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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0379
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— 307 —

barschaft auch ein Brunnen mit reichlichem und schönem
Wasser hergerichtet gewesen sei, und indem er dazu zu be-
denken giebt, wie im Laufe der Zeit ja reichliches und
trinkbares Wasser sich vermindert und verschlechtert haben
könne.

Diese ganze Debatte zeigt einmal schlagend, dass an den
Bach, dessen Hauptquelle beim Kloster Kaesariani liegt, un-
möglich gedacht werden kann. Bei der Berühmtheit und
Vortrefi'lichkeit der Kyllou Pera, die noch jetzt die hellenische
Metropole mit dem besten Trinkwasser versieht und die im
höchsten Ansehen bei den Alten stand1), war eine solche
Kontroverse überall unmöglich. Wenn Strabon aber die Quel-
len und den Brunnen vor dem Diocharischen Thor beim Ly-
keion als Zeugen für die Richtigkeit der Angabe des alten
Kyklikers aufführt, so ist ebenso unbestreitbar, dass der Eri-
danos diesseits des Iiissos und zwar nahe beim Lykeion rloss.

Wir hätten somit die Wahl zwischen dem Wasserlauf,
der vom Lykabettos von der Höhe, auf welcher das Kloster
H. Asomaton liegt, herabkommt und wenig östlich des Ri-
zareion fliessend in den llissos gerade gegenüber dem Ps. Eri-
danos einmündet, und dem kleineren Rinnsal, welches süd-
westlich des Rizareion in den Bissos fällt; denn an den be-
deutend grösseren Bach, der auf der Ostseite des Turkobuni
entspringend bei Ampelokipo sich mit dem Bissos vereinigt,
kann schon wegen seiner Entfernung nicht gedacht wrerden.

Wenn ich nämlich nicht irre, spricht Alles, die Schilderung
des epischen Dichters, die freilich etwas unbestimmte Angabe
über die Lage der Quellen des Eridanos vor dem Diocharischen
Thor und in der Nähe des Lykeion, das ungefähr in die
Gegend des heutigen Rizareion gesetzt werden muss (s. S. 233),
der Umstand, dass Pausanias seiner bei dem Lykeion Erwäh-
nung thut und zwar als eines „den Athenern fliessenden"
Baches, endlich die Benutzung des Eridanos neben dem Ly-
kabettos zur Grenzbestimmung für den Umfang der Platoni-
schen Urburg, Alles das spricht dafür, dass wir ihn in der
grössten Nähe der Stadt suchen müssen, also einen von den
beiden freilich kleinen Wasserläufeu Eridanos nennen dürfen.
Die Kleinheit scheint zunächst ungünstig; indessen wer wird

1) S. Itoss, arch. Aufs. a. a. 0.
 
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