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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Juli-August)

DOI Kapitel:
Nr. 159-189 (1. - 31. Juli)
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DonnsrAag, V«k 18. JuN 1988.

Balkos Fluggejchwaker In SartwrigA eingetroSen

Carkwrighk, 12. Juli. Das italienisch«
Lufkgeschwader, das am Mittwoch früh in
Reykjavik gestartet war. ist «m 19.50 Uhr
(MEZ) hier glatt gelandet.
Damit hak das Geschwader die riesig«
Strecke von Reykjavik bis Carkwrighk in
knapp zwölf Stunden zurückgelegk.
Das Flugzeug des italienischen Geschwader-
führers Balbo erschien als erstes über Cart-
wrighk und ging, nachdem es den Hafen mehr-
mals überflogen hatte, auf dem Master nieder.
Dann folgten in kurzen Abständen die ande-
ren italienischen Flugzeuge, deren Landung
sich ohne Zwischenfälle glatt vollzog. Roke,
grüne, gelbe und weiße Landungsbojen wa-
ren so über die Landungsstelle verteilt, daß
die Flugzeugführer ihre Ankerplätze ohne
Schwierigkeiten finden konnten. Der Ankunft
in Carkwrighk wohnte eine riesige Menschen-
menge bei, die die Italiener begeistert begrüß-
ten.

Narrt« ta »Ke«-M»sta«*
vei Berlin
CNB Berlin, 12. Juli. (Eig. Meldg.) Auf
Anordnung des Geheimen Skaakspolizeiamkes
wurde heute auf dem Gelände in Marien-
felde in der dortigen Laubenkolonie „Neu-
Moskau" und bei KPD- und SPD-Mitglie-
dern wie im Orte selbst eine Durchsuchung
durchgeführk. Man fand bisher eine größere
Menge Zersehungsschriften, Waffen aller
Art, Gewehre, Pistolen, Revolver, Hieb,
und Stichwaffen und Munition. Bier Per-
sonen wurden festgenommen.
Im Zusammenhang damit konnte auch der
Bursche festgestellt werden, der am Totensonn-
tag des vergangenen Jahres die Hakenkreuz-
und schwarz-weiß-roken Schleifen von dem
Gefallenen-Denkmal in Marienfelde gestohlen
hakte. Sie wurden in einem Keller versteckt
aufgefunden.
KVD-Keheimttulkem ausgekoben
Braunschweig, 12. Juli. In Offleben,
Kreis Braunschweig, wurde eine kommunistische
Geheimdruckerei ausgehoben und Druckmaterial,
Maschinen sowie Druckschriften beschlagnahmt. 6
Kommunisten wurden festgenommen und dem
Braunschweiger Kreisgefängnis zugeführt. Wei-
teren Kommunisten, die mit dieser Angelegenheit
in Verbindung stehen, ist man auf der Spür.
internationale RanknoleWlWerbanre
uMMW gemacht
London, 12. Juli. Nach monatelanger
Zusammenarbeit zwischen Scotland Pard und
der Berliner, Pariser, Wiener und Amsterdamer
Polizei ist es, wie der Berliner Berichterstatter
des „Daily Expreß" meldet, gelungen, eine
internationale Bande von Banknotenfälschern
großen Ausmaßes zu entdecken und eine Noten-
presse sowie gefälschte Banknoten in Höhe von
hunderttausenden von Mark zu beschlagnahmen.
Drei Personen seien in diesem Zusammenhang
in Berlin und drei in Amsterdam verhaftet
worden- Die Verhaftung von weiteren vier
Beteiligten solle bevorstehen. Scotland Pard
habe gefälschte Zehnpfundnoten der Bank von

England im Werte von rund 20Ü0Ü Pfund be-
schlagnahmt. Die Fälschungen seien außerordent-
lich geschickt unh hätten von den Sachverständi-
gen der Bank von England erst nach genauester
wissenschaftlicher Prüfung festgestellt werden
können.

Sefüngnisftrafei, wegen Verbreitung
illegaler Flugschriften
* Berlin, 12. Juli. (Eig. Meldung.) We-
gen der Verbreitung illegaler Flugschriften
hakten sich vor dem Berliner Sondergericht
die 19jährige Stenotypistin Erika Rosenthal
und der 23jährige Arbeiter Walter Gösche zu
verantworten. Gösche hakte der Mitangeklag-
ten Rosenthal fünf Exemplare der verbotenen
„Roten Fahne" zur Verteilung übergeben.
In dieser Flugschrift befanden sich u. a. ein
Hehgedicht und Greuelmärchen. Das Gericht
verurteilte den Gösche zu einem Jahr vier
Monaten, die Rosenthal zu sechs Monaten
Gefängnis.
Fünf Todesurteile in Moskau
G Moskau, 12. Juli. Das Moskauer
Stadtgericht verhandelte in öffentlicher Sit-
zung gegen zwölf Angeklagte wegen angeb-
licher Schädlingsarbeik im öffentlichen Spei-
sungswesen und verurteilte fünf Angeklagte
zum Tode durch Erschießen. Weiter wurden
Freiheitsstrafen von 18 Monaten bis zu acht
Jahren verhängt.
Aeber den Inhalt der Anklage berichtet die
Telegraphen-Agenkur der Sowjetunion, die
Untersuchung habe ergeben, daß seit Mitte
1932 in einer Reihe von Fabrikspeisehallen
Glassplikter, Sand, Nägel, Haare und Draht-
stücke in den Speisen gefunden worden seien.
Man habe festgeskellt. daß eine Gruppe anti-

sowjstiftischer Elemente unter Leitung des
ehemaligen Zarenoffiziers Stefan Oschkin als
Täter in Frage kämen.
Grotzer Kovruptlons-
skandal ansgedertt
275 000 RM. Bestechungsgelder bezahlt.
32 Personen festgenommen.
Dresden, 12. Juli. Ein Korrupkionsfall von
ungewöhnlichem Umfange ist vom Korrup-
kionsdezernat aufgedeckt worden. Eine Un-
kernehmerfirma stand im Verdacht, erhebliche
Beskechungsgelder an Beamte hiesiger und
auswärtiger Behörden gezahlt zu haben. Eine
umfassende Nachprüfung durch das Kriminal-
amt erbrachte die Bestätigung. Hiernach hak
diese Firma in den letzten Jahren rund
275 000 Mark an Bestechungsgeldern
ausgegeben. Im Verlaufe der Aktion wur-
den 32 Personen, hauptsächlich Gemeinde-
beamte, sowie der Geschäftsführer und An-
gestellte der Unkernehmerfirma festgenommen
und der Staatsanwaltschaft zugeführt.
Deutscher Besuch beim italienischen
Mo-eamt in Turin
bI8X. Berlin, 12. Juli.
Der Vorsitzende des Deutschen Modeamtes,
Dr. Oelenheinz, und der stellvertretende
Vorsitzende, Professor o. Weech, Haven in die-
se« Tagen dem Italienischen Modeamt in Tu-
rin (Ente Autonomo per la Mostra Perma-
nente Nazionale della Mode), von Mussolini
vor etwa einem Dreivierteljahr gegründet, einen
Besuch abgestattet. Die italienische Handels-
kammer in Berlin gab der deutschen Abordnung
freundliche Empfehlungsbriefe mit auf den Weg
Die deutsche Abordnung hatte eine eingehende

Luftschutz, bie Forierung ker Nation!

-A- Berlin, 12. Juli. Vom Präsidium des
Reichsluftschuhbundes wird u. a. mitgeteilt:
Die Ueberfliegung deutscher Gebietsteile
durch landfremde Flugzeuge und der heraus-
fordernde Abwurf von Hetzflugblättern über
der Reichshauptstadt am 23. Juni haben im
ganzen Volke einen Sturm der Entrüstung
ausgelöst.
Aus allen Teilen des Reiches sind unS
zahllose Äußerungen in dieser Angelegenheit
zugetragen worden. Aus allen Stimmen
spricht die wachsende Sorge um die Sicherheit
der Bevölkerung. Sie alle sind der beredte
Ausdruck des Verlangens nach wahrem
Frieden und wirklicher Gleichberechtigung.
Sie geben aber auch dem Zorn über die an-
getane Schmach und der Erbitterung über die
Unfreiheit Deutschlands in der Luft leiden-
schaftlichen Ausdruck.
Es ist uns unmöglich, auf alle diese Äuße-
rungen zu antworten. Wir benutzen deshalb
den Weg über die deutsche Presse, um allen
Freunden im Lande und darüber hinaus dem
ganzen Volke für das Vertrauen zu danken,
das aus den zahlreichen Stimmen spricht.
Die einzige trostreiche Zusicherung, die wir
auf alle verängstigten und entrüsteten Zu-

schriften geben können, ist die, daß jeder
Volksgenosse in der Reichsregierung die
sicherste Garantie für eine zweckentsprechende
und hoffnungsvolle Behandlung des großen
Gebietes der Luftgefahr und des Luftschutzes
sehen kann und soll.
Die Regierungen und Behörden des neuen
Staates sind offensichtlich so sehr von der Er-
kenntnis der Luftgefahr, der Notwendigkeit
ihrer Abwehr und des Schuhes der Bevölke-
rung durchdrungen, daß von dort aus zwei-
fellos alles getan wird, was die Gefahr ftir
das Volk herabzumindern geeignet ist.
Der Reichslufkschutzbund ist die Gemein-
schaft aller derer, die durch Selbstschutz dem
Volke dienen wollen.
Unsere Antwort auf die aus den Ereignis-
sen der letzten Zeit erwachsenen und an uns
herangekretenen Stimmen kann daher nur in
der Aufforderung an die gesamte Bevölkerung
ausklingen:
Helft dem Reichsluftschuh, damit er Euch
helfen kann!
Tretet seinen Ortsgruppen bei oder grün-
det solche, wo sie noch nicht bestehen.
Luftschutz ist das Gebot der Stunde! Luft-
schutz ist die Forderung der Nation!

Besprechung mit dem Vorsitzenden des faschisti-
schen Jndustriellenverbandes, der dem Mode-
amt präsidiert, Herrn Ferracini, sowie dem
Generaldirektor und den Beamten des italieni-
schen Modeamtes. Es folgte die Besichtigung des
Ausstellungspalastes, und den Abschluß bildete
ein Empfang bei dem Bürgermeister von Turin,
Eonte Thaon di Revel. Die Abordnung war
hocherfreut über den herzlichen Empfang und
die gebotenen wertvollen Anregungen. Der
Vorsitzende, Dr. Oelenheinz, verband mit seinem
Dank den Wunsch, daß auf möglichst zahlreichen
Lebensgebieten eine solche fruchtbare Zusammen-
arbeit stattfinden möge, worauf in seinem
Schlußwort Eonte Thaon di Revel und der Prä-
sident des Modeamtes, Herr Ferracini, ihren
Gegenbesuch bei der ersten Veranstaltung des
Deutschen Modeamtes zusagten.

Miigliekersperre im NS-Aerztebunb
H Karlsruhe, 12. Juli. Nach einer Be-
kanntmachung des Kreisobmanns des NS-
Aerzkebundes, Dr. Mach, tritt für diesen mit
dem 15. Juli eine allgemeine Mitgliedersperre
ein.

Dr. Ley kommt nach Mannheim
Mannheim, 12. Juli. Am kommenden
Samstag, nachmittags 5 Uhr, findet am
Wasserkurm eine Massenkundgebung
der Mannheimer Arbeiterschaft statt, bei der
der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Reichs-
leiter Dr. Ley, MdR, über den ständischen
Aufbau des deutschen Staates sprechen wird.


Ehepaar Lindbergh zum Ozeanflug
gestartet.
Oberst Lindbergh mit seiner Frau vor dem
Flugzeug, mit dem sie zu einem neuen Ozean-
flug starteten. Sie benutzen den gleichen Ein-
decker, mit dem Lindbergh 1931 nach China
geflogen ist. Dieses Mal fliegt Frau Lind-
bergh als Funkerin mit. Der Flug soll in
Etappen durchgeführk werden, und zwar soll
der erste Landungsort an der grönländischen
Küste liegen.

Itaßo ksldo:
Oer Parsek auk Korn
IsKebuck üer Revolution 1922

7. Fortsetzung.
4. März.
Die jugoslawischen Leibwächter Zanellas
haben in Fiume den Faschisten Fontana um-
gebracht und während des infolge unserer so-
fortigen Gegenaktion entstandenen Gefechtes
den Legionär Meazzi getötet. Große Auf-
regung unter den Faschisten. Wir sind be-
geistert für Fiume. Es war die erste revolu-
tionäre Tat der Nachkriegszeit. Der erste
Bruch mit dem sogenannten „verfassungsmä-
ßigen Leben" des alten Italiens. Das erste
Abenteuer der kämpfenden Jugend, die alle
Brücken zu den traurigen Regierungsmän-
nern in Rom abbrichk. Die Alarmglocke für
Europa, wo man Italien nach dem Gewinsel
Orlandos und der entsagenden Zustimmungs-
politik Nitkis beurteilte. Fiume gehört uns,
unantastbar uns. Es ist der symbolische Zu-
stand der Revolution. Zanella ist ein Giolitti
in Duodezformat. Im Einvernehmen mit Rom
arbeitet er daran, Fiume dem scheinheiligen
und ideallosen Italien der Nachkriegszeit
gleichzumachen.
5. März.
Große Versammlung wegen Fiume auf
dem Domplatz in Ferrara. Tausende von Fa-
schisten. Geistige Mobilmachung. Alle sind sie
bereit zum Abmarsch. Die Partei ersucht mich
telegrafisch, mich nach Fiume zu begeben.
6. März, Fiume.
Seit heute morgen bin ich hier. Ich habe

sofort mit den Unsrigen Fühlung genommen.
Habe Giunta getroffen. Am 3. ist er von
Triest herbeigeeilt, sofort nach der Ermordung
Fontanas. Nachdem der Angriff auf den Pa-
last des Gouverneurs mit den Faschisten, Le-
gionären und Skurmabteilungsleuten beschlos-
sen war, bemächtigte er sich zusammen mit
einer Gruppe von zum äußersten entschlosse-
nen Leuten eines mit Geschütz armierten Mo-
torboots und feuerte direkt auf den Palast,
der ohne Erfolg von den Maschinengewehren
Zanellas verteidigt wurde. Nach den ersten
Volltreffern erschien die weiße Fahne. Be-
dingungslose Kapitulation Zanellas. Vollstän-
diger Sieg!
Ich habe Giunta in die Arme geschlossen,
und da Fiume jetzt wieder zu der Zone ge-
hört, die mir als Inspekteur der Miliz unter-
stellt ist, habe ich ihn auf der Stelle zum
Konsul ernannt. Die Stadt ist voll von unfern
Stürmern und Legionären. Wir erleben herr-
liche Tage voll Begeisterung. Das Volk ju-
belt uns auf den Straßen zu.
9. März, Fiume.
Giuriati ist nach Rom abgereist. Unser
lieber und guter Kamerad! So stolz und ge-
recht. Wird er bei.den Angstmeiern in der
Hauptstadt etwas erreichen? Niemand könnte
die Sache dieser schwergeprüften Stadt besser
vertreten als er. Ex spricht wie ein Apostel.
Aber unser Vertrauen zur Regierung ist sehr
gering. Fiume muß selbst sein Schicksal in
die Hand nehmen.

12. März, Fiume.
Alle sind sich einig in der Forderung nach
Ernennung Giuriakis zum außerordentlichen
Regierungskommissar für Fiume.
Aber die Nachrichten, die wir von Rom
erhalten, bestärken uns in unseren pessemisti-
schen Ahnungen. Die Zenkralregierung will
nichts wissen. Man führt dafür Gründe in-
ternationalen Charakters ins Feld. Die Er-
nennung eines italienischen Abgeordneten, sa-
gen die halbamtlichen Blätter, würde Jugo-
slawien vor den Kopf stoßen, das bereits ei-
nen diplomatischen Schritt in Rom veranlaßt
hat. Noch eifriger als die Jugoslawen sagen
die gegen Fiume eingestellten italienischen
Journalisten, daß man die in Rapallo fest,
gelegte Unabhängigkeit des Staates Fiume
respektieren müsse. Aber die Anhänger von
Rapallo wissen nicht oder sagen nicht, daß in
der Stadt viel positivere jugoslawische Wüh-
lereien im Gange sind, als unser angebliches
moralisches Attentat auf die Unabhängigkeit
von Fiume.
13. März, Fiume.
An den Sitzungen des Verkeidigungsaus-
schusses nehmen die Vertreter aller patrio-
tischen Parteien keil, unter anderem auch die
Republikaner. Vox einigen Tagen hak Giunta
den anwesenden Republikaner heftig ange-
griffen. Wir fürchten, daß sie handgemein
werden könnten. Glücklicherweise ist alles güt
gegangen. Die geistigen Gegensätze unter den
Mitgliedern des Ausschusses bilden wirklich
ein starkes Hindernis für gute Zusammenar-
beit- Selbst wenn wir uns auf die Erfahrung
in Fiume beschränken, zeigt es sich, wie
schwierig es sein wird, mit einer sogenannten
Konzentrakionsregierung politisch erfolgreich zu
arbeiten. Erstes Erfordernis für eine Regie-
rung: Ein Ziel und ein Führer.
2m übrigen leben wir ein Leben stärkster

Solidarität. Wir halten unsere Sitzungen im
Rathaus ab um einen großen Tisch herum.
Der Staat Fiume liefert uns dazu ein Glas
Wasser und eine Kiste Aegiezigarren. Drau-
ßen stehen die Sturmabteilungen, dieSchwarz-
und Blauhemden, auf Wache. Sie haben im
Rathaus einen schönen Vorrat von Hand-
granaten untergebrachk. Wir wohnen im Ho-
tel Europa. Für unsere frugalen Mahlzeiten
haben wir wenig Appetit, so gefüllt mit Dis-
kussionen sind unsere Magen. Immer beharr-
licher werden die Gerüchte über jugoslawische
Truppenansammlungen an der Grenze. Ich
ordne die Mobilmachung aller Abteilungen
meiner Zone an.
14. März, Fiume.
Die tollsten Gerüchte gehen weiter um. In
einer Stadt wie Fiume, die schon durch ängst-
liche Besorgnisse allzu erregt, deren Zukunft
völlig ungewiß ist, und die seit langen Jah-
ren eine Kette von außergewöhnlichen Schick-
salsfällen über sich hak ergehen lassen, be-
deutet es ein Verbrechen, die Aufregung noch
künstlich zu steigern. Zum großen Teil sind
diese Lakrinengerüchte, welche den armen Fiu-
manern ihren Frieden nehmen sollen und die
Lage als äußerst bedrohlich hinstellen, das
Werk von jugoslawischen Spitzeln. Die Re-
gierung in Rom unterstützt noch unsere Fein-
de durch ihre unentschlossene Haltung. Facta
will nicht, daß Giuriati zum Kommissar für
Fiume ernannt wird.
15. März. Fiume.
Heute Staatsstreich. Das Drama ist als
Operette zu Ende gegangen. Ein Staatsstreich
gegen diejenigen, die vor 10 Tagen Fiumk
befreit haben. Etwas Groteskeres kann es
nicht geben.
Fortsetzung folgt.
 
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