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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0294
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— 282 —

Tage nach der Durchwanderung der Südhälfte die Zeit, um den
Rest der Marktwanderung zu absolviren, für zu knapp gehalten,
sei gegen Abend zu seinem Gastfreund zurückgekehrt und habe
bei dieser Gelegenheit jenen Kallirrhoeausfiug gemacht.

Am ausführlichsten aber hat sich Curtius, attische Stu-
dien II S. 15 hierüber ausgelassen: „Am seltsamsten bleibt
die Enneakrunösepisode, welche nicht nur an ihrer Stelle
jedem vernünftigen Plane widerspricht, sondern auch an sich
als ein besonderer Theil der städtischen Wanderung schwer
zu begreifen ist, da eine spätere Tour in dieselben Gegenden
zurückführt. Auch an eine Verunstaltung des Textes ist nicht
zu denken, da ganz deutlich zwei Wanderungen vorliegen.
Wenn man also nicht ganz besonderen Umständen, die ausser-
halb aller Kombination liegen, diese Abnoi'mität zuschreiben
will, so kommt man auf folgende Vermuthung. Die Punkte
nämlich, welche Pausanias bei seiner ersten Iiissoswanderung
erwähnt (Odeion, Enneakrunos, die Heiligthümer der Demeter
und Kore, sowie der Triptolemostempel und der Tempel der
Enkleia) liegen alle in der Nähe des itonischen Thors. Da
nun Pausanias zuerst in dies Thor eingetreten ist und dann
erst, eines Besseren belehrt, von der Westseite, dem Haupt-
eingange der Stadt, her einen neuen und richtigeren Anfang
seiner städtischen Periegese macht, so ist es mir nicht un-
wahrscheinlich, dass er jene Punkte gleich nach seinem ersten
Eintritt besichtigt und verzeichnet hat, so dass sie eine be-
sondere Gruppe in seinem Tagebuche bildeten, welche er dann
später, um die Merkwürdigkeiten der inneren Stadt nicht aus-
einanderzureissen, an einer andern Stelle eingeschaltet hat.
Dass er dies nicht geschickter gemacht hat, kann bei der
geringen Kunst und Uebung, welche Pausanias gerade in der
Redaktion seiner attischen Aufzeichnungen erkennen lässt,
nicht Wunder nehmen".

Noch etwas anders fasst Curtius jetzt die Sache in sei-
nem erläut. Text S. 49: ,,Seine (des Pausanias) Abhängigkeit
von den Ortsführern war so gross, dass auch diejenigen Wan-
derungen, welche nicht der topographischen Ordnung folgten,
in seiner Schrift dieselbe Stelle einnehmen; daher die Unter-
brechung der Marktbeschreibung durch die Kallirrhoewande-
rung, welche aus zufälligen Gründen eher vorgenommen
wurde, als der zweite Kerameikoskurs beginnen konnte".
 
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