Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XXXII Einleitung.

müssiges und bedeutungsloses Prunkspiel mit al-
lerlei künstlichen Licht-Effecten, Contrasten und
geschmacklosen und übertriebenen Verkürzungen.
Der Sinn für Naturwahrheiten der Darstellung
ging so sehr verloren, dass derselbe sogar in
den Bildnissen, wobei der Maler doch unmittel-
bar darauf angewiesen ist, sich an die Natur zu
halten, gänzlich vermisst wird, und dieselben in
allen Theilen geziert und unwahr sind. Nur
die Landschafts- und Genre-Malerei erhielt sich
in den Niederlanden bis in die ersten Jahrzehnte
des I8ten Jahrhunderts noch in achtbarer Stel-
lung, verfiel dann aber in fleissige, jedoch geist-
lose Nachahmung der früheren grossen Meister
dieser Gattungen. Nichts bezeichnet den tiefen
Verfall der Malerei in dieser Epoche mehr als
die gesunkene Technik. Weder um die Halt-
barkeit ihrer Materialien, noch um die gehörige
Weise, ihre Farben aufzutragen, bekümmerten
sich die Maler fortan; so dass ihre Bilder sich
fast durchgängig verändert haben, bald schwarz
geworden, bald verblichen sind, und zugleich
der Modellirung, so wie der Wahrheit in der
Färbung, mehr oder minder entbehren.
 
Annotationen