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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (März-April)

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Nr. 77-100 (1/2. - 28. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70454#0349
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1933 / 3. Iahrg. / Nr. 77 Frelverkauf IS Pfg.


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Vvstvfte ftamm«« auf!
Ausruf an die deutschen Frauen.
Berlin, 31. März. Die nationalsozialisti-
sche Frauenschaft erläßt einen Aufruf an die
deutschen Frauen, in dem darauf hingewiesen
wird, daß das Abwehrmittel des Boykotts jüdi-
scher Geschäfte und Waren fast ganz in die Hand
der Frau gegeben sei. Es heißt in dem Auf-
ruf zum Schluß: Deutsche Frauen! Laßt die
Person des Juden unbehelligt! Tastet seinen
Besitz nicht an! Aber streicht ihn durch Euer
Verhalten aus der Gemeinschaft des deutschen
Volkes. Verseh sei unter uns die deutsche
Frau, die dieses Gebot der Selbstbehauptung un-
seres Volkes übertritt, die heute oder in Zu-
kunft noch bei den Juden kauft!
*
Anordnungen des Äampfbundes des gewerb-
lichen Mittelstandes
Berlin, 31. März. Der Kampfbund des
gewerblichen Mittelstandes wird im ganzen Reich
im vollen Umfange den Boykott gegen die Ju-
den im Eeschäftsleben einsetzen. Die örtlich zu-
ständigen Dienststellen des Kampfbundes ergrei-
fen die nötigen Maßnahmen damit aus den
Verbänden und den Vertretungen der deutschen
Geschäftswelt die Juden entfernt und durch maß-
gebenden nationalsozialistischen Einfluß ersetzt
'werden. Die Anordnungen des Reichskampf-
bundführers sehen u. a. vor, daß die deutsche
Geschäftswelt allerorts durch die Aufforderung
sich dem Kampfbund des gewerblichen Mittel-
standes anzuschließen im weitesten Ausmaße ak-
tiviert wird. Die deutschen Geschäftsleute sind
durch geeignete Maßnahmen aufzufordern, für
keinen Pfennig Ware bei jüdischen Lieferfirmen
zu beziehen.

Weitere Anordnung des Zentralkomitees
zur Abwehr der jüdischen Greuel-
und Boykotthetze.
München, 31. März. Für die am Samstag
den 1. April 1933, vormittags 10 Uhr begin-
nende Abwehraktion gegen die jüdische Ereuel-
und Boykotthetze werden die örtlichen Aktions-
komitees nochmals angewiesen, strengstens darauf
zu achten:
1. Daß jede Gewaltanwendung unter-
bleibt. Geschäfte dürfen seitens der Komitees
oder deren Beauftragten nicht geschlossen wer-
den. Andererseits darf eine vom Inhaber selbst
vorgenommene Schließung nicht verhindert
werden.
2. Das Betreten jüdischer Geschäfte durch SA
oder SS oder sonstige Beauftragte der Aktions-
komitees ist strengstens untersagt.
Die Abwehrposten haben lediglich die Auf-
gabe, das Publikum darauf aufmerksam
zu machen, daß der Inhaber des Geschäftes
ein Jude ist.
3. Daß die Boykottierung jener Geschäfte un-
terbleibt, bei denen nicht einwandfrei
fest steht, ob der Inhaber ein Jude ist.
4. Daß nicht durch Provokateure Sach-
beschädigungen veranlaßt werden, die dem Zwecke
der Abwehraktion zuwiderlausen.
5. Daß durch SA- und SS-Kontrolleure die
Aktionskomitees über den Verlauf der Abwehr-
aktion bis ins Kleinste unterrichtet und stän-
dig auf dem Laufenden gehalten
werden.
6. Plakate aufreizenden Inhalts sind ver-
boten.
Zentralkomitee für Abwehr der jüdische«
Greuel- und Boykotthetze.
gez. Streicher.
-o-
BeWWe Les Aeichskabinetts
Neuer Staatssekretär im Reichssinauzministerium
Berlin, 31. März. In der Sitzung des
Reichskabinetts am Freitag mittag wurde be-
schlossen, anstelle des zurückgetretenen Staatsse-
kretärs Zarden den nationalsozialistischen Reichs-
tagsabgeordneten Reinhard zum Staatssekretär
im Reichsfinanzministerium vorzuschlagen. Als
Staatssekretär für den freiwilligen Arbeitsdienst
wurde der Oberst a. D. Hier! vorgeschlagen. In
der Kabinettssitzung wurde sodann die Frage des
Boykotts besprochen. Ferner wurde das Gesetz
über die Gleichschaltung verabschiedet.

Unsere heutige Ausgabe umfaßt 24 Seiten.

Suv MhWShv r
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler, der Führer der deutschen Freiheitsbewegung
zum Kanzler des deutschen Reiches ernannt. Am S. März 1933 bekannte sich das deutsche
Volk in einer wunderbaren Erhebung zu ihm und zu seinem Befreiungswerk. Dis natio-
nale Revolution schlug das alte System in Trümmer, der Marxismus liegt zerschmettert
am Boden, Deutschland gehl einem neuen Aufstieg entgegen.
Dieser grandiose deutsch« FreiheitSkampf erfüllt den
internationalen Juden
mit Hatz und Grimm. Er sieht, datz es mit seiner Macht in Deutschland zu Ende geht.
Er sieht, aus diesem Deutschland kann er Kerne sowjetjüdische Verbrecherkolonie mehr ma-
chen. Jetzt handelt er nach dem Programm, das der jüdische Zionistenkührer Theodor Herzl
im Jahre 1897 in Basel bei einem grotzen Iudenkongreß feierlich verkündet«. (Auszug aus
der 7. Sitzung):
„Sobald ein nichtjüdischer Staat es wagt, uns Juden Widerstand zu lei-
sten, müssen wir in der Lage fein, seine Nachbarn zum Kriege gegen ihn zu
veranlassen. . . Als Mittel dazu werden wir die öffentliche Meinung Vor-
schüßen. Diese werden wir vorher durch die sogenannte „achte Großmacht"
— diePresse — in unserem Sinne bearbeiten. Mit ganz wenig Aus-
nahmen, die überhaupt nicht in Fruge kommen» liegt die ganze Presse der
Welt in unseren Händen."
Rach einem grohangelegken Plane hak in diesen Tagen der Jude die öffentlich« Melk-
meinung gegen Deutschland aufgeheht. Er bedien, sich dazu der Presse, durch die er eine
ungeheure Lügenflut über die Welk ergießt. Kein Verbrechen, keine Schandtat 'ss ihm
zu niederträchtig; er beschuldigt die Deutschen damit.
Der Jude lügt,
in Deutschland würden Angehörige des jüdischen Volkes grausam zu Tode
gefoltert.
Der Jude lügt,
es würden diesen Juden die Augen ausgebrannt, die Hände abgehackt,
Ohren und Nasen abgeschnitken, ja selbst die Leichen zerstückelt.
Der Jude lügt,
es würden in Deutschland selbst jüdische Frauen in grauenvoller Weise
getötet und jüdische Mädchen vor den Augen ihrer Eltern vergewaltigt.
Der Jude verbreitet diese Lügen in derselben Weise und zu demselben Zwecke, wie
er das auch während -es Krieges getan hat. Er will die Welt gegen Deutsch-
land auf wiegeln. Darüber hinaus fordert er zum Boykott deutscher Erzeugnisse
auf. Er will damit das Elend der Arbeitslosigkeit in Deutschland noch vergrößern, er
will den deutschen Export ruinieren.
Deutsche Volksgenoffen! Deutsche Volksgenossinnen!
Die Schuldigen an diesem wahnwitzigen Verbrechen, an dieser niederträch-
tigen Greuel- und Boykotthetze sind die
Juden in Deutschland.
Sie haben ihre Raffegenossen im Ausland zum Kampf gegen das deutsche Volk
aufgerufen. Sie haben die Lügen und Verleumdungen hinausgemelLek.
Darum hak die Neichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung beschlossen,
in Abwehr der verbrecherischen Hetze ab
Samstag, den 1. April 1933
vormittags 10 Ahr,
über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Krnzleien usw., den
VSYtStt
zu verhängen. Dieser Boykottierung Folge zu leisten, dazu rufen wir Euch, deut-
sche Frauen und Männer, aus!
Kauft nichts in jüdischen Geschäften und Warenhäusern!
Geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten!
Meidet jüdische Aerzke!
Zeigt -en Juden, datz sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen
und beschmutzen können!
Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, datz
er auf Seite der Feinde Deutschlands steht.
Es lebe der ehrwürdige General-Feldmarschall aus dem großen Kriege, der Reichs-
präsident
Paul von Hindenburg!
Es lebe der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler!
Es lebe das deutsche Volk und das
heilige deutsche Vaterland!
Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze.
Streicher.

ALM Wer kommt nach Mannheim
sm 15. «uL 16. Mtt

Der Grünter »es Reiches
Zum 118. Geburtstag Bismarcks.
Don B. Seeger-Kelbe.
Mitten im Kämpfen und Ringen um die
Einheit von Volk und Staat, an deren Aus-
gestaltung heute unter des Führers Anleitung
unser ganzes Volk mitschafft, wollen wir Rück-
schau halten auf das Erbe, das uns der erste
Kanzler des Deutschen Reiches hinterließ:
Das Reich!
Beinahe 60 Jahre voll heißer Kämpfe gin-
gen ins Land bis das Hoffen der Freiheits-
kämpfer von 1813 zu einem Teil in Er-
füllung ging. Mannigfaltig waren die Wi-
derstände, dis zu brechen waren; selbst ein
Bruderkrieg Deutscher gegen Deutsche muh-e
geführt werden, um die Grundlagen des
Reiches sicherzustellen, das dann auf den
Schlachtfeldern Frankreichs durch Blut und
Eisen erkämpft wurde.
Gar leicht wird die ungeheuere Bedeutung
der durch Bismarck geschaffenen Reichsein-
heit heute — da uns diese Einheit selbstver-
ständliche Tatsache geworden ist - unter-
schätzt. Denken wir zurück: Weder der Welt-
krieg, noch die Revolte von 1918, weder die
Inflation, noch die verschiedenen Seoc atistcn-
Versuche, weder Klassenkampf noch äußere
Knebelung durch Versailles vermochten die
Einheit des Reiches zu zerstören.
Die Herren der letzten 14 Jahrs haben
vieles vernichtet Sie haben Ehre und An-
sehen des deutschen Volkes und Staates ver-
ludert. sie haben die früher sprichwörtliche
Sauberkeit des deutschen Beamkentr.ns durch
ibre Korruptions-Methoden getrübt, sie ha-
ben über Versailles hinaus das dr esche Volk
wehrlos gemacht und pazifistisch verseucht, sie
haben Landes, und Hochverrat ced'stdek, wenn
nicht gar gefördert. Anker ihrer Leitung wurde
die deutsche Familie als Keimzelle des Staa-
tes zerstört, wurde die Pflege b -"-Ker Kul-
tur und Wissenschaft volksfremden Elemen-
ten anverkraut! An einem ccher l-nd die
Zerren gescheitert: Als sie — letzte Ret-
tung für ihre Parteiherrschafk —
den verbrecherischen Versuch unternahmen,
die Länder gegen das Reich ein'"^en und
damit die Einheit des Reiches zu
zerstören, da ist das deutsche Voll- nufqe-
standen, dem die von Bismarck ge-
schaffene Reichseinheit heiliges Ver-
mächtnis war, und hak, ohne Unterschieds der
Konfessionen und Stände zu betonen, die leicht-
fertigen Zerstörer der Einheit des Reiches
von ihren Regierungssesseln im ganzen Reich
heruntergefegt! And in diesem A: genblick
stand hinter dem Führer Adolf Hitler,
der das Volk zum Widerstand und Angriff
sammelte, d"r erste Kcunler des Reiches, ' i s-
marck! Der versuchte Angriff auf die von
Bismarck geschaffene Reichseinheik besiegelte
die Niederlage des Novsn^e-systemS,
und des Führers vierzehnjähriges Ringen ge-
gen die Kräfte der Zersetzung schuf ibm den
Anspruch auf den Platz Bismarcks, den vor
ihm schwächliche Epigonen innehatken!
*
Diese Unzerstörbarkeit der Reich s-
ein heil, die wie ein Fels im Meer des
Zerfalls stand, obwohl große Teile des Rei-
ches verloren gingen, zeigt, daß der erste
Kainler das Reich nicht „gemacht", nicht
künstlich konstruiert hak, sondern daß er, in
Erkenntnis des natürlich Gewachsenen und
mit dem Wissen nm die ewigen. Grund-
lagen jeden Staates, die Reicksarün-
dung vollzog. Das Reich Bismarcks stützte
sich auf das Bündnis deutscher Fürsten, mußte
sich darauf stützen, weil das .'rutsche Volk
damals seine innere Einheit noch
nicht gefunden hakte. 50 Jahre haben
 
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