiterschaft vorgegankelt werden, von weittra-
gender, erfolgreicher Bedeutung gewesen ist.
sitzenden des Staatsgerichtshofes heute an
mich als Vertreter der Reichsregierung gei
richteten Fragen zu erklären:
„Verhandlungen oder Vereinbarungen der
in -er EMSrung des Vertreters der Reichs-
regierung voll» 11. Oktober 1»SS bezeichnete«
Art sind weder vo« mir persönlich noch in
meinem Auftrage Lurch Mittelspersonen er-
folgt «nd zwar anch nicht vor meinem AmtS-i
antritt als Reichskanzler.
gez. v. Pape«. I
Dr. Gottheiner fügte hinzu, darüber
hinaus lege der Reichskanzler Wert auf big
Feststellung, -aß er sich nach seinem Amtsan-
tritt sehr ernsthaft bemüht habe, alsbald durch
Verhandlungen mit den preußischen Landtags^
fraktionell eine Regierungsbildung in Preu,
ßen, insbesondere durch Einwirkung auf Zen,
trum und Nationalsozialisten herbeizuführen
Der Reichskanzler nehme dabet insbesondere
Bezug auf seinen Brief vom S. Juni 1932 an
den LanbtagSpräsidentcn Kerrl.
Der Vertreter der bayerische« Regier««« wils
„mit de« Preußen nichts gemein habe,"
Die Debatte spinnt sich -azrn weiter übe»
die Frage, ob die preußischen Minister endgüls
tig oder nur vorübergehend abgesetzt seien»
Bei dieser Auseinandersetzung macht der Der-
tretcr Bayerns Prof. NaviaSky einen tem-
peramentvollen aber etwas verunglückten
Vorstoß, indem er erklärt: '
Es handelt sich bei unserer Klage nicht um
bajuvarische Spezialgesühle, sondern um bas
Rechtsgefühl an sich. Deshalb kämpft Bayern
mit Len Preußen, mit denen wir sonst nichts
gemein haben. Es darf nicht eine Auslegung
des Artikels 48 gesucht werben zu «achträgli-
Her Legalisierung eines Machtzustandes. Ich
habe den größten Respekt vor Sen Herren,
die den Kapp-Putsch gemacht haben. Hier aber
habe ich als Staatsrechtler die Reichsverfas^
sung auszulegen. Kann der vorübergehend
eingesetzte Retchskommtssar Dauermaßnahmen
treffen, so kann er auch den StaatsgerichtShos
dauernd ausheben. Der Kugelblitz kayn alsq
auch einmal den Staatsgerichtshof treffen.
Neichsgcrichtspräsident Vumke:
Herr Professor! Sie werben nicht glauben
daß Sie uns mit diesem Hinweis besonder»
erschreckt haben.
3 NaliomlWMten emottet
/Voc/r 6/'/)s F/rkZ?l//Zl//)§.'
Völlig einieillge Man-lung Ser NSDAP
um Stege füyre« will, muß Hit-
ler die Macht geben: Das ist heute
Sie Parole der deutschen Arbei-
terschaft,
die sich bereits jetzt immer stärker Bah« zn
brechen beginnt. Nicht anders steht es bei
-en deutschen Bauern, die Hitler als ihren
Führer erkannt habe» und nun für immer
i« Treue z« ihm stehen.
Es ist überall das gleiche Bild, das sich
draußen im Volke spiegelt und das uns jede
Kundgebung neu bestätigt:
Die nationalsozialistische Be-
wegung, die einzige Hoffnung
Les Volkes, heute mehr noch
-e«« je!
Mit ihren Wahlprognosen vom grünen
Tisch, fern vom Volke, sollten die hochgebore-
nen Herren und ihre Schreiber vorsichtig sein!
Sonst wird es für sie am 6. November ein
bitteres Erwachen geben. Am 6. November
steht da» Volk zu Hitler, des sind wir — nach
unseren Erfahrungen der letzten Woche —
schon heute gewiß. Für alle Nationalsoziali-
sten aber, die die gewaltigen Richtung geben-
den Kundgebungen der großen Deutschland-
reise des Führers persönlich nicht miterleben
können, hetßt die Parole:
Tritt gefaßt! Das Ganze vor-
wärts marsch!
30 Schwerverletzte.
Nationalsozialisten aus sozialdemokralischem
Arbeiterheim beschossen.
4 Tote, 30 Verletzte.
Wien, 16. Okt. Am Sonntag vormittag
wurde im Bezirk Simmering ein Feuerüber-
fall auf eine nationalsozialistische Abteilung
von einem sozialdemokratischen Arbeikerheim
aus verübt, bei der ein Wachkmann und drei
Nationalsozialisten gelötet, sowie über 3V
Personen verletzt wurden, darunter zwei le-
bensgefährlich.
Am Sonntag vormittag war in Simmering
eine nationalsozialistische Bersammlung ange-
sagt, zu -er eine Abteilung SA-Leute durch
-ie Tiefschühengasse marschierte. Als sie an
dem borkigen sozialdemokratischen Arbeiter-
heim vorbeikam, fielen aus -em Arbeikerheim
zahlreiche Schüsse. Der Wachtmann Tlasek
sank als Erster durch die Stirn getroffen so-
fort tot nieder. Außerdem wurden drei Na-
tionalsozialisten getötet und über 3V Personen
leichter oder schwerer verletzt. Bei zwei Perso-
nen sind die Verletzungen derart schwer, -atz
wenig Hoffnung auf ein Aufkommen besteht.
Die Polizei entsandte sofort starke Abteilun-
gen nach Simmering. Die Machlleule dran-
gen in das sozialdemokratische Arbeikerheim
ein, wo sy; eine Reihe Gewehre und Pistolen
beschlagnahmten. Es dürften, soweit bisher
bekannt ist, 70 Gewehre und eine große Zahl
Revolver sein. 6» Personen wurden verhaf-
tet. Sie mußten unter starker Bedeckung auf
das Polizeipräsidium gebracht werden, da die
Menge derart erregt war, daß sie versuchte,
die Täter zu lynchen. Eine Anzahl Sozial-
demokraten hakte sich auf dem Dachboden ver-
steckt, wo sie von den Wachlleuken herausge-
holt und verhaftet wurden._
Erbitterte Kämpfe in der Mandschurei
0 Charbin, 1». Okt. Der japanische „Strast
seldzng" gegen die chinesischen Freischärler in
der Ma«dsch«rei führte a« Mittwoch zur
erste« große» Schlacht. Nach Mündigem erbit-
terte« Ringe« schlugen die vereinigte« japani-
schen «nd mandschnrische« Truppen die Chine-
se» in -ie Flucht. Die Verluste auf beiden
Seiten sind groß. Die Chinesen zogen sich in
wilder Flucht längs der ostchinesischen Eisen-
bahn zurück.
Engländerin in Chardin ermordet
0 Chardin, 13. Okt. In Charbin wurde die
Engländerin Wooörow, die Frau -es ersten
Prokuristen der britisch-amerikanischen Tabak-
gesellschaft, von vier Straßenrändern ermor-
det. Ein Versuch der Banditen, -ie drei Kin-
der der Getöteten zu entführen, mißlang in-
folge des mutigen Eingreifens von zwei Rus-
sen, die beide von -en Räubern durch Revol-
verschüsse schwer verletzt wurden. Schutzleute
nahmen schließlich die Verfolgung auf und 1ö«
tat-« «vet Banditen.