256 Städtische Demen und Quartiere
Rutschsteins an dem nordwestlichen Abhang des Hügels der
H. Marina, wo in das lebendige Gestein neben einer kleinen,
in dem Felsboden ausgesparten viereckigen Kultstätte die
Inschriften £01A : £0^0 H und HOPO£ eingehauen sind.
Dieses1) befand sich auf der Höhe des sog. Nymphenhügels,
welcher eben seinen modernen Namen von der Inschrift er-
hielt, die unweit der Sternwarte auf der Nord Westseite des
obersten Randes des Felsbodens an einem ansteigenden ge-
glätteten Einschnitt, etwa in halber Mannshöhe angebracht
ist und jetzt nur die Zeichen HI6PON [ NYMO | AGMO er-
kennen lässt2). In der Nähe dieses Nymphenheiligthums
war wahrscheinlich auch das Grabmal eines Priskos errichtet,
dessen uns leider nur in einer Fourmont'schen Abschrift
erhaltenes Epigramm rühmt, es sei erbaut „nahe den
Nymphen, wo man die Stadt der Athene überschaue"3).
Was aber die Gesellschaftsklassen, die in Melite wohnten,
1) C. i. Att. I N. 503 (und Sppltheft IV 1 zu dieser N.), wo zu der
Litteratur noch etwa nachzutragen wäre Göttliug, ges. Abh. I S. 89
Anm. 1, auch Ephem. arch. N. 1111, namentlich aber Keil im Philol.
Supplmtbd. II S. 619 und im Phüolog. XXIII S. 604.
2) Man hat sie vielfach ergänzt zu iepöv vuucpüjv orjuodujv oder
iepöv vüuqpaic ör)uodaic und daran allerhand luftige Hypothesen ge-
knüpft; aber auch ein so besonnener Forscher wie E. Keil schloss
sich dieser Ansicht an, indem er den Asylgott Aiovücioc 6 5nu6cioc
in C. i. Gr. II ISJ. 2919 verglich und an die römische aedcs nympliarum
erinnerte, in der die Censustafein aufgestellt wurden. Jedoch scheint
letztere nur als nächstgelegenes Heiligthum auf dem campus Martius
von den Censoren zum Archiv benutzt zu sein (s. Mommsen, röm.
Staatsrecht II S. 333). Und da auch die Ergänzung iepöv vuucp[u>v 6]
önuoc (sc. öveOnKev) der Analogie entbehren würde, hielt es Eirchhoff
für gerathener, iepöv vuiupüjv. onuöciov zu schreiben. Doch ist auch
diese Lesung nicht ohne Bedenken; etwas Besseres weiss ich freilich
nicht an die Stelle zu setzen.
3) Das Epigramm, mitgetheilt von Welcker, sylloge epigr. N. 11 -
C.i. Gr.I N. 997, C. i. Att. III N. 1354; Eaibel, epigr. Gr. N. 162, lautet
in den betreffenden Versen: xüußoc oe cxovöeic öoe [u'j i'cxei, 8c pa
xexuxxcu | dyxoö Nuucpdujv, ö6ev ä[6peic] (apöexai Jacobs, sachlich sehr
unwahrscheinlich) dcxu 'AOnvnc, | iraciv [d-rrjcrfie^eeiv [ue] irapo[uci x'
erfjeccouevoic xe. Dass dieses Grab auf der Höhe des Nymphenhügels
lag, ist eine sehr ansprechende Vermuthung von Benndorf, griecli. u.
sicil. Vasen S. 36; freilich ist die Ergänzung döpeic keineswegs sicher.
Rutschsteins an dem nordwestlichen Abhang des Hügels der
H. Marina, wo in das lebendige Gestein neben einer kleinen,
in dem Felsboden ausgesparten viereckigen Kultstätte die
Inschriften £01A : £0^0 H und HOPO£ eingehauen sind.
Dieses1) befand sich auf der Höhe des sog. Nymphenhügels,
welcher eben seinen modernen Namen von der Inschrift er-
hielt, die unweit der Sternwarte auf der Nord Westseite des
obersten Randes des Felsbodens an einem ansteigenden ge-
glätteten Einschnitt, etwa in halber Mannshöhe angebracht
ist und jetzt nur die Zeichen HI6PON [ NYMO | AGMO er-
kennen lässt2). In der Nähe dieses Nymphenheiligthums
war wahrscheinlich auch das Grabmal eines Priskos errichtet,
dessen uns leider nur in einer Fourmont'schen Abschrift
erhaltenes Epigramm rühmt, es sei erbaut „nahe den
Nymphen, wo man die Stadt der Athene überschaue"3).
Was aber die Gesellschaftsklassen, die in Melite wohnten,
1) C. i. Att. I N. 503 (und Sppltheft IV 1 zu dieser N.), wo zu der
Litteratur noch etwa nachzutragen wäre Göttliug, ges. Abh. I S. 89
Anm. 1, auch Ephem. arch. N. 1111, namentlich aber Keil im Philol.
Supplmtbd. II S. 619 und im Phüolog. XXIII S. 604.
2) Man hat sie vielfach ergänzt zu iepöv vuucpüjv orjuodujv oder
iepöv vüuqpaic ör)uodaic und daran allerhand luftige Hypothesen ge-
knüpft; aber auch ein so besonnener Forscher wie E. Keil schloss
sich dieser Ansicht an, indem er den Asylgott Aiovücioc 6 5nu6cioc
in C. i. Gr. II ISJ. 2919 verglich und an die römische aedcs nympliarum
erinnerte, in der die Censustafein aufgestellt wurden. Jedoch scheint
letztere nur als nächstgelegenes Heiligthum auf dem campus Martius
von den Censoren zum Archiv benutzt zu sein (s. Mommsen, röm.
Staatsrecht II S. 333). Und da auch die Ergänzung iepöv vuucp[u>v 6]
önuoc (sc. öveOnKev) der Analogie entbehren würde, hielt es Eirchhoff
für gerathener, iepöv vuiupüjv. onuöciov zu schreiben. Doch ist auch
diese Lesung nicht ohne Bedenken; etwas Besseres weiss ich freilich
nicht an die Stelle zu setzen.
3) Das Epigramm, mitgetheilt von Welcker, sylloge epigr. N. 11 -
C.i. Gr.I N. 997, C. i. Att. III N. 1354; Eaibel, epigr. Gr. N. 162, lautet
in den betreffenden Versen: xüußoc oe cxovöeic öoe [u'j i'cxei, 8c pa
xexuxxcu | dyxoö Nuucpdujv, ö6ev ä[6peic] (apöexai Jacobs, sachlich sehr
unwahrscheinlich) dcxu 'AOnvnc, | iraciv [d-rrjcrfie^eeiv [ue] irapo[uci x'
erfjeccouevoic xe. Dass dieses Grab auf der Höhe des Nymphenhügels
lag, ist eine sehr ansprechende Vermuthung von Benndorf, griecli. u.
sicil. Vasen S. 36; freilich ist die Ergänzung döpeic keineswegs sicher.