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40 Jahre Volksstimme Mannheim: 1890-1930 — Mannheim, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.42208#0012
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1890/1930

VOLKSSTSMME / JUBSLÄIJIVSS-AUSGABE

1890/1930

KON . HER1ANN

VON GUSTAV ZmHERMANN

Verständnis für den Sport hatte, hat unseren Neckarschleimer
tief betrübt, wenn auch nur für einige Minuten. Rudern und
Fußball waren für seine Herzströme Oasen, auf denen er
mit nicht weniger Genuß weidete, als in seinen Jugend-
erinnerungen. Das Studentenleben seiner Vaterstadt, die Ul-
kereien der Musensöhne im Bachlenz, auf den Straßen, beim
Seppi und mit den Heidelberger Originalen, die die besof-
fenen Korpsbrüder auf Schubkarren durch die Straßen fuhren.
Sein Lokalpatriotismus schlug besonders hoch, wenn er sich
seines Schulkameraden Fritz Ebert erinnerte. Heidelberg
war für ihn der Inbegriff aller menschlichen und landschaft-
lichen Schönheiten.

Herrmann, der schon in den ersten Mobilmachungstagen
zum gedienten Landsturm eingezogen wurde und die Rhein-
brücke zu „bewachen" hatte, bemerkte ironisch, wenn andre
Kriegserlebnisse austauschten und das Fazit aus dem Stahl-
bad zogen: „So lange ich die Rheinbrücke bewacht habe,
sind kee Franzose komme." Dieser Spott hatte die anderen
entwaffnet und mit einem Schlage trübe Erinnerungen ver-
scheucht.

Wenn Herrmann heute lesen könnte, was ich ihm nun alles
nachsage, er würde mit einem Lachen und der boshaften Be-
merkung antworten: „So schlecht, wie ich bin, kannst du mich
gar nicht machen." Er war nicht schlecht. Er war ein guter
Kamerad, dessen menschliche Vorzüge heute sich zu er-
innern, einige Minuten wert sind. Die freundliche Erinnerung
soll unser Dank an den Toten sein.

Stellen Sie sich vor: ein Mann mit einem stets goldenen
Humor, nie versagendem Mutterwitz, von der Unbekümmert-
heit eines venezianischen Lazzaronis, dem die V/eit nie über-
drüssig, der Himmel immer heiter schien, der auf jede
menschliche Ge.'-einheit mit einem entwaffnenden Lachen
antworten, einen Hering unter acht hungrige Mäuler „in der
großen Zeit" verteilen und den anderen Tag ein kleines un-
vergeßliches Feuilleton schreiben konnte, den Minister von
Bodmann wegen seiner Entrüstung über die verkrachte Ver-
sammlung der Vaterlandspartei im Nibelurigensaal, bei der
die Mannheimer Rüstungsarbeiter dem Hetzpfaffen Traub
ein unerwünschtes Ständchen gaben, bei dem nur die schön-
sten Volkslieder gesungen wurden, herzerfrischend ver-
äppelte, ohne eingebuchtet zu v/erden, dern Spartakus die
mühsam erstandenen warmen Pellkartoffeln, nach einer Züch-
tigung, die sie ihm, dem oftmals alles Wurschtigen, nach
einem Einbruch in seine Wohnung zuteil werden lassen woll-
ten, vom Herd warfen und der trotzdem nicht wütend werden
wollte, dem fünfe immer gerade blieb, der nie das seelische
Gleichgewicht verlor, der eine herrliche Künstlermähne mit
krummen Haaren und einen Bart v/ia ein richtiger Don Juan
auf den Bildern eines Rembrandl und verführerische Augen
besaß, das war unser Kollege Konrad Herrmann, ein
echter Neckarschleimer, wie er sich selbst mit unverhohlenem
Stolz, wenn er über Heidelberg erzählte, oft nannte.

Konrad Herrmann war ein Lokalredakteur bester Klasse. Wer
weiß, wie schwer der „Lokale" in einer sozialdemokratischen
Zeitung vor dem Kriege und in den ersten Jahren nach ihm
zu arbeiten hatte, und wie wenig Anerkennung seine Arbeit
fand, findet erst den richtigen Maßstab für eine genügende
Würdigung, wenn er die damalige Zeitungstechnik mit der
Gegenwart vergleicht. Freilich: Das Tempo war damals ein
anderes und nicht so peitschend und so mörderisch. Die
Chronique scandaiause machte dem sozialdemokratischen Lo-
kalredakteur die meisten Sorgen und Arbeit. Von seinem Spür-
sinn hing der ganze Inhalt dieser Rubrik ab. Kein Funk und
kein Radio, kein Telegraph half ihm den Nachrichtenhunger
der Chronik- und Aus-aller-Welt-Schmöker zu stillen. Zu die-
sem Zv/ecke mußte er die Zeitungen (etwa 70 bis 80), die
täglich bei uns einliefen, durchsehen und auf „Sensationen",
die zu stehlen wären, durchschnüffeln. Von den schönen
Manuskripten, die nicht nur eine interessante Studie über
den Erfolg unserer Volksschule hätten abgeben können, aber
täglich gelesen und korrigiert werden mußten, ganz zu
schweigen.

Wie würde sich Herrmann freuen, wenn er heute auch nur
einen Augenblick auf seinem Redaktionsschemel sitzen und
den Sportteil, für den er so viel verborgene Liebe und ge-
zähmte Begeisterung hatte, sehen könnte. Daß man so wenig

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