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Die Papenheimer mache« Deutschland rum Weltgespött
Zenden Arm aver ein Ausbeukungssystem
schlimmster Sorke. Dazu kommt, daß, wenn
heute Herr Schleicher gezwungen wäre, mit
Mann und Roß und Wagen an die Grenze
zu rücken, er im Rücken eine machtlose Regie-
rung, einen politisch entrechteten nationalen
Volksteil und 6 Millionen Kommunisten hätte,
die zu jeder Kriegssabokage bereit sind. Das
ist die Lage, die die Verfassungssprünge des
Herrn von Papen geschaffen haben. Sollte
ein solches Kabinett weiterhin die Unterstüt-
zung der Reichswehr finden? Hier kann nur
gerufen werden: Ganze Reichswehr
kehrt! Auf wen soll sie sich stützen, wenn
sie einmal gerufen würde? Auf die Mitglieder
des Herrenklubs oder auf Herrn Braun, der
soeben mit Bracht und Papen Halbpart ge-
macht hak. Die Reichswehr hak es selbst in
der Hand, eine Politik zu verhindern, die sie
zwingen könnte, ihre Bajonette nach innen
zu kehren. Ihre Aufgabe heißt Grenzschutz,
nicht Regierungsschutz. Bleibt Herr von Pa-
pen, so wird das Schicksal der Reichswehr be-
siegelt sein. Kommt Adolf Hitler, dann kann
er zum Reichswehrminister sagen: Ich brauche
Ihre Mithilfe im Innern nicht. Meine Macht
liegt im Volksverkrauen und ist auf den Schul-
tern meiner braunen Armee aufgebauk. Dann
kann sich die Reichswehr wieder vom Kampf
der Innenpolitik abwenden und ihrer ur-
spünglichen Aufgabe widmen.
Gestern fanden verschiedentlich Gemeinde-
Bürgerschafts- und Kreiskagswahlen stakt, so
in Sachsen, Lübeck und im Saargebiek. Die
Wahlbeteiligung war überall sehr schwach,
der Wahlverlauf ruhig. Soweit bis Aedak-
tionsschluß Ergebnisse vorlagen, ließen sie er-
kennen, daß wir in einzelnen Plätzen stärkste
Partei geworden sind, während alle anderen
Parteien mit fast alleiniger Ausnahme noch
der KPD teilweise recht empfindliche Verluste
buchen mußten. In allen Gemeinden haben
wir durch die Mahlen in den Gemeindever-
tretungen erheblichen Einfluß auf die Füh-
rung gewonnen.
Folgende Ergebnisse lagen bis Redaktions-
schluß vor:
Lübecker Bürgerschastswahlen
NSDAP 27 Mandate
SPD 29
KPD 9
Zentrum 1 ,,
DSkP 1 „
DNVP 4 . „
Haus- u. Grundbesitzer 4 „
Hanseatischer Volksbund 3 „
Sächsische Gemeindewaylen
(In Klammer frühere Mandatsziffern.)
Dresden:
NSDAP
23 Mandate
l 4)
SPD
22
(28)
KPD
13 „
( 7s
Zentrum
1
( 1)
DNVP
4 „
( 7)
DV
4 „
(12)
Skaaksparkei
2 „
( 5)
Der „Pariser Temps", bas offiziöse
Lllatt des französischen Außenministeriums,
schreibt am 9. November in einem Artikel:
Die Position des Herrn von Papen
n. a. folgendes:
. „Man kann nicht recht glauben, daß sich
die deutsche Negierung in ihrer jetzigen
Form behaupten kann, trotz der optimisti-
schen Erklärungen, die ein Teil ihrer Mit-
glieder und ihrer Presse äußert. Die
„Kreuzzeitung" (Stahlhelm!) geht so-
weit, zu behaupten, die Regierung
h a b e d a s ö e u t s ch e V o l k h i n t e r s i ch;
denn man müsse zu denen, die für Sie Ne-
gierung stimmten, noch rechnen: 1. die Nicht-
wähler und 2. ihre geheimen Parteigänger,
d. h. jene zahlreichen Wähler, die zwar für
die regierungsfeindlichen Parteien gestimmt
Hätten, im Grunde ihres Herzens aber doch
Parteigänger von Papen und seiner Politik
wären." -
Dieser mehr als klugen Behauptung fügt
der „Temps" mit berechtigtem Spotte an: „Der
«nsichtbareWLHler — eine Erfindung,
die verdient, die Aufmerksamkeit aller Regie-
ruugshäupter auf sich zu lenke«, die auf der
Suche «ach einer Majorität —u-mÄA
Leipzig:
NSDAP
18 Mandate !
l 3)
SPD
24 „ i
(27)
KPD
17 „ !
c 9)
Staatspartei
1 „ !
( 3)
Ehr. Soz.
1 „ i
l 0)
Volksrechtsparkei
2 „ >
l 4)
Nak. Bürqerl.
10 „ <
(18)
(DNVP, DV u. Wirksch. P.)
Zwickau:
NSDAP
13 Mandate ( 7)
SPD
10 „ i
(15)
KPD
7 „ >
( 4)
DNVP
3 „ i
I 5)
Bürger!.
4 „ 1
(-)
Bautzen:
NSDAP
10 Mandate ( 4)
SPD
8 „ <
(13)
KPD
5 „ (2)
Zentrum
2 „ ( 1)
DNVP
3 „ ( 4)
Skaaksparkei
1 „ (3)
DD
2 „ <
( 4)
Verschiedene
2 „ <
( 4)
Plauen:
NSDAP
28 Mandate (12)
SPD
8 „ i
(11)
KPD
14 „ i
I 2)
DNVP u. DV
7 „ i
(—)
Verschiedene
4 „ i
(27)
SaariandWe Gemeinde- und
Kreistagswahlen
Stadt Saarbrücken
(In Klammern das Ergebnis der Kommunal-
wählen vom 17. 11. 1929.)
Nationalsozialisten
5 288 ( 1103)
SPD
4 930 ( 8 777)
St« fsu-svvavev Steg
Am 8. November beschäftigte sich auch die
„Times", das Blatt des englischen Außen-
amts, mit der durch das Genie des Herrn von
Papen in Deutschland geschaffenen Lage, und
zwar unter der. Aeberschrift: Politisches
Paradoxon in Deutschland (Deutsch-
land steht auf dem Kopf). Ihre Ausführungen
gipfeln in dem von den einschlägigen Behaup-
tungen der Papenheimer ausgclösten Satz:
„Es ist für eine Negierung ein sonderba-
re r S i e g, wen» man 89 Prozent des Volkes
gegen sich in Front gebracht hat." « Ä
Folgerung: Was die nationalso-
zialistische Bewegung unter der
starken Führerhand Adolf Hitlers
in den letzten zwei Jahren an An-
sehen für Deutschland wiederge-
wonnen hat, sind die Papenheimer
mit Erfolg dar an,^w ied er.^zu zer-
stören!
Kolne Kasftttzt auf
Mit großem Tam-Tam hat Frankreich
in den letzten Wochen einen neuen franzö-
sischen Sicherheits-und Abrtt-
stungsplan angekündigt, der allein geeig-
net sei, die auf das tote Glets geratene sog.
Abrüstungskonferenz wieder in Fahrt zu brin-
gen und der Menschheit endlich Frieden und
wirtschaftliches Gedeihen zu schassen. Der neue
Psan soll dem HauptauSschuß der Ab-
rüstungskonferenz bei seinem für den
23. November vorgesehenen Wiedcrzusammen-
tritt vorgelegt werden. Frisches Hoffen erfüllt
seitdem die schon ziemlich, mutlos gewordenen
Herzen der Pazifisten und sonstiger ewig Un-
belehrbarer. Aber leider erklärte soeben Herr
Pertinax vom „Eche de Paris", dem Blatt
des französischen G e n e r a l st a b S, der
französische Plan sei nur schön, so lange er in
den Wolken schwebe, auf dem Boden der
Wirklichkeit werde er an seinen Absurditäten
scheitern. Eindrucksvoller noch als diese
immerhin unbestreitbaren Worte spricht die
Tatsache, daß d.e französische Negierung eben
Auftrag zur Stapellegung des 2 öö 0 9 -
Tonnen-Panzerkreuzers„Dünkir-
ch e n" gegeben hat sowie die Begründung, die
man hierzu aus Marinekreisen vernimmt. Be-
kanntlich beschränkte das VersaillerDik-
tat, das auch Frankreich zur Abrüstung nach
deutschem Vorbild verpflichtet, dieGcötzeder
künftig noch erlaubten Schlacht-
schiffe (einschl. Panzerkreuzer) auf 10 090
Tonnen. Daran hält sich Deutschland auch
bei dem im Gange befindlichen Ersatzbau sei-
ner völlig überalterten Schlachtschiffe. Frank-
reich aber erachtet 26699 Tonnen für
seine entsprechenden Schiffe für nötig; denn der
Krieg habe gezeigt, daß erst Schiffe von 25 999
Tonnen aufwärts den Gefahren, die von star-
ken Fliegerbomben und Torpedos drohten, ge-
wachsen seien. Man sieht hieraus, daß Frank-
reich nicht an die Abschaffung der Bombenflug-
zeuge glaubt. Es hat sie zwar selbst mit be-
antragt, aber an die unerfüllbare Vorbedin-
gung geknüpft, daß gleichzeitig der zivilen Luft-
fahrt enge Zügel angelegt würden.
Im übrigen ist die Unverfrorenheit
bezeichnend, mit der Frankreich Deutschland
auf minderwertiges Schiffsmaterial beschränkt
sehen will, während es für sich selbst ei» alle«
Ansprüchen genügendes fordert. Das alles un-
ter der Parole: Gleiche Sicherheit für alle!
Einstweilen mußten die Franzosen am 7.
November von England her recht unerwünschte
Morte vernehmen, die zeigen, daß hinsichtlich
der Melk'wirkschaftskonferenz die englischen
und französischen Interessen sich
nicht minder diametral gegenüberstehen
wie hinsichtlich -er Mrllstungsfrage. Mac
Donald forderte in einer Rede vor dem eng-
lischen Unterhaus, daß d e Weltwirtschaftskon-
ferenz unter allen Umständen vor Weihnachten
beginne. England werde für eine Verschie-
bung nicht zu haben sein. Trotzdem ist anM-
nehmen, daß die französische Verschlep-
pungstaktik bezüglich der Weltwirtschafts-
konferenz nicht weniger erfolgreich sein wird
wie auf Sem Gebiete der Abrüstung. In bei-
den Fällen handelt es sich für die Franzosen,
die sich rüstungsmäßig in einer überragend gün-
stigen, wirtschaftlich in erträglicher Lage befin-
den, darum, Deutschland nicht hoch kom-
men zu lassen und es in Auswirkung seiner
Wirtschaftsnöte dem Untergang entge-
genzutreiben. Alle Sanierungsmaßnah-
men der Staatenwelt, die auch Deutschland zu-
gute kommen würden, bekämpft Frankreich da-
her mehr oder minder offen.
Demgegenüber gibt es für Deutschland, wie
für Sie anderen nstle'dendeu Staaten, «ichts
als Selbsthilfe; ein Vorgehe» i« Gruppe«
kann dabei erwünscht sei». Für Europa bietet
die größten Chance« «ach wie vor ei« Zu-
sammengehen De«tschla«ds mit
England «nd Italic«. Höchstbedaner-
licherwcise hat die Papenregierung diese Staa-
ten aufs schwerste verprellt. Je eher darum
Herr von Pape» verschwindet, desto bester für
die Interessen des deutschen Volkes. Schon
läßt Herr Herriot auf Ser Rattenfängerslöte,
die er von Briand geerbt hat, süße Töne mit
der Front nach Italien erschallen. Wenn wir
auch wissen, daß Mussolinis Herz gegen Sire-
nentöne gepanzert ist, cs scheint doch eine län-
gere Fortdauer des heutigen Zustandes geeig-
net, überflüssigerweise Hindernisse aufzurichten,
deren Beseitigung später manchen Fetzen Haut
kosten kann. Darum heißt nicht bloß das tn-
nerpolitischc, sondern auch das außerpolitische
Gebot der St ^ de: Fort mit Papen «nd sei-
nen Papenheimer nt F. Haselmayr.
K«vr ««d vttndtg
Der neugewählke amerikanische Präsiden!
Aoosevelk ist an einer Erkältung leicht er-
krankt.
*
Der Empfang der Parteiführer durch
Reichskanzler Papen ist erneut auf Milte die-
ser Woche verschoben worden.
*
Die DAZ erklärt, daß die Gerüchte, nach
welchen der Reichskanzler von Papen beab-
sichtige, den Reichstag noch vor seinem Zu-
sammentritt wieder aüfzulösen, falsch seien.
Von Regierungsseile würden die Gerüchte als
Kombinationen bezeichnet.
*
Nach einer neuen Meldung soll die Zahl
der Toten, die der Wirbelsturm auf Kuba ge-
fordert hak, 2700 betragen.
SMvchle MusKMv«
Wv stv WeliwtrtMaftskonferen;
Vom 31'.'Oktober bis 7. November tagte in
Genf erstmals die im Pakt von Lausanne vor-
gesehene Kommission vonSachverstän-
digen zur Vorbereitung der Weltwirtschafts-
konferenz. Das Ergebnis dieser Tagung wird
allgemein als sehr gering und wenig ermuti-
gend bezeichnet. Besonders die französische
Presse malt grau in grau. Es würden noch
mehrere vorbereitende Tagungen nötig sein, so
daß die Konferenz nicht gut vor nächstem
Frühjahr werde beginnen können. Bis
dahin sei dann auch der neue amerikanische
Staatspräsident Roosevelt im
Amte, dessen Wahl die Franzosen eben mit
einem Jnöianergeheul scheinbarer Freude be-
grüßten: an die Stelle des „Deutschenfreun-
des" Hoover sei mit Roosevelt ein „Franzo-
senfreund" getreten. Wir meinen, daß die-
ser Leim zu Sick gestrichen ist, als daß sich Sie
Amerikaner auf ihn locken lassen werden.
Kommunisten 8 266 ( 6 043)
Zentrum 10187 (13 832)
Deukschnakkonale 1479 ( 2 440)
Dksch. Saari. Volksp. 3 934 ( 1176)
Wirkschafkspartel 3 659 ( 5 252)
Komm.-Opposit. 930 ( — )
Die Wahlbeteiligung war rund 20 v. H.
geringer als bei der Skadkrakswahl im No-
vember 1929.
WWerbetrug der SPD
(Fortsetzung von Seite 1)
sozialdemokratische Presse unterstrich durch
ihre Isidore, wie „treu" die Parlaments-Pro-
letarier" zu der „klaren Linie ihres Pro-
grammes" stehen. Die Zenkrumspresse hakte
eine Gelegenheit, den schwarzen Schafen er-
neut an einem Beispiel zu zeigen, wie not-
wendig es ist, daß jeder Katholik auch am 6.
November „treu zur Kirche steht", nachdem
die „Feinde der Kirche" durch „gemeinen
Wortbruch" der Mutter Kirche ihre Rechte
verwehren. Anker sich wußte man zwar Be-
scheid, daß „das letzte Mort noch nicht ge-
sprochen" war.
Kaum war die Mahl vorbei, da fielen die
Masken. Das Volk war ja nun auf der
Leimrute, und so war kein Risiko mehr dabei,
wenn das Konkordat nunmehr der Oeffent-
lichkeit übergeben wurde, gerade als ob seine
Annahme im Landtag die größte Selbstver-
ständlichkeit wäre. Harpuder ließ die „Volks-
stimme" zu diesen Vorgängen u. a. folgender-
maßen ertönen:
„Es gibt nur ein Nein, Nein, Nein!"
„Das Zentrum als die einzige am Zu-
standekommen der Konkordate interessierte
Partei treibt also die Dinge auf die Spitze.
Die Haltung der Sozialdemokratie kann
durch diese Taktik indes nicht berührt wer-
den: sie ist festgelegk in dem einstimmigen
Beschluß von Porteiausschuß und Land-
tagsfraktiön vom 24. Oktober... Es ist
eine ernste Stunde für die Fraktion, eine
ernste Stunde auch für die Gesamkpartei:
dr° Vertrauen, das selbst in diesen wirren
und von Mißtrauen nach allen Seiten er-
füllten Zeilen über 7 Millionen Wähler
im Reiche und 150 000 im kleinen Ba-
den der Sozialdemokratischen Partei be-
wiesen haben, darf durch keinerlei Zwie-
lichk-Spiele aufs neue erschüttert oder auch
nur in Frage gestellt werden.
Die, die anders handeln wollten — wir
glauben nicht, daß sich irgend jemand in
unseren Reihen bereikfinden sollte, das
Spiel des Zentrums zu spielen oder daran
auch nur mitzuwirken.— würden sich an
der Gesamtparkei aufs schwerste versün-
digen."
Das war ausgerechnet am 9. November,
am 14. Jahrestag der verbrecherischen SPD-
Revolte. Schon drei Tage später aber zeigte
es sich, daß es für die SPD-Prolekarier mit
dem parlamentarischen Doppelkinn nicht nur
ein „Nein, Nein, Nein" gibt, wenn es sich
darum handelt, ihr durch ein solches „Nein"
gefährdetes Leben in „Schönheit und Würde"
noch einige Monate länger zu erhalten. Für
solche Leute gibt es dann in solchem Falle nur
ein
„Ja, Ja, Ja!"
in charakterloser Verbrämung der Stimment-
haltung! Am 11. November hak die Land-
kagsfrakkion der SPD beschlossen, sich der
Stimme zu enthalten, wenn das Konkordat vor
den Landtag kommt. Auf diese Welse ist seine
Annahme dann, völlig sicher. Auf diese Weise
ist aber andererseits auch gesichert, daß die
wohlbeleibten SPD-Parlamentarier bis zum
letzten verfassungsmäßigen Termin, den Land-
kagswahlen 1933, in Genuß ihrer Diäten
bleiben und nicht durch eine vorzeitige Land-
tagsauflösnng erheblich dezimiert werden. Auf
diese Meise scheint nun auch die Mahl eines
Sozialdemokraten zum endgültigen Innen-
minister für den Rest der Lebensdauer des ba-
dischen Landtages ausgehandelt worden zu
sein, und es ist eine Ironie des Schicksals, daß
die „Versündigung an der Gesamkpartei", von
der die „Volksstimme" und die „Volkszei-
tung" mit heuchlerischer Entrüstung sprechen,
der Kaufpreis dafür ist, daß einer ihrer ehe-
maligen Schreiber, nämlich Emil Kraus, ba-
discher Innenminister werden kann! Die Stim-
mung in der Wählerschaft über die letzte
Reihe schamlosen Verrates aller Grundsätze
durch die badische SPD kann nicht an dem
Geseires der vsrsudeken Blätter dieser Par-
tei ermessen werden, obwohl sogar dort schon
allerhand zugegeben wird. Die Stimmung
draußen im Volk beim eigentlichen Arbeiter
ist so eindeutig, daß den Bonzen bei nächster
Gelegenheit mancherlei klar werden wird, was
sie in ihrer Instinktlosigkeit bis heute über-
sehen haben. Der Konflikt zwischen SVD-
Führung und den „Massen" hat damit For-
men angenommen, die in Baden zur Existenz-
frage für diese länast zum Ankerganq reife
Partei werden müssen. Selbst ein Harvuder
kann diese Krise nicht mehr bagatellisieren,
wenn er in der „Volksstimme" schreibt:
„Der Konflikt, der sich hier aufgekan
hak, ist ein Konflikt, der sich aus der Kov-
likionsgebundenheit der Fraktionsmehrheik
einerseits und dem absoluten und durch die
Entwicklung der letzten Zeit besonders er-
höhten Bedürfnis der Gesamtvarkei nach
größerer Bewegungsfreiheit, größerer Selb-
ständigkeit und schärferer Abgrenzung ge-
gen andere Parteien anderseits automa-
tisch ergeben mußte und nun, nach langem
Schwelen, offen zum Ausbruch gekom-
men ist."
Das ist die heutige SPD!
NSDAP säst Gerak stärkste Pariei
bei den gestrigen Gemeindewahlen in Sachsen und Lübeck und im Saargebtpt
Die Papenheimer mache« Deutschland rum Weltgespött
Zenden Arm aver ein Ausbeukungssystem
schlimmster Sorke. Dazu kommt, daß, wenn
heute Herr Schleicher gezwungen wäre, mit
Mann und Roß und Wagen an die Grenze
zu rücken, er im Rücken eine machtlose Regie-
rung, einen politisch entrechteten nationalen
Volksteil und 6 Millionen Kommunisten hätte,
die zu jeder Kriegssabokage bereit sind. Das
ist die Lage, die die Verfassungssprünge des
Herrn von Papen geschaffen haben. Sollte
ein solches Kabinett weiterhin die Unterstüt-
zung der Reichswehr finden? Hier kann nur
gerufen werden: Ganze Reichswehr
kehrt! Auf wen soll sie sich stützen, wenn
sie einmal gerufen würde? Auf die Mitglieder
des Herrenklubs oder auf Herrn Braun, der
soeben mit Bracht und Papen Halbpart ge-
macht hak. Die Reichswehr hak es selbst in
der Hand, eine Politik zu verhindern, die sie
zwingen könnte, ihre Bajonette nach innen
zu kehren. Ihre Aufgabe heißt Grenzschutz,
nicht Regierungsschutz. Bleibt Herr von Pa-
pen, so wird das Schicksal der Reichswehr be-
siegelt sein. Kommt Adolf Hitler, dann kann
er zum Reichswehrminister sagen: Ich brauche
Ihre Mithilfe im Innern nicht. Meine Macht
liegt im Volksverkrauen und ist auf den Schul-
tern meiner braunen Armee aufgebauk. Dann
kann sich die Reichswehr wieder vom Kampf
der Innenpolitik abwenden und ihrer ur-
spünglichen Aufgabe widmen.
Gestern fanden verschiedentlich Gemeinde-
Bürgerschafts- und Kreiskagswahlen stakt, so
in Sachsen, Lübeck und im Saargebiek. Die
Wahlbeteiligung war überall sehr schwach,
der Wahlverlauf ruhig. Soweit bis Aedak-
tionsschluß Ergebnisse vorlagen, ließen sie er-
kennen, daß wir in einzelnen Plätzen stärkste
Partei geworden sind, während alle anderen
Parteien mit fast alleiniger Ausnahme noch
der KPD teilweise recht empfindliche Verluste
buchen mußten. In allen Gemeinden haben
wir durch die Mahlen in den Gemeindever-
tretungen erheblichen Einfluß auf die Füh-
rung gewonnen.
Folgende Ergebnisse lagen bis Redaktions-
schluß vor:
Lübecker Bürgerschastswahlen
NSDAP 27 Mandate
SPD 29
KPD 9
Zentrum 1 ,,
DSkP 1 „
DNVP 4 . „
Haus- u. Grundbesitzer 4 „
Hanseatischer Volksbund 3 „
Sächsische Gemeindewaylen
(In Klammer frühere Mandatsziffern.)
Dresden:
NSDAP
23 Mandate
l 4)
SPD
22
(28)
KPD
13 „
( 7s
Zentrum
1
( 1)
DNVP
4 „
( 7)
DV
4 „
(12)
Skaaksparkei
2 „
( 5)
Der „Pariser Temps", bas offiziöse
Lllatt des französischen Außenministeriums,
schreibt am 9. November in einem Artikel:
Die Position des Herrn von Papen
n. a. folgendes:
. „Man kann nicht recht glauben, daß sich
die deutsche Negierung in ihrer jetzigen
Form behaupten kann, trotz der optimisti-
schen Erklärungen, die ein Teil ihrer Mit-
glieder und ihrer Presse äußert. Die
„Kreuzzeitung" (Stahlhelm!) geht so-
weit, zu behaupten, die Regierung
h a b e d a s ö e u t s ch e V o l k h i n t e r s i ch;
denn man müsse zu denen, die für Sie Ne-
gierung stimmten, noch rechnen: 1. die Nicht-
wähler und 2. ihre geheimen Parteigänger,
d. h. jene zahlreichen Wähler, die zwar für
die regierungsfeindlichen Parteien gestimmt
Hätten, im Grunde ihres Herzens aber doch
Parteigänger von Papen und seiner Politik
wären." -
Dieser mehr als klugen Behauptung fügt
der „Temps" mit berechtigtem Spotte an: „Der
«nsichtbareWLHler — eine Erfindung,
die verdient, die Aufmerksamkeit aller Regie-
ruugshäupter auf sich zu lenke«, die auf der
Suche «ach einer Majorität —u-mÄA
Leipzig:
NSDAP
18 Mandate !
l 3)
SPD
24 „ i
(27)
KPD
17 „ !
c 9)
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1 „ !
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(18)
(DNVP, DV u. Wirksch. P.)
Zwickau:
NSDAP
13 Mandate ( 7)
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10 „ i
(15)
KPD
7 „ >
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DNVP
3 „ i
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4 „ 1
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Bautzen:
NSDAP
10 Mandate ( 4)
SPD
8 „ <
(13)
KPD
5 „ (2)
Zentrum
2 „ ( 1)
DNVP
3 „ ( 4)
Skaaksparkei
1 „ (3)
DD
2 „ <
( 4)
Verschiedene
2 „ <
( 4)
Plauen:
NSDAP
28 Mandate (12)
SPD
8 „ i
(11)
KPD
14 „ i
I 2)
DNVP u. DV
7 „ i
(—)
Verschiedene
4 „ i
(27)
SaariandWe Gemeinde- und
Kreistagswahlen
Stadt Saarbrücken
(In Klammern das Ergebnis der Kommunal-
wählen vom 17. 11. 1929.)
Nationalsozialisten
5 288 ( 1103)
SPD
4 930 ( 8 777)
St« fsu-svvavev Steg
Am 8. November beschäftigte sich auch die
„Times", das Blatt des englischen Außen-
amts, mit der durch das Genie des Herrn von
Papen in Deutschland geschaffenen Lage, und
zwar unter der. Aeberschrift: Politisches
Paradoxon in Deutschland (Deutsch-
land steht auf dem Kopf). Ihre Ausführungen
gipfeln in dem von den einschlägigen Behaup-
tungen der Papenheimer ausgclösten Satz:
„Es ist für eine Negierung ein sonderba-
re r S i e g, wen» man 89 Prozent des Volkes
gegen sich in Front gebracht hat." « Ä
Folgerung: Was die nationalso-
zialistische Bewegung unter der
starken Führerhand Adolf Hitlers
in den letzten zwei Jahren an An-
sehen für Deutschland wiederge-
wonnen hat, sind die Papenheimer
mit Erfolg dar an,^w ied er.^zu zer-
stören!
Kolne Kasftttzt auf
Mit großem Tam-Tam hat Frankreich
in den letzten Wochen einen neuen franzö-
sischen Sicherheits-und Abrtt-
stungsplan angekündigt, der allein geeig-
net sei, die auf das tote Glets geratene sog.
Abrüstungskonferenz wieder in Fahrt zu brin-
gen und der Menschheit endlich Frieden und
wirtschaftliches Gedeihen zu schassen. Der neue
Psan soll dem HauptauSschuß der Ab-
rüstungskonferenz bei seinem für den
23. November vorgesehenen Wiedcrzusammen-
tritt vorgelegt werden. Frisches Hoffen erfüllt
seitdem die schon ziemlich, mutlos gewordenen
Herzen der Pazifisten und sonstiger ewig Un-
belehrbarer. Aber leider erklärte soeben Herr
Pertinax vom „Eche de Paris", dem Blatt
des französischen G e n e r a l st a b S, der
französische Plan sei nur schön, so lange er in
den Wolken schwebe, auf dem Boden der
Wirklichkeit werde er an seinen Absurditäten
scheitern. Eindrucksvoller noch als diese
immerhin unbestreitbaren Worte spricht die
Tatsache, daß d.e französische Negierung eben
Auftrag zur Stapellegung des 2 öö 0 9 -
Tonnen-Panzerkreuzers„Dünkir-
ch e n" gegeben hat sowie die Begründung, die
man hierzu aus Marinekreisen vernimmt. Be-
kanntlich beschränkte das VersaillerDik-
tat, das auch Frankreich zur Abrüstung nach
deutschem Vorbild verpflichtet, dieGcötzeder
künftig noch erlaubten Schlacht-
schiffe (einschl. Panzerkreuzer) auf 10 090
Tonnen. Daran hält sich Deutschland auch
bei dem im Gange befindlichen Ersatzbau sei-
ner völlig überalterten Schlachtschiffe. Frank-
reich aber erachtet 26699 Tonnen für
seine entsprechenden Schiffe für nötig; denn der
Krieg habe gezeigt, daß erst Schiffe von 25 999
Tonnen aufwärts den Gefahren, die von star-
ken Fliegerbomben und Torpedos drohten, ge-
wachsen seien. Man sieht hieraus, daß Frank-
reich nicht an die Abschaffung der Bombenflug-
zeuge glaubt. Es hat sie zwar selbst mit be-
antragt, aber an die unerfüllbare Vorbedin-
gung geknüpft, daß gleichzeitig der zivilen Luft-
fahrt enge Zügel angelegt würden.
Im übrigen ist die Unverfrorenheit
bezeichnend, mit der Frankreich Deutschland
auf minderwertiges Schiffsmaterial beschränkt
sehen will, während es für sich selbst ei» alle«
Ansprüchen genügendes fordert. Das alles un-
ter der Parole: Gleiche Sicherheit für alle!
Einstweilen mußten die Franzosen am 7.
November von England her recht unerwünschte
Morte vernehmen, die zeigen, daß hinsichtlich
der Melk'wirkschaftskonferenz die englischen
und französischen Interessen sich
nicht minder diametral gegenüberstehen
wie hinsichtlich -er Mrllstungsfrage. Mac
Donald forderte in einer Rede vor dem eng-
lischen Unterhaus, daß d e Weltwirtschaftskon-
ferenz unter allen Umständen vor Weihnachten
beginne. England werde für eine Verschie-
bung nicht zu haben sein. Trotzdem ist anM-
nehmen, daß die französische Verschlep-
pungstaktik bezüglich der Weltwirtschafts-
konferenz nicht weniger erfolgreich sein wird
wie auf Sem Gebiete der Abrüstung. In bei-
den Fällen handelt es sich für die Franzosen,
die sich rüstungsmäßig in einer überragend gün-
stigen, wirtschaftlich in erträglicher Lage befin-
den, darum, Deutschland nicht hoch kom-
men zu lassen und es in Auswirkung seiner
Wirtschaftsnöte dem Untergang entge-
genzutreiben. Alle Sanierungsmaßnah-
men der Staatenwelt, die auch Deutschland zu-
gute kommen würden, bekämpft Frankreich da-
her mehr oder minder offen.
Demgegenüber gibt es für Deutschland, wie
für Sie anderen nstle'dendeu Staaten, «ichts
als Selbsthilfe; ein Vorgehe» i« Gruppe«
kann dabei erwünscht sei». Für Europa bietet
die größten Chance« «ach wie vor ei« Zu-
sammengehen De«tschla«ds mit
England «nd Italic«. Höchstbedaner-
licherwcise hat die Papenregierung diese Staa-
ten aufs schwerste verprellt. Je eher darum
Herr von Pape» verschwindet, desto bester für
die Interessen des deutschen Volkes. Schon
läßt Herr Herriot auf Ser Rattenfängerslöte,
die er von Briand geerbt hat, süße Töne mit
der Front nach Italien erschallen. Wenn wir
auch wissen, daß Mussolinis Herz gegen Sire-
nentöne gepanzert ist, cs scheint doch eine län-
gere Fortdauer des heutigen Zustandes geeig-
net, überflüssigerweise Hindernisse aufzurichten,
deren Beseitigung später manchen Fetzen Haut
kosten kann. Darum heißt nicht bloß das tn-
nerpolitischc, sondern auch das außerpolitische
Gebot der St ^ de: Fort mit Papen «nd sei-
nen Papenheimer nt F. Haselmayr.
K«vr ««d vttndtg
Der neugewählke amerikanische Präsiden!
Aoosevelk ist an einer Erkältung leicht er-
krankt.
*
Der Empfang der Parteiführer durch
Reichskanzler Papen ist erneut auf Milte die-
ser Woche verschoben worden.
*
Die DAZ erklärt, daß die Gerüchte, nach
welchen der Reichskanzler von Papen beab-
sichtige, den Reichstag noch vor seinem Zu-
sammentritt wieder aüfzulösen, falsch seien.
Von Regierungsseile würden die Gerüchte als
Kombinationen bezeichnet.
*
Nach einer neuen Meldung soll die Zahl
der Toten, die der Wirbelsturm auf Kuba ge-
fordert hak, 2700 betragen.
SMvchle MusKMv«
Wv stv WeliwtrtMaftskonferen;
Vom 31'.'Oktober bis 7. November tagte in
Genf erstmals die im Pakt von Lausanne vor-
gesehene Kommission vonSachverstän-
digen zur Vorbereitung der Weltwirtschafts-
konferenz. Das Ergebnis dieser Tagung wird
allgemein als sehr gering und wenig ermuti-
gend bezeichnet. Besonders die französische
Presse malt grau in grau. Es würden noch
mehrere vorbereitende Tagungen nötig sein, so
daß die Konferenz nicht gut vor nächstem
Frühjahr werde beginnen können. Bis
dahin sei dann auch der neue amerikanische
Staatspräsident Roosevelt im
Amte, dessen Wahl die Franzosen eben mit
einem Jnöianergeheul scheinbarer Freude be-
grüßten: an die Stelle des „Deutschenfreun-
des" Hoover sei mit Roosevelt ein „Franzo-
senfreund" getreten. Wir meinen, daß die-
ser Leim zu Sick gestrichen ist, als daß sich Sie
Amerikaner auf ihn locken lassen werden.
Kommunisten 8 266 ( 6 043)
Zentrum 10187 (13 832)
Deukschnakkonale 1479 ( 2 440)
Dksch. Saari. Volksp. 3 934 ( 1176)
Wirkschafkspartel 3 659 ( 5 252)
Komm.-Opposit. 930 ( — )
Die Wahlbeteiligung war rund 20 v. H.
geringer als bei der Skadkrakswahl im No-
vember 1929.
WWerbetrug der SPD
(Fortsetzung von Seite 1)
sozialdemokratische Presse unterstrich durch
ihre Isidore, wie „treu" die Parlaments-Pro-
letarier" zu der „klaren Linie ihres Pro-
grammes" stehen. Die Zenkrumspresse hakte
eine Gelegenheit, den schwarzen Schafen er-
neut an einem Beispiel zu zeigen, wie not-
wendig es ist, daß jeder Katholik auch am 6.
November „treu zur Kirche steht", nachdem
die „Feinde der Kirche" durch „gemeinen
Wortbruch" der Mutter Kirche ihre Rechte
verwehren. Anker sich wußte man zwar Be-
scheid, daß „das letzte Mort noch nicht ge-
sprochen" war.
Kaum war die Mahl vorbei, da fielen die
Masken. Das Volk war ja nun auf der
Leimrute, und so war kein Risiko mehr dabei,
wenn das Konkordat nunmehr der Oeffent-
lichkeit übergeben wurde, gerade als ob seine
Annahme im Landtag die größte Selbstver-
ständlichkeit wäre. Harpuder ließ die „Volks-
stimme" zu diesen Vorgängen u. a. folgender-
maßen ertönen:
„Es gibt nur ein Nein, Nein, Nein!"
„Das Zentrum als die einzige am Zu-
standekommen der Konkordate interessierte
Partei treibt also die Dinge auf die Spitze.
Die Haltung der Sozialdemokratie kann
durch diese Taktik indes nicht berührt wer-
den: sie ist festgelegk in dem einstimmigen
Beschluß von Porteiausschuß und Land-
tagsfraktiön vom 24. Oktober... Es ist
eine ernste Stunde für die Fraktion, eine
ernste Stunde auch für die Gesamkpartei:
dr° Vertrauen, das selbst in diesen wirren
und von Mißtrauen nach allen Seiten er-
füllten Zeilen über 7 Millionen Wähler
im Reiche und 150 000 im kleinen Ba-
den der Sozialdemokratischen Partei be-
wiesen haben, darf durch keinerlei Zwie-
lichk-Spiele aufs neue erschüttert oder auch
nur in Frage gestellt werden.
Die, die anders handeln wollten — wir
glauben nicht, daß sich irgend jemand in
unseren Reihen bereikfinden sollte, das
Spiel des Zentrums zu spielen oder daran
auch nur mitzuwirken.— würden sich an
der Gesamtparkei aufs schwerste versün-
digen."
Das war ausgerechnet am 9. November,
am 14. Jahrestag der verbrecherischen SPD-
Revolte. Schon drei Tage später aber zeigte
es sich, daß es für die SPD-Prolekarier mit
dem parlamentarischen Doppelkinn nicht nur
ein „Nein, Nein, Nein" gibt, wenn es sich
darum handelt, ihr durch ein solches „Nein"
gefährdetes Leben in „Schönheit und Würde"
noch einige Monate länger zu erhalten. Für
solche Leute gibt es dann in solchem Falle nur
ein
„Ja, Ja, Ja!"
in charakterloser Verbrämung der Stimment-
haltung! Am 11. November hak die Land-
kagsfrakkion der SPD beschlossen, sich der
Stimme zu enthalten, wenn das Konkordat vor
den Landtag kommt. Auf diese Welse ist seine
Annahme dann, völlig sicher. Auf diese Weise
ist aber andererseits auch gesichert, daß die
wohlbeleibten SPD-Parlamentarier bis zum
letzten verfassungsmäßigen Termin, den Land-
kagswahlen 1933, in Genuß ihrer Diäten
bleiben und nicht durch eine vorzeitige Land-
tagsauflösnng erheblich dezimiert werden. Auf
diese Meise scheint nun auch die Mahl eines
Sozialdemokraten zum endgültigen Innen-
minister für den Rest der Lebensdauer des ba-
dischen Landtages ausgehandelt worden zu
sein, und es ist eine Ironie des Schicksals, daß
die „Versündigung an der Gesamkpartei", von
der die „Volksstimme" und die „Volkszei-
tung" mit heuchlerischer Entrüstung sprechen,
der Kaufpreis dafür ist, daß einer ihrer ehe-
maligen Schreiber, nämlich Emil Kraus, ba-
discher Innenminister werden kann! Die Stim-
mung in der Wählerschaft über die letzte
Reihe schamlosen Verrates aller Grundsätze
durch die badische SPD kann nicht an dem
Geseires der vsrsudeken Blätter dieser Par-
tei ermessen werden, obwohl sogar dort schon
allerhand zugegeben wird. Die Stimmung
draußen im Volk beim eigentlichen Arbeiter
ist so eindeutig, daß den Bonzen bei nächster
Gelegenheit mancherlei klar werden wird, was
sie in ihrer Instinktlosigkeit bis heute über-
sehen haben. Der Konflikt zwischen SVD-
Führung und den „Massen" hat damit For-
men angenommen, die in Baden zur Existenz-
frage für diese länast zum Ankerganq reife
Partei werden müssen. Selbst ein Harvuder
kann diese Krise nicht mehr bagatellisieren,
wenn er in der „Volksstimme" schreibt:
„Der Konflikt, der sich hier aufgekan
hak, ist ein Konflikt, der sich aus der Kov-
likionsgebundenheit der Fraktionsmehrheik
einerseits und dem absoluten und durch die
Entwicklung der letzten Zeit besonders er-
höhten Bedürfnis der Gesamtvarkei nach
größerer Bewegungsfreiheit, größerer Selb-
ständigkeit und schärferer Abgrenzung ge-
gen andere Parteien anderseits automa-
tisch ergeben mußte und nun, nach langem
Schwelen, offen zum Ausbruch gekom-
men ist."
Das ist die heutige SPD!
NSDAP säst Gerak stärkste Pariei
bei den gestrigen Gemeindewahlen in Sachsen und Lübeck und im Saargebtpt