Die Schlappe des MElsams
Bündige Schlüffe zur Beantwortung
der Frage des „Einbruches in den Marxis-
umZ" und über seinen Umfang lassen sich nicht
aus vereinzelten, engbegrenzten Wahlbezirken
ziehen, sondern nur aus dem Gesamtergeb-
nis des Ausfalls beider Wahlen, und das
spricht eindeutig für den Einbruch. Schon die
bloße Gegenüberstellung der marxistischen
Stimmen (SPD. und KPD.) in den Wahlen
1919 und 1932 läßt, unter Berücksichtigung des
höheren Aufgebotes an Wählern in 1932, diese
Tatsache klar erkennen:
Tabelle 4:
Mr den Marxismus abgegev««- gültigen
Stimme«:
1919 Juli 1932 Nov. 1932
KPD. MSPD.) 2817 899 8 365 666 8 974 269
SPD. 11899684 7 953 986 7 287 894
zus. 13 826 474 13 819 652 13 212163
Im Verhältnis zu sämtlichen abgegebenen
gültigen Stimmen ergibt sich für den Gesamt-
marxismus das folgende Bild:
Tabelle 8:
«Skt. Stimme«
1919 86 494844
Juli IMS 8S88S484
Nov. 1932 35 462 89k
Hier mir- die Schlappe des Marxismus deut-
lich:
Der Gesamtmarxismus Hat im Gege«satz z«
der um rnnd 29 v. H. ««gestiegenen Zahl tat-
sächlich abgegebener Stimme« ei« „Beharr
rungsvermögen" gezeigt, er hat bei 13 Milllo-
neu ei«e fast unveränderte Stimme«gre«ze er-
reicht, der Gesamtmarxismus hat praktisch aus
Le« 5,5-9,8 Millionen Mehrwähler« auch nicht
Le« geringste« zahlenmäßige« Vorteil zu zie-
he« vermocht!
Der Vormarsch des Marxismus ist also, wie
sich fetzt d«rch zwei Wahle« erwiese« hat, nicht
nur avgestoppt, sonder« es ist ««ter Berück-
sichtigung der höhere« Wahlziffer« «nd der
nur gleich gebliebenen marxistische« Stinr-
ine« tatsächlich ei« entscheidender Ein-
bruch I« das marxistisch« Lager er-
folgt.
Noch anschaulicher wird dies AVstoppen «nd
dieser Einbruch» wen« man de« Proze«1a«teil
des Marxismus zum Gesamtsatz aller Stim-
me« in Vergleich setzt:
Tabelle S:
IMS Full 82 Nov. 82
KPD. lUSPDH 7,6/« 15,4 «L- 16,9 A
SPD. 88,9 A 21,4 A 29,4 A
SÄ. 45,6 A 86,8 F> 37,3
I« Verbindung mit dem durch bi« Tabellen
1—3 erbrachten Nachweis, wie weiß der Mars
Minus 1« SPD. und KPD. in seiner Gesamt-
heit unter dem errechneten Sollstand geblieben
ist, rundet sich daS Bild seiner effektiven Ver-
luste.
Aber auch dieses BW bedarf «och der Er-
gänzung, well hierbei noch die grobe Wähler»
«Mludernng unberücksichtigt gebliebe» ist, wie
sie sich besonders seit September 1986 vollzogen
hat. De«« eS besteht wohl kein Zweifel da-
rüber, daß die 18 Millione« Marxistischer
Wähler a«S den beiden Wahlkämpfe« 1932 nicht
mehr genau die gleiche« sind, wie 1919. Die
Dinge liege« zweifelhaft so, daß der Einbruch
i« de« alte« marxistische« Stamm viel tiefer
gewesen ist, als eS die bei 18 Million«« aufge»
hattene Stimm,ifser des Gesamtmarxismus er»
kenne« läßt. D. h.» es sind «och weitere Huu,
derttauseude, wahrscheinlich Million-« der
marxistische« Front entriße« worden, deren
Lücke« weniger aus dem marxistischen Nach-
wuchs, als vielmehr a«s a«der» Reihe« a«f»
gefüllt worde« st«d, vor allem a«s der a«fge-
rkebeue« Staatspartei.
Vielfach wird zum Gegenbeweis, daß die
drei letzten Reichstagswahle« keinen Einbruch
in den Marxismus gebracht Haben, von der
«timmeuzisfer der SPD. vom Mai 1924 aus-
gegangen, wo die SPD. bei 160 Sitze» auf
ihrem Tiefstand seit 1919 gelandet war. Hier
wird übersehen, daß für die SPD. unter dem
unmittelbaren Nachhall des großen Jnfla-
tionßjahres 1923 ei» durchaus anormales Wahl-
jahr war. Bereits in den beiden darauf fol-
genden Wahlen vom 7. Dezember 1924 war die
SPD. wieder auf 131 Mandate gestiegen und
im Mai 1928 blieb sie mit 153 Mandaten nur
um zehn Mandate hinter ihrem Höchststand
von 1919 zurück.
Unter Berücksichtigung all dieser Momente
ist, auch wen« die SPD. durch Znwandernng
Verluste wettgemacht hat, der Schluß berechtigt,
daß ein 1 iefei«sch » eide »der Einbruch in
de« Marxismus erfolgt ist.
Dieser Einbruch ist in zweifacher Form ge-
lungen: Einmal ist der Vormarsch zum Halten
gebracht und zurückgedrängt, und zum andern
sind die Reserven zum Teil avgefchnitle«. Aus
der Wegnahme eines Teiles des Nachwuchses
an Jungwählern, sowie aus der Uebergabe
alter marxistischer Stammwähler an den Na-
tionalsozialismus ergibt sich eine weitere
Schwächung der marxistischen Front, die durch
Auffüllung der Lücken aus den Reihen der
Staatspartei usw. nicht ausgeglichen sind, da
diese Ueberläufer zur SPD. keine Kampf-
truppen sind, sondern aus der haltlosen Halb-
kinksstellung eine Koalitionsseligkeit mitge-
bracht haben.
Der Einbruch in den Marxismus darf aber
keineswegs zu einer in jeglicher Kampftage
verhängnisvolle» Unterschätzung der Macht des
Marxismns führe». Seinen Aufstieg und sei-
ne Eindämmung macht deutlich die
davon Marxist.
18 826 438
13819 682
18 212163
plus 2.5 v. H.) sind derart, daß mit Sicherheit
anzunehme« ist, daß das E « de dieserEnt-
wicklung noch nicht erreicht ist, — zu-
mindest nicht bei schnell folgenden
Neuwahlen.
Die „Beweglichkeit" undisziplinierter Wäh-
ler ist z« ost unter Beweis gestellt worden, als
laß die eminente Gefahr einer weiteren
Radikalisierung «ach links verkannt
werden könnte, allerdings auf Koste« der
SPD.
Es ist klar z« «rkeimen, daß die drei letzte»
Reichstagswahle« eine Stärknng der
marxistischen Fliigelstellnng gebracht
haben, die bei Fortsühr«ng der gegenwärti-
ge« Neichspolitik «och ausbaufähig ist. Seit
die SPD. ans kluger Berechnung «ud in der
Spekulation ans die notorische Vergeßlichkeit
der Wähler über ihre« wohlgemeffene« Schuld-
anteil an der wahnwitzigen Erfiillnngspolitik
ans der Koalition in die Tolerier««» sich zu-
rückzog, ist es eine beliebte, auch vom Zentrum
eifrig betriebene Ohrcnvläserei geworden, zn
behaupte«, „die Radikalisierung «ach rechts
habe die Radikalisierung «ach links zwangs-
läufig «ach sich gezogen". Zwangsläufig,
damit ist im letzte« Jahrsü«ftel alles gedeckt
««d zu erklären versucht worben. Allerdings
hat es eine Zwangsläufigkeit gegebe«, näm-
lich die der Verelendung, der Proletarisierung
eines ganze« Volkes durch die Versailler «ud
die Weimaraner Erfüllnugspolitik. Es ist ei«
billiger Sport, die Partei-, Parlaments- ««d
Regierungsgeschichte der Jahre des „Sieges
des Volkes", «Lmlich des Volkes der «Auser-
lesenen" ««d der Bonze«, zu verfälsche«. Abc«
die Pilat«srolle der Schuldigt«
a« völkischer, wirtschaftlicher,
kulturelle. n«d seelischer Ver-
elend««» ist eutlarvt, -
Tabelle 7:
Linksparteien sSPD. u. KPD.) ». 1871-1982
»ach der Zahl der Manüatssitze und dem Stär-
keverhältnis (bis 1932 unter Ausschaltung der
Splitter):
KPD.
SPD.
A
zus.
1871
1
6.3
6.3
1874
i
:—-
9
2.5
2.5
1877
:-:
--
12
3.4
3.4
1878
:-;
9
2.6
2.6
1881
i-—e
12
3.5
3.5
1884
i—s
24
6.8
6.8
1887
i—-
11
3.6
3.6
1899
ö—- .. '
i»—-
35
12.3
12.3
1893
44
12.8
12.3
1898
»—?
56
16.1
16.1
1963
L—-
81
23.3
23.3
1997ft
d—-
43
12.8
12.8
1912
;
116
32.6
32.6
1919
22-)
5.8
183
39.8
44.9
1926
81»)
18.1
113
27.7
45.8
1924
62
13.4
169
22.4
35.8
1924
45
9.7
131
28.2
37.9
1928
54
16.6
152
31.0
42.6
1936
77
13.2
143
25.5
37.7
1932 Juli
89
14.7
133
28.6
36.7
1932 Nov.
166
17L
121
88.1
ft Hottentottenwahle«" lReichstagSauflösung)
-) 1918 --- U.S.P.D.
») 1929 -- 81 U.S.P.D. nrrd 1 Kommunisten.
Bei Betrachtung der beiden Zahlenkurveu
für KPD. «nd SPD. ergabt sich zunächst ein-
dentig : Der typische« Uebcralteru«gsk«r»e der
SPD., die in drei ««feiuaudersolgenben Wah-
le« ei« Drittel ihres parlamentarische« Macht-
verhältnisses elngebüßt hat, steht die typische
Auftriebsknrve der KPD. gegenüber.
Die Merkmale Lieser kommunistische«
Kurve bei gesteigertem Auswärtsstrebe« st«
de« drei letzte« Wahle« pl«s 2.1, plus 1.8 «nd
AuW res ReichsprWmien u. der Reichs-
regierung zum Notlverk Ser SeutjcheuZugeur
Berlin, 25. Dez. Der Aeichspräsidiml
und die Reichsregierung erlassen folgenden
Aufruf:
Die Not der Arbeitslosigkeit lastet schwer
gerade auch auf der deutschen Jugend. Weder
Arbeitsbeschaffung, noch Arbeitsdienst können
verhindern, daß mit dem Einbruch des Win-
ters Hunderttausende von jungen Deutschen
mit dem Schicksal der Erwerbslosigkeit and
der Untätigkeit zu ringen haben. Darum cu
fen Reichspräsident und Reichsregierung das
deutsche Volk am Weihnachkstag zum Not.
werk der deutschen Jugend auf. Das Not-
werk soll der arbeitslosen Jugend Gelegenheit
zu ernsthafter beruflicher Bildungsarbeik bie-
ten und ihr sonstige sinnvolle, geistige und
körperliche Betätigung ermöglichen. Es soll
ihr in Verbindung damit täglich eine gemein-
same warme Mahlzeit sichern. Gemeinst»«
und Hilfsbereitschaft aller Teile der Bevölke-
rung müssen an diesem Nokwerk Zusammen-
wirken, um die arbeitslosen Jugendlichen kör-
perlich und geistig gesund und lebenstüchtig zu
erhalten und ihren Willen zu kameradschaft-
licher Selbsthilfe zu stärken. Die freie Wil-
lensanstrengung der Bevölkerung werde die
planmäßige Unterstützung des Reiches erfah-
ren. Die Reichsregierung stellt allen geeigneten
Einrichtungen, insbesondere auch freiwilligen
Kameradschaften junger Arbeitsloser, die sich
in den Dienst des Nokwerkes stellen und es
praktisch verwirklichen, Hilfe zur Verfügung.
Sie soll vor allem die vorgesehene Ver-
pflegung ermöglichen.
Die Förderung des Nokwerks der deut-
schen Jugend ist dem Reichsarbeiksminister
übertragen. Er wird die notwendigen Anord-
nungen treffen.
Berlin, den 24. Dezember 1932.
Der Reichspräsident: von Hindenburg.
Die Reichsregierung: von Schleicher,
Reichskanzler.
Bis SeMgenabend 48W SM-
enllaSungW in Vreuken
Berlin, 26. Dez. Auf Grund der Am-
nestie sind, wie das preußische Justizministe-
rium mitleilk, bis zum Sonnabend, den 24.
Dezember vormittags in Preußen insgesamt
über 48VV Gefangene aus der Hafk entlassen
worden, und zwar im Bereich des Strafvoll-
zugsamts für den Kammergerichtsbezirk 742,
die Oberlandesgerichksbezirke Königsberg 327,
Marienwerder 16S, Stettin 262, Breslau 659,
Lelle 391, Kiel 252, Hamm 685, Düsseldorf
425, Köln 361, Frankfurt a. M. 189, Naum-
burg 434 und Kassel 46.
Die mr-eoe Serie
Vavvns tva«»kgov
«ÄktzlaS
Berlin, 21. Dezember.
Mederrheinische Eisenhütten und Maschi-
nenfabrik Ä.-G. in Dülken. Der Konkurs über
die Firma soll durch einen 10 prozenkigen
Vergleich beendigt werden. Ein Teil der An-
lagen kommt Mitte Januar zur Versteige-
rung.
Die seit mehr als 35 Jahre bestehende
Damenkonfektionssirma Gebr. Nassau in
Dortmund hak die Zahlungen eingestellt. Eine
große Anzahl Berliner Konfekkionsfirmen
ist an der Insolvenz beteiligt. Die Verbind-
lichkeiten werden mit etwa 500 000 RM. an-
gegeben.
Die seit 1810 bestehende Firma George
Ludwig Brederecke, Berlin, MMäreffekken-
fabrik, hak Konkursankrag gestellt, nachdem
die eingeleiteken Vergleichsverhandlungen ge-
scheitert sind.
In einer Auffichksrakssihung der Vereinig-
ten Altenburger «nd Stralsunder Spielkar-
ken-Fabriken wurde ein Verlust von 48 500
RM. nachgewiesen.
Acber das Vermögen der Strumpffabrik
Lorenz u. Co., Chemnitz, ist Las gerichtliche
Vergleichsverfahren eröffnet worden. Die
Passiven betragen 100 000 AM.
Dis Firma I. Berliner, Textilwaren, Düs-
seldorf, hakte den Antrag auf Eröffnung des
Konkursverfahrens gestellt. Der Antrag ist
wegen Mangels an Masse zurückgewiesen
worden.
Die älteste deutsche Samtgroßhandtung,
die Firma Meyerhof «. Rakhorff, Berlin,
wird am 1. Januar ihren Verkaufsbetrieb
vollkommen stillegen.
Frerkchswerfk Ä.-G. in Einswarden, Olden-
burg, diese zum Deschimag-Konzern gehörige
Firma weift einen Gesamkverlust für 1931
von rund 370 000 RM. aus.
Bei den Deutschen Industriewerken, dem
letzten Rest der alten Spandauer Reichs- und
Hcereswerkstäkken, wurden im abgelaufenen
Geschäftsjahr die verschiedenen Abteilungen
für Fertigwaren sämtlich stillgelegk. Der Um-
satz ging ans dis Hälfte des vorjährigen zu-
rück. Dis Bilanz zeigt einen neuen Verlust
von 3,2 Mill. AM. In allen Abteilungen des
Werkes macht sich ein starker Beschäftigungs-
rückgang bemerkbar.
Das Pelzhaus Schächter in Düsseldorf Hal
mit 150 000 AM. Passiven die Zahlungen
einstellen müssen.
Die Firma Seiler u. Co., Sach-, Man-, u.
ZelkefabM in Ltzipzig-Lmdenkhal, hak dis
Zahlungen eingestellt. '
Der bisherige Gesamkverlustvorkrag der
Deutschen Braunkohlen A.-G. in Bersin be-
läuft sich auf etwa 264 000 AM.
Die Firma ZM-Ilron, Jena, yak 250 Ar-
beiter entlasse» müssen.
Der neue Verlust der Wolfs «. Glaserfeld
MäfchsfabMen, Bersin und Mesefeld, für
1931 beläuft sich auf 48MÜ AM.
die Mukschvkd des roten Bürgerkrieges Ler
letzten drei Jahre und die Schuld am An-
schwellen der moskowitischen Welle kommt a«S-
schließlich auf das Schul Skonto der Re-
gierungsparteien, die in 14 Jahre«
keinen Finger gekrümmt haben, Dämme gegen
Sie kommunistische Flnt zn bauen »nd deren
RegiernngSkÜnste wirtschaftliche Versager am
lausenden Band gewesen sind. Statt mit reui-
gem Peccavi über ihre Unfähigkeit an ihre
Brust zn schlagen, heuchel» sie an der parla-
mentarischen Klagemaner ihre Unschuld.
Die einzig von den Regierungsparteien der
14 dürrsten ElendZjahre deutscher Geschichte
und von ihren kompromitz- «nd koalitions-
frohe« Freunden der lauen Mitte verschuldete
bedrohliche Flügellage an der marxi-
stische« Einvrnchstclle wird schon durch die
Ueberlegnng bewiese», daß nach de« Wahlen
von 1928 die KPD. am parlamentarischen
Machtverhältnis des Marxismns von 42 v. H.
nur einem Anteil von 11 v. H., heute aber
Lei 38,1 von 17,2 v. H. hat. Das beweist die
vor allem durch die letzte Wahl erfolgte Um-
lagernng des marxistische« Druck-
punktes, — das Machtverhältnis der mar-
xistische« Parteien z«eiua«der stand 1928 wie
166:28.1, heute steht es wie 166:44.2!
Wenn dem Einbruch in de« Marxismus eine
Stärk««g des kommunistischen Flügels gegen-
übersteht, so ist das keine Folge «useres
Vorstoßes, souder« lediglich eine Wirkung,
die durch Untauglichkeit u«d Uusähigkeit der
Negierendem i« Vcrblud««g mit einer gerade-
zu sträfliche« Blindheit gegenüber dem Kom-
munismus hera«fbeschwore« worde« ist.
Der Nationalsozialismus hat die natürliche
Cha«ce, die ihm der volleudete Zusammen-
bruch marxistischer Utopie« Lot, die i« natio-
naler E«tma«»««g, wirtschaftlicher Berelew-
d««g, kultureller Verladern«» ««d autichrist»
kicher Emtgottung kulminierte«, geschickt ge-
nutzt. Seine große Stande ist angebrochen,
die letzte für Deutschland, wenn er i« der
Durchführung seiner Sendung be-
hindert wird Die Entscheidung über alle
Zukunft des arbeitsamste« «nd arbeitswillig»
ste« Volkes, üb»r seine« letzte« Schritt in de«
ALgrnnd oder seine« erste« «ud endgültige«
Schritt aufwärts, hängt «icht «ehr vo« partei-
politische« Machtkämpfe« ab. Weit über alle
vergä«gliche« Parteigebilde hi«a«s häugt alles
von -er positive« Arbeit ab!
Die E«1scheidu«gsst««de ist »al
Es geht «m die letzte Entscheid»««,
was sich als stärker erweist: Geld
oder Bl«t, Klasse oder Rasse, Mak»
fe oder Führ«««, Proletent«« o-er
Arbeitertum, Prosit oder Existenz,
Schema o-er Leist«««, Versorgung
oder Bera«twort«ng. Juteruatlo*
«allSmns ober Nationalismus,
Kommunismus oder deutscher So»
zialism«s, Moskau oder Potsdam,
Gosse »der Gral, Zwietracht ober
Ei«ig«ng!
Berichtigung
„Me „Volksgemeinschaft" veröffentlichte
in Ser Ausgabe vom 23. Dezember ds. Is.
(Nummer 291) einen Bericht über eine Rede,
die der Landesverbandsführer des Stahlhelms
Baden-Württemberg, Herr von Neufville, vor
einiger Zeit in Karlsruhe gehalten hak. In
dieser Rede hak Zerr von Neufville «. a. er-
klärt:
„In der nationalsozialistischen Bewegung
gibt es viele prächtige Menschen, und von
ihnen wollen wir uns nicht trennen lassen.
Die Landesverteidigung kann es sich nicht
erlauben, daß sie sich auf die Verteidigung
durch den Stahlhelm verläßt; denn sie
braucht jeden einzelnen Mann. Sogar im
Reichsbanner hak sich ein Teil zu dem Ge-
danken durchgerungen, daß wir in der Po-
litik alle betrogen werden."
Die „Volksgemeinschaft" knüpft daran
folgende Bemerkung: An dieser Meldung,
die wir einer nicht nationalsozialistischen Karls-
ruher Zeitung entnommen haben, fällt zu-
nächst, wenn man sie mit dem Bericht der
„H eidelbsrger Neue st enNach rich-
ten" vergleicht, auf, daß letztere den Satz
über das Reichsbanner — selbstverständ-
lich unabsichtlich — forkgelassen
hak.
Diese Behauptung der „Volksgemeinschaft"
ist unwah r. Wahr ist, daß der betreffen-
de Sah über das Reichsbanner in dem
Bericht der „Heidelberger Neuesten Nach-
richten" (siehe Ausgabe vom 12. Dezember ds.
Is.) nicht forkgelassen, sondern genau
in der obigen Form wörtlich zum Ab-
druck gebracht wurde.
Schrifkleikung der
Heidelberger Neuesten Nachrichten.
Hermann Bagasche.
-o-
WentzaWDrSelrich Wer den
Aermeffanal
London, 26. Dez. Die Vorbereitungen für die
Eimichkung -Les Eisenb-chnfiihrL-skvi-ebrs über
Kanal von England nach dem Festland sind in
vollen: Gange Die englftche Eüdbahn hak be-
schlossen, drei Fährbooke kauen zu lassen, die ab
nächsten 'Sommer in Betrieb genommen werden
sollen. Mik dein Fährbetrieb wlr-ä es voraus-
-sicWich möglich sein, in demselben Eisenbahnwa-
gen von London nach üstambu! zu fahren.
Bündige Schlüffe zur Beantwortung
der Frage des „Einbruches in den Marxis-
umZ" und über seinen Umfang lassen sich nicht
aus vereinzelten, engbegrenzten Wahlbezirken
ziehen, sondern nur aus dem Gesamtergeb-
nis des Ausfalls beider Wahlen, und das
spricht eindeutig für den Einbruch. Schon die
bloße Gegenüberstellung der marxistischen
Stimmen (SPD. und KPD.) in den Wahlen
1919 und 1932 läßt, unter Berücksichtigung des
höheren Aufgebotes an Wählern in 1932, diese
Tatsache klar erkennen:
Tabelle 4:
Mr den Marxismus abgegev««- gültigen
Stimme«:
1919 Juli 1932 Nov. 1932
KPD. MSPD.) 2817 899 8 365 666 8 974 269
SPD. 11899684 7 953 986 7 287 894
zus. 13 826 474 13 819 652 13 212163
Im Verhältnis zu sämtlichen abgegebenen
gültigen Stimmen ergibt sich für den Gesamt-
marxismus das folgende Bild:
Tabelle 8:
«Skt. Stimme«
1919 86 494844
Juli IMS 8S88S484
Nov. 1932 35 462 89k
Hier mir- die Schlappe des Marxismus deut-
lich:
Der Gesamtmarxismus Hat im Gege«satz z«
der um rnnd 29 v. H. ««gestiegenen Zahl tat-
sächlich abgegebener Stimme« ei« „Beharr
rungsvermögen" gezeigt, er hat bei 13 Milllo-
neu ei«e fast unveränderte Stimme«gre«ze er-
reicht, der Gesamtmarxismus hat praktisch aus
Le« 5,5-9,8 Millionen Mehrwähler« auch nicht
Le« geringste« zahlenmäßige« Vorteil zu zie-
he« vermocht!
Der Vormarsch des Marxismus ist also, wie
sich fetzt d«rch zwei Wahle« erwiese« hat, nicht
nur avgestoppt, sonder« es ist ««ter Berück-
sichtigung der höhere« Wahlziffer« «nd der
nur gleich gebliebenen marxistische« Stinr-
ine« tatsächlich ei« entscheidender Ein-
bruch I« das marxistisch« Lager er-
folgt.
Noch anschaulicher wird dies AVstoppen «nd
dieser Einbruch» wen« man de« Proze«1a«teil
des Marxismus zum Gesamtsatz aller Stim-
me« in Vergleich setzt:
Tabelle S:
IMS Full 82 Nov. 82
KPD. lUSPDH 7,6/« 15,4 «L- 16,9 A
SPD. 88,9 A 21,4 A 29,4 A
SÄ. 45,6 A 86,8 F> 37,3
I« Verbindung mit dem durch bi« Tabellen
1—3 erbrachten Nachweis, wie weiß der Mars
Minus 1« SPD. und KPD. in seiner Gesamt-
heit unter dem errechneten Sollstand geblieben
ist, rundet sich daS Bild seiner effektiven Ver-
luste.
Aber auch dieses BW bedarf «och der Er-
gänzung, well hierbei noch die grobe Wähler»
«Mludernng unberücksichtigt gebliebe» ist, wie
sie sich besonders seit September 1986 vollzogen
hat. De«« eS besteht wohl kein Zweifel da-
rüber, daß die 18 Millione« Marxistischer
Wähler a«S den beiden Wahlkämpfe« 1932 nicht
mehr genau die gleiche« sind, wie 1919. Die
Dinge liege« zweifelhaft so, daß der Einbruch
i« de« alte« marxistische« Stamm viel tiefer
gewesen ist, als eS die bei 18 Million«« aufge»
hattene Stimm,ifser des Gesamtmarxismus er»
kenne« läßt. D. h.» es sind «och weitere Huu,
derttauseude, wahrscheinlich Million-« der
marxistische« Front entriße« worden, deren
Lücke« weniger aus dem marxistischen Nach-
wuchs, als vielmehr a«s a«der» Reihe« a«f»
gefüllt worde« st«d, vor allem a«s der a«fge-
rkebeue« Staatspartei.
Vielfach wird zum Gegenbeweis, daß die
drei letzten Reichstagswahle« keinen Einbruch
in den Marxismus gebracht Haben, von der
«timmeuzisfer der SPD. vom Mai 1924 aus-
gegangen, wo die SPD. bei 160 Sitze» auf
ihrem Tiefstand seit 1919 gelandet war. Hier
wird übersehen, daß für die SPD. unter dem
unmittelbaren Nachhall des großen Jnfla-
tionßjahres 1923 ei» durchaus anormales Wahl-
jahr war. Bereits in den beiden darauf fol-
genden Wahlen vom 7. Dezember 1924 war die
SPD. wieder auf 131 Mandate gestiegen und
im Mai 1928 blieb sie mit 153 Mandaten nur
um zehn Mandate hinter ihrem Höchststand
von 1919 zurück.
Unter Berücksichtigung all dieser Momente
ist, auch wen« die SPD. durch Znwandernng
Verluste wettgemacht hat, der Schluß berechtigt,
daß ein 1 iefei«sch » eide »der Einbruch in
de« Marxismus erfolgt ist.
Dieser Einbruch ist in zweifacher Form ge-
lungen: Einmal ist der Vormarsch zum Halten
gebracht und zurückgedrängt, und zum andern
sind die Reserven zum Teil avgefchnitle«. Aus
der Wegnahme eines Teiles des Nachwuchses
an Jungwählern, sowie aus der Uebergabe
alter marxistischer Stammwähler an den Na-
tionalsozialismus ergibt sich eine weitere
Schwächung der marxistischen Front, die durch
Auffüllung der Lücken aus den Reihen der
Staatspartei usw. nicht ausgeglichen sind, da
diese Ueberläufer zur SPD. keine Kampf-
truppen sind, sondern aus der haltlosen Halb-
kinksstellung eine Koalitionsseligkeit mitge-
bracht haben.
Der Einbruch in den Marxismus darf aber
keineswegs zu einer in jeglicher Kampftage
verhängnisvolle» Unterschätzung der Macht des
Marxismns führe». Seinen Aufstieg und sei-
ne Eindämmung macht deutlich die
davon Marxist.
18 826 438
13819 682
18 212163
plus 2.5 v. H.) sind derart, daß mit Sicherheit
anzunehme« ist, daß das E « de dieserEnt-
wicklung noch nicht erreicht ist, — zu-
mindest nicht bei schnell folgenden
Neuwahlen.
Die „Beweglichkeit" undisziplinierter Wäh-
ler ist z« ost unter Beweis gestellt worden, als
laß die eminente Gefahr einer weiteren
Radikalisierung «ach links verkannt
werden könnte, allerdings auf Koste« der
SPD.
Es ist klar z« «rkeimen, daß die drei letzte»
Reichstagswahle« eine Stärknng der
marxistischen Fliigelstellnng gebracht
haben, die bei Fortsühr«ng der gegenwärti-
ge« Neichspolitik «och ausbaufähig ist. Seit
die SPD. ans kluger Berechnung «ud in der
Spekulation ans die notorische Vergeßlichkeit
der Wähler über ihre« wohlgemeffene« Schuld-
anteil an der wahnwitzigen Erfiillnngspolitik
ans der Koalition in die Tolerier««» sich zu-
rückzog, ist es eine beliebte, auch vom Zentrum
eifrig betriebene Ohrcnvläserei geworden, zn
behaupte«, „die Radikalisierung «ach rechts
habe die Radikalisierung «ach links zwangs-
läufig «ach sich gezogen". Zwangsläufig,
damit ist im letzte« Jahrsü«ftel alles gedeckt
««d zu erklären versucht worben. Allerdings
hat es eine Zwangsläufigkeit gegebe«, näm-
lich die der Verelendung, der Proletarisierung
eines ganze« Volkes durch die Versailler «ud
die Weimaraner Erfüllnugspolitik. Es ist ei«
billiger Sport, die Partei-, Parlaments- ««d
Regierungsgeschichte der Jahre des „Sieges
des Volkes", «Lmlich des Volkes der «Auser-
lesenen" ««d der Bonze«, zu verfälsche«. Abc«
die Pilat«srolle der Schuldigt«
a« völkischer, wirtschaftlicher,
kulturelle. n«d seelischer Ver-
elend««» ist eutlarvt, -
Tabelle 7:
Linksparteien sSPD. u. KPD.) ». 1871-1982
»ach der Zahl der Manüatssitze und dem Stär-
keverhältnis (bis 1932 unter Ausschaltung der
Splitter):
KPD.
SPD.
A
zus.
1871
1
6.3
6.3
1874
i
:—-
9
2.5
2.5
1877
:-:
--
12
3.4
3.4
1878
:-;
9
2.6
2.6
1881
i-—e
12
3.5
3.5
1884
i—s
24
6.8
6.8
1887
i—-
11
3.6
3.6
1899
ö—- .. '
i»—-
35
12.3
12.3
1893
44
12.8
12.3
1898
»—?
56
16.1
16.1
1963
L—-
81
23.3
23.3
1997ft
d—-
43
12.8
12.8
1912
;
116
32.6
32.6
1919
22-)
5.8
183
39.8
44.9
1926
81»)
18.1
113
27.7
45.8
1924
62
13.4
169
22.4
35.8
1924
45
9.7
131
28.2
37.9
1928
54
16.6
152
31.0
42.6
1936
77
13.2
143
25.5
37.7
1932 Juli
89
14.7
133
28.6
36.7
1932 Nov.
166
17L
121
88.1
ft Hottentottenwahle«" lReichstagSauflösung)
-) 1918 --- U.S.P.D.
») 1929 -- 81 U.S.P.D. nrrd 1 Kommunisten.
Bei Betrachtung der beiden Zahlenkurveu
für KPD. «nd SPD. ergabt sich zunächst ein-
dentig : Der typische« Uebcralteru«gsk«r»e der
SPD., die in drei ««feiuaudersolgenben Wah-
le« ei« Drittel ihres parlamentarische« Macht-
verhältnisses elngebüßt hat, steht die typische
Auftriebsknrve der KPD. gegenüber.
Die Merkmale Lieser kommunistische«
Kurve bei gesteigertem Auswärtsstrebe« st«
de« drei letzte« Wahle« pl«s 2.1, plus 1.8 «nd
AuW res ReichsprWmien u. der Reichs-
regierung zum Notlverk Ser SeutjcheuZugeur
Berlin, 25. Dez. Der Aeichspräsidiml
und die Reichsregierung erlassen folgenden
Aufruf:
Die Not der Arbeitslosigkeit lastet schwer
gerade auch auf der deutschen Jugend. Weder
Arbeitsbeschaffung, noch Arbeitsdienst können
verhindern, daß mit dem Einbruch des Win-
ters Hunderttausende von jungen Deutschen
mit dem Schicksal der Erwerbslosigkeit and
der Untätigkeit zu ringen haben. Darum cu
fen Reichspräsident und Reichsregierung das
deutsche Volk am Weihnachkstag zum Not.
werk der deutschen Jugend auf. Das Not-
werk soll der arbeitslosen Jugend Gelegenheit
zu ernsthafter beruflicher Bildungsarbeik bie-
ten und ihr sonstige sinnvolle, geistige und
körperliche Betätigung ermöglichen. Es soll
ihr in Verbindung damit täglich eine gemein-
same warme Mahlzeit sichern. Gemeinst»«
und Hilfsbereitschaft aller Teile der Bevölke-
rung müssen an diesem Nokwerk Zusammen-
wirken, um die arbeitslosen Jugendlichen kör-
perlich und geistig gesund und lebenstüchtig zu
erhalten und ihren Willen zu kameradschaft-
licher Selbsthilfe zu stärken. Die freie Wil-
lensanstrengung der Bevölkerung werde die
planmäßige Unterstützung des Reiches erfah-
ren. Die Reichsregierung stellt allen geeigneten
Einrichtungen, insbesondere auch freiwilligen
Kameradschaften junger Arbeitsloser, die sich
in den Dienst des Nokwerkes stellen und es
praktisch verwirklichen, Hilfe zur Verfügung.
Sie soll vor allem die vorgesehene Ver-
pflegung ermöglichen.
Die Förderung des Nokwerks der deut-
schen Jugend ist dem Reichsarbeiksminister
übertragen. Er wird die notwendigen Anord-
nungen treffen.
Berlin, den 24. Dezember 1932.
Der Reichspräsident: von Hindenburg.
Die Reichsregierung: von Schleicher,
Reichskanzler.
Bis SeMgenabend 48W SM-
enllaSungW in Vreuken
Berlin, 26. Dez. Auf Grund der Am-
nestie sind, wie das preußische Justizministe-
rium mitleilk, bis zum Sonnabend, den 24.
Dezember vormittags in Preußen insgesamt
über 48VV Gefangene aus der Hafk entlassen
worden, und zwar im Bereich des Strafvoll-
zugsamts für den Kammergerichtsbezirk 742,
die Oberlandesgerichksbezirke Königsberg 327,
Marienwerder 16S, Stettin 262, Breslau 659,
Lelle 391, Kiel 252, Hamm 685, Düsseldorf
425, Köln 361, Frankfurt a. M. 189, Naum-
burg 434 und Kassel 46.
Die mr-eoe Serie
Vavvns tva«»kgov
«ÄktzlaS
Berlin, 21. Dezember.
Mederrheinische Eisenhütten und Maschi-
nenfabrik Ä.-G. in Dülken. Der Konkurs über
die Firma soll durch einen 10 prozenkigen
Vergleich beendigt werden. Ein Teil der An-
lagen kommt Mitte Januar zur Versteige-
rung.
Die seit mehr als 35 Jahre bestehende
Damenkonfektionssirma Gebr. Nassau in
Dortmund hak die Zahlungen eingestellt. Eine
große Anzahl Berliner Konfekkionsfirmen
ist an der Insolvenz beteiligt. Die Verbind-
lichkeiten werden mit etwa 500 000 RM. an-
gegeben.
Die seit 1810 bestehende Firma George
Ludwig Brederecke, Berlin, MMäreffekken-
fabrik, hak Konkursankrag gestellt, nachdem
die eingeleiteken Vergleichsverhandlungen ge-
scheitert sind.
In einer Auffichksrakssihung der Vereinig-
ten Altenburger «nd Stralsunder Spielkar-
ken-Fabriken wurde ein Verlust von 48 500
RM. nachgewiesen.
Acber das Vermögen der Strumpffabrik
Lorenz u. Co., Chemnitz, ist Las gerichtliche
Vergleichsverfahren eröffnet worden. Die
Passiven betragen 100 000 AM.
Dis Firma I. Berliner, Textilwaren, Düs-
seldorf, hakte den Antrag auf Eröffnung des
Konkursverfahrens gestellt. Der Antrag ist
wegen Mangels an Masse zurückgewiesen
worden.
Die älteste deutsche Samtgroßhandtung,
die Firma Meyerhof «. Rakhorff, Berlin,
wird am 1. Januar ihren Verkaufsbetrieb
vollkommen stillegen.
Frerkchswerfk Ä.-G. in Einswarden, Olden-
burg, diese zum Deschimag-Konzern gehörige
Firma weift einen Gesamkverlust für 1931
von rund 370 000 RM. aus.
Bei den Deutschen Industriewerken, dem
letzten Rest der alten Spandauer Reichs- und
Hcereswerkstäkken, wurden im abgelaufenen
Geschäftsjahr die verschiedenen Abteilungen
für Fertigwaren sämtlich stillgelegk. Der Um-
satz ging ans dis Hälfte des vorjährigen zu-
rück. Dis Bilanz zeigt einen neuen Verlust
von 3,2 Mill. AM. In allen Abteilungen des
Werkes macht sich ein starker Beschäftigungs-
rückgang bemerkbar.
Das Pelzhaus Schächter in Düsseldorf Hal
mit 150 000 AM. Passiven die Zahlungen
einstellen müssen.
Die Firma Seiler u. Co., Sach-, Man-, u.
ZelkefabM in Ltzipzig-Lmdenkhal, hak dis
Zahlungen eingestellt. '
Der bisherige Gesamkverlustvorkrag der
Deutschen Braunkohlen A.-G. in Bersin be-
läuft sich auf etwa 264 000 AM.
Die Firma ZM-Ilron, Jena, yak 250 Ar-
beiter entlasse» müssen.
Der neue Verlust der Wolfs «. Glaserfeld
MäfchsfabMen, Bersin und Mesefeld, für
1931 beläuft sich auf 48MÜ AM.
die Mukschvkd des roten Bürgerkrieges Ler
letzten drei Jahre und die Schuld am An-
schwellen der moskowitischen Welle kommt a«S-
schließlich auf das Schul Skonto der Re-
gierungsparteien, die in 14 Jahre«
keinen Finger gekrümmt haben, Dämme gegen
Sie kommunistische Flnt zn bauen »nd deren
RegiernngSkÜnste wirtschaftliche Versager am
lausenden Band gewesen sind. Statt mit reui-
gem Peccavi über ihre Unfähigkeit an ihre
Brust zn schlagen, heuchel» sie an der parla-
mentarischen Klagemaner ihre Unschuld.
Die einzig von den Regierungsparteien der
14 dürrsten ElendZjahre deutscher Geschichte
und von ihren kompromitz- «nd koalitions-
frohe« Freunden der lauen Mitte verschuldete
bedrohliche Flügellage an der marxi-
stische« Einvrnchstclle wird schon durch die
Ueberlegnng bewiese», daß nach de« Wahlen
von 1928 die KPD. am parlamentarischen
Machtverhältnis des Marxismns von 42 v. H.
nur einem Anteil von 11 v. H., heute aber
Lei 38,1 von 17,2 v. H. hat. Das beweist die
vor allem durch die letzte Wahl erfolgte Um-
lagernng des marxistische« Druck-
punktes, — das Machtverhältnis der mar-
xistische« Parteien z«eiua«der stand 1928 wie
166:28.1, heute steht es wie 166:44.2!
Wenn dem Einbruch in de« Marxismus eine
Stärk««g des kommunistischen Flügels gegen-
übersteht, so ist das keine Folge «useres
Vorstoßes, souder« lediglich eine Wirkung,
die durch Untauglichkeit u«d Uusähigkeit der
Negierendem i« Vcrblud««g mit einer gerade-
zu sträfliche« Blindheit gegenüber dem Kom-
munismus hera«fbeschwore« worde« ist.
Der Nationalsozialismus hat die natürliche
Cha«ce, die ihm der volleudete Zusammen-
bruch marxistischer Utopie« Lot, die i« natio-
naler E«tma«»««g, wirtschaftlicher Berelew-
d««g, kultureller Verladern«» ««d autichrist»
kicher Emtgottung kulminierte«, geschickt ge-
nutzt. Seine große Stande ist angebrochen,
die letzte für Deutschland, wenn er i« der
Durchführung seiner Sendung be-
hindert wird Die Entscheidung über alle
Zukunft des arbeitsamste« «nd arbeitswillig»
ste« Volkes, üb»r seine« letzte« Schritt in de«
ALgrnnd oder seine« erste« «ud endgültige«
Schritt aufwärts, hängt «icht «ehr vo« partei-
politische« Machtkämpfe« ab. Weit über alle
vergä«gliche« Parteigebilde hi«a«s häugt alles
von -er positive« Arbeit ab!
Die E«1scheidu«gsst««de ist »al
Es geht «m die letzte Entscheid»««,
was sich als stärker erweist: Geld
oder Bl«t, Klasse oder Rasse, Mak»
fe oder Führ«««, Proletent«« o-er
Arbeitertum, Prosit oder Existenz,
Schema o-er Leist«««, Versorgung
oder Bera«twort«ng. Juteruatlo*
«allSmns ober Nationalismus,
Kommunismus oder deutscher So»
zialism«s, Moskau oder Potsdam,
Gosse »der Gral, Zwietracht ober
Ei«ig«ng!
Berichtigung
„Me „Volksgemeinschaft" veröffentlichte
in Ser Ausgabe vom 23. Dezember ds. Is.
(Nummer 291) einen Bericht über eine Rede,
die der Landesverbandsführer des Stahlhelms
Baden-Württemberg, Herr von Neufville, vor
einiger Zeit in Karlsruhe gehalten hak. In
dieser Rede hak Zerr von Neufville «. a. er-
klärt:
„In der nationalsozialistischen Bewegung
gibt es viele prächtige Menschen, und von
ihnen wollen wir uns nicht trennen lassen.
Die Landesverteidigung kann es sich nicht
erlauben, daß sie sich auf die Verteidigung
durch den Stahlhelm verläßt; denn sie
braucht jeden einzelnen Mann. Sogar im
Reichsbanner hak sich ein Teil zu dem Ge-
danken durchgerungen, daß wir in der Po-
litik alle betrogen werden."
Die „Volksgemeinschaft" knüpft daran
folgende Bemerkung: An dieser Meldung,
die wir einer nicht nationalsozialistischen Karls-
ruher Zeitung entnommen haben, fällt zu-
nächst, wenn man sie mit dem Bericht der
„H eidelbsrger Neue st enNach rich-
ten" vergleicht, auf, daß letztere den Satz
über das Reichsbanner — selbstverständ-
lich unabsichtlich — forkgelassen
hak.
Diese Behauptung der „Volksgemeinschaft"
ist unwah r. Wahr ist, daß der betreffen-
de Sah über das Reichsbanner in dem
Bericht der „Heidelberger Neuesten Nach-
richten" (siehe Ausgabe vom 12. Dezember ds.
Is.) nicht forkgelassen, sondern genau
in der obigen Form wörtlich zum Ab-
druck gebracht wurde.
Schrifkleikung der
Heidelberger Neuesten Nachrichten.
Hermann Bagasche.
-o-
WentzaWDrSelrich Wer den
Aermeffanal
London, 26. Dez. Die Vorbereitungen für die
Eimichkung -Les Eisenb-chnfiihrL-skvi-ebrs über
Kanal von England nach dem Festland sind in
vollen: Gange Die englftche Eüdbahn hak be-
schlossen, drei Fährbooke kauen zu lassen, die ab
nächsten 'Sommer in Betrieb genommen werden
sollen. Mik dein Fährbetrieb wlr-ä es voraus-
-sicWich möglich sein, in demselben Eisenbahnwa-
gen von London nach üstambu! zu fahren.