Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (4) — 1922 (Mai bis August)

DOI Kapitel:
Nr. 131 - Nr. 140 (8. Juni - 20. Juni)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48723#0213
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KeuLe Abend 8 Uhr spricht Arbeitsminister Genosse Dr. Engler im „Artushof" über: „Die
Reparationen u. ihre Wirtschaftlichen Folgen." Vollzählkges u. pünktliches Erscheinen ist Wicht.


Hausbesitzer einerseits und dem Zentrum, den Demokraten und
»cn Sozialdemokraten andererseits ein lev-after Meinungsstreit
über tzse Notwenldigkeit eines vierten Bürgermeisterpostens. Schlietz-
W wurde der Antrag ans Schaffung eitler 4. Bürgermeisterstelle
"Ut 88 gegen 18 Stimme« -angenommen nnd mit 85 Stinnnm
wurde dann der von der Sozialdemokratie v-orgeschlMene Kandi-
dat Stadtrat Josef Hoelzl aus Fürth (wir schon gemeldet) ge-
wühlt. Nachdem der BürgeranDschmtz das jährliche Ruhegehalt in
Vv'he von ioz MO Mk. dem aus dem Amt scheide,»den Oberbürger-
meister Dr. Thoma bewilligt hatte, verlieh er ihm einstimmig das
Ehwichswgerrecht der Stadt. ' '
--
Aus der Stadt.
GeschichiL Kalender.
14. Juni. 1848: Zenghaussturm in Berlin. 1920: Sozial-
wrssenschaftl., Demokr. Pros. Max Weber gestorben in München. —
^2l: ig. ordentl. Genossenschaststag in Baden-Baden.
PartemachrichLen.
. Freitag, den 16. Juni, abends Punkt 7 Uhr im Parteisekre-
wriat: Sitzung des KreiSvorstandes.
Auf zum ReichsarbeiterfpvrtLag am Sonntag,
den 18. Juni.
Festordnung:
6^ Uhr: Antreten der Stafetten -am Vanger-owfchulhaus, Ab-
lauf 7 Uhr. Ms jetzt sind 7 Mannschaften gemeldet.
8 Uhr: Diskuswerfen, Steiustotzen, Hochspringer 100-Meter-
Laus, aus de-m eing-ezäumteu Watz-
9 Uhr: Täuzichen.
9?x Uhr: Fuschallweiispicl.
10^ Uhr: Tauziehen.
kl Uhr: Rassballwettspiel..
1 Uhr: nachmittags: gemeinsamer Mnmrsch vom „Artushof"
zum Festplatz.
1 Uhr: Sondercmsführuugeu und Volkstän-ze, Wassersporlvor-
sühruü-gen im Salzsee.
4 Uhr: Gemeinschaftlicher Abmarsch zum „Artushof". Dort
soll Gartenkonzert Mtisinden und abends Beisammen-
sein nut Diplomverteilunv-
Gleichzeitig am Sonntag in der Vangerow-Mädcheniuruhall-e
kine -SoziaAshgienifche Ausstellung.
*
Freunde! Das wäre unser Programm mit gewissem Vor-
behalt natürlich. Fetzt wünschen wir nur noch gutes Wetter und
recht rege Beteiligung. Für Letztes wollen wir alle sor-
bcn. Der Sonntag mutz sür uns ein Ehren- und Werbe tag sein.
Tie freudige Vorfeststimmuny fehlt nicht, sie mutz nur richtig aus'
genützt und angewcudet werden. Es gibt am Sonntag reichlich
Arbeit tmd Anstrengung für Jeden, aber auch sür Jeden Lohn,
wenn unsere Sache gelungen. Es darf uns nicht abschreckcn, dass
Wan sm bürgerlichen Lager sich nicht verkneifen konnte, nuferen
Tag Mit Veranstaltungen zu durchkreuzen. Die beste Würdigung
Jassir ist, seitens der gesamten Arbeiterschaft, nur das Fest der
. Arbeiterfporiier aus dem Vangerowplatz zu besuchen. Freunde be-
nutzt dieses uulchöne Verhalten der Konkurrenz zur Agitation, steckt
Wit Eurer Festesfreude alle Arbeitskollegen -und Bekannten an
»Md es wird nicht am guten- Besuche fehlen.
Die Schloßbeleuchtung ein partriotischer
Rummel.
Das einzig schöne Schauspiel Heidelbergs, die Schlotzbeleuch-
brng, wird immer mehr zu einem patriotischen Rummel herabge-
würdigt. Bei der gestrigen Beleuchtung erreichte dieser Rummel
seinen Höhepunkt. Die „sehr gedrückten Holzbearveitungsmaschi-
vensabrikanten" hatten nach dem Festessen in der „Pfalz" in
Neckargemünd die Talfahrt angetreten. Im „Adler" in Ziegel-
hausen haben die Herren mit ihren Damen nochmals eine Stärkung
w sich genommen, um in die nötige Stimmung zu kommen. Als
sich das Schiff wieder in Bewegung setzte, intonierte die Musik
Wohl auf Befehl: „Heil dir im Siegerkranz" u. daran anschließend:
»Die Wacht am Rhein". Die Festgäste brüllten gewaltig mit, io
daß das „Fest steht und treu die Wacht am Rhein" nur so durch
das schöne Tal zitierte. -Daß die Herrschaften nach dem Festessen
Und nach der Stärkung im „Adler" noch im Sturmgebrans aus-
halten konnten, sei nur nebenbei bemerkt. Auch bet der Schloß-
beleuchtung selbst wiederholte sich der gleiche Unfug.
Wir sind der Ansicht, daß es Wohl nicht im Interesse der Stadt
siegt, daß bei jeder Schloßbcleuchtung solche Entgleisungen Vor-
kommen. Sicherlich tragen sie nicht dazu bei, das Ansehen der
Stadt nach außen zu stärken und den Besuch der Veranstaltung zu
heben. Wir geben ja zu, daß durch die Veranstaltung am gestrigen
Dienstag kein so überaus großer Massenbesuch zu erwarten war,
aber immerhin reichte der Besuch nicht annähernd an die vorher-
gehenden Schloßveleuchtungen heran. Wir glauben, daß dem aus
Wf-rtigen Publikum die Veranstaltung durch solche Vorkommnisse
verekelt wird. Im übrigen ist Wohl auch der größte Teil der Bür-
gerschaft mit diesen Entgleisungen nicht einverstanden, denn die
Bürgerschaft hat wirklich kein Interesse daran, daß die Stadt Hei-
delberg als Zelle der Reaktion verrufen wird.
Durch die Veranstaltung der Schloßbeleuchtung soll den Gästen
«was geboten werden und dann ist auch zu erwarten, daß diese sich
den gegebenen Tatsachen entsprechend benehmen und nicht so ent-
gleisen, wie dies gestern der Fall war.

Vom Stadt. Nachrichtenamt wird uns mitgcteilt: Am Dou-
wrstag vormittag waren die Mitglieder der Preisprüfungsst-eke
mr Marktwaren zu einer Besprechung über die Preise für Frühobst
?"Wn!me!!-berusen. Herr Alt-Stadlrat Noetzler, Vorsitzen,der die-
ur Preisprüfungsstelle, wies einleitend auf die Notwendigkeit hin,
'""'der regelmäßige Besprechungen abzuhaktcn, und aus die Aus-
Mb-en-, die besonders diese Preis-prüsu-ngsstette zu erfüllen habe.
sch erforderlich, durch eine gemeinsame Aussprache zwischen Er-
UWer, Händler und Verbraucher eine angemessene Preisbildung
L." Obst und Gentüse herbeizuführen und dadurch Unruhen in der
.^vo-lkerung im Keime zu ersticken. Herr Dr. Blasse gab sodann
noch verarmt, daß um Mittwoch im Bezirksamt eine Besprechung
«vex Preistreiberei und unerlaubten Handel mit Kirschen ftatt-
v' Mndön habe. Es sei dort betont worden, daß der wilde Handel
' M Kirschen gegenüber dem vorigen Jahre bedeutend nachgelassen
o«e, da die Hohen Frachtkosten und die Unterhaltungskosten für
'ttmch-eu Aufkäufer hier eine Grenze setzten. Es sei zu hoffen,
y. vstir die einheimische Bevölkerung deshalb mehr Kirschen znr
AcrWMM-g Müden. Es sei auch darauf hingewiesen worden, daß
Menigen Händler und Aufläufer, die ohne Han-delsgenehmtguing
n auskaufen, nicht nur hohe Geldstrafen, sondern empfindliche
ttköchvitsstrafen zu erwarten hätten und daß gegen sie mit Kußer-
N.r 1?tte->rge vorgegangen werde. Besonders schwere Strafe würde
Aufkäufern aus dem Anstande treffen-, sofern sie keine Handrlser-
besitzen. Wie aus einem Artikel im Staatsanzeiger er-
«chMch, have di-e Regierung die Preisprüfunysstellen angewiesen,
mr KnfchM Richtpreise sestznsetzen. Die allgemeine Meinung spreche
nch gegen Richtpreise aus, dagegen sei die Normierung eines An-

gemesse-nhei-tspr-eises zu begrüßen. — Die Vertreter der Landwirt-
schaft wandten sich in lebhaften Ausführungen gegelt die Wieder-
kehr -der Zwangswirtschaft in jeder Form. Man müsse bedenken,
daß die Landwirte und Gärtner während der Monate Oktober bis
Mai- aus dem Verdienst der Sommermonate ihren Lebensuni-erhatt
bestreiten müßten. Futter- und Düugerpreife seien außerordentlich
gestiegen. Ein T-agilöhner erhalte Br das Brechen der Kirschen
300 Mk. pro Woche und Verköstigung. Dabei sei die Ernte nur sehr
mäßig. Die gegenwärtigen Preise Br Kirschen seien daher durch-
aus angemessen. Es müsse auch der Umstand in Rechnung gestellt
Werden, daß ein einziges Unwetter die gesamte Kirschennerme .ver-
nichten könne. Der Festsetzung von Richtpreisen könne nur zu-ge-
stimmt werden, wenn auch für Textil- und Schuh-Waren Richtpreise
festgesetzt würden. — Nicht minder lebhaft wiesen die Vertreter
der Verbraucher und Gewerkschaften darauf hin, daß die Steige-
rung der Löhne und Gehälter in keinem Verhältnis zu der Stei-
gerung -der Preise für Kirschen stände und es dem Arbeiter, Ange-
stellten sowie weiten Kreisen des Kleinbürger- und Mittelstandes
unmöglich sei, unter den jetzigen Verhältnissen Kirschen zu kaufen.
Die Verdieuftspanue der Händler sei teilweise auch zu hoch; selbst
bei verderblichen Waren sei ein Aufschlag von 25 Prozent durch-
aus angemessen. Mit kleinem Gewinn bei entsprechend großem
Umsatz könne mau ganz gut auskommen. Die Landwirtschaft
müsse dazu übergehen, das alte gegenseitige Vertrauen zwischen
Erzeuger und Verbraucher, das in Fr'iedenszeiten bestanden habe,
wieder h erzu stellen. Von der Vertreterin der Hausfrauen wurde
besonders dagegen Verwahrung eingelegt, daß die Händler bei
Kauflust des Publikums die Preise während des Marktes in die
Höhe setzen. Allgemein wurde von Verbraucherseite dis Festsetzung
von Richt- oder Angemessenhei-tspreisen gefordert. Der Vertreter
der Bäcker wies darauf hin, daß auch die Bäcker sich der Preisfest-
setzung ihrer Erzeugnisse unterwerfen müßten: wenn man sich der
Richtigkeit seiner Kalkulation gewiß sei, brauche man sich hiergegen
»richt so zu wehren. — Nach ausgiebiger Aussvrache einigte man
sich schließlich dahin, einen Preis von 8—12 Mk. je nach Qualität
für 1 Pfund Kirschen als angemessen zu betrachten und bekanntzu-
geben. Die Vertreter der Gewerkschaften wiesen darauf hin, daß
sie hiermit nicht einverstanden- feien und einen Angemesseuheits-
Preis von 8—10 Mk. für ausreichend erachten. Der Marktpolizei
wird die Ermächtigung erteilt, Vst Beginn des Marktes aus dem
ermittelten Durchschnittspreis der angeboteneu Waren einen Richt-
preis für die Preisüberwachung des Marktes zu bilden. Am näch-
sten Freitag wird die PreisprüsUMsst-elle erneut zufammeutrcten,
und aufgrund der während dieser Zeit gefaumpelt-sn Erfahrungen
weitere Maßnahme»! beraten.


Mr unsere FiliaL-ETpedienLen!
Der ständige große Geldbedarf zur Befriedigung unserer
Lieferanten zwingt uns, Sie zu bitten, bis spätestens
13. jeden Monats die Bezugsgelder abzuliefern.

Au Misere Bezieher

richten wir die Bitte, dein Expedienten das Vorstehende
zu erleichtern durch sofortiges Bezahlen des Bezugs-
preises bei Vorzeigen der Quittung.


Slmtenstand in Baden. Der Saatenstand zu Anfang des Mo-
nats Juni hat sich-leicht gebessert; Wmterw-eigen steht Vielerorts
etwas dünn und lückenhaft. Die Kartoffeln, Rüben sind vielfach
noch nicht aufgegangen oder in der Entwicklung sehr zurück. Die
Heuernte, sowie die Bergung des ersten Kleeschnitts hat da uns
dort begonnen. Die Berichte über den Stand per Weinberge lau-
ten im allgemeinen recht befriedigend.
Ein ihm nicht gehörendes Haus verkauft. Der Gastwirt der
„Philosophenhöhe", Grether, verkaufte dieses Anwesen für eins
Million Mark angeblich an einen Ausländer, obwohl das Gasthaus
dein Geometer Keil gehört. Das Geld war schon im Besitz
Grethers. Im letzten Augenblick kam man hinter dm Schwindel
und verhastete den famosen Hausbesitzer ohne Hans. Er hat sich
nunmehr wegen Betrugs zu verantworten.
Eine Verkehrsstörung der Straßenbahn ist gestern abend kurz
vor 8 Uhr in der Hauptstraße beim Rathaus dadurch entstanden,
daß ein Kranwagen, der von einem heransahrenden Straßenbahn-
wagen kreuzen wollte, mit diesem zusammenstieß. Personen kamen
nicht zu Schaden, »mr erlitt der Straßenbahnbetrieb eine füufmimr-
tige Störung und der Kraftwagenführer einen Schaden von etwa
2500 Mk.
Gestohlen wurden von unbekannten Tätern: am 7. Juni, 10.30
Uhr vormittags, aus dern Wtrtschaftshofe in der Rohrbacher Str.
86 hier ein Herrenfahrrad, Wert 2000 Mk., in der Zeit vom 10. bis
12. Juni aus einem Neuball im Pfasfengrund eine Absatzsäge im
Werte von 200 Mk. und in der Nacht zum 10. Juni aus dein Gar-
ten Hauptstr. 12 in Wieblingen vier Paar Herrensockm, zwei Paar
Damenstrümpfe und ein Säckchen Wäscheklammern.
Sachschaden wurde in dm lehren Tagen der Stadtgemeinde
dadurch zugesügt, daß die beiden Straßenschilder Ecke Kaiser- und
Hildastratze und Kaiser- und Ringstraße von unbekannten Tätern
ernstlich beschädigt wurden.
Polizeivericht vom 13. Juni. Fe st-genommen wurden:
Ein WjähMer berufsloser Manu -von Hier wogen Betrugs und ein
Bettler. — Aufgegrisfen wurdeu: Ein IMHriger Volksschü-
ler und eine 10jährige VolkssckMerin, beide von- hier. Ersterer,
der vor 8 Tagen von zu Hause -Mongekaufen ist, wurde heute früh
schlafend -aus einem Wagen bei der Friedrichs-brücke an» Neckarufer
betreten und letztere, die sich schon wiederholt aus der elterlichen
Wohnung entfernt hat, wurde heute früh 1 Ahr von einem M-auu
beim Porphyrwerk Schriesheim betreten und auf die Polizeiwache
HanvschuHshei-m verbracht. — Zur Anzeige gelangten: Ein
zugereister Arbeiter wegen Diebstahls von MeivmMsftückm im
Werte von 500 Mk., ein zugereistes, berufloses Mädchen wegen
Zechbetrugs und falscher NamensangMe, 5 Ruhestörer, 5 Kraft-
wagenführer wegen übermäßig schnellen Fahrens und weiters 31
Personen wegen anderer strafbarerer Handlungen, darunter eine
Anzahl Radfahrer, die ohne Licht und Fahrradkarte betreten
wurden.
« Ml M Ükll MUMM.
Ziegelhäuser». (Der schönste Aussichtspunkt in Ge-
fahr!) Auf dm Büxmäckevn besitzt der Hiesige Verschönerungs-
verein ein Ausfichtshäuschm, von dem man einen unvergleich-
lichen Blick auf den.Ort, das Neckartäl Md die angrenzenden
Odenwaldver-ge l>at. Der Verfchönerungsverein ist nun daran, das
Häuschen an einen Herrn in Ludwigshafen zu verkaufen, um cs
auf diese Weise der Allgemeinheit z-u entziehen. Es wäre doch
angebracht gewesen, daß sich der Vorstand des Verschönerungsver-
cins zunächst mit der Gemeindeverwaltung weg« des Ankaufs
des Häuschens durch diese in Verbindung gesetzt hätte. Hoffentlich
gelingt es im -letzten Augenblick der Gemeindeverwaltung diese«
schönen Aussichtspunkt der Allgemeinheit zu erhalten. Der Ver-
ichön-eruu-gsverein wird sich noch auf seine Ziele erinnern, daß er
doch mir dazu berufen ist, für die Verschönerung der Gegend im

Interesse der Allgemeinheit zu wirken. Die Gemeindeverwaltung
darf natürlich kein Wittel unversucht lassen, den Aussichtspunkt zu
gewinnen, -denn cs liegt hier ein Interesse der Allgemeinheit vor.
Dielheim. (Wie ist so etwas möglich?) Im Beisein
einer Schar Kinder ließen es gestern zwei hiesige Herren zu, daß
ihr Hund „Roland" eine Katze zu Tode quälte. Das arme Tier
versuchte sich in der Augst unter die Laderampe des Lagerschuppens
zu retten, die beiden Herren hatten aber offenbar ihren Spaß an
dem Kampf zwischen Hund und Katze und vertrieben das Tier
mit Stangen aus seinem Versteck, so daß es schließlich „Roland"
gelang, die Katze zur Strecke zu bringen. Eine solch rohe Tat sollte
man nicht sür möglich hallen und es ist zu hoffen, daß die beiden
Herren wegen Tierquälerei eine saftige Strafe erhalten. Wie muß
so eine Tai auf die Kindergemüter wirken? —
Korb b. Adelsheim. (Das Fest der goldenen Hoch-
zeit) konnte»! am vergangenen Sonntag Herr Schrein-evNeister
L-alt ermann mit seiner Ehefrau Kacharirra geb. Hanemmm
feiern. Es war ein imposanter Festzug, als das Jubelpaar, das
sich noch einer-guten GesundheitUnd einer seltenen geistigen Frische
erfreuen darf, mit einer stattlich«! Anzahl, Söhne, Töchter und
Enkel in die Kirche zog- Der Ortsgeistliche Herr Pfarrer S chm i 1 t-
benner hielt eine -ergreifende Festpredigt, in der er das Jubel-
paar Äs Veteranen Harter, getreuer Arbeit feierte, und überreichte
chnen ein vom evcmg. Oberkirchenrat gestiftetes Bild. Der g-e-mischte
Chor verschönerte die Feier durch zwei meisterhaft vorgetragem
Lieder. Die badische Staatsregiernug -ließ durch das Bürger-
meisteramt ein Geldgeschenk vor? 500 Mk. überreichen. Die ganze
Gemeinde üalpir AukeN an der erhebenden Feier uM wünschen
dem in Ehren evgrüuien Paare fernerhin Glück und Gesunohel!,
sodaß ihnen einst die Feier der „DiamantMen" vergönnt sein
Möge.
Mannheim. (Z u w i l d e n S z en e n) kaue es auf dem gest-
rigen Wochenmarlt, Vom Edinger Hof waren zwei Wagen PflüS-
erbsen zugeführt worden, die zu 600 Mark sür den Zentner seik-
geboten wurden. Die Händler fielen wie toll über die Ware her,
die, ohne daß sie bezahlt war, schnell verschwunden war.
Bruchsal. (Ein neuer Ehrenbürger.) Der Stadtrai
hat beschlossen, Ministerialrat Dr. Hirsch im Finanzministsriiuni
in Anbetracht seiner wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte
des Schlosses und der Medererlamgmig äußerst wertvoller Go-Ve-
line und früherer Einrichru-n-gsg-egsrrstänSe die Würde eines Ehren-
bürgers der Stadt M. verleihen. "
Philippsburg b. Bruchsal. (Der Bürgerin ei st ermord.)
Der CMfermsiftsr V-etter, der fei-ne-u Schwiegersohn erschossen hat,
steht im Hohen Alter von 72 Jähren und lobte mit dem Erschosse-
nen schon seit -längerer Zeit in einem -gefpan-u-ten, uuerquiMichen
Verhältnis. Den ti-efer-en Grund des Unfriedens bildete ein Schen-
ku-ngsvertmg über sein Wohnh-äus, das Vetter dem Büvger-mMer
vermacht Hatte. Di-e gewaltige Wertsteigerung ließen bei Vetter
Bedenken über den abgeschlossenen Vertrag auskommen. Als der
Bürgermeister -Pfeiffer darangin-g, in- seinen neuen Wohnsitz -eM-zu-
zi-eheu, kam cs zu A>isciimuderfetzun-g-e»t-. Vetter ging in sein
Wohuzimm-er und machte dort in aller Ruhe sein- Jagdgewehr
fertig. Er erschien dann in der Wohnung des Bürgermeisters und
schätz diesem ins Gesicht. Pfeisfer stürzte zu Boden- und jetzt gab j
Vetter auf den am Bode»! liegenden schwerverletzten Mann aus
nächster Nähe einen zweiten Schutz ab, der den sofortigen Tod her- -
beiführte. Bttr-germeister Pfeisfer war erst 34 Jahre alt und im
Jahre 1919 einstimmig gewählt worden.
Skckingen. (Sich selbst gerichtet) hat der Landwirt
Zipfel von Rickenbach, der im Verdacht stand, fein Haus ange-
züu-det zu haben, wobei eine Frau den Tod fand und mehrere Per-
sonen schwere Brandwunden erlitten. Zipf« hat sich im Amtsge-
fänguis erhängt-
Freiburg. (Ein tötlicher S trotz eubahuuufak l)
hat sich am Samstag zur Mittagszeit ereignet. Das 2jährige
Töchterchen des Postschaffners Kritzer wurde beim Ueberfchrciten
der Straße von einem Straßenbahnwagen erfaßt, überfahren und,
sofort getötet.

GerichLshMe
Ei« Offenburger Journalisten-Prozetz in Gicht.
Offenburg, 12. Juni. (Dmhtb-ericht.) Nach Schluß der heutigen
Sitzung im Mllinger-Prozeß wird bekam»! gegeben, daß die
Staatsanwaltschaft gegen alle Redakteure, die Mer den jetzt zu
Ende gehenden Prozeß einen Vorb-evicht gebracht Hatten, ein Straf-
verfahren eingeleitet hat. Hauptveschu-ldigtcr soll Redakteur Frau;
Huber vom „Offenburger Tag-blatt" sein. Dieses Matt hat an»
L Juni Teile der Anklageschrift veröffentlicht, was nach 8 17 des
Reichspressegesetzes nicht zulässig ist. AusEndig für di-e Aburtei-
lung ist das Landgericht bezw. Schwurgericht des Wohnorts des
beir. Redakteurs. Das Verfahren kann aber auch au jedem anderen
Orte, wo das betreffende Blatt, und sei es nur in einem Exemplar,
verbreitet ist, dnrchgeführt werden. Di« SiaatZanwaltschaft Offen-
bürg Plaut die Anklage gegen alle BetoAigten hier zu erheben. Tas
bedeutet einen neuen Prozeß in. Sachen ErAer-ger.


VsNsammlmrgskttren'ösr.
Leimen. Mittwoch, 14. d. M., abends ^9 Uhr im Lokal „zum
Rötzle": Parteimttgliederversammlüng.
Everbach. Mittwoch, 14. Juni, abends 8 Uhr: Versammlung im
„Engel". Tagesordnung: 1. Bericht von der Wahlkreiskonfe-
renz, 2. Kommunales. In Anbetracht der Sache ist voC^"'"es
Erscheinen Pflicht jedes Parteigenossen.
Rohrbach. Samstag, 17. Juni, abends ^9 Uhr im Lokal „Mm
Löwen": Parteiversammlung. Es wird ein Vertreter
des Kreisvorftandes anwesend sein, um zu der Resolution in
der letzten Versammlung Stellung zu nehmen. Deshalb ist cs
Pflicht, datz jeder Genosse und jede G-euvssin erscheint. Die
Borstandsmitglteder und die Gemeiuderäte werden ersucht, um
)Z8 Ahr zu erscheinen.
Mosbach. Samstag, 17. L. M., abends 8Z4 Ubr: Mit-g-lied er-
versammlun-g. Tagesordnung: 1- -Referat des Genossen
Amann Mer -das Görlitzer Programm. 2. Bericht über die
Wahlkreiskonferenz. 3. Dle kommenden Gem-ei-ndewWlen-. I»
Anbetracht der außerordentlich wichtigen Tagesordnung wird *
vollzähliges Erscheinen der Mitglieder erwartet. Der Vorstand.
Sandhaufen. Samstag, 17. Juni, abends Uhr An „Lamm":
M i t gl ieLerv- ersa m m il u ug. Vollzähliges Erscheinen
erforderlich.
IkMkl SkMWMM-VkttM. V«""'
8 Uhr im GsWerkschaftshaus KonfsMor»sschneider-Vers«mm!«ng.
In Anbetracht der Wichtigen Tagesordnung bitten wir um voll-
zähliges Erscheinen. 1977 Ms OrtsverrVattrmg.
MUMs» LreW". L'.HLÄ
Mi« Wiebl «gen in der „Krons" Neuenheim. Wer Vorstand.
StadtthAaLeV-SpielpLarr.
Mittwoch, 14. Juul, Miete G: „Der LM-gardist", Ans. 8 Uhr.
Dormerstag, 15. Juni, a. M.: „Der Raftelbinder", Ans. 8 Uhr.
Freitag, 16. Juni, a. M.: „Gasparoue", Auf. 8 Uhr.
Samstag, 17. Juni, a. M.: „Mascottcheu", Auf, 8 Uhr.
 
Annotationen