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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (März-April)

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Nr. 51-76 (1. - 31. März)
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Dienstag, 21. MSrz 1988

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Die Befreiuns Ser Arbeiterschaft

Die Reaktion der vollzogenen nationalen Re-
volution auf die Träger des verjagten Systems
ist verschieden. Die meisten, die Hauptschul-
digen, ergreife« feige die Flucht? es gibt heute
beinahe keine verantwortliche Leitung marxisti-
scher Organisationen mehr. Andere — ihre
Qualitäten find wenig rühmlicher als jene der
Verflüchtigten, suchen unter allen Umständen
Anschluß. Einmal haben sie bereits ihr Pro-
gram m verraten, um die Pfründe zu er-
halten, sich mit dem internationalen Kapitalis-
mus verschwägert, sie meinen nun durch zu-
fällige Entdeckung ihres nationalen Herzens
Anschluß an die nationalsozialistische Welt zu
finden. Leider, so mutz festgestellt werden im
Interesse der deutschen Arbeiterschaft, gehört
der größte Teil der Gewerkschaftsbürokratie in
diese beiden und eine dritte Kategorie, der Sa-
boteure der nationalen und sozialistischen Auf-
bauarbeit.
Die GewerkschaftSsrage bildet im Jahrhun-
dert, das verpflichtet ist, i« erster Linie baS
schreiende Unrecht an der deutsche« Arbei-
terschaft wieder gntzumachen, eine« tragen-
den Pfeiler der Aufbauarbeit einer Natio-
nalen Regierung.
Sie mutz und wird eines TageS und schon in
allernächster Zeit gelöst werden. Richtschnur
für diese gewaltige staats- und sozialpolitische
Maßnahme ist für uns: mit de« Arbeiter«
gege« die Gewerkschaftsbürokratie, mit der
Maste der A«sgebeutete« und Entrechtete«
gege« die Ausbeuter, gege« die Arbeiterver-
räter in der Maske liberaler Reaktiv« «nd
liberaler Klaffe«-, Jutereste«- und Organisa-
tionsegoisten. ES mutz und soll endlich damit
Schluß gemacht werden, baß die deutschen
Volksgenossen sich gegenseitig zerfleischen, der
eine dem andern den Schädel einhaut. Von glei-
cher Bedeutung aber ist es für den Bestand und
die Grundlage einer Volksgemeinschaft, daß
Schluß gemacht wird mit jenem brutalen Wirt-
schaftsegoismuS, daß der eine dem andern daS
Brot stiehlt, daß Millionen fronen und eine
Handvoll von Parasiten prassen.
Die Gewerkschaften und die hinter ihnen
stehenden Parteien hatten einmal die Möglich,
keit, das soziale Verbreche» auszumer-
zen durch Forderungen, die wir nicht gut-
beißen, die man jahrzehntelang dem Arbeiter
als den Schlüssel zum Paradies gepriesen
hatte. Sie haben sich statt dessen mit Brosamen
begnügt, weil ihnen Beteiligung an den Trö-
gen zugesagt und teilweise gewährt wurde.
Heute glaubt sich die Gewerkschaftsbürokratie
auf diese „Verdienste" berufen zu können. DaS

traurige Ende einer Bewegung, der Millionen
Arbeiter mit dem letzte« Einsatz dienten! So
wurde dieser in ihren Spitzen brüchigen „Ge-
werkschaftsfront" in den Tagen der Aufsichts-
ratssitzung in Weimar der erste Nagel zum
Holzsarge selbst geschmiedet. Unsere Aufgabe
als National- und Sozialrevolutionäre ist es,
die betrogene Arbeiterschaft davor zu bewahren,
von der Vergänglichkeit ihrer Organisations-
funktionäre angesteckt und verseucht zu werden.
Das Schicksal der Gewerkschaften in ihrer
derzeitigen Form bekümmert nieman-
den, außer jenem Kreis beamteter Funktio-
näre. Wichtiger und allein maßgebend ist die
Lösung der Frage, wo und in welchen Formen
wir den verratenen und betrogenen Arbeitern
eine neue Heimat geben. Selbstverständlich darf
und wird dabei niemals die Frage einer Ent-
schädigung außer Acht gelassen werden dürfen,

die den Mitgliedern in irgendeiner Form ge-
geben werden mutz. Das alles aber sind Ange-
legenheiten späterer Zeit. Wichtig und notwen-
dig ist es, der deutschen Arbeiterschaft die ge-
meinsame und berussständische Vertretung zu
schaffen, die notwendig ist, wenn wir die über-
nommene soziale Anarchie beseitigen wollen.
Jeder deutsche Berufsstand muß seine Ver-
tretung haben, in der es weder politische noch
wirtschaftliche Gegensätze geben kann und darf.
Gerade in -er deutschen Arbeiterschaft schalten
Gegensätze überhaupt aus, wenn man einmal
die internationale Hetze austilgt.
Menn Ser christliche Gewerkschaftsführer Otte
auf der Generalversammlung der Bergarbeiter
erklärte, daß in der gegenwärtigen Revolution
nicht allein die Unzufriedenheit mit den staats-
politischen Verhältnissen zum Ausdruck komme,
sondern auch der Wille von Millionen, zu einer

Die ersten badische« Teilnehmer am Reichs schnlungsknrS der NSBO. 1981 in München
(Von links nach rechts: Schuh, Dr. Roth, Plattner, Cerff, Blendow)


Warum M als RatlonalWalilt Brot un-
Stelluua verloren habe

Unter der kleinen Schar der Nationalsozia-
listen herrschte große Freude, als Adolf Hit-
ler im Jahre 1928 in unserer Stadt Mann-
heim sprechen sollte. Der größte Saal war
gemietet, aber um ihn zu füllen mußte jeder
Parteigenosse seine ganze Kraft einsetzen. Ich
war damals als Hilfsarbeiter in der
Firma Brown L Boveri, Käfertal, tätig und
machte während meiner Arbeitszeit die Ar-
beiter darauf aufmerksam, daß Adolf Hitler
sprechen würde. Diesem und jenem gab ich auf
seine Aufforderung hin auch eine Einladung,
aber der rote Betriebsrat bekam Wind und
denunzierte mich bei der Direktion, und am
nächsten Tage konnte ich meine Papiere ho-
len.
Ich mar «egen politischer Umtriebe entlassen.
An demselben Abend sprach Adolf Hitler, und
nun schwor ich mir erst recht, für den National-
sozialismus zu kämpfen. Ich wurde SA.-Mann
und habe als solcher bis zum Jahre 1931
Dienst getan und manche Schlacht mit der


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Kommune erlebt. Ich hatte auch Glück, ich
fand nach zweijähriger Arbeitslosigkeit eine
Stelle als Hilfsarbeiter bei der Firma Vögele
AG. Als ich in unserer NS.-Zeitung im „Ha-
kenkreuz-Banner" von einer Betriebszellen-
gründung in Mannheim hörte, ging ich zu ei-
ner Besprechung, in der Pg. Plattner und
Pg. Dr. Roth anwesend waren. Ich wurde
dort von Pg. Dr. Roth als sein Vertreter
für die NSBO. Mannheims eingesetzt un-
suchte nun auch bei der kommedeu Vetriebs-
ratswahl, die mehrere Wochen später stattfin-
den sollte, eine Liste „Nationale Sozialisten"
durchzubringen. Als die SPD.ler, die die
Herren im Betriebe waren, meine Absicht er-
kannt hatten, setzte ein ungeheueres Kes-
seltreiben gegen mich ein. In der „Volks-
stimme" dem SPD.-Organ, wurde mein Name
mit Wohnung angegeben, damit mich die Ar-
beiter „kennen" lernen sollten. Mit Mühe
und Not brachte ich eine Liste zusammen, die
auch eingereicht wurde, aber nicht den Erfolg
brachte, daß ich als Betriebsrat gewählt wur-
de. Biele Flaschen Bier wurden von den Mar-
xisten an ihrer Siegesfeier über die NSBO.
geleert, und der rote Betriebsrat Stachel
erklärte, der Nazi-Döring ist bald entlassen.
Als für den 1. Mai zur internationalen Mai-
feier in einer Belegschaftsversammlung auf-
gerufen wurde, meldete ich mich zu Wort und
erklärte dem dicken Betriebsrat Stachel, daß
wir Nazi-Arbeiter keine internationale, son-
nur eine deutsche Maifeier anerkennen wür-
ben und eine Anzahl von Arbeitern stimmte
mir zu. Einige Tage später erzählte der rote
Stachel, ich würde entlassen. Den Nazis sei
das Handwerk gelegt. Stachel war -war ein

schlechter Arbeitervertreter, aber ein guter
„Prophet". Tatsächlich wurde ich vom Herrn
Reichswirtschaftsrat Vögele und seinem Di-
rektor Helferich entlassen. Und als ich beim
Direktor Helferich dagegen Beschwerde ein-
legte, zuckte dieser Herr mit den Achseln, ob-
wohl er genau wußte, -aß ich
zu Unrecht entlasse»
wurde. Die Betriebszellenleituug und ich ha-
ben uns dieses dreiblättrige Kleeblatt Vogele-
Helferich-Stachel gemerkt, und wir werden es
den Herrn nie^vergessen, daß sie einen Arbeiter
wegen seiner Hitler-Gesinnung um Brot
und Stellung gebracht haben. Aber
auch hier Hatten sie sich verrechnet, ich fand
bei meinem Kreisbetriebszellsnleiter, Pg. Dr.
Roth gastliche Aufnahme, und ein Zimmer sei-
ner Wohnung wurde als NSBO.-Gefchäfts-
stelle eingerichtet, so daß ich nun nicht mehr
in den Abendstunden, sondern den ganzen Tag
für die NSBO. arbeiten konnte. Heute haben
wir schon längst die Geschäftsstelle aus der
Wohnung des Pg. Roth verlegen müssen und
eigene Räume gemietet. Die Zeit brachte uns
in Mannheim von Erfolg zu Erfolg,
und wenn ich heute eines von den 3000 NS-
BO.-Mitgliedern Mannheims bin, so bin ich
besonders stolz darauf, der erste BetriebS -
zellenobmann von den 8000 zu sein.
Pg. Franz Döring,
Geschäftsführer -es Kreisbetriebszellcnlettnng,
Mannheim.

„Ich bin Sozialist, weil es mir unverständlich
erscheint, eine Maschine mit Sorgfalt zu pflegen
und zu behandeln und -en edelsten Vertreter
der Arbeit, den Menschen, selbst verkommen zu
lasten."
*
Stärke liegt nicht in -er Mehrheit, sondern
in der Reinheit des Willens, Opfer zu bringen."

besseren Wirtschafte- und Goztalorbnung zu
kommen, dann stimmt daS zweifellos. Daraus
einen Anspruch der „Gewerkschaftsbewegung"
(wo ist ste in den erstarrten Organisationsfor-
men?) auf maßgebenden Anteil an der Zu-
kunftsgestaltung herzuleiten, ist recht zusam-
menhanglos und entspricht Ser bescheidenen
Eigenart der Gewerkschaftsbürokratie, sich selbst
dem Wollen -er deutschen Arbeiter gleich-
zusetzen.
Wir verwahre« «uS im Interesse der deut-
sche« Arbeiterschaft mit aller Entschiedenheit
dagege«, wen« «««mehr einzelne Orgauisa,
tione« tu Konkurrenzkampf trete«, we«n
etwa ein ««bedeutender „wirtschaftlicher"
Berei« sich «unmehr als einzige Arbeit-
«ehmervertretuug anpreist, die hinter der
ReichSregiernng steht.
Die Nationalsozialistische BetriebSzellen-
organisation hat ihren Kampf ganz bewußt
unter Voranstellung der politischen Notwendig-
keiten ausgesuchten und bestanden. Die erste
Etappe des Zieles ist nun erricht. In allen
Betrieben weht das Banner der nationalen Re-
volution, die im Staate Wirklichkeit geworden.
Diese gewaltige Umwälzung war die Voraus-
setzung zur sozialistische« Aufbauarbeit, die nun
endlich der deutsche« Arbeiterschaft de« Platz
frei macht, der ihr als letzter «nd erster Träger
der deutschen Produktiv« gebührt.
H. R.

Wir pflanzten -a§ Sakenkrembanner
im roten Wiefevtal auf
Haage«, 20. März. Als tm September 1931
Pg. Dr. Roth in den Kreis Lörrach kam und

den Gedanken der NSBO. auch in unsere
Gegend brachte, war unser Pg. Werner einer
der ersten, der die Ausführungen des Pg. Dr.
Roth beherzigt und sie im Betrieb seinen Ar-
beitskollegen unterbreitet hat. Sofort fand sich
eine stattliche Anzahl, die sich als Mitglieder
aufnehmen ließen, und damit war der Grund-
stein für die NSBO. im Kreis Lörrach ge-
legt.
Es galt nun, Liesen angefangenen Bau wei-
ter auszuführen und für die kommenden
Kämpfe zu stärken. Zu diesem Zweck riefen wir
Gaubetriebszellenleiter Pg. Plattner in
unseren Kreis, der in verschiedenen Versamm-
lungen die Stellung der NSBO. zu den Arbei-
terfragen klarlegte. Es war dies für uns im
Januar 1932 «in ungeheurer Nutzen. Als da-
malS die Lohnkämpfe entbrannten, hatten wir
im Kreis Lörrach einen schweren Stand gegen-
über der Kommune, die fast alle Betriebe be-
herrschte. Wir aber ließen uns in unserer Ar-
beit nicht im geringsten hindern. Wir haben
dann im Januar die Absichten der RGO. zu-
nichte gemacht, die gegen den Willen der Be-
legschaft in Len Streik treten wollte.
Wir habe« den rote« Betriebsrat zur
Strecke gebracht «nd Neuwahlen er-
zwungen.
Der rote Spuk in der Spinnerei Haagen-
Nötteln gehörte -er Vergangenheit an, denn
aus Mangel an Masse konnten sie keine
Liste einreichen. Jetzt endlich merkte man in
den andern Betrieben des Kreises, daß die
NSBO. im Kreis Lörrach ihren Einzug ge-
halten hatte. Und es fanden sich Männer, wie
Jost (Weil), Ludin (Brombach), Eckert (Lör-
rach). Glatt (Steinen), Keller lRheinfelden),
Rubin (Wyhlen) und Hurst (Hallingen), die
mithalfen, das angefangene Werk zu vollenden.
Eines wollen wir an dieser Stelle nicht ver-
gessen, Dank zu sagen der seligen „Arbeiter-
Zeitung", denn ohne sie wären wir unter der
Arbeiterschaft nicht so schnell bekannt geworden.
Als wir nun in der Spinnerei Haagen-Rötteln
festen Fuß gefaßt und ste zu einer Hochburg
für den Nationalsozialismus auSgebaut hatten,
gingen wir daran, Sen Kreis Lörrach zu be-
arbellen, und es gelang uns, in verschiedenen
Betrieben festen Fuß zu fassen und eine
stattliche Anzahl von Betrieben zu erobern.
Trotz Schikanen «nd Betriebsterror Haden wir
Überall «nsere Stellung gehalten, und heute
Branchen wir keine Reden «ehr z« halte«, »en«
der dentsche Arbeiter findet den
Wegallein-nnnS, daer weitz, -atz große
Reden -em Arbeiter nicht mehr helfen können.
Er weiß aber auch, daß der k»««««de Faktor
in der Arbeiterbewegung die NSBO. ist.
Die Stunde ist gekommen, deutscher Arbeiter,
w» die roten und schwarzen Arbeiterverräter
Rechenschaft ablegen müssen über ihren Betrug
am schaffenden deutschen Arbeiter.
Mit Hitler für Deutschland, auf daß der deut
sche Arbeiter leben kann.
Hugo Huber, Haagen b. Li
KretSleiter.
 
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