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Die Hafenstadt
Göttin erwähnt1), der als Asyl viel benutzt wurde2); womit
es zusammenhängen wird, dass eine (uns erhaltene) Opfer-
vorschrift die Gaben der Knechte und Sklaven vorschrieb3).
Ausserdem ist auch direkt ein Tempel der Göttin nebst
Tempelschatz bezeugt4).
Der Dienst der verwandten thrakischen Göttin Bendis,
der von dem im Peiraieus zahlreich vertretenen thrakischen
Metoiken zunächst aufgebracht war, wurde Anfang des pelo-
ponnesischen Krieges in der Weise staatlich recipirt", dass
der Fremden neben der altheimischen und ihrem Wesen nach
zunächst stehenden munichischen Göttin eine besondere Kult-
stätte gestiftet5), auch ihr ein besonderes Staatsfest geweiht
1) 6 ßumöc Mouvixiaciv bei Lysias XIII 24 und 52 bedeutet eben
den Altar im Ileiligthum der Artemis: dass dieser Altar vielmehr als
Filiale gleichsam des höheren Tempels auf dem Vorbau östlich der
Ostmole des Zeahafens zu suchen sei, ist eine Vermuthung Hirschfeld's
S. 15, die dadurch nicht haltbarer wird, dass er auch die häufige
Meldung in den Ephebeninschriften (z. B. G. i. Att. II N. 416 Z. 19)
irepiTrXeücavxec be Kai eic Mouvixiav eGucav Tfj Gew eben auf diesen
Platz bezieht.
2) Demosth. XVIII 107 Kirret töv vöuov töv euöv oux iKernpiav
e'Bnxe Tpifipapxoc oubeic ttwttoG' tue aoiKoüuevoc -rrap5 uuiv, ouk ev
Mouvixiac (so Kirchhoff für Mouvixia) KaGeSexo (die Erklärung des
Schob bietet hiezu blosse unwissende Paraphrase). Lysias a. a. 0. ö
be 'Ayoperroe Kai oi eYYurlTai KaGtäouav etri töv ßaiuöv Mouvixiaciv.
3) Eph. arcli. N. 2784= G. i. Att.ll N. 1661 Apreuiboc. AköAouGoi
uovöuqjaXa III. [AoOA]oi uovöuqpaXa III (vgl. Köhler).
4) Paus. I 1, 4 ecTi bk . . . Kai Mouvixiac vaöc 'Apreuiboc. Der
Tempelschatz ist erwähnt C. i. Att. I N. 215 Z. 8 und N. 273 f Z. 15:
vgl. auch Böckh, ges. Sehr. VI S. 225.
5) Der klassische Zeuge für diese Neuerung ist Piaton im Anfang
des Staates: vgl. K. F. Hermann, gottesd. Alt.2 § 60 Anm. 22; Bergk,
de reliqu. com. Att. S. 76 ff.; Mommsen, Heortologie S. 425 f. Ueber
die Lage s. Bd. I S. 317. Erwähnt ist dies Bendideion auch C. i. Gr.
1 N. 109, Add. S. 901 = C. i. Att. II N. 620 Z. 11 (ev tuj] iepo; xfic
Bevöiöoc) als Aufstellungsort eines Dekretes von Thiasoten. Dass aber
auch das C. i. Att. II N. 610 Z. 16 f. genannte iepöv, in dem die
Orgeonen sich versammeln, das der Bendis sei, wie Köhler a. a. 0. ver-
muthet, ist sehr unwahrscheinlich: es wird vielmehr an das Metroon
zu denken sein (über welches s. unten S. 158 f.). Die Göttin selbst
wird schon G. i. Att. I N. 210 Z. 3 f. (Ol. 87, 4) 'Aöpa[craac] Kai
Be[vö(öoc] als Staatsgöttin erwähnt.
Die Hafenstadt
Göttin erwähnt1), der als Asyl viel benutzt wurde2); womit
es zusammenhängen wird, dass eine (uns erhaltene) Opfer-
vorschrift die Gaben der Knechte und Sklaven vorschrieb3).
Ausserdem ist auch direkt ein Tempel der Göttin nebst
Tempelschatz bezeugt4).
Der Dienst der verwandten thrakischen Göttin Bendis,
der von dem im Peiraieus zahlreich vertretenen thrakischen
Metoiken zunächst aufgebracht war, wurde Anfang des pelo-
ponnesischen Krieges in der Weise staatlich recipirt", dass
der Fremden neben der altheimischen und ihrem Wesen nach
zunächst stehenden munichischen Göttin eine besondere Kult-
stätte gestiftet5), auch ihr ein besonderes Staatsfest geweiht
1) 6 ßumöc Mouvixiaciv bei Lysias XIII 24 und 52 bedeutet eben
den Altar im Ileiligthum der Artemis: dass dieser Altar vielmehr als
Filiale gleichsam des höheren Tempels auf dem Vorbau östlich der
Ostmole des Zeahafens zu suchen sei, ist eine Vermuthung Hirschfeld's
S. 15, die dadurch nicht haltbarer wird, dass er auch die häufige
Meldung in den Ephebeninschriften (z. B. G. i. Att. II N. 416 Z. 19)
irepiTrXeücavxec be Kai eic Mouvixiav eGucav Tfj Gew eben auf diesen
Platz bezieht.
2) Demosth. XVIII 107 Kirret töv vöuov töv euöv oux iKernpiav
e'Bnxe Tpifipapxoc oubeic ttwttoG' tue aoiKoüuevoc -rrap5 uuiv, ouk ev
Mouvixiac (so Kirchhoff für Mouvixia) KaGeSexo (die Erklärung des
Schob bietet hiezu blosse unwissende Paraphrase). Lysias a. a. 0. ö
be 'Ayoperroe Kai oi eYYurlTai KaGtäouav etri töv ßaiuöv Mouvixiaciv.
3) Eph. arcli. N. 2784= G. i. Att.ll N. 1661 Apreuiboc. AköAouGoi
uovöuqjaXa III. [AoOA]oi uovöuqpaXa III (vgl. Köhler).
4) Paus. I 1, 4 ecTi bk . . . Kai Mouvixiac vaöc 'Apreuiboc. Der
Tempelschatz ist erwähnt C. i. Att. I N. 215 Z. 8 und N. 273 f Z. 15:
vgl. auch Böckh, ges. Sehr. VI S. 225.
5) Der klassische Zeuge für diese Neuerung ist Piaton im Anfang
des Staates: vgl. K. F. Hermann, gottesd. Alt.2 § 60 Anm. 22; Bergk,
de reliqu. com. Att. S. 76 ff.; Mommsen, Heortologie S. 425 f. Ueber
die Lage s. Bd. I S. 317. Erwähnt ist dies Bendideion auch C. i. Gr.
1 N. 109, Add. S. 901 = C. i. Att. II N. 620 Z. 11 (ev tuj] iepo; xfic
Bevöiöoc) als Aufstellungsort eines Dekretes von Thiasoten. Dass aber
auch das C. i. Att. II N. 610 Z. 16 f. genannte iepöv, in dem die
Orgeonen sich versammeln, das der Bendis sei, wie Köhler a. a. 0. ver-
muthet, ist sehr unwahrscheinlich: es wird vielmehr an das Metroon
zu denken sein (über welches s. unten S. 158 f.). Die Göttin selbst
wird schon G. i. Att. I N. 210 Z. 3 f. (Ol. 87, 4) 'Aöpa[craac] Kai
Be[vö(öoc] als Staatsgöttin erwähnt.