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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (März-April)

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Nr. 77-100 (1/2. - 28. April)
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SamRag, den 7. April IvK.

genügt, um bi« Reichselnhelk irr Bewußtsein
des deutschen Volkes so zu verankern, daß
im Jahre 1918 zwar die Fürsten, ehemals Ga-
ranten der Reichseinheit, beseitigt werden
konnten, daß aber das Reich trokdem erhol-
ten blieb. Die Kampfgemeinschaft des gro-
ßen Krieges, die ohne Unterschied nur noch
Deutsche kannte, hak dis Grundlagen des Drit-
ten Reiches gelegt!
Der erste Kanzler des Reiches hat seine
RelchSgründung niemals als abgeschlossen be-
trachtet, er hat sie als Erbe hinterlassen, a l s
Vermächtnis zur Erfüllung durch
die, die nach ihm kommen würden.
*
Wer die Gedanken und Erinnerungen des
ersten Kanzlers kennt, der weiß, daß er
dis Uebernahme westeuropäischer
Skaaksgestalkung für Deutschland im-
mer abgelehnt hak! Bismarck wußte um die
Unkauglichkeit des Parlamenta-
rismus und anderer demokratischer Ein-
richtungen für den deutschen Staat. Er wußte,
daß diese von fremden Völkern geschaffenen
Bindeglieder zur Herstellung der Einheit von
Staat und Volk in Deutschland nicht
Bindung, sondern Zersetzung be-
wirken mußten. Er wußte aber auch, daß da-
mals weder eine Einheit des deutschen Vol-
kes, noch eine Einheit zwischen Staat und
Volk vorhanden war und mutzte deshalb den
so viel beschimpften und mißverstandenen
„Obrigkeitsstaat" als vorläufig geeig-
netste Lösung ansehen. Und dieser Obrigkei.s-
staak war der feste Rahmen, innerhalb besten
Bismarck zwei Aufgaben lösen konnte. Ein-
mal die Verankerung der Aeichseinheik im
Bewußtsein des Volkes und dann den syste-
matischen Aufbau des Reiches zur Weltmacht.
Eine zeitgemäße Erinnerung übrigens, wenn
wir hier erwähnen, daß Bismarck mehr als
einmal über die störende und zerset-
zende Tätigkeit der Juden, vor al-
lem der jüdischen Presse geklagt hak. Die jü-
dischen Schreiberlinge pflegte er als „Preß-
bengels" zu bezeichnen.
Als Bismarck das Steuer des Reiches aus
der Hand gab, weil er aus mancherlei Grün-
den mit Wilhelm II. nicht mehr Zusammenar-
beiten konnte, da tat er es in banger Sorge,
denn er wußte wohl, daß der äußere Rah-
men des Staates festskand, traute aber seinen
Nachfolgern nicht die Lösung jener Aufgabe
zu, an deren Gelingen der Bestand des Rei-
ches gekettet war: Nämlich die innere
Reichsgründung, die Festigung des
Reiches durch ein geeintes Volk. — Und mehr
als einmal erhob der erste Kanzler warnend
seine Stimme, weil er die zunehmende Zer-
setzung und Uneinigkeit des Volkes als
schlimmste Gefahr für den Bestand des Rei-
ches Heraufziehen sah.
Und wenn wir heute nach jahrzehnke-
langer führerloser Zeit endlich heraus sind und
wissen, daß das Steuer des Reiches wieder
von festen Händen und einem eisenharten,
zlelbewutzken Willen gelenkt wird, so denken
wir zurück an jene Tags der Entlastung Bis-
marcks, als die englische sakyrische Zeitschrift
„Punch" geradezu symbolhaft ein Bild
brachte, das Bismarck darskellke, wie er die
Schiffskrepps hinunkersteigt und unter dem
Bild stand: „Der Loste verläßt das Schiff."
*
Bismarck hak -em Reichstag gegenüber
nie sonderliche Achtung gehegt. Einzig und
allein dann war ihm dieses parlamentarische
Podium recht, wenn er von ihm aus mit be-
sonderem Nachdruck eine seiner großen An-
sprachen hielt, dienichknurfürDeuk s ch-
land, sondern für die Welt bestimmt
waren. Im Grunde aber wollte Bismarck an-
knüpfen an den ständischen Aufbau des Mit-
telalters. Ahm schwebte, vielleicht ähnlich wie
dem Freiherrn vom Stein, eine berufsständische
Volksvertretung und eine stammesmäßige
Selbstverwaltung vor. Sein soziales Gewissen
war schärfer, als das unzähliger angeblicher
„A rb e i k e rv e r kre k e r" der letzten 14
Jahre.
Wenn Friedrich der Große sich selbst als
ersten Diener seines Staates be-
trachtete, so darf man von Bismarck mit Recht
sagen, daß er, wie kaum ein anderer sich zu-
gleich als erster Diener des deut-
schen Volkes verpflichtet fühlte.
Das Vermächtnis, das er uns übergab um-
faßt zwei große Aufgaben. Die Schaffung
eines einheitlichen mit dem Staat übereinstim-
menden Volkswillens und den Aufbau einer
dem deutschen Volke gemäßen korporativen
Volksvertretung als Bindeglied zwischen
Volk und Staat. Diese Aufgaben auszufüh-
ren, hak der Führer Adolf Hitler übernom-
men und wir wissen, daß er dieses verpflich-
tende historische Vermächtnis erfüllen wird,
-atz er es so erfüllen wird, daß man dereinst
mit demselben Recht, mit dem man Bis-
marck heute den „Gründer des Rei-
ches" nennt, unseren Führer dereinst als
Einiger des Volkes feiern wird. In
diesem Sinne gedenken wir heute des ersten
Kanzlers des Deutschen Reiches.

unssr UngMek?

M-rfche GveUernachVtchten-Kgertti« in
SsmEZM a. M. tmsgehsvs«
Zwei Fuken als Lieferanten Ser AuslanSspreM — Die VerWer niederträchtiger Setzartikel gegen Killer verhaltet

Frankfurt a. Iw. Mär,. Da von
vornherein als feststehend angenommen werde«
mutzte, daß die Lieferanten der Greuelnach-
richte» für die Auslandspreise in Dentschland
selbst zn suche» waren, «ahm die politische Po»
ltzei überall sofort die Ermittlungen auf. Den
Zentren des Judentums in Deutschland wurde
dabei eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Heute ist eS «n« der politischen Polizei in
Franksurt a. M. gelungen, zwei Burschen in
Haft zu nehmen, die verdächtig waren, dnrch
Verbreitung von Falschmeldungen das An-
sehen Deutschlands im Ausland auss schwerste
geschädigt z« habe«. Es handelt sich nm die
beide« Juden MarknS Neumann «nd Alex-
ander Sternberg, die in Frankfurt a. M
ihren Wohnsitz hatte». Der eine besitzt die
russische, der andere die rumänische Staatsan-
gehörigkeit.
Eine in der Wohnung der beiden jüdische»
Lumpe« vorgeuommene Haussuchung brachte
eine Unmasse belastenden Materials zn Tage.
Es fand sich der eindeutige Beweis dasür, daß
die beide« Verhafteten in einem regen Ver-
kehr mit ausländischen Zeitungen standen «nd
besonders in Schwede« die schlimmste«
Grenclmeldungen über Mitzhundlungen von
Juden verbreitet hatten. Besonders Neu-
mann hatte Nachrichten über innerpolitische
deutsche Angelegenheiten ins Ausland ge-

schickt, in denen «eben angeblichen Greuel« an
Inden unter Duldung der Polizei, besonders
der Reichskanzler beschimpft und
verächtlich gemacht wurde.
Nun werden die in Deutschland lebenden
Juden nicht wehr leugne« könne«, daß sie es
sind, die ihre Rassegeuossen im Ausland plan-
mäßig gegen die Regierung der nationalen
Erhebung anfhetzen. Kein Leugnen vermag
die in Frankfurt festgestellten Tatsache« ans
der Welt zu schassen. Der ungeheure Schade«,
der dem deutschen Volke in aller Welt durch
die haßerfüllte Judenhetze angetan wnrbe, fällt
den in Deutschland lebenden Inden zur Last.
Wer so die deutsche Gastfreundschaft miß-
braucht, mutz auss Härteste bestraft werden.
Die jetzt gefasste« jüdischen Hetzer werden
vor eines der neugebildeten Sondergerich,
te gestellt. Das Gesetz steht für solche Ver-
brecher schwere Zuchthausstrafe» vor.
Noch einer!
Mai«,, SV. März. I» -er vergangene»
Nacht wurde der ehemalige Separatist Leo
Steigerwald ans Mainz nach seiner Ankunft
ans Frankreich auf dem hiesige» Hauptbahn-
hos verhaftet. Er steht unter dem dringenden
Verdacht, an der Verbreitung von Greuelnach-
richte» beteiligt z« sei«.

MS «KMWSBS GStzS

Die „Newyork Times" widmet dem
bevorstehenden Boykott einen langen Leitar-
tikel, in dem von einer „unglaublichen
Massen-Unterdrückung" gesprochen
wird. Der Boykott werde Deutschland mehr
schaden als Len Juden <?).
*
Aus London wird gemeldet, daß eng-
lische Sozialiskenführer und eine Lebrerabord"
nung beim deutschen Botschafter geaen an-
gebliche Judenverfolgungen protestieren wol-
len.
*
Wie umfassend das internationale Juden-
tum seine Hetze treibt, zeigt die Meldung aus
Marokko, daß auch dort ein Ausschuß
von jüdischen Händlern zur Boykottierung
deutscher Waren gebildet wurde.
Die in Frankreich lebenden Juden ha-
ben ebenfalls mit schärfsten Boykottmaßnah-
men begonnen. In den jüdischen Geschäfts-
vierteln von Paris sind an den Türen An-
schläge angebracht mit dem Hinweis, daß
deutsche Vertreter nicht mehr empfangen wer-
den»
Emil Ludwig Cohn appelliert
an das jüdische Wellkapikal.
Emil Ludwig veröffentlicht im „Daily
Expreß" einen Artikel über die Iudenfrage.
In diesem sagt er, daß die Juden in allen Län-
dern stark genug seien, um eine Verbesserung
der Lage der Juden in Deutschland herbeizu-
führen. Daß dies getan werden könne, wisse
man bereits in der Wallstreet. Wenn das
jüdische Kapital in der ganzen Welt

wolle, könne es eine große Besserung in der
Lage der deutschen Juden bewirken.
Jüdisches Geld, . . . dis letzte Rettung.
In einem Leitartikel „Macht des Gel-
des und Hitler-Orgie" tobt sich der
„Daily Mirror" folgendermaßen aus:
„Schweinemäßige Blödheit eines despo-
tischen Gehirns macht nur als alles andere
die schwierige Lags Deutschlands hosfnungs-
los, solange Hitler am Ruder ist. Wahnsinnig
gemacht durch allseitige Verdammung seiner
Politik glaubt er irrsinnigerweise, dah er die
Abscheu der Zivilisierten dadurch unterdrücken
kann, daß er auf Juden herumkrampelt."
Das Blakt meldet dann weiter, daß deut-
sche Kaufleute und Bankiers bereits erste
Schritte unternehmen, um das „wild ge-
wordene Tier" zu köpfen, bevor es
den deutschen Handel gänzlich ruiniere. „Geld
ist vielleicht dis Macht, die Hitler zum Einhalt
bringt."
Was würde wohl die amerikanische Re-
gierung dazu sagen, wenn sie in dieser Art
von deutschen Zeitungen beschimpft würde?
Newyorks deutsche Gesellschaften
telegraphieren an Hitler.
Berlin, 31. März. Die vereinigten deut-
schen Gesellschaften von Newyork hakten an
Reichskanzler Adolf Hitler das nachstehende
Telegramm gerichtet:
„Vereinigte deutsche Gesellschaften von
Newyork in Gemeinschaft mit hiesigen deut-
schen Juden, deutscher und amerikanischer

mksangehörigkett erhoben heute schärfsten
ispruch gegen unerhörte Deutschenhetze in
rerika. Erbitten zwecks Abwehr Erklä-
'g über künftige rechtliche, politische und
kschaftliche Stellung der Juden in Deutsch-
d. Persönliche Antwort für das Deutsch-
l hier von größter Bedeutung."
Darauf ist vom Staatssekretär
ichskanzlei, Dr. Lammers,
twork ergangen:
„Reichskanzler dankt für Ihre
lg im Kampf gegen jüdische Hetze. Deuk-
: Juden werden, wie alle anderen Staaks-
,ehörigen gemäß ihrer Einstellung zur na-
ralen Regierung behandelt werden. Ab-
;rakkion nationalsozialistischer Partei durch
rhalten deutscher Juden im Ausland ber-

in der
die folgende
Mikwir-

Ein..ikanöalöjer Aprilscherz"
in Belgrad
Belgrad, 31. März. Die Hetze gegen »as
reue Deutschland erreichte am Freitag rn Bel-
lrad einen unglaublichen Höhepunkt. Unter dem
Vorwand eines Aprilscherzes erschien in den Vor-
nittagsstunden eine Sonderausgabe der „Novo-
ti". Das Blatt brachte die Nachricht von einem
Attentat auf Hitler, der beim Verlaßen seiner
Wohnung durch drei Revolverschüsie getötet wor-
)en sein sollte. Der erfundene Bericht über den
angeblichen Mordanschlag wurde ausführlich mit
zahlreichen Einzelheiten ausgeschmückt. In Vel-
arcid entstand beim Erscheinen des Blattes bei-
spiellose Aufregung. Die einzelnen Exemplare
wurden den Zeitungsverkäufern aus den Händen
rerisfen. Bei den deutschen amtlichen Vertre-
tern liefen ununterbrochen telephonische Anfra-
zen und Veileidskundgebungen auch von Seiten
»es diplomatischen Korps ein.,
Die Verwirrung war umso größer, als das
Blatt die Vordatierung vom 1. April erst aus
oer zweiten Seite brachte, sodaß sie nicht gleich
bemerkt werden konnte.
Als eine Rückfrage der deutschen Gesandt-
schaft in Berlin ergab, daß die Meldungen der
„Rovosti" unzutreffend seien, verlangte der
deutsche Gesanote Freiherr v. Doufour-Fe-
ronce sogleich eine Unterredung mit dem
Außenminister, protestierte entschieden gegen die-
sen unerhörten Vorfall und verlangte die Be-
strafung der Schuldigen. Außenminister Jeftitsch
gab seinem Bedauern über die rohe Hetze Aus-
druck und versicherte dem Gesandten, dem Ver-
langen nach Bestrafung der Beschuldigten nach-
kommen zu wollen.

Für Badens WirWOsaWau


Dor drr-t RheinLrückenbau. -- Einführung I
der Warenhaus- und Filialsteuer in Baden. I
Keine weitere Aufhebung von badischen Fi-
nanzämtern. — Die Frage der Elektrifizie-
rung badischer Strecken.
Karlsruhe, S1. März. Die Pressestelle beim
SkaakSmlmsterium keilt mik:
Am vergangenen Montag wellte der badische
Finanzminister Köhler in Berlin und verhan-
delte mit verschiedenen Reichssteilen. Die Ver-
handlungen mit den zuständigen Reichsstellen we-
gen der Rheinbrückenbauten des Maxau und
Speyer wurden in Anwesenheit des bayerischen
Finanzministers fortgesetzt und verliefen günstig
Es dürfte bereits in den nächsten Tagen mik der
Entscheidung in positivem Sinne gerechnet wer-
den.
Der Finanzminister war ferner beim Reichsfi-
nanzminister vorstellig wegen Einführung der Wa-
renhaus- und Filialsteuer auch in Bade«. Da die
bestehenden, reichsgefetzlichen Vorschriften keine
genügende Handhabe bieten, ist der badische Fi-
nanzminisler gemeinsam mit den Finanzministtril
anderer Länder bei der Reichsregicrung vorstellig
geworden, daß sofort durch eine Notverordnung
die erforderliche gesetzliche Grundlage geschaffen
wird.
In Baden waren in letzter Zeit Gerüchte im
Umlauf, wonach die Aufhebung weiterer Finanz-
ämter' geplant sei. Demgegenüber konnte Finanz-
minister Köhler die Zusicherung erhallen, daß wtt-
ter« Aufhebungen nicht beabsichtigt seien.
Ferne, verhandelte Fiaanzmimfier Köhler mit

dem Generaldirektor Dorp müll ex von der
Reichsbahngesellschast über die Frage der Elektri-
fizierung der badischen Bahnen. In dieser Sache
konnte er eine Zusage nicht erhalten. Generaldi-
rektor Dorpmüller hat sich jedoch bereit erklärt,
im Interesse des badischen Verkehrswesens und
Fremdenverkehrs im Lande Baden in nächster
Zeil elektrische Schnelllriebwagen in Betrieb zu
stellen.
12g Personen auf der Todesliste von Claus-
thal. — Kommunistischer Schwerverbrecher
Willy Fischer in Hast.
Clausthal, Zellerfeld, 3V. März. Seit ei-
nigen Tagen wird hier eine polizeiliche Razzia
durchgeführt. Bisher wurden 80 führende
Mitglieder der KPD und SPD an auswär-
tige GerichksgSfängnisse abgeführt.
Die Haussuchungen erbrachten schwer be-
lastendes Material, über das amtsgerichklich
noch Stillschweigen bewahrt wird. Doch soll
n. a. auch ähnlich wie in St. Andreasberg eins
Todesliste gefunden worden sein, auf der 120
Personen verzeichnet sein sollen. Die Krö-
nung der Razzia wurde in der letzten Nacht
durch die Verhaftung des kommunistischen
Schwerverbrechers Willy Fischer erreicht. Fi-
scher brach »or etwa einem Jahr aus dem
Göttinger Gerichksgefängnis aus und wurde
seitdem gesucht. Die Oberharzer Bevölkerung
ist von einem Alp befreit, daß es endlich ge-
lungen ist, diesem Schwerverbrecher, die Seele
der KPD in Clausthal-Zellerfeld, dingfest zu
machen.

BewDrungsMt für die jüdische
WeltpM
Berlin. Der Reichsminister für Volksauf-
klärung und Propaganda, Goebbels, gab am
Freitag abend vor Vertretern der deutschen
Presse eine Erklärung ab, daß der vorbereitete
Boykott am Samstag mit voller Wucht und ei-
serner Disziplin durchgeführt wird. Er wird
ausgesetzt bis Mittwoch vorm.1V llhr, falls bis
dahin die Greuellüge absolut eingestellt ist, er-
klärt sich die NSDAP bereit, den normalen Zu-
stand wieder herzustellen, andernfalls der Boy-
kott Mittwoch 1V Uhr erneut einsetzt.
-o-
..Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung
der Länder mit dem Reich"
Berlin, 31. März. Das von der Reichs-
regierung beschlossene „vorläuf'ge Gesetz zur Gleich-
schaltung der Länder mit dem Reich" liegt nun-
mehr vor. Es enthält vier Teile, und zwar „Ver-
einfachung der Landesgesetzgebung", „Volksvertre-
tungen der Länder", „Gemeindliche Selbstvsrwal-
kunggskörper", und „gemeinsam« Bestimmung-«".
Den Wortlaut des Gesetzes bringen wir m
einer unserer nächsten Ausgaben.
Nach sanslem Druck gegangen
Heidelberg, 31. März. Der bekannte
Staaksrechkslehrer der Heidelberger Universität, Ge-
heimrat Professor Dr. Anschütz hak bei der Staats-
regierung um seine Versetzung in den Ruhestand
nachgesuchl. Geheimrat Anschütz, der im 87. Le-
bensjahr steht, ist vor allem bekannt geworden
durch sei«« Kommentare zur preußische» und zur
Reichsverfasiung. Sein freiwilliger Rücktritt
vom Lehramt dürfte seine Erklärung r» der verän-
derten Staatspolitik finden, mit der Geheimrat
Anschütz seins innere Ueberze-ugung nicht mehr in
Einklang bringen kann. Er hat daher dem Skaats-
ministersum sein Ami zur Verfügung gestellt, um
ihm eine geeignete Neubesetzung zu ermöglichen.
2 2 sk
In Kürze.
Die sächsische SPD-Presse wurde
bis zum 22. April vorläufig verboten. — Die
Stadt Weimar hat Adolf Hikler zum Eh-
renbürger ernannt. — Im Magdeburger
Reichsbannerhalls wurden in einem
unterirdischen Gang, der sich zwischen einer
danebenliegenden Kirche und dem Reichsban-
nerhaus hinzieht, 2000 Schuß Infankeriemu-
nikion, Munition für Leuchtpistolen und Pi-
stolen gefunden. — Der österreichische „Re-
publikanische Schutzbund" wurde
aufgelöst. !
 
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