DormerStas, 6. April 1S8L
t/-vo
Die Nef-rm See
Der deutsche Landwirt ist in stärkstem Matze
an einem e t nwandfreien Zustandekom-
men der Börsennotierungen interessiert. Bis-
her war eS so, baß nicht immer die tatsächlich
getätigten Käufe die Grundlage für die Notie-
rungen abgaben, sondern vielfach wurden die
persönlichen Meinungen und Mutmaßungen
der Börsenbesucher, zu denen gerade im Pro-
duktenhandel viele Juden gehören, den Notie-
rungen zugrunde gelegt. Dav sich die Land-
wirtschaft durch diese Art der Notierungs-
gepflogenhetten benachteiligt fühlte und zwei-
fellos auch erheblich benachteiligt wurde, liegt
auf der Hand. Gibt eS doch noch Produkten-
börsen in Deutschland, und »war in Groß-
städten, auf denen der amtliche Verkehr bei Bier
nnd Kaffee an hübsch gedeckten Tischen statt-
sand. Dieses mehr gesellige Beisammensein der
Produktenhändler machte auf den Außen-
stehenden häufig genug den Eindruck, baß eS
sich bei diesen Veranstaltungen mehr nm einen
israelitischen Familtenkaffee handele.
Mit dieser Art der Notierungsgepflogen»
beiten dürfte nunmehr endgültig Schluß ge-
macht werden. Wte wir erfahren, sind öle Vor-
bereitungen zur Reform der deutschen Börsen
bereits ziemlich wett gediehen, und man wird
baLei der Neuordnung an den Pro-
duktenbörsen eine besondere Aufmerk-
samkeit angedethen lassen. So wird in erster
Linie dafür gesorgt werden, daß nicht mehr die
persönlichen Meinungen der einzelnen Börsen-
besucher für die Kursfestsetzung maßgebend sind,
sondern eS wird ein Schlußschetnzwang
eingeführt werben. Das gibt den Börsenvor-
stä'Äen die Möglichkeit, jederzeit die obere und
untere Grenze der tatsächlich erzielten Preise
festzustellen und hiernach den Kurs festzusetzen.
Auch ist sofort erkennbar, welchen Umfang die
Umsätze gehabt haben. So wird in Zukunft der
Kurszettel ein einwandfreies Bild üeS Börsen-
handels vermitteln. Daß ein derartiger Schlutz-
scheinzwang durchführbar ist, beweisen die Vieh-
märkte, an denen dieser Zwang bereits lange
besteht. Hier sind derartige Kalamitäten, wie
sie an den Produktenbörsen zu beobachten sind,
völlig ausgeschlossen, und der Handel wickelt
sich reibungslos ab.
Um nun die Börsenbesucher zu veranlassen,
auch sämtliche Geschäfte über die Börse zu let-
ten, damit nicht die Geschäftstätigkeit an den
Pro-uktenhvrsen
Börsen zurückgeht und di« Kontrolle teilweise
unwirksam wird, muß dafür gesorgt werden,
daß einAnret, besteht, der Börse soviel Auf-
träge wie nur möglich »uzuführen. Dies ist
möglich durch eine bevorzugte fteuerliche Be,
Handlung größerer Umsätze nach dem Grund-
satz; Je größer die Umsätze, desto geringer die
Belastung. So wird der an der Börse tätige
Personenkreis daran interessiert, möglichst
große Umsätze zu tätigen, also keine Geschäfte
außerhalb der Börse abzuschließen. Nach unse-
ren Informationen bewegen sich die Reform-
pläne der zuständigen Stellen auch in dieser
Richtung. Man wird also damit rechnen kön-
nen, daß Sie Börsenreform, die demnächst ver-
öffentlicht werden dürft«, alle berechtigten
Wünsche erfüllt, die an sie gestellt werben.
Belebung -es AutomobilgeMfteö
Seit 1882 Steigerung um IS 5L bei Opel
Wiedereinführung der Sechstagewoche
Nach Mitteilung der Verwaltung hat fett An-
fang März eine so starke Belebung ÜeS Auto-
mobilgeschäftes eingesetzt, baß sämtliche Be-
triebe des Rüsselsheimer Werkes zur Zett voll
beschäftigt sind und die Sechstagewoche wieder
etngeführt werden konnte. Im März verließen
8247 Wagen die Fabrik, gegenüber März 1982
eine Steigerung um 48 A. Der Jnlandversand
stieg um 68 A, der Export um 21 H. Die Be-
legschaft umfaßt gegenwärtig 6684 Arbeiter und
Angestellte. Neueinstellungen werden in den
nächsten Tagen erfolgen.
Wle-er 12 Morent ReM-ank-lvi-en-e
40 Millionen
Der Abschluß der Reichsbank (GB. am 7.
April) ergibt an Gesamteinnahmen 188.8
(209L) Mill. RM. Der Gewinn aus Wechseln
und Schecks betrug 162.2 (178.8), aus Lombard-
geschäften 7.8 (14.4), aus Gebühren 8.6 (4.3),
an Zinsen von Buchforderungen 7.7 (6.9),
Gewinn aus Wertpapieren 1.8 (1L), Erträge
auS Grundstücken 2.4 (2.7) und an verschie-
denen Einnahmen 6.8 (0.8) Mill. NM. Die
Verwaltungskosten betrugen 83.9 (83.4), No-
tensteuern 3.9 (18.8) Mill. RM Nach Zuwei-
sung von 88.6 (93.9) Mill, an den Delkredere-
fondS verbleiben 40 (13.3) Mill. NM. Nein-
gewinn. 4 (1.3) Mill. RM. gehen hiervon an
die gesetzliche Reserve, 18 (—) Mill. NM. er-
hält das Reich, und dienen nach 8 7c des
RentenbankliqutdterungSgesetzeS zur Tilgung
umlaufender Rentenbankscheine, die restlichen
18 Mill. RM. dienen zu 12 Prozent Dividen-
de (i. V. mußten noch 6 Mill, aus der Divi-
denöenzahlungSreserve enthoben werden).
Die Abnahme des RohgewinnS erklärt sich
'n der Hauptsache aus der eingetretenen Sen-
kung der Zinssätze. Di« sehr erheblichen Ein-
sparungen die sich vor allem bet den persön-
lichen Ausgaben erreichen ließen, wurden
durch Sonderlet st ungen für Devi-
senbewirtschaftung und Stillhal.
tung sowie durch die Ablösung von
Hauszins steu er und Aufwendungen
Reingewinn
zur Sicherung des KassenbetrieVeS mehr als
ausgeglichen. Die Zahl der Beamten, An-
gestellten und Arbeiter hat sich von 11880
Ende 1931 auf 12 401 Ende 1932 erhöht. Die
Zunahme erklärt sich im wesentlichen auS der
Einstellung weiterer Hilfskräfte für die
Zwecke der Devisenbewirtschaftung. Di« Zahl
der Reichsbankstellen und -Nebenstellen hat
sich gegenüber dem Vorjahre nicht geändert.
Im allgemeinen Teil des Berichts stellt die
Reichsbank fest, daß die wirtschaftliche Ent-
wicklung Deutschlands trotz leichter Besser-
ungSanzeichen unbefriedigend geblieben ist.
Zwar waren in der zweiten Jahreshälfte ei-
nige leichte Besserungsanzeichen bemerkbar.
Auf der anderen Seite aber waren die öffent-
lichen Haushalte stark angespannt, die
Ausfuhrüberschüsse im Außenhandel sanken in
immer bedenklicher werdendem Ausmaß, die
Notlage der Wirtschaft, insbesondere der Land-
wirtschaft, steigerte sich bis an die Grenze des
Erträgliche« «nd der jahrelange Druck der
nngehenren Arbeitslosigkeit bedrohte die
Grundfesten von Staat und Wirtschaft von
Monat zu Monat mehr. Die Reichsbank war
bemüht, an ihrem Teile durch Gewährung
von Kreöttrückhalten besonderer Art zu hel-
fen, wobei sie versuchte, mit Hilfe ihrer Dis-
kontpolitik die deutschen Geldsähe auf ein er-
träglicheres Maß zurückzuführen. Um der
Keemer köple
Berlin, 8. April. Sie fortschreitende Enisvemmng am
Geldmarkt und dis Einstellung des Boykotts konnten sich
heute weiter auswirken. Bet einzelnen Großbanken wa-
ren die Kaufauftröge des Publikums heute wesentlich grö-
tz-r als gestern. Di- Hauptanrsgung erhielt die Börse von
der Kurssteigerung der Farbenaktien um 2 b. H., wobei
»ach wie vor ASschlutzerwartungen mitsprechen. Auch der
ILProz. Dividendenvorfchlag bet der Reichsbank, deren Ak-
tien Vroz. gewannen, wurde als günstiges Shmvton
gewertet. Deutsches Erdöl (plus 2H Pro,.) überschritten
ims die Nachrichten über Wetters Arbcitereinstellungen den
Parikurs. Für Holzmann (plus 2H) regte die milde Sa-
nierung Wetter an. Dis Spekulation hielt sich zurück.
Auch nach den ersten Kursen war dis Tendenz weiter be-
festigt, da nur geringe Verkaufsneigung bestand. Am
Elektromarkt waren Schlickert lOIA (101) weiter gefragt.
Siemens gewannen IsH Prozent, Elektrische Lieferungen
2sL- RWE. zogen um an. wobei auf den geplanten
Ankauf eines wetteren Postens Rheinische Braunkohle-
Aktien verwiesen wird. Letztere wurden S Prozent höher
bezahlt. Vcrkehrswerte lagen fest. Llohd plus I. Auch
der Montanaktienmarkt zeigte Gewinne von 1—1^ Proz.
Kerner wurden Maschinenwsrte durchweg höher bezahlt.
Öhrenftein VluS 2U. Bon Braunkohlenwerten konnten
Eintracht LA Prozent gewinnen. Auch Renten waren
überwiegend befestigt. Nur Altbesttz, dis gestern Abend
bis zu 70 bezahlt wurden, eröffneten 74,25 bis 75 (75SL).
Neubesitz wurden mit 18,80 nach 1L?4 bezahlt, Rsichs-
schuldSuchfprderungen waren (4 Proz. höher. TageSgsld
entspannte sich, da dis Lombardrückzahlungen an die
RetchSbank nachgelassen haben, auf „lit, teilweise E.
Das Pfund war mit S,41?1 etwas schwächer.
keriinei» ppoöMenbök'ss
Berlins 8. April, Weizen, «Srk. IS5-S7; Mai 208.5
bis 208.5 G; Juli 2IZ.5—218.5 G.; Tendenz: ruhig.
Roggen, mark. 155—57: Mat 167.75-168.25; Juli 1S8.S
vis 460.0 G.; Tendenz: stetig. Braugerste 172—80; Fut-
tergerste 163—71; Tendenz: geschästslös: Hafer, Mlirk.
123—26: Mat 182.5—433.0; Juli —; Tendenz: ruhig.
Weizenmehl 23—26.9: Tendenz: still; Roggenmehl 29.6
vis 22.6: Tendenz: still; Wetzenkleie 8.4—8.9; Tendenz:
ruhig; Roggenkleie 8.75—9; Tendenz: still; Viktoria-Erb-
ssn 26.5—22.5; Speiseerbsen 19—24; Futtererbsen 43—45;
Peluschken 43—44; Ackerbohncn 42.5—44.5; Wicken 44 bis
lö: Lupinen, blau 9,25—10.5; gelb 42.75-13.75; Sera-
Vella neu 17—21.5; Leinkuchen IV.4; Erdnußkuchen 16.4:
Erdnutzkuchenmehl 46.2; Lrockenschnitzel 8.S; Extrah. So-
habohnsnschrot K.S; dto. 4g; Kartoffelflocken D.G.H.-Ware
44.2-44.6.
ksumvoile
Bremer Baumwolle: 7.88.
--Isgösbupzei» Huckernotiepunz
Magdeburg, 8. April. (Weitzzucker sinschl. Sack und
Ksrbrauchssteuer für 50 Kg. brutto für netto ab Verlade-
stelle Magdeburgs. 31.85 April 32.65 u. S2.10 (innerhalb
46 Lagen), Tendenz: ruhig. April 5.40-5.0; Mai 5.40
bis 5.L0; Juni 5.50—5.30; Tendenz: stetig.
ke^iner -^elslls
Berlin, ö. April. Elekirolpikupser prompt cif Hamburg,
Kremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung s.
t>. Dt. Elektrolhtkupfernotiz 4S.S0). Notierungen der Kom-
mission des Berliner MetallbörsenvorstandeS (dis Preise
verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Liefe-
rung und Bezahlung). Originalhüttenalumimum, 98 bis
tztz Proz. in Blöcken 160 RM. -osgl. in Walz- oder Draht-
harren SS Proz. 464 RM. Reinnickek SS »iS SS Proz.
350 RM. Antimon R-guluS LS-41 RM. Fetnstwer 4 Kg.
sein 8S.S-40 RM.
Berlin, 4. April (Funkspruch). Mskalltsrminnotisrungen.
Kupfer: April 87,75 S-z., 87.75 G, 33 Br.: Mai 38,25
Sez., 88,25 G, 38.5 B-.; Juni 38,5 G. 39 Br.; Juli 88,5
G., 39,25 Br.: Aug. 38,75 G„ 89,25 Br.; Sept. SS bez„
SS G„ sg.25 Br.; Okt. SS.2S G„ 39.8 Br.; Nov. SSL G.,
40 Br,; Dsz. 80,75 G„ 40 Br.; Jan. 40 G., 40,8 Br.;
Febr. 40,28 G„ 40,78 Br.; März 40,28 G., 41,78 Br. —
Tendenz: schwächer.
Blei: April 44 G., 15 Br.; Mai 44,28 G., 15 Br.;
Juni 14,!!8 G.. 15,25 Br.; Just 14,28 G., 45 Br.; Aug.
14,5 G„ 45,LS Br.; Sept. 44,8 G., 15,5 Br.; Okt. 14,75
G„ 15,75 Br.; Nov. 45 G-, 46 Br.; Dez. 15 G., 46 Br.;
Jan. 45,5 G., 16,8 Br.; Febr. 45.8 G„ 46,75 Br.; März
45 5 G„ 47 Br. Tendenz: lustlos.
Sink: April 49,5 Sez., 19,25 G., 49,75 Br.; Mai 1SL G„
20 Dr.; Juni 19,75 G„ 20,25 Br.; Juli 20 G„ 20,8 Br.;
Aug. 20 G., 20,78 Br.; Sept. 20 25 G„ 24 Br.; Okt. LOL
G-, 24,5 Br.; Nov. 20,78 G., 21,75 Br.; Dez. 21 G., 22
Br.; Jan. 21.25 G., 22.25 Br.; Febr. 2IL G., 22L Wr.;
März SIL G., 22,75 Br. Tendenz: still.
-^annkssme«» kliekienböl»!«
Das Geschäft war klein, dis Tendenz zurückhaltend. Katz
freundlichem Beginn waren die Kurse eher etwas abge-
schwächt. Farben 426.75, Dt. Linol und Westsregeln wa-
ren je 4 Proz., Zellstoff Waldhof 4 Proz. schwächer. Bank-
aktien kaum verändert. Von VerstcherungSaktien Mann-
heimer Vers, aus letzter Basis angeboten. Renten still,
teilweise gaben die Kurse nach. Goldpsandbriefs gut be-
hauptet. 6 Proz. Baden Staat 86.5. 7 Proz. Heidelberg
70, SProz. LudwigLH. 75, Mannh. Abl. 70, LProz. Mann-
heim Stadt 77.S, s Proz. Pfälz. Hhp.-Goldpfandbr. 94.5,
3 Proz. Rhein. Hhp.-Goldpfandbr. 80. s Proz, Farbcn-
bondS 108.8, Bremen-Besigheim SS, Brown Boveri 26.5,
Cemsnt Heidelberg 68, Daimler-Benz 29.75, Dt. Linoleum
40, Durlacher Hof 82, Eichbaum-Werger 06, Enzinger-
Union 73, IG. Farbenind. 126.75, 10 Proz. Grotzkrast
Mannheim 102, Klctnlein —, Knorr 488, Konserven
Braun —, Ludwigshafener Aktenbr. SO, Mez SO, Psälz.
Mühlenwerks 75, Psälz. Preßhefe SS. Rheinelektra 00,
do. VA. 90. Rheinmühlen —, Schwartzstorchen 78, Seil-
wolfs 23, Sinner 75, Südd. Zucker ISO, Ver. dt. Osle
SO, Westeregeln 433, g-Wtost Waldhof 49. Badische Bank
143, Dedibank 70, Wälz. Hhp.-Bank 87, Rhein. Hyp.-Bk.
IS3, Commerzbank 53.5, Dresdner Bank 61.5. Bad. Asse-
curanz —, Mannh. Vers. 22 Br., Württ. Transport 83,
Ludwigshafener Walzmühle SO, Altbesitz 73, Neubesitz 4L.S.
Von öen dsMcken 8Zikscktviekmsi»Icken
Der Auftrieb an Großvieh auf den badischen Schlacht-
viehmärktsn am Montag, den !I. April 1933 kann als
normal bezeichnet werden. Der Geschäftsgang war un-
gefähr — bei gleichblcibendsn Preisen — mittelmäßig. Ge-
sucht waren wie gewöhnlich vollfleischig fette Färsen (Kal-
binnen), für die Preise biL zu RM. 33_se Ztr. Le-
bendgewicht erzielt wurden. Ungssochte, noch nicht abge-
gahnte, vollsleischig fette, jedoch nicht zu schwere Ochsen
waren ebenfalls gefragt und kannten hierfür Preise bis
zu RM. 30.— je Ztr. Lebend-Gewicht erzielt werden.
Junge, vollsleischig fette Bullen erlösten Preise bis zu
RM. 29.— je Zentner Lebendgewicht.
Der Austrieb an Kälbern war normal. Dis Preise zo-
gen im Durchschnitt etwas an, sodaß für erste Qualität
Preise bis zu RM. 4S.— je Ztr. Lebendgewicht erlöst
werden konnten.
Bei den Schweinen war der Auftrieb gegenüber der
Nachfrage etwas zu groß, sodaß sich die Preise der Vor-
woche nicht hallen konnten. Für beste Schweine konnten
in Karlsruhe RM. IS_und in Mannheim RM. U.¬
se Ztr. Lebendgewicht erzielt werden.
Wie sich dt« Preise für Großvieh tn nächster Zeit weiter
entwickeln werden, ist schwer vorauSzusagsn. ES kann je-
doch angenommen werden, baß bei Großvieh allerbeste
Qualität eher mit einem Anziehen als einem Nachsehen
der Preise zu rechnen sein wird, da das Angebot an er-
ster Qualität sehr zurückgegangen ist und kann daher dem
Landwirt die AuZmast seiner Tiere nur empfohlen werden.
Bei den Kälbern wird gerade in nächster Zeit (Öfter-
geschäft) nicht mit einem Nachgeben der Preise zu rech-
nen sein und stehen auch bis Preise auf unseren badischen
Kälbermärkten im Vergleich zu den großen nordd. Kälber-
märkien sehr nieder, sodaß ei« Rückgang der Preise in kei-
ner Weise gerechtsertigt wäre. — Am unübersichtlichsten
ist Ivie gewöhnlich die Sage auf den Schweinemärkten. ES
wird kaum mit einem Anziehen der Schwsinepreis« bei
uns zu rechnen sein.
Eebr erfreulich ist, daß nunmehr einem langen Wunsche
der badischen Landwirtschaft Rechnung getragen wurde,
da dis badischen Schlachtviehmärkte von Montag auf
Dienstag verlegt worden sind. Diese Verlegung der
Schlachtviehmärkte ist gerade für die Landwirtschaft außer-
ordentlich wichtig, da sie hierdurch tn der Lage ist, un-
mittelbar ihr Vieh aus bis Märkte zu verbringen. Bis
jetzt mußte das Schlachtvieh «um Teil schon Freitag oder
Samstag zur Verladung kommen, um rechtzeitig auf dem
Markte einzutreffen, da eine Verladung von Schlachtvieh
an Sonntagen nicht gestattet war. Durch diese Verlegung
der Schlachtviehmärkte wird neben der Einführung der
Sonntagsruhe aus den Biehhöfen auch eine wesentliche
Einsparung der Unkosten für dis Unterbringung, Fütte-
rung und Pflege der Tiers an den Sonntagen gespart
werden. Hierdurch ist auch die Möglichkeit geschaffen, die
Gebührensätze auf den Viehmärkten, zum Vorteil der
Landwirte, wesentlich herabzusetzen. Jeder badische Land-
wirt kann nunmehr sein Schlachtvieh auf einen der ihm
günstig gelegenen Schlachtviehmarkt unmittelbar senden
und seine Tiers durch dis auf diesen Märkten bestehenden
landwirtschaftlichen BtebbsrkaufSstellen verwerten lasten.
Die Unkosten der landwirtschaftlichen Viehverkaufsstells für
den Verkauf der Tiers wurden, da diese größtenteils pro-
zentual erhoben werden, bereits den niederen Schlacht-
biehpsisen angepatzt. Durch die Verlegung der MontagS-
schlachtvichmärkte wird es nunmehr auch möglich sein,
auch die Biehhofgebührsn entsprechend zu senken, sodaß
gerade die Verwertung des Schlachtviehs durch die land-
wirtschaftlichen Biehverkaufsstellsn größte Vorteile bringen
wird.
kepliner kevilen
vom 8. April
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6.349
6.381
Wien
4695
47.05
Wirtschaft den mittel- ober unmittelbare« Zu-
gang zum Kredit der Notenbank zu erleichtern,
hat sich die Reichsbank bisher freiwillig mit
geringem Erfolg, dafür eingesetzt, daß Waren-
umsätze mehr als früher tm Wege »er Wech-
selziehung anstatt Lurch Einräumung offener
Buchkredtte finanziert würben. Hauptsächlich
für ArbeitSbefchaffungS» wecke des
Reiches bewilligte die Reichsbank seit Mai
1932 verschiedentlich sehr erhebliche Kredite.
Daß trotz der umfangreichen Kredttberett-
stellungen das Jnlandswechselportefeuille 19W
um mehr als 1 Milliarde auf rund 3'/« Milld.
RM. zusammengeschrumpft ist. wird im wesent-
lichen mit Lem DarnteLerliegen der Privat-
wirtschaft und weiterhin damit begründet, daß
die Durchführung des umfangreich en Ar-
beitsbeschaffungsprogramms mancherlei Vor-
bereitungen bedurft« und daher die Kredite
erst nach und nach angeforbert werden.
Trotz Devisenbewirtschaftung und Stillhal-
teabkommen haben 1932 Lie Bestände der
Reichsbank an Gold und Devisen nochmals
fast um '/« Milld. NM. abgenommen und da-
mit einen Tiefstand erreicht, der zu ern-
sten Bedenken Anlaß gebe. Die künftige Ent-
wicklung werde die Reichsbank vor schwere
Problem« stellen, wenn eS nicht gelingen
sollte, den gerade tn Sen beiden ersten Mo-
naten deö laufenden Jahres katastrophal
gesunkenen Außenhandelsüber-
schuß beträchtlich ,u heben. In diesem Zu-
sammenhang wird erneut darauf hingewiesen,
daß kein Schuldnerland tn der Lage sein
kann, seine Verpflichtungen zu erfüllen, wenn
sich die Gläubigerländer gegen seine Waren-
lieferungen absperren. Im ganzen hat sich
1932 die kurzfristige deutsche Auslandsverschul-
dung weiter um mehr als 1 Milliarde RM.
ermäßigt. Sie kurzfristige Verschuldung der
Banken ohne Reichsbank und Deutsche Golb-
biSkontbank, die zurzeit zusammen noch 118
Mill. Dollar kurzfristige Auslandsschulden
habe, und der übrigen deutschen Wirtschaft
gegenüber ausländischen Bankgläubigern be-
trägt gegenwärtig, soweit diese Verpflichtun-
gen unter daS deutsche Kreditabkommen von
1933 fallen, noch etwa 4 Milliarden RM. Die
Reichsbank schätzt, baß seit September 1930
bis hente die gesamte Anslandsverschnlbnng
Deutschlands um mindestens 7.8 Milliarden
NM. znrückgegangen ist. Daneben sind in der
gleichen Zeit für Zinse» wett mehr als
2.S Milliarden RM. an das Ausland gezahlt
worden.
Die Gesamtumsätze der Reichsbank betrugen
677 938.4 (803 736.4) Millionen NM.
Das Gesetz über Betriebsverttetungen
und Wer MWnWOe Bereinigungen
* Berlin, 4. April. Im Reichsanzeiger ivird
nunmehr das Gesetz über „Betriebsvertretun-
gen und wirtschaftliche Vereinigungen" unter
dem 4. April veröffentlicht:
In Artikel 1 des Gesetzes wirb vorgeMhen,
-aß auS Gründen der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung die oberste Landesbehörde für
«inen Teil des Landes oder für einzelne Be-
triebe die Wahl zu den gesetzlichen Betriebs-
vertretungen bis längstens zum 30. September
dS. Js. aussetzen kann. Wird die Wahl aus-
gesetzt, so bleiben die bisherigen Betriebsver-
tretungen im Amt. Weiter kann die oberste
Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Be-
hörde das Erlöschen der Mitgliedschaft solcher
Betriebsvertretungsmitglieder anordnen, die
in staats- ober wirtschaftsseindltchem Sinne
eingestellt sind. Anstelle der ausgeschlossenen
Mitglieder kann sie neue Betrtebsvertretungs-
mitglieüer ernennen. Entsprechende Anwen-
dungen finden diese Bestimmungen aus die Ge-
samtbetriebsvertretungen wie auch auf die Ver-
waltungen und Betriebe des Reiches. Hier tre-
ten jedoch an die Stelle der obersten Landes-
behörden die zuständigen obersten Reichsbehör-
öen.
Artikel 2 sieht vor, daß bas im 8 84 des Be>
triebsrätegesetzes vorgeschriebene Recht des
Einspruches gegen die Kündigung eines Ar-
beitnehmers nlcht besteht, wenn die Kündigung
mit dem Verdacht staatsfeindlicher Einstellung
begründet wird. In diesem Falle wird aber
eine Berufung an die oberste Landesbehörde
gegeben.
Artikel 3 regelt die Vertreterbefugnis wirt-
schaftlicher Vereinigungen in der knappschaft-
lichen Versicherung neu. Hier werden der Ar-
tikel 184, der Artikel 1.87, Abs. 2 und 3 und der
Artikel 180 Abs. 3 des Reichsknappschaftsge-
setzes gestrichen. Hiernach können auch andere
als die bisherigen Gewerkschaften in den
Knappschaften vertreten sein. Der Reichsar-
beitsminister kann weiter Mitgliedern von
Berflcherungs- oder Bergaufsichtsbehöröen als
Kommissaren die Aufgaben der zur Zeit im
Amt befindlichen Organe übertragen. Die
Kommissare unterstehen dem Reichsarbeitsmi-
nister.
Artikel 4 regelt die Prozeßvertretung vor den
Arbeitsgerichtsbehürden. Der Reichsarbeits-
minister kann hiernach im Einvernehmen mit
dem Retchswirtschaftsminister und dem Reichs-
minister der Justiz durch Verordnung andere
Vereinigungen als die in 8 11 des Arbeitsge-
richtsgesetzes Abs. 1 und 2 bezeichneten Ver-
einigungen (Gewerkschaften im engeren
Sinne) für die Prozeßvertretung bestimmen.
Artikel 5 setzt fest, daß der Reichsarbeits-
minister ermächtigt ist, Durchführungsvor-
schriften zu erlassen und erforderlichenfalls das
Reichsknappschaftsgcsetz zu ändern.
t/-vo
Die Nef-rm See
Der deutsche Landwirt ist in stärkstem Matze
an einem e t nwandfreien Zustandekom-
men der Börsennotierungen interessiert. Bis-
her war eS so, baß nicht immer die tatsächlich
getätigten Käufe die Grundlage für die Notie-
rungen abgaben, sondern vielfach wurden die
persönlichen Meinungen und Mutmaßungen
der Börsenbesucher, zu denen gerade im Pro-
duktenhandel viele Juden gehören, den Notie-
rungen zugrunde gelegt. Dav sich die Land-
wirtschaft durch diese Art der Notierungs-
gepflogenhetten benachteiligt fühlte und zwei-
fellos auch erheblich benachteiligt wurde, liegt
auf der Hand. Gibt eS doch noch Produkten-
börsen in Deutschland, und »war in Groß-
städten, auf denen der amtliche Verkehr bei Bier
nnd Kaffee an hübsch gedeckten Tischen statt-
sand. Dieses mehr gesellige Beisammensein der
Produktenhändler machte auf den Außen-
stehenden häufig genug den Eindruck, baß eS
sich bei diesen Veranstaltungen mehr nm einen
israelitischen Familtenkaffee handele.
Mit dieser Art der Notierungsgepflogen»
beiten dürfte nunmehr endgültig Schluß ge-
macht werden. Wte wir erfahren, sind öle Vor-
bereitungen zur Reform der deutschen Börsen
bereits ziemlich wett gediehen, und man wird
baLei der Neuordnung an den Pro-
duktenbörsen eine besondere Aufmerk-
samkeit angedethen lassen. So wird in erster
Linie dafür gesorgt werden, daß nicht mehr die
persönlichen Meinungen der einzelnen Börsen-
besucher für die Kursfestsetzung maßgebend sind,
sondern eS wird ein Schlußschetnzwang
eingeführt werben. Das gibt den Börsenvor-
stä'Äen die Möglichkeit, jederzeit die obere und
untere Grenze der tatsächlich erzielten Preise
festzustellen und hiernach den Kurs festzusetzen.
Auch ist sofort erkennbar, welchen Umfang die
Umsätze gehabt haben. So wird in Zukunft der
Kurszettel ein einwandfreies Bild üeS Börsen-
handels vermitteln. Daß ein derartiger Schlutz-
scheinzwang durchführbar ist, beweisen die Vieh-
märkte, an denen dieser Zwang bereits lange
besteht. Hier sind derartige Kalamitäten, wie
sie an den Produktenbörsen zu beobachten sind,
völlig ausgeschlossen, und der Handel wickelt
sich reibungslos ab.
Um nun die Börsenbesucher zu veranlassen,
auch sämtliche Geschäfte über die Börse zu let-
ten, damit nicht die Geschäftstätigkeit an den
Pro-uktenhvrsen
Börsen zurückgeht und di« Kontrolle teilweise
unwirksam wird, muß dafür gesorgt werden,
daß einAnret, besteht, der Börse soviel Auf-
träge wie nur möglich »uzuführen. Dies ist
möglich durch eine bevorzugte fteuerliche Be,
Handlung größerer Umsätze nach dem Grund-
satz; Je größer die Umsätze, desto geringer die
Belastung. So wird der an der Börse tätige
Personenkreis daran interessiert, möglichst
große Umsätze zu tätigen, also keine Geschäfte
außerhalb der Börse abzuschließen. Nach unse-
ren Informationen bewegen sich die Reform-
pläne der zuständigen Stellen auch in dieser
Richtung. Man wird also damit rechnen kön-
nen, daß Sie Börsenreform, die demnächst ver-
öffentlicht werden dürft«, alle berechtigten
Wünsche erfüllt, die an sie gestellt werben.
Belebung -es AutomobilgeMfteö
Seit 1882 Steigerung um IS 5L bei Opel
Wiedereinführung der Sechstagewoche
Nach Mitteilung der Verwaltung hat fett An-
fang März eine so starke Belebung ÜeS Auto-
mobilgeschäftes eingesetzt, baß sämtliche Be-
triebe des Rüsselsheimer Werkes zur Zett voll
beschäftigt sind und die Sechstagewoche wieder
etngeführt werden konnte. Im März verließen
8247 Wagen die Fabrik, gegenüber März 1982
eine Steigerung um 48 A. Der Jnlandversand
stieg um 68 A, der Export um 21 H. Die Be-
legschaft umfaßt gegenwärtig 6684 Arbeiter und
Angestellte. Neueinstellungen werden in den
nächsten Tagen erfolgen.
Wle-er 12 Morent ReM-ank-lvi-en-e
40 Millionen
Der Abschluß der Reichsbank (GB. am 7.
April) ergibt an Gesamteinnahmen 188.8
(209L) Mill. RM. Der Gewinn aus Wechseln
und Schecks betrug 162.2 (178.8), aus Lombard-
geschäften 7.8 (14.4), aus Gebühren 8.6 (4.3),
an Zinsen von Buchforderungen 7.7 (6.9),
Gewinn aus Wertpapieren 1.8 (1L), Erträge
auS Grundstücken 2.4 (2.7) und an verschie-
denen Einnahmen 6.8 (0.8) Mill. NM. Die
Verwaltungskosten betrugen 83.9 (83.4), No-
tensteuern 3.9 (18.8) Mill. RM Nach Zuwei-
sung von 88.6 (93.9) Mill, an den Delkredere-
fondS verbleiben 40 (13.3) Mill. NM. Nein-
gewinn. 4 (1.3) Mill. RM. gehen hiervon an
die gesetzliche Reserve, 18 (—) Mill. NM. er-
hält das Reich, und dienen nach 8 7c des
RentenbankliqutdterungSgesetzeS zur Tilgung
umlaufender Rentenbankscheine, die restlichen
18 Mill. RM. dienen zu 12 Prozent Dividen-
de (i. V. mußten noch 6 Mill, aus der Divi-
denöenzahlungSreserve enthoben werden).
Die Abnahme des RohgewinnS erklärt sich
'n der Hauptsache aus der eingetretenen Sen-
kung der Zinssätze. Di« sehr erheblichen Ein-
sparungen die sich vor allem bet den persön-
lichen Ausgaben erreichen ließen, wurden
durch Sonderlet st ungen für Devi-
senbewirtschaftung und Stillhal.
tung sowie durch die Ablösung von
Hauszins steu er und Aufwendungen
Reingewinn
zur Sicherung des KassenbetrieVeS mehr als
ausgeglichen. Die Zahl der Beamten, An-
gestellten und Arbeiter hat sich von 11880
Ende 1931 auf 12 401 Ende 1932 erhöht. Die
Zunahme erklärt sich im wesentlichen auS der
Einstellung weiterer Hilfskräfte für die
Zwecke der Devisenbewirtschaftung. Di« Zahl
der Reichsbankstellen und -Nebenstellen hat
sich gegenüber dem Vorjahre nicht geändert.
Im allgemeinen Teil des Berichts stellt die
Reichsbank fest, daß die wirtschaftliche Ent-
wicklung Deutschlands trotz leichter Besser-
ungSanzeichen unbefriedigend geblieben ist.
Zwar waren in der zweiten Jahreshälfte ei-
nige leichte Besserungsanzeichen bemerkbar.
Auf der anderen Seite aber waren die öffent-
lichen Haushalte stark angespannt, die
Ausfuhrüberschüsse im Außenhandel sanken in
immer bedenklicher werdendem Ausmaß, die
Notlage der Wirtschaft, insbesondere der Land-
wirtschaft, steigerte sich bis an die Grenze des
Erträgliche« «nd der jahrelange Druck der
nngehenren Arbeitslosigkeit bedrohte die
Grundfesten von Staat und Wirtschaft von
Monat zu Monat mehr. Die Reichsbank war
bemüht, an ihrem Teile durch Gewährung
von Kreöttrückhalten besonderer Art zu hel-
fen, wobei sie versuchte, mit Hilfe ihrer Dis-
kontpolitik die deutschen Geldsähe auf ein er-
träglicheres Maß zurückzuführen. Um der
Keemer köple
Berlin, 8. April. Sie fortschreitende Enisvemmng am
Geldmarkt und dis Einstellung des Boykotts konnten sich
heute weiter auswirken. Bet einzelnen Großbanken wa-
ren die Kaufauftröge des Publikums heute wesentlich grö-
tz-r als gestern. Di- Hauptanrsgung erhielt die Börse von
der Kurssteigerung der Farbenaktien um 2 b. H., wobei
»ach wie vor ASschlutzerwartungen mitsprechen. Auch der
ILProz. Dividendenvorfchlag bet der Reichsbank, deren Ak-
tien Vroz. gewannen, wurde als günstiges Shmvton
gewertet. Deutsches Erdöl (plus 2H Pro,.) überschritten
ims die Nachrichten über Wetters Arbcitereinstellungen den
Parikurs. Für Holzmann (plus 2H) regte die milde Sa-
nierung Wetter an. Dis Spekulation hielt sich zurück.
Auch nach den ersten Kursen war dis Tendenz weiter be-
festigt, da nur geringe Verkaufsneigung bestand. Am
Elektromarkt waren Schlickert lOIA (101) weiter gefragt.
Siemens gewannen IsH Prozent, Elektrische Lieferungen
2sL- RWE. zogen um an. wobei auf den geplanten
Ankauf eines wetteren Postens Rheinische Braunkohle-
Aktien verwiesen wird. Letztere wurden S Prozent höher
bezahlt. Vcrkehrswerte lagen fest. Llohd plus I. Auch
der Montanaktienmarkt zeigte Gewinne von 1—1^ Proz.
Kerner wurden Maschinenwsrte durchweg höher bezahlt.
Öhrenftein VluS 2U. Bon Braunkohlenwerten konnten
Eintracht LA Prozent gewinnen. Auch Renten waren
überwiegend befestigt. Nur Altbesttz, dis gestern Abend
bis zu 70 bezahlt wurden, eröffneten 74,25 bis 75 (75SL).
Neubesitz wurden mit 18,80 nach 1L?4 bezahlt, Rsichs-
schuldSuchfprderungen waren (4 Proz. höher. TageSgsld
entspannte sich, da dis Lombardrückzahlungen an die
RetchSbank nachgelassen haben, auf „lit, teilweise E.
Das Pfund war mit S,41?1 etwas schwächer.
keriinei» ppoöMenbök'ss
Berlins 8. April, Weizen, «Srk. IS5-S7; Mai 208.5
bis 208.5 G; Juli 2IZ.5—218.5 G.; Tendenz: ruhig.
Roggen, mark. 155—57: Mat 167.75-168.25; Juli 1S8.S
vis 460.0 G.; Tendenz: stetig. Braugerste 172—80; Fut-
tergerste 163—71; Tendenz: geschästslös: Hafer, Mlirk.
123—26: Mat 182.5—433.0; Juli —; Tendenz: ruhig.
Weizenmehl 23—26.9: Tendenz: still; Roggenmehl 29.6
vis 22.6: Tendenz: still; Wetzenkleie 8.4—8.9; Tendenz:
ruhig; Roggenkleie 8.75—9; Tendenz: still; Viktoria-Erb-
ssn 26.5—22.5; Speiseerbsen 19—24; Futtererbsen 43—45;
Peluschken 43—44; Ackerbohncn 42.5—44.5; Wicken 44 bis
lö: Lupinen, blau 9,25—10.5; gelb 42.75-13.75; Sera-
Vella neu 17—21.5; Leinkuchen IV.4; Erdnußkuchen 16.4:
Erdnutzkuchenmehl 46.2; Lrockenschnitzel 8.S; Extrah. So-
habohnsnschrot K.S; dto. 4g; Kartoffelflocken D.G.H.-Ware
44.2-44.6.
ksumvoile
Bremer Baumwolle: 7.88.
--Isgösbupzei» Huckernotiepunz
Magdeburg, 8. April. (Weitzzucker sinschl. Sack und
Ksrbrauchssteuer für 50 Kg. brutto für netto ab Verlade-
stelle Magdeburgs. 31.85 April 32.65 u. S2.10 (innerhalb
46 Lagen), Tendenz: ruhig. April 5.40-5.0; Mai 5.40
bis 5.L0; Juni 5.50—5.30; Tendenz: stetig.
ke^iner -^elslls
Berlin, ö. April. Elekirolpikupser prompt cif Hamburg,
Kremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung s.
t>. Dt. Elektrolhtkupfernotiz 4S.S0). Notierungen der Kom-
mission des Berliner MetallbörsenvorstandeS (dis Preise
verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Liefe-
rung und Bezahlung). Originalhüttenalumimum, 98 bis
tztz Proz. in Blöcken 160 RM. -osgl. in Walz- oder Draht-
harren SS Proz. 464 RM. Reinnickek SS »iS SS Proz.
350 RM. Antimon R-guluS LS-41 RM. Fetnstwer 4 Kg.
sein 8S.S-40 RM.
Berlin, 4. April (Funkspruch). Mskalltsrminnotisrungen.
Kupfer: April 87,75 S-z., 87.75 G, 33 Br.: Mai 38,25
Sez., 88,25 G, 38.5 B-.; Juni 38,5 G. 39 Br.; Juli 88,5
G., 39,25 Br.: Aug. 38,75 G„ 89,25 Br.; Sept. SS bez„
SS G„ sg.25 Br.; Okt. SS.2S G„ 39.8 Br.; Nov. SSL G.,
40 Br,; Dsz. 80,75 G„ 40 Br.; Jan. 40 G., 40,8 Br.;
Febr. 40,28 G„ 40,78 Br.; März 40,28 G., 41,78 Br. —
Tendenz: schwächer.
Blei: April 44 G., 15 Br.; Mai 44,28 G., 15 Br.;
Juni 14,!!8 G.. 15,25 Br.; Just 14,28 G., 45 Br.; Aug.
14,5 G„ 45,LS Br.; Sept. 44,8 G., 15,5 Br.; Okt. 14,75
G„ 15,75 Br.; Nov. 45 G-, 46 Br.; Dez. 15 G., 46 Br.;
Jan. 45,5 G., 16,8 Br.; Febr. 45.8 G„ 46,75 Br.; März
45 5 G„ 47 Br. Tendenz: lustlos.
Sink: April 49,5 Sez., 19,25 G., 49,75 Br.; Mai 1SL G„
20 Dr.; Juni 19,75 G„ 20,25 Br.; Juli 20 G„ 20,8 Br.;
Aug. 20 G., 20,78 Br.; Sept. 20 25 G„ 24 Br.; Okt. LOL
G-, 24,5 Br.; Nov. 20,78 G., 21,75 Br.; Dez. 21 G., 22
Br.; Jan. 21.25 G., 22.25 Br.; Febr. 2IL G., 22L Wr.;
März SIL G., 22,75 Br. Tendenz: still.
-^annkssme«» kliekienböl»!«
Das Geschäft war klein, dis Tendenz zurückhaltend. Katz
freundlichem Beginn waren die Kurse eher etwas abge-
schwächt. Farben 426.75, Dt. Linol und Westsregeln wa-
ren je 4 Proz., Zellstoff Waldhof 4 Proz. schwächer. Bank-
aktien kaum verändert. Von VerstcherungSaktien Mann-
heimer Vers, aus letzter Basis angeboten. Renten still,
teilweise gaben die Kurse nach. Goldpsandbriefs gut be-
hauptet. 6 Proz. Baden Staat 86.5. 7 Proz. Heidelberg
70, SProz. LudwigLH. 75, Mannh. Abl. 70, LProz. Mann-
heim Stadt 77.S, s Proz. Pfälz. Hhp.-Goldpfandbr. 94.5,
3 Proz. Rhein. Hhp.-Goldpfandbr. 80. s Proz, Farbcn-
bondS 108.8, Bremen-Besigheim SS, Brown Boveri 26.5,
Cemsnt Heidelberg 68, Daimler-Benz 29.75, Dt. Linoleum
40, Durlacher Hof 82, Eichbaum-Werger 06, Enzinger-
Union 73, IG. Farbenind. 126.75, 10 Proz. Grotzkrast
Mannheim 102, Klctnlein —, Knorr 488, Konserven
Braun —, Ludwigshafener Aktenbr. SO, Mez SO, Psälz.
Mühlenwerks 75, Psälz. Preßhefe SS. Rheinelektra 00,
do. VA. 90. Rheinmühlen —, Schwartzstorchen 78, Seil-
wolfs 23, Sinner 75, Südd. Zucker ISO, Ver. dt. Osle
SO, Westeregeln 433, g-Wtost Waldhof 49. Badische Bank
143, Dedibank 70, Wälz. Hhp.-Bank 87, Rhein. Hyp.-Bk.
IS3, Commerzbank 53.5, Dresdner Bank 61.5. Bad. Asse-
curanz —, Mannh. Vers. 22 Br., Württ. Transport 83,
Ludwigshafener Walzmühle SO, Altbesitz 73, Neubesitz 4L.S.
Von öen dsMcken 8Zikscktviekmsi»Icken
Der Auftrieb an Großvieh auf den badischen Schlacht-
viehmärktsn am Montag, den !I. April 1933 kann als
normal bezeichnet werden. Der Geschäftsgang war un-
gefähr — bei gleichblcibendsn Preisen — mittelmäßig. Ge-
sucht waren wie gewöhnlich vollfleischig fette Färsen (Kal-
binnen), für die Preise biL zu RM. 33_se Ztr. Le-
bendgewicht erzielt wurden. Ungssochte, noch nicht abge-
gahnte, vollsleischig fette, jedoch nicht zu schwere Ochsen
waren ebenfalls gefragt und kannten hierfür Preise bis
zu RM. 30.— je Ztr. Lebend-Gewicht erzielt werden.
Junge, vollsleischig fette Bullen erlösten Preise bis zu
RM. 29.— je Zentner Lebendgewicht.
Der Austrieb an Kälbern war normal. Dis Preise zo-
gen im Durchschnitt etwas an, sodaß für erste Qualität
Preise bis zu RM. 4S.— je Ztr. Lebendgewicht erlöst
werden konnten.
Bei den Schweinen war der Auftrieb gegenüber der
Nachfrage etwas zu groß, sodaß sich die Preise der Vor-
woche nicht hallen konnten. Für beste Schweine konnten
in Karlsruhe RM. IS_und in Mannheim RM. U.¬
se Ztr. Lebendgewicht erzielt werden.
Wie sich dt« Preise für Großvieh tn nächster Zeit weiter
entwickeln werden, ist schwer vorauSzusagsn. ES kann je-
doch angenommen werden, baß bei Großvieh allerbeste
Qualität eher mit einem Anziehen als einem Nachsehen
der Preise zu rechnen sein wird, da das Angebot an er-
ster Qualität sehr zurückgegangen ist und kann daher dem
Landwirt die AuZmast seiner Tiere nur empfohlen werden.
Bei den Kälbern wird gerade in nächster Zeit (Öfter-
geschäft) nicht mit einem Nachgeben der Preise zu rech-
nen sein und stehen auch bis Preise auf unseren badischen
Kälbermärkten im Vergleich zu den großen nordd. Kälber-
märkien sehr nieder, sodaß ei« Rückgang der Preise in kei-
ner Weise gerechtsertigt wäre. — Am unübersichtlichsten
ist Ivie gewöhnlich die Sage auf den Schweinemärkten. ES
wird kaum mit einem Anziehen der Schwsinepreis« bei
uns zu rechnen sein.
Eebr erfreulich ist, daß nunmehr einem langen Wunsche
der badischen Landwirtschaft Rechnung getragen wurde,
da dis badischen Schlachtviehmärkte von Montag auf
Dienstag verlegt worden sind. Diese Verlegung der
Schlachtviehmärkte ist gerade für die Landwirtschaft außer-
ordentlich wichtig, da sie hierdurch tn der Lage ist, un-
mittelbar ihr Vieh aus bis Märkte zu verbringen. Bis
jetzt mußte das Schlachtvieh «um Teil schon Freitag oder
Samstag zur Verladung kommen, um rechtzeitig auf dem
Markte einzutreffen, da eine Verladung von Schlachtvieh
an Sonntagen nicht gestattet war. Durch diese Verlegung
der Schlachtviehmärkte wird neben der Einführung der
Sonntagsruhe aus den Biehhöfen auch eine wesentliche
Einsparung der Unkosten für dis Unterbringung, Fütte-
rung und Pflege der Tiers an den Sonntagen gespart
werden. Hierdurch ist auch die Möglichkeit geschaffen, die
Gebührensätze auf den Viehmärkten, zum Vorteil der
Landwirte, wesentlich herabzusetzen. Jeder badische Land-
wirt kann nunmehr sein Schlachtvieh auf einen der ihm
günstig gelegenen Schlachtviehmarkt unmittelbar senden
und seine Tiers durch dis auf diesen Märkten bestehenden
landwirtschaftlichen BtebbsrkaufSstellen verwerten lasten.
Die Unkosten der landwirtschaftlichen Viehverkaufsstells für
den Verkauf der Tiers wurden, da diese größtenteils pro-
zentual erhoben werden, bereits den niederen Schlacht-
biehpsisen angepatzt. Durch die Verlegung der MontagS-
schlachtvichmärkte wird es nunmehr auch möglich sein,
auch die Biehhofgebührsn entsprechend zu senken, sodaß
gerade die Verwertung des Schlachtviehs durch die land-
wirtschaftlichen Biehverkaufsstellsn größte Vorteile bringen
wird.
kepliner kevilen
vom 8. April
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6.349
6.381
Wien
4695
47.05
Wirtschaft den mittel- ober unmittelbare« Zu-
gang zum Kredit der Notenbank zu erleichtern,
hat sich die Reichsbank bisher freiwillig mit
geringem Erfolg, dafür eingesetzt, daß Waren-
umsätze mehr als früher tm Wege »er Wech-
selziehung anstatt Lurch Einräumung offener
Buchkredtte finanziert würben. Hauptsächlich
für ArbeitSbefchaffungS» wecke des
Reiches bewilligte die Reichsbank seit Mai
1932 verschiedentlich sehr erhebliche Kredite.
Daß trotz der umfangreichen Kredttberett-
stellungen das Jnlandswechselportefeuille 19W
um mehr als 1 Milliarde auf rund 3'/« Milld.
RM. zusammengeschrumpft ist. wird im wesent-
lichen mit Lem DarnteLerliegen der Privat-
wirtschaft und weiterhin damit begründet, daß
die Durchführung des umfangreich en Ar-
beitsbeschaffungsprogramms mancherlei Vor-
bereitungen bedurft« und daher die Kredite
erst nach und nach angeforbert werden.
Trotz Devisenbewirtschaftung und Stillhal-
teabkommen haben 1932 Lie Bestände der
Reichsbank an Gold und Devisen nochmals
fast um '/« Milld. NM. abgenommen und da-
mit einen Tiefstand erreicht, der zu ern-
sten Bedenken Anlaß gebe. Die künftige Ent-
wicklung werde die Reichsbank vor schwere
Problem« stellen, wenn eS nicht gelingen
sollte, den gerade tn Sen beiden ersten Mo-
naten deö laufenden Jahres katastrophal
gesunkenen Außenhandelsüber-
schuß beträchtlich ,u heben. In diesem Zu-
sammenhang wird erneut darauf hingewiesen,
daß kein Schuldnerland tn der Lage sein
kann, seine Verpflichtungen zu erfüllen, wenn
sich die Gläubigerländer gegen seine Waren-
lieferungen absperren. Im ganzen hat sich
1932 die kurzfristige deutsche Auslandsverschul-
dung weiter um mehr als 1 Milliarde RM.
ermäßigt. Sie kurzfristige Verschuldung der
Banken ohne Reichsbank und Deutsche Golb-
biSkontbank, die zurzeit zusammen noch 118
Mill. Dollar kurzfristige Auslandsschulden
habe, und der übrigen deutschen Wirtschaft
gegenüber ausländischen Bankgläubigern be-
trägt gegenwärtig, soweit diese Verpflichtun-
gen unter daS deutsche Kreditabkommen von
1933 fallen, noch etwa 4 Milliarden RM. Die
Reichsbank schätzt, baß seit September 1930
bis hente die gesamte Anslandsverschnlbnng
Deutschlands um mindestens 7.8 Milliarden
NM. znrückgegangen ist. Daneben sind in der
gleichen Zeit für Zinse» wett mehr als
2.S Milliarden RM. an das Ausland gezahlt
worden.
Die Gesamtumsätze der Reichsbank betrugen
677 938.4 (803 736.4) Millionen NM.
Das Gesetz über Betriebsverttetungen
und Wer MWnWOe Bereinigungen
* Berlin, 4. April. Im Reichsanzeiger ivird
nunmehr das Gesetz über „Betriebsvertretun-
gen und wirtschaftliche Vereinigungen" unter
dem 4. April veröffentlicht:
In Artikel 1 des Gesetzes wirb vorgeMhen,
-aß auS Gründen der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung die oberste Landesbehörde für
«inen Teil des Landes oder für einzelne Be-
triebe die Wahl zu den gesetzlichen Betriebs-
vertretungen bis längstens zum 30. September
dS. Js. aussetzen kann. Wird die Wahl aus-
gesetzt, so bleiben die bisherigen Betriebsver-
tretungen im Amt. Weiter kann die oberste
Landesbehörde oder die von ihr bestimmte Be-
hörde das Erlöschen der Mitgliedschaft solcher
Betriebsvertretungsmitglieder anordnen, die
in staats- ober wirtschaftsseindltchem Sinne
eingestellt sind. Anstelle der ausgeschlossenen
Mitglieder kann sie neue Betrtebsvertretungs-
mitglieüer ernennen. Entsprechende Anwen-
dungen finden diese Bestimmungen aus die Ge-
samtbetriebsvertretungen wie auch auf die Ver-
waltungen und Betriebe des Reiches. Hier tre-
ten jedoch an die Stelle der obersten Landes-
behörden die zuständigen obersten Reichsbehör-
öen.
Artikel 2 sieht vor, daß bas im 8 84 des Be>
triebsrätegesetzes vorgeschriebene Recht des
Einspruches gegen die Kündigung eines Ar-
beitnehmers nlcht besteht, wenn die Kündigung
mit dem Verdacht staatsfeindlicher Einstellung
begründet wird. In diesem Falle wird aber
eine Berufung an die oberste Landesbehörde
gegeben.
Artikel 3 regelt die Vertreterbefugnis wirt-
schaftlicher Vereinigungen in der knappschaft-
lichen Versicherung neu. Hier werden der Ar-
tikel 184, der Artikel 1.87, Abs. 2 und 3 und der
Artikel 180 Abs. 3 des Reichsknappschaftsge-
setzes gestrichen. Hiernach können auch andere
als die bisherigen Gewerkschaften in den
Knappschaften vertreten sein. Der Reichsar-
beitsminister kann weiter Mitgliedern von
Berflcherungs- oder Bergaufsichtsbehöröen als
Kommissaren die Aufgaben der zur Zeit im
Amt befindlichen Organe übertragen. Die
Kommissare unterstehen dem Reichsarbeitsmi-
nister.
Artikel 4 regelt die Prozeßvertretung vor den
Arbeitsgerichtsbehürden. Der Reichsarbeits-
minister kann hiernach im Einvernehmen mit
dem Retchswirtschaftsminister und dem Reichs-
minister der Justiz durch Verordnung andere
Vereinigungen als die in 8 11 des Arbeitsge-
richtsgesetzes Abs. 1 und 2 bezeichneten Ver-
einigungen (Gewerkschaften im engeren
Sinne) für die Prozeßvertretung bestimmen.
Artikel 5 setzt fest, daß der Reichsarbeits-
minister ermächtigt ist, Durchführungsvor-
schriften zu erlassen und erforderlichenfalls das
Reichsknappschaftsgcsetz zu ändern.