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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0247
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Statt gefunden haben sollte1); dass er an den liier errichteten
Altar des Borcas denkt, zeigt eben die Wendung eQeXouci be
'AOnvmoi Kai aXXluv Geiuv kpöv eivai töv GiXiccov.

Dieser Punkt lag ja aber nach der bestimmten Aussage
Piaton's -') eben beim Uebergang nach Agrai, der zu dem
Tempel der Artemis Agrotera führte. Damit wäre die nächste
Nachbarschaft bei dieser Stätte auch für den Kodrosplatz an-
zunehmen. Und eben hier würde dann das Musenheiligthum
liegen müssen, wenn Pausanias es in topographischer Reihen-
folge einfügte. Doch nrass, da die Prämisse selbst sehr zweifel-
haft ist, ganz abgelehnt werden, darüber zu entscheiden, ob
das Musenheiligthum, wie es vielfach geschieht, wiederzuer-
kennen ist-in den 50 Schritte oberhalb der Stadionbrücke
von Spon und Wheler bemerkten, kurz zuvor zufolge einer Ueber-
schwemmung blossgelegten aber schon zu Stuarts Zeiten wieder
verschwundenen Grundmauern eines kreisförmigen Gebäudes:!j

1J Allgemein drücken sich freilich aus Apollon. Rhod., Argon. 1
213, Apollodor. III 15, 2, Dionys. Perieg. 423 f., Statuta, Tlichais XII
V. 630 f. Aber dass an eine ganz bestimmte Stätte die Raubsage sich
atiheftete, zeigen ausser der in der nächsten Anui. angeführten Stolle
Platon's die Worte Cicero's de legib. I 1, 3 Athcnis non lange a tun
(Atticc) illa antiqua domo Orithyiam Aquilo sustxüerit: sie enim est
traditum.

2) Phaidr. S. 229'1 oük evOevbe |U€vtoi uoO^v öttö toO MXiccoO Xe-
Yetch 6 Bopeac ti'iv 'QpeiOuiav äpudccu; .. oük, üXXci Kuxwöev öcov bü' f\
Tpia cxdbia, rj Trpöc xö xf]c "Afpac biaßaivouev Kai uou Tic £cxi ßai|aöc
«üx66i Bop^ou. Eben diesen Altar des Boreas meint Herodot Vll 189
ipov Bopeuj ibpucuvTo irapä xroxanöv MXiccöv.

3) S. Spon, voyage II S. 126 und Wheler, journey S. 377; vgl.
Leake, Topogr. S. 202. Doch ist selbst die Lage dieses Platzes mir
nicht ganz klar: Spon sagt in seiner Rcisebeschreibung ausdrücklich,
es liege 50 Schritt oberhalb der Stadionbrücke gegenüber dem H.
Petros auf der anderen Seite des Iiissos und giebt es demgemäss auf
seinem Plane an; Wheler setzt es dagegen auf seinem Plan, der von
der H. Marina abgenommen ist, unterhalb der Brücke dicht beim
Ol3'iupicion au. Und ebenso findet sich in dem von dem zuverlässigen
Ingenieur -wenige Jahre später (1687) entworfenen Plane Athens .ein
kreisrundes Gebäude markirt unterhalb des Stadion iu derselben Lage,
und dieses wird von dem Spon ausschreibenden Fanelli (Atene S. 317)
als „tempio dclle Muse" bezeichnet. Und zum andern haben sich etwa
in gleicher Lage — d. h. auf der jetzt gebildeten Ilissosinsel — Reste
einer grösseren christlichen Kirche gefunden (s. Rangabe im bullettino
dell' instituto 1S50 S. 134 f.). Ich gestehe, dass ich bei dieser Sach-
 
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