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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0106
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Die Hafenstadt

einen viereckigen Bau mit Giebeldach liess sich ja eben
aus der Verwendung von Terrakotten zu Regenausläufern
an den beiden Giebeldecken und den Traufseiten machen.
Auch an Ueberresten fehlte es (und fehlt es auch jetzt
noch) ganz; obwohl von einigen mit ziemlicher Bestimmt-
heit gewisse Reste beim sog. Kantharoshafen für den Philo-
nischen Bau in Anspruch genommen wurden1). Jetzt (April
1882) sind wir über diesen Bau in der überraschendsten Weise
durch den glücklichen Fund einer Inschrift aufgeklärt worden,
welche uns das Bauprogramm des Philon selbst kennen ge-
lehrt hat2).

Zunächst ist jetzt betreffs seiner Lage an Stelle der
Yermuthuno-en ein Zeuemiss getreten und zwar ein Zeug-
niss, welches meine Annahme, dass die Skeuothek nur in der
Nähe des Zeahafens gelegen haben könne, bestätigt (wie hinzu-
zufügen ich mir um deswillen nicht versagen kann, weil ge-
rade an diesem Punkt die Methode meiner topographischen
Forschung einen principiellen Angriff erfahren hat3), noch

1) S. Böckh S. XI und Hirschfeld Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss.
1878 S. 1 und S. 18 Anm. 18; die Zulässigkeit dieser Annahme hatte
ich bereits Bd. I S. 321 in Abrede gestellt.

2) Zuerst herausgegeben von Metropoulos dveKÖOTOC enTfpaqpr)' ii
CK6uo9r)Kr) xoö ct>(Awvoc, AGrjv. 1882 und 'AOfrv. X S. 557 ff.; dann neu
publicirt und behandelt von Foucart im Bull, de Corr. Hell. VI S. 540 ff.
und Fabricius im Hermes XVII S. 351 ff.; sie steht jetzt C. i. Alt. II
N. 1054 (auch bei Dittenberger, syll. N. 352). Nächst Fabricius, der
zuerst das detailirte Verständniss der baulichen Bestimmung gesichert
hat, haben sich um die Rekonstruktion des Gebäudes auf Grund der
Angaben der Urkunde zwei besonders verdient gemacht, nämlich von
architektonischer Seite Dörpfeld in Mitth. d. Inst. VIII S. 147 ff. und
von philologischer Seite Br. Keil im Hermes XIX S. 149 ff. Was sonst
von Architekten vorgebracht ist, hält sich zu wenig an den Wortlaut
der Urkunde: so Bohn's Skizzen im Centralblatt der Bauverwaltung
Jahrg. II N. 33 S. 295 und die Abhandlung von Choisy, etudes epi-
graphiques sur Varchitecture grecque (1884) Heft I, Varsenal du Pire'e
(vgl. Fabricius in der Berliner philol. Wochenschr. 1884 S. 1113 ff. und
1145 ff ).

3) Im Hinblick auf die zahlreichen Irrthümer, welche auf dem
Boden der attischen Topographie aus der hastigen Verwerthung der
Provenienzen von Inschriften entstanden sind, hatte ich auch hier
 
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